Angefangen haben CARNAL GRIEF wohl mal als Punk-Combo, davon ist auf dem ersten Lebenszeichen "Out Of Crippled Seeds" nicht mehr viel zu hören. Statt Rotzpunk regiert hier die alte melodische Schule, die in Göteborg erfunden wurde und im Land der Elche immer noch bereitwillig neue Bands findet. CARNAL GRIEF hauchen dem melodischen Schwedentod aber frischen Wind ein und sind mehr als nur eine weitere In Flames-Kopie. Zwar können auch sie sich nicht von den Großen wie eben In Flames oder Dark Tranquillity lossagen ("Deadlands" klingt schon arg nach alten In Flames), aber durch die Hinzunahme von ein wenig Carcass’schem Groove (die Carcass der Spätphase halt) wie in "Entrapment Concealed" klingen CARNAL GRIEF schon eigenständiger als viele andere vergleichbare Kapellen. Die üblichen klassischen Metalparts haben sie auch - gerade im Gitarrenbereich - aber das gehört für eine Melodic Death-Band ja fast schon zum guten Ton. CARNAL GRIEF ballern "Out Of Crippled Seeds" die ganze Zeit über flott durch die schwedische Botanik, was ihnen richtig gut zu Gesicht steht. Sänger Jonas erledigt seinen Job mehr als gut und weckt oft Erinnerungen an selige Tompa-bei-ATG-Tagen. Ach ja… Die Gitarrenarbeit ist filigran, voller kleiner Spielereien und dabei immer noch atemberaubend melodisch wie mitreißend (aber auch einfach mal fett deathmetallisch braten wie bei "Just Another RPG"), auch wenn mir manche Soli-Einlagen doch ein wenig auf die Eier gingen. CARNAL GRIEF machen ihre Sache mehr als gut und sollten für Freunde des melodischen Schwedentods eine echte Alternative sein und haben das Kunstück vollbracht, bei elf Songs keinen einzigen Ausfall zu haben - songwriterisch also alles im grünen Bereich. Auch wenn’s alles Short-Cuts sind hehe. Die Zeiten in denen Mucker langhaarig sein müssen sind ja eh schon lange vorbei und wenn sie dann noch eine mitreißende und überzeugende Platte wie diese gemacht haben, können sie meinetwegen auch wie Didä Bohlen aussehen haha. Geile Scheibe!
Sie sind blutjung, sie kommen aus Skandinavien im weitesten Sinne und sie beherrschen ihre Instrumente besser als der doppelt so alte, professionelle Durchschnittsmusiker. Vor etwa 5 Jahren fing jedes zweite Review so an, inzwischen wachsen selbst in Finnland die Virtuosen nicht mehr auf Bäumen. Klar machen IMPERANON Melodic Death Metal - obwohl die Songs auf "Stained" