Konzert:
Sunride, Good Witch of The South - Hamburg, Hafenklang
Konzert vom Mehr Konzert fürs Geld: zwei Bands mit nicht zu knapper Spielzeit,
dazwischen spannende Fights am Kicker und die immer noch dezent
anarchische Atmosphäre im Hafenklang - das alles gab´s für nur 7
EUR.
Und dann diese Show: Mit nacktem Oberkörper sprangen GOOD WITCH OF THE
SOUTH auf die noch kalte Bühne und gingen von 0 auf 100 in
Überschallgeschwindigkeit - kein Song über 3 Minuten, zehn, zwanzig oder
noch mehr sehr schnelle, noisige Rocksongs mit punkiger Schlagseite. Die
"glücklichen Menschen aus Osnabrück" (laut Wohnzufriedenheitsstudie des
Stern) gingen ab wie ein Zäpfchen - dazu gehörte auch, dass die
Saitenfraktion ein ums andere Mal im Eifer des Gefechts ineinander
rasselte. Sänger Simon scheint außerhalb der Bühne eher still zu sein,
auf der Bühne wirkt er wie das Ergebnis der Superstar-Züchtung im
geheimen SOUTH PARK-Labor: Astralkörper, Frisi und Gestik wie der junge
Ozzy, Rumgehampel und Attitüde wie Iggy - vielleicht nicht ganz so viel
Gehampel, aber ebenso viel Inbrunst und auf dem Boden wälzen. Trotzdem
labert er so schnell durch die Gegend, dass man kaum genauso schnell
zuhören kann und macht auch beim Gesang keine Gefangenen. Bassist Hagen
hat eine zeitlang in Hamburg gelebt, viele alte Bekannte guckten um die
Ecke - und es scheint, als würden sie "GOOD SWITCH" weiter anspornen,
noch mehr Gas zu geben.
Eine gemütliche Umbaupause später feierten GWOTS schon das
große Wiedersehen mit den Kumpels und SUNRIDE ihre Hamburg-Premiere: Die
fünf Finnen sind cool as fuck, Sänger Jani Peippo hatte kurz zuvor im
Interview noch gedroht, er sei der Glamour Boy bei SUNRIDE - und
erschien prompt mit rotem Hemd und schwarzer Krawatte. Das kaschierte
ganz gut, dass der durchschnittliche Tourvirus in seinen Atemwegsorganen
kratzte. Auch die Finnen waren auf der kleinen Bühne verpeilt genug,
Jani hat es einen ganzen
Song lang hinter seinem Rücken geschafft, dass Mikrokabel immer neu an
Jannes Bass zu vertüdeln - bis Gitarrist Wille es vor Lachen kaum noch
geschafft hat, selbst den Song zu Ende zu spielen. Songs wie "Hey Boy"
und "Vinegar Fly" vom aktuellen Album "Through The Red" kamen trotzdem
sehr geil rüber - die fünf Finnen spielten ungefähr auf der halben
Geschwindigkeit ihres Co-Headliners, trotzdem wäre "Spiral Sense" immer
noch zu schnell für die Polizei-Blitze auf der Autobahn, und "Inside The
Capsule" war live weniger düster und umso eingängiger. Klar, dass Mädels
und Jungs im Publikum zum Rotz-Rockin´ Stoner-Blues tanzten.
Konzert:
Darkest Hour, Mörser, Sign Of Zodiac, Army Of Ponch - Bremen, Magazinkeller
Konzert vom Sie haben’s geschafft! DARKEST HOUR spielen mal wieder im Norden. Nachdem sie letztes Jahr sowohl ihre Dates mit The Great Deceiver als auch mit The Crown absagen mussten, gab es diesmal keinen Grund zur Sorge. Dass die Amis mittlerweile echt groß sind, beweist der rappelvolle Magazinkeller, in denen sich vom Punk bis zum Emo-Rocker (Schimpfwort des Abend haha) jede Menge buntes Volk tummelte.
Recht pünktlich ging’s mit ARMY OF PONCH los, die noch kurzfristig auf die Tour aufgesprungen sind. Das Ami-Quarttet bot recht groovigen Mid-Tempo-Hardcore mit Ausflügen in Grindgefilde und bot einen mehr als überzeugende Bühnenshow. Vor allem der rothaarige Yeti am Gesang war ein echter Psychopath und ging ab wie Schmidt’s Katze. Für meine Begleiter waren aber die extrem-Baggys des Bassers interessanter. Eigentlich haben wir alle nur drauf gewartet, dass ihm entweder die Hose komplett runterrutscht oder er sich auf die Fresse packt. Passierte leider nicht, aber als "Entschädigung" machten ARMY OF PONCH ihren Job als Opener mehr als gut und heizten den Leuten gut ein.
