Hochgelobt wurden LES HOMMES QUI WEAR ESPANDRILLOS für ihr letztes reguläres Ablum "Moto Fuzz", woraus man schließen kann, dass es einige eingefleischte Fans und Liebhaber ihres verwaschenen Indie-Noiserock geben muss. Ich selbst bin allerdings mit dieser Band nie wirklich warm geworden - und das wird sich wohl mit dem neuen Album "Für Eine Handvoll Euro" auch nicht ändern. Zugegeben, was das Trio da fabriziert hat, ist sehr eigenständig. Der Sound ist düster und wütend und entbehrt nahezu jeglicher Eingängigkeit oder Möglichkeit der Einordnung in eine Schublade. Das witzige Western-artige Cover-Artwork steht dabei in einem schönen Kontrast zur Musik, ebenso wie der ironische Titel des Openers "Happy happy". Das alles ist sehr intelligent gemacht, aber von den Songs bleibt letztendlich nicht viel hängen. Das ganze Album ist wohl eher als Klang-Malerei, als ein Widerspiegeln von Emotionen zu verstehen. Das ist natürlich ein sehr anspruchsvolles Unterfangen, zum Zuhören aber eben äußerst anstrengend bin nervig. Vielleicht tue ich der Band unrecht und habe die wahre Schönheit hinter dem Krach nicht erkannt, aber irgendwie klingt alles zu gewollt anders und zu künstlich auf Uneingängigkeit getrimmt. Zu übertrieben wirken die Übersteuerung des Gitarren-Sounds und die dissonannten Harmonien. Avantgardistische Künstler finden sowas bestimmt ganz toll, aber mir fehlt hier ganz einfach Authentizität. Das grundsätzliche Problem von LHQWE ist aber wohl, dass sie einerseits überhaupt nicht rocken, andererseits aber auch die melancholische Schönheit, die die Musik Genre-naher Bands wie BLACKMAIL ausstrahlt, vermissen lassen. Jaja, ich weiß, so wollen sie ja auch gar nicht klingen... Der Versuch, anders als alle Anderen zu sein, ist äußerst löblich - aber der Preis, den LHQWE dafür zahlen, ist die beinahe Unhörbarkeit ihrer Musik.
DRASTIQUE, ehemals DRASTIC, haben nicht umsonst den ex-Sänger der anstrengenden ENSOPH an Bord. Bei DRASTIQUE darf zwar jeder der Band ans Mikro, doch der Gesang ist definitiv einer der Pluspunkte dieser italienischen Band. Kehliges Gegrunze, krankes Gejammer und weiblich cleane Parts passen ganz gut um eine bis dato recht amüsante Mischung aus Gothic und Black Metal zu errichten. Leider passt das aber dann nicht zu den Teils fast trashigen Anwandlungen, die den Drumcomputer und das Keyboard befallen. Es ist wenig eindrucksvoll, wenn die Maschine bollert als wäre der Teufel hinter ihr her oder wenn die Keyboardsounds mit tausendmal gehörtem Kirmesflair klimpert. Hier fehlt die Homogenität, ist der eigene Anspruch zu hoch gewesen und die Umsetzung holprig geraten. Generell liegen sie mit fluffigem Goth Metal mit Schwarzmetallmantel zwar voll im Trend, etwas "weird" muss es heute ja auch sein. Die Songs erreichen aber zu keiner Zeit eine Tiefe, die mich zu intensiveren Gefühlen verleitet und verfehlt damit zumindest bei mir ihr Ziel. Nur ein bisschen düster sein reicht noch nicht, um auch mental eine Kerze anzuzünden und den Hörer auf gotischen Samt zu betten. Wo ein Wille ist, ist sicher auch ein Weg... nur DRASTIQUE haben ihn für meine Ohren noch nicht ganz gefunden.
