Alles Gute zum 20-Jährigen rockiger Rolf, liebe Kollegen und humanisierte Instrumenten-Maschinen! Egal, wenn ein ruhiger Hanseat seit so langer Zeit Alben in steter Qualität veröffentlicht, sich auch durch Drum-Computer-Skandale, peinlich-lustige Kostümierung und 150 Besetzungswechsel nicht aus der Bahn werfen lässt, dann verdient das Respekt. Zumal, wenn man die Musik mag. Und wenn dem so ist, dann mag man sie heute wie vor 20 Jahren. Ich persönlich stelle fest, dass mir die ganz alten Gassenhauer wie "Mordor" oder "Genghis Khan" einfach am allerbesten gefallen. Nun aber zu den Fakten: 26 Stücke auf zwei CDs - samt und sonders remixt und remasterd. Darunter befinden sich die unveröffentlichten "Prowling Werewolf" und "Apocalyptic Horsemen", die wir Sommer-Piraten ja schon auf dem Wacken-Beutezug einheimsten. Dazu gibt’s wohl noch jede Menge an Bild-Material in der Verkaufsversion der Doppel-Compact-Disc. Insgesamt sicherlich eine gelungene Historie zu einer der wohl wichtigsten deutschen Metall-Banden. Hier zur besseren Übersicht noch das Gesamtverzeichnis der getätigten Raubzüge:
Okay, "Overthrow" war ganz okay, aber hatte irgendwie noch den Charme eines Arbeitsbeschaffungsprogramms für zwar kompetente aber gruppenlos-gewordene Death-Metal-Musiker. Doch was jetzt aus den Boxen dröhnt, das hat gar kein Charme mehr. Denn von so einer Eigenschaft zu reden, ist im Zusammenhang mit diesem Brutalo-Geschoss überhaupt nicht angebracht. Denn diese Scheibe protzt nur so vor Härte, dass es einen Schaudern lässt. Ob "Angst essen Seele auf" nun einen deutschen Text trägt, hört man erstens sowieso kaum raus und zweitens ist das auch völlig egal, denn egal welcher Zunge MISERY INDEX nun goutiert, hier wird jedermann jederzeit überrannt. Übermannt von fetten Riffs, zermalmendem Double-Bass-Geknüppel, fiesem Grunts zwischen Metal und Grindcore sowie einer ausgesprochen befriedigenden Produktion. Dazu gesellen sich - im Gegensatz zu vielen anderen Death-Bands amerikanischer oder osteuropäischer Herkunft - noch super-feine Melodien wie eben bei angesprochenem Titel. Ein Song heißt "The Great Depression" - die gibt’s aber nicht nach Genuss dieser unglaublichen Scheibe. Leider kann ich "Retaliate" nicht mehr hören, denn nachdem ich die kompakte Platte acht Stunden am Stück in meinem PC hab dudeln lassen, war selbst dem Rohmaterial die "MISERY INDEX"-Brutalität zu heftig. Kurzerhand sorgte die Technik für einen Riss im Silberling. Kaputt. Genau wie ich nach Genuss dieses Ten-Trackers. Diese Scheibe ist nicht okay, sie ist schlichtweg unglaublich.
Für die 2004er-Auflage des Taubertal Open Airs stehen schon die ersten Bands fest. Als da Wären: Die Happy, Subway To Sally, Schandmaul, Mother Tongue, Terrorgruppe, Virginia Jetzt und Wir Sind Helden. Vorverkauf startet am 01.10.
Mötley-Crüe-Drummer Tommy Mee und Godhead-Frontmann Jason Miller werden auf der neuen Langrille von Professional Murder Music als Gastmusiker zu hören sein. “Looking Through“ kommt voraussichtlich Ende Oktober in den Musikhandel.
Curtis Skeleton (früher Fear No Evil) hat sich der Band um Flitzefinger Chris Impellitteri angeschlossen und wird Graham Bonnet ersetzen. Das neue Album “System X“ ist für Anfang 2004 geplant. Überraschendes weiss Chris Impellitteri zum neuen Material zu erzählen. Die Scheibe sei sehr heavy und stark von der neuen schwedischen Metal-Szene beeinflusst. Man könne sich in etwa Bands wie Fear Factory, Disturbed, Soilwork oder Slipknot mit technischen Gitarrensolos vorstellen. Da sind wir ja mal gespannt.
“Take A Look In The Mirror”, der neue Korn-Silberling, soll bereits im November erscheinen. Laut Frontröhre Jonathan Davis wird die Scheibe sehr aggressiv und direkt.
Die Farbe an den Wänden meiner neuen Hamburger Wohnung ist noch nicht ganz getrocknet, da spüre ich bereits den aufkeimenden Lokalpatriotismus in mir. Und sollte daher die jungen Fischköppe REIMZIG ganz sympathisch finden. Den ersten Schlag vor mein Haupt gibt’s durch den BMG eigenen Kopierschutz, der das Hören der CD am PC erst mal unmöglich macht. Von wegen Abspielbar auf einem PC - auf meinem jedenfalls nicht. Wer darauf pfeift, wird sich im nächsten Moment mit beinahe ungläubigem Ohrenzucken auf die Töne reagieren. Man sollte ja meinen, dass zumindest im kommerziellen Bereich nach den musikalisch langsam ergrauenden H-BLOCKX oder SUCH A SURGE kaum Bands ein Vertrag an den Hals gehängt wird. Weit gefehlt, REIMZIG hauen in diese Kerbe und machen dann genau das, was mich oft daran hindert dieser Musikrichtung Respekt zu zollen: Deutscher Hip Hop, ob nun mit rockigen Gitarren unterlegt oder nicht, steht und fällt mit den Texten. Und von den wenigen Ausnahmen, die mir ein Grinsen auf die Lippen zwingen, wird hier der heimischen Geografie Tribut gezollt: Es ist alles flach, sehr flach. Hier wird wenig subtil und mit dem großen Hammer gereimt. Deutlich versierter scheint die Saitenfraktion, die, wenn auch mit Mühe, manchmal aus altbewährtem Schema ausbrechen kann. Und dann wirken die funkig bis bluesigen Töne unterhaltsam, je weniger poppig kalkuliert, desto besser der Gesamteindruck. Die Szene ist ohnehin recht Licht geworden und einige der REIMZIG Songs hätten die nötige Balance an Härte und Tanz=Hüpfbarkeit an Bord, die große Hoffnung jedoch bleibt zumindest vorerst noch aus. Dafür müssen die Texte deutlich entspannter aus den Boxen kommen, der ein oder andere Beat fetter und den Instrumenten und ihren fähigern Besitzern mehr Luft gelassen werden. Richtig knackig ist nur der Po auf dem Cover.