Die Bremer SIGN OF ZODIAC kamen als Nächstes und mussten vor einem leicht geleerten Magazinkeller anfangen. Kein Scheiß, es sind nach ARMY OF PONCH ein Haufen Leute aus dem Laden und nicht wiedergekommen. Komische Sitten bei dem Studentenvolk gibt das haha. SIGN OF ZODIAC, bei denen auch einige Leute von Minion zocken, spielten ähnliche Mucke wie der Headliner oder Killswitch Engage. Metalcore mit Gitarrenläufen, die ein Schwede nicht besser hinbekommen würde. Leider war anfangs der Gesang ein wenig zu laut und man hörte nur Base Drum und Shouter. Macht ja nix, wer braucht schon Gitarren? Ich! Nach zwei Songs wurde der Sound mit jedem Song besser und man konnte die gelungene Gitarrenarbeit der Jungs genießen. SIGN OF ZODIAC haben echt was auf der Pfanne und verdammt gerockt und dazu noch eine ziemlich coole Show geboten, bei der permanent Action auf der Bühne war. Daumen hoch!
MÖRSER sind eine alte Bremer Metal-Band. Heute waren sie aber nur zu fünft. "Zwei unserer Sänger sind krank." so der verbliebene Sangesknabe. Sick! Mit nur einem Growler und einem beschissenen Sound (der auch nicht besser wurde), konnten MÖRSER aber keinen Blumentopf gewinnen und klangen einfach nur langweilig. Klang so, als würden sie immer wieder das gleiche SloMo-Stück spielen. Da half es wenig, dass der Sänger in genau einer Tonlage growlte. Langweilig.
Dann war auch diese Band überstanden und DARKEST HOUR konnten loslegen. Irgendwie sind die Metal Posers from Hell alle ein wenig rundlicher geworden, vor allem Sänger John hat gut zugelegt. Und Drummer Ryan mit struppigen Vollbart ist ein komischer Anblick - da passte er zu einem großen Teil des Publikums haha. Aber egal, wie sie mittlerweile aussehen, rocken können sie immer noch! Egal ob sie Sachen vom aktuellen Longplayer "Hidden Hands Of A Sadist Nation" spielen oder altes Material wie von der Split mit Dawncore, live sind sie eine Wucht und bringen das Bremer Publikum schnell zum moshen, diven, pogen, schwitzen. Die Crowdsurfer flogen, jeder ließ sich vom Metalcore der Amis mitreißen, die ihrerseits voller Energie waren und unermüdlich über die Bühne tobten und keine Sekunde still standen. So muss eine Metalshow sein! Und diesmal funktionierte sogar der Circle Pit, der nach wenigen Sekunden in einen wüsten Pogopit ausartete. Zwischendurch noch mal Helen aus Göteborg gegrüßt, die extra für diese Show zehn Stunden im Auto gesessen hatte und weiter ging’s. DARKEST HOUR spielten sich den Arsch ab und entließen die Fans ausgepowert und in dem Wissen, eine denkwürdige Show gesehen zu haben, in die kalte Bremer Nacht.
InterviewMoin Mika, wie geht’s? Was ist los in Finnland? Ihr habt euren Proberaum schon wieder verloren? Was stellt ihr da an, dass ihr regelmäßig Ärger habt?
Das mit dem Proberaum war einfach nur Pech. Ich weiß gar nicht, warum wir es immer noch sagen, wenn wir unseren Proberaum mal wider verloren haben - es fragen so viele Leute danach und es ist., ehrlich gesagt, 0% interessant für die Leute.
Wie läuft "All That You Fear"?
Es scheint sehr gut zu gehen, besser als "Abscense Of War Does Not Mean Peace”.
Wie zufrieden bist du mit dem Album? Ich finde, dass es stärker am Black Metal angelehnt ist, als eure Scheiben davor. War das ein geplanter Prozess?
Wir planen einen Scheiß. Wir haben ja zwei Leute in der Band, die jetzt auch am Songwriting beteiligt sind und ihre eigene Art des Schreibens mit eingebracht haben. Arcv666 war bereits bei "Abscense.." dabei, hat da aber nicht geschrieben. Ich bin 666% zufrieden, das Album tritt echt Arsch.