Mein lieber Scholy, da haut aber jemand mächtig auf die (Promotion) Pauke - THE GREAT KAT schimpft sich diese Lady (natürlich) aus Amyland, die ganz offensichtlich mit ihrem trashigen Äußeren zunächst mal kräftig provozieren will. Wahrscheinlich in erster Linie um etwas zu schocken und dadurch größere Aufmerksamkeit für ihr "Produkt" zu bekommen. Zunächst hab’ ich wirklich gedacht, es handelt sich vielleicht um ein neue Art von SPINAL TAP oder sonst ein Fake aber so wie’s nach näherem Recherchieren ausschaut, meint es diese schrille optische Mischung aus MARILYN MANSON sowie der Schwester von ALICE COOPER tatsächlich. Ernst. Egal, ob Lack & Leder, Strapse, Military Bikini es gibt auch noch ordentlich Holz vor der (Burger-) Hütte und klar Musik macht sie dann ja auch noch. Einen ganz eigenen S(il)efel hat die gelernte Violistin hiefür erfunden: Schredder Metal! Dass hört sich dann auch fast so beschissen an wie’s klingt man könnt auch sagen High Speed Metal so schnell wie möglich runtergerissen. Es wird dabei auf bekannte klassische Vorbilder bzw. Stücke zurückgegriffen und diese ziemlich sinnlos in 1 bis zwei Minuten Takes zerlegt, so daß oft vom Original nicht mehr viel übrig bleibt. Klanglich sowie inhaltlich sieht es dabei allerdings doch ziemlich bescheiden aus, denn wenn man die oft melodieführenden Keyboards ganz weglassen würde, bleibt nicht viel hörbares übrig. Schon vor 13 Jahren hat The Great Kat damit angefangen ihre Violinsoli systematisch auf elektrische Gitarren zu adaptieren - eines der Machwerke ist die aktuelle CD t "Wagners War" auf dem sie ihren sogenannten "SHRED CLASSICAL/ METAL" ausgiebig auf insgesamt sieben Songs mit knappen 11 Minuten Albumlänge (!!) präsentiert. Viele bekannte Klassiker u.a. WAGNER´S wunderbarer "Walkürenritt" (hört sich an wie ein mit Dreifachgeschwindigkeit laufender Plattenspieler) werden grausam verhackstückelt, sogar vor BACHS genialer "Tokkata" macht die Dame nicht halt und verunstaltet den Songs so gut es eben geht. Ach ja ein selbst "komponierter" Track Namens "War" mit Black Metal artigen grausamen "Kill ! Kill ! Kill !" Text ist auch enthalten, nach ca. 80 Sekunden ist dann aber zum Glück Schluß mit diesem akustischen Müll. Und wer sich schon immer mal Liszts "Ungarische Rhapsodie" anhören wollte, wie es von einem Instrumentvergewaltiger klingt, ist hier absolut an der richtigen Adresse. Das Mädel hat aber meiner Meinung nach nicht nur musikalisch aber vor allem geistig schwer einen an der Waffel. Ihre tollen Live Shows sind einmalige Ereignisse, die aus shreddernden Gitarrenriffs, dämonischer Virtuosität und Geschwindigkeit auf der Violine, krankhaften, total erniedrigenden Angriffen auf hilflose Sklaven, die blutig missbraucht werden und anderen DOMINATRIX Goodies besteht Zum Beispiel S/M-Spielchen wie peitschen, anketten, in Handschellen legen und andere heiße Dinge ("original Zitat"!) - noch Fragen??! Ich auch nicht - The Great Kat wäre wahrscheinlich am besten im Tierheim oder in einem S&M Studio so richtig untergebracht.
So echten, so richtig, so wahren Hardcore findet der geneigte Poger höchst selten. Dem einen ist es zu metallisch, dem anderen zu Emo, wieder jemandem zu old-school, anderen zu neumodisch. Alles Schwanz, wenn ihr die australische Legende hier hört (die mir allerdings noch nicht geläufig war). Die Jungs hier corlen nach vorne wie eine aggressive Wildsau, scheren sich ´nen Dreck um Strömungen, Mode und Zeit. Der Sänger krakelt aggro wie Schwein (und erinnert mich dabei an alte Suicidal Tendencies, vor allem bei "Urban Decay"), das Schlagzeug macht keine Gefangenen und insgesamt fühle ich mich in alte Chucks zurückversetzt. Dazu passt auch die Coverversion mit dem großartigen "Warhead" der UK Subs mit diesem feinen Bass-Lauf, dem immergleichen Chorus und dem unnachahmlichen Charme von damals. Nun sind die Australier aber keinesfalls in ihrer Jugend stehen geblieben, sie verbinden die Wut der früheren Tage vielmehr mit den technischen Möglichkeiten von heute und potenzieren damit die Gewalttätigkeit ihrer Musik. Und dabei verzichten die Jungs von Down Under auf jeden Fall auf allzu große Stumpfheit. Ob HC seine Wurzeln nun im Punk oder im Metal hat, ist mir scheiß egal, so lange ein CD so Arsch tritt wie diese hier.
MANNHAI haben in ihrer Heimat Finnland einen fetten Coup gelandet: Wer sich momentan auf Verdacht unter http://www.mattivanhanen.com über den aktuellen konservativen Premierminister informieren will, wird auf Mannhai.com umgeleitet. Dort haben die Rocker aus Helsinki ein paar Hörproben vom kommenden Album "The Exploder" online gestellt. In der finnischen Presse gab es derweil Spekulationen, die URL sei für 100 EUR zu haben.