Welcher Track ist denn dein Favorit?
Ich habe zwei: "Endless War" weil es den bisher besten Chorus hat, den ich geschrieben habe und "Halo Of Flies" weil er so schnell und brutal ist und das beste Gitarrensolo hat.
Was hat der finnische Titel zu bedeuten? ;)
Es heißt: Wenn ich noch einen anderen fucking Smiley in diesen Fragen sehe, werde ich dir eine Rakete in den Hintern jagen. [Ja, du mich auch - Anm. d. Verf.]
Gibt es ein IN-Album, dass du gerne vergessen möchtest?
Nicht wirklich vergessen, aber wenn ich zurückblicke, war "Rapture" wirklich schrecklich (die Produktion war total scheiße und es hatte zu viele schwache Songs) und auf "Suomi Finland Perkele" hab ich einfach so schlecht gesungen.
Ihr habt eine Split draußen, von der ich weiß, mit Driller Killer. Gibt es noch mehr? Und werdet ihr noch mehr machen?
Es gibt keine anderen Splits. Wir haben mit Driller Killer getourt und da wir die Band total lieben, boten wir ihnen einen Deal für ne Split an. Ich denke nicht, dass wir mehr Splits machen werden, vielleicht unsere eigene 7", aber keine Split, nein.
Ihr habt schon an verdammt vielen Orten auf der Welt gespielt, von Europa über die USA bis hin nach Japan und Australien. Gibt es noch Ecken, wo du gerne mal auftreten würdest?
Jedes Land in Südamerika, Südafrika, Südkorea, Singapur, Malaysia, Thailand… Es gibt noch eine Menge Plätze zu erobern.
An welchen Gig erinnerst du dich gerne zurück? Welchen würdest du gerne vergessen?
Es gibt eine Menge Shows, die ich gerne vergessen würde, eine von ihnen war 1998 in Hamburg, ein totales Desaster. Die beste Show war in Tokio. Wir waren richtig gut und die Leute sind ausgeflippt, total. Eigentlich war es in ganz Japan geil.
Du hast lange in Belgien gelebt. Wie waren diese Jahre für IN? Wie habt ihr in der Zeit gearbeitet? Hat du eine komische Angewohnheit aus Belgien mitgebracht? ;)
Ich bin nach Finnland zurück, weil ich von meiner Frau geschieden wurde. Wir haben uns Tapes hin- und hergeschickt und vor einer Tour oder Studioaufnahmen bin ich nach Finnland geflogen, um vorher noch zu proben. Natürlich fühlen wir uns jetzt wieder eher als richtige Band, wo alle in Helsinki leben und wir mindestens einmal die Woche proben. Nun, was ich vorhin über Smileys sagte….
Was hast du noch für Ziele mit IN?
An den Plätzen zu spielen, die ich vorher genannt habe und eine volle USA/Kanada-Tour zu machen. Ein Live-Album aufnehmen, eines Tages eine DVD veröffentlichen. Es gibt noch eine Menge Dinge zu tun.
Kannst du dir vorstellen, ein Album voller Coversongs zu machen?
Eigentlich schon, aber ich denke nicht, dass wir eins aufnehmen werden, da es momentan sehr trendy zu sein scheint. Und du kannst sicher sein, wenn wir jemals eins machen würden, wären da eine Menge Klassiker drauf, die sonst niemand covert. Nun, Klassiker für mich.
Was hältst du von der finnischen Metal-Szene?
Finntroll sind die Besten, ihr neues Album ist wirklich fantastisch. Deathchain ist eine andere gute Band, wirklich guter Thrash Metal. Die meisten Bands in der finnischen Szene sind scheiße, langweilige kopierende Bands.
Auf eurer Website kann man mit euch chatten, sich im Forum oder Gästebuch verewigen und euch natürlich auch Mail schicken. Wie wichtig sind dir solche Rückmeldungen, wenn man an deine schöne "fuck you"-Einstellung denkt?
Ich denke, es ist sehr wichtig, diese Dinge heutzutage zu haben [langweilig! - Anm. d. Verf.]. ich kann nicht sagen, wie viele Mails wir bekommen, manchmal 0, manchmal 20.
Welche Alben hörst du gerade?
- Ritual Carnage - The Highest Law
- Metal Church - The Dark
- Ludichrist - Immaculate Deception
- Deicide - Scars Of The Crucifix
Und einige letzte Worte?
Final words :P
InterviewDie letzten Tage mit EMIL BULLS waren einfach großartig. Die Leute haben uns total abgefeiert, keiner ist gegangen, keiner hat uns ausgebuht. Ich hatte ein bisschen befürchtet dass das passieren könnte, weil die Bulls doch eine ganz andere Musik machen als wir, diese New Rock Sache eben. Ich kenne die Band aber schon eine zeitlang... ich habe sie in Köln kennen gelernt, Jägermeister spielte eine nicht kleine Rolle...
Was mich dann direkt daran erinnerte, dass ich Allen Whisky mitbringen wollte um ihn auf den rechten Pfad der Tugend zurückzuführen...
Whisky is for fucking girls man! Jägermeister ist viel männlicher… oder passt zumindest besser zum Rock´n Roll!
Über welchen Whisky sprichst Du jetzt?
Jeder Whisky, völlig egal welcher. Ich trink davon ein Glas und fange an mich mit jedem anzulegen, ich werde wirklich völlig wahnsinnig von dem Zeug. Das ist das gleiche mit braunem Tequila...
Schon mal Jägermeister- Red Bull porbiert?
Ne man. Ich habe einmal Wodka Red Bull probiert, das ist ja als wäre man auf Kokain... Ich konnte nicht schlafen, ich konnte nicht aufhören zu trinken. Jägermeister und Colabier... oder Drecksack wie es in Köln heißt. Ich erinnere mich als ich am Anfang da in einer Bar gearbeitet habe und jemand ein Drecksack bestellt hat. Ich hab ihn angefahren "Hey, wie hast Du mich grade genannt?" Dabei wollte er nur ein Kölsch mit Cola.
Du lebst also in Köln jetzt?
Ja, seit knapp zwei Jahren. Ich habe ein Jahr in Amsterdam gelebt davor. Vor neun Jahren oder so habe ich aber aufgehört Pot zu rauchen. Amsterdam war also wie die Hölle für mich. Überall Leute, die mir völlig stoned ihren Potrauch ins Gesicht geblasen haben. Es ist zwar eine schöne Stadt, aber sie war wirklich nicht die richtige für mich.
Ich dachte, Du kommst wie deine Bandkollegen aus Holland?
Nein, ich komme aus Californien! Mein Gitarrist ist aus Holland, das stimmt. Ich bin aus Vanice Beach...
Warum kommst Du nur freiwillig ins kalte Deutschland?
Warum oder wie? Als ich 13 war, heiratete meine Mutter einen Air Force Soldaten und wir kamen nach Europa. Aber Anfang hasste ich es hier. Ich ging zur Schule und fing dann mit 14 an in meiner ersten Band PUBLIC URINALS zu spielen. Ich war Drummer und es hat verdammt fürchterlich geklungen aber war eine coole Zeit. Die gute alte Zeit eben an die man sich gerne erinnert... Die ganze Zeit, so zwischen 14 und 18 haben wir keinen Pfennig mit unserer Musik verdient. Immer wenn uns jemand Geld angeboten hat, haben wir stattdessen lieber nach Bier gefragt.
Mit 18 bin ich dann zurück in die USA und hatte am Anfang ein bisschen Ärger da... Dann bin ich nach Miami gezogen und ich habe die Stadt gehasst. Und dann kam ich zurück nach Deutschland, eigentlich nur zu Besuch. Aber ich hatte nie das Gefühl wirklich weg gewesen zu sein. Ich habe dann in einer Band namens "WEDDING TACKLE" angefangen mit einem Kerl der Band DIE WALTER 11 und... ach, der ganzen SPERMBIRDS Familie eigentlich. Ich war 2 Wochen in der Band und wir haben 20 Songs geschrieben, einige waren auch schon fertig. Wir sind dann sehr schnell ins Studio mit der Band und haben eine 7" aufgenommen, die bei dem alten Punkrock/Hardcore Label Xmas Records veröffentlicht wurde. Und dann gingen wir erst mal auf Tour und spielten und spielten und spielten... Und dann kam irgendwann jemand auf mich zu und meinte: "Hey, wir starten ein Projekt namens HEADCRASH. Hast DU nicht Lust bei uns zu singen?" Wir hatten mit der Band dann einen kleine Deal bei Zoth Ommog...
Dem Industriallabel Zoth Ommog?
Unsere EP war sehr elektronisch, eigentlich komplett ohne echte Gitarren und die Leute vom Label fanden es gut. Die ganze Musik bestand nur aus Samples, alles war programmiert. Das einzig Echte war mein Gesang. Diese EP war ziemlich erfolgreich und sie wollten natürlich, dass wir ein Album machen. Und wie das so ist, gabs auch gleich den ersten Streit weil wir einen größeren Vorschuss für die Produktion wollten. Um die Geschichte etwas abzukürzen: Wir sind dann zum Hamburger Label Eastwest Records mit HEADCRASH. Und so lief das ein paar Jahre lang bis wir keine Lust mehr hatten.
END OF APRIL ist doch ohnehin fast eine HEADCRASH Re-Union!
Mhmm... stimmt schon, dass zwei, oder eigentlich sogar drei Leute von HEADCRASH jetzt dabei sind. Unser Bassist und ich waren bei HC, sowie Allard, unser Gitarrist. Er war aber nie auf einem HC Album vertreten. Was eigentlich passierte war, dass ich nach dem Ende von HEADCRASH wieder in die USA flog... Eines Tages rief mich Roger (SPERMBIRDS) an und sagte mir, dass er mit den SPERMBIRDS eine Re-Uniontour plane und ob ich die Gelegenheit nicht nutzen wolle, mit einer eigenen Band den Support zu machen.
Ich riefe Otto und Allard und erzählte ihnen davon, sie waren auch begeistert davon. Wir haben in wenigen Wochen dann neun oder zehn Songs geschrieben, unter anderem ein PIXIES Cover nur um genug Songs zu haben. Die Shows vor den SPERMBIRDS waren großartig.
Mir ging es so gut dann. Als ich nach dem Ende von HEADCRASH in die USA flog war ich wirklich am Ende, meine Beziehung war ziemlich kaputt, ich war mir sicher, dass ich lange Zeit keine Musik mehr machen könnte. Ich saß heulend im Flugzeugsitz wie ein kleines Kind. Die Menschen um mich rum guckten verwirrt auf diesen Mann mit Bart und so der Rotz und Wasser heulte. Wie ein dummes, nerviges Baby. Ich hatte ein Tagebuch dabei, in das ich immer Liedtexte und Titel schreibe... Ich saß im Flugzeug und fand im in einem Gepäck einen Brief von einer guten Freundin. Blablabla... und am Ende stand eben "... the end of april, 1999". Ich habe eine Liste von bestimmt 150 Titeln, Bandnamen und coolen Wörter in meinem Buch stehen aus denen ich etwas machen will. Aber als ich END OF APRIL las, wusste ich, dass ich meine Band so nennen wollte. Otto und Allard gefiel der Name auch so gut. Der Name bedeutet ihnen auch deshalb so viel, weil ein guter Freund der beiden im April 1999 Selbstmord begangen hatte. Ein bisschen blöd ist, dass es jetzt eine Band LAST DAYS OF APRIL gibt. Sie klingen zum Glück aber ganz anders als wir, viel melodischer... ich finde sie ganz cool!
So unmelodisch finde ich "If I Had..." aber gar nicht, grade im Vergleich zur EP?
Jein, ich würde das nicht melodisch nennen. Es findet sich mehr cleaner Gesang, das stimmt auf jeden Fall. Der Mix auf "Devided By Numbers" sollte viel rauer sein... ich weiß nicht ob uns das gelungen ist. Wir haben im Studio knapp 20 Songs aufgenommen am Block im Studio, ein Teil sollte auf die EP, der Rest aufs Album. Viele haben uns vorgeworfen dass wir unseren Stil so geändert haben... Ich denke dass das nicht so ist, wir machen einfach was uns Spaß macht. Wir haben Leute von den SPERMBIRDS, unser Bassist ist ein göttlicher Musiker aus einer Jazz Band, ich glaube er könnte mit jeder Band spielen. Und unser Drummer war mit ZZ Top auf Tour, ein echter Profi. Der einzige von uns, der gar kein Talent hat, bin eigentlich ich. Ich habe eine große Klappe und manchmal einen starken Willen. Ich hasse Stille in Songs, also mache ich Krach.
Ich liebe es zu singen... aber wenn ich es richtig könnte, würde ich richtig Geld verdienen damit. Ich rauche aber zuviel und trinke zuviel.
Und doch ist deine Stimme recht auffällig, vergleichen beispielsweise mit all den gleichklingenden New Metal Bands.
Naja, guck Dir auch die ganzen Punkrockbands an, alle klingen wie NOFX und trotzdem ist es cool. Das gleiche ist beim New Metal der Fall. Oder beim Heavy Metal. Hey, Heavy Metal ist cool, aber das heißt nicht, dass jede Band cool ist. Es ist grade so fürchterlich schick, New Metal zu hassen... irgendwie geht mir das ziemlich auf die Nerven zurzeit. Es gibt gute Bands und es gibt schlechte Bands. Aus. Es gibt sogar Popbands die ich mag...
"G vs. E" ist dann doch eher verrückt...
Verrückt nicht....
Vergleichen mit dem Rest?
Ja ok. Ich wollte einfach ein Break haben. Ich habe das zusammen mit einem Freund gemacht und es ist bestimmt nicht professionell. Viele Leute hassen den Track und ich musste mich auch in der Band erst mal durchsetzen und richtig um den Track kämpfen. Wenn man dem Text zuhört, ist das durchaus interessant...
Aber es ist nicht Dein Text oder?
Nein, das ist aus einer Talkshow aus den USA geklaut. Ein Fernsehprediger, der völlig auf der Gottesschiene war redet dort. Aber es macht wirklich Sinn was er erzählt. Es gibt viele Menschen, gerade solche, die viel Macht haben, die Dinge tun die schlecht sind, ohne dass sie sich dessen bewusst sind. Ich habe es mit nem guten Kumpel gemacht, wir wollten einfach einen etwas seltsames machen. Ich hoffe nur, dass Leute davon nicht stoned werden. ;)
Die einen hassen es, die anderen lieben es, aber ich wollte eben was anderes als einen Song nach dem anderen und genau dieser Song sollte aufs Album. Der Text passt sehr gut zu "Pyramid", einem von zwei politischen Songs auf dem Album. Das ist auch ein großer Unterschied zu HEADCRASH, wo alles politisch war oder sein musste.
"200%" kam mir bekannt vor... er erschien schon vor Jahren auf einem "Unerhört!" Sampler, richtig?
Das war der erste Song den wir zusammen geschrieben haben. Er entstand vor knapp dreieinhalb Jahren, aber verglichen mit unserem heutigen Sound war er damals beschissen, wir haben ihn neu aufgenommen. Wir wollen einfach so viel spielen wie wir können, egal ob vor 25 oder 250 Leuten. Wir versuchen eben immer 200% zu geben. Es klappt nicht immer, keine Frage. Wir haben sogar schon "Fans" getroffen, die ein 200% Tattoo hatten. Egal was ich davon persönlich halte finde ich es schon großartig diese Entwicklung zu sehen.
Es gibt da auch noch einen hidden Track auf der CD....
Den Track wollte ich auch unbedingt draufhaben, er steht weder im Booklet oder in irgendeiner Info. Einige dachten schon, dass wir bei dem Albumtitel Gangsterrap oder so was machen, in dem Song kommt die Zeile das einzige mal. Was ich mit dem Titel meine ist, dass wenn man eine Kugel für jeden Fehler hätte den macht gemacht, für jede schlechte Beziehung, für jede zerbrochene Freundschraft, für all die Situationen, die man eigentlich nie hätte entstehen lassen müssen. Es handeln fast alle Songs von diesen Themen, auch wenn es nicht immer so deutlich gesagt wird, von Dingen die mich beschäftigt haben.
Auf unserem nächsten Album wird es einen Song "15 Minute Goodbye" geben... Ich hatte eine Beziehung, die nach 3 Jahren in nur 15 Minuten beendet wurde von ihr. Ich muss wieder mit meinen Bandkollegen kämpfen um diesen Song, aber es ist wie eine Behandlung für mich. Denn es wird ein Akustiktrack werden. Und die Texte beim neuen Album werden sich wohl alle um diese Thematik ranken. Und die Leute die den Track schon gehört haben, sind wiederum sehr erstaunt was so ein Lied unter all den anderen härteren macht. Ich habe einmal mehr gemerkt wie schwer es ist, richtig gut zu singen. Auf dem Track wird auch ein Cello zu hören, ich mag es einfach manchmal Dinge zu probieren, die ich vorher noch nicht gemacht habe. Mir schwebt seit einiger Zeit schon vor, ein reines Akustikalbum zu machen... irgendwann vielleicht!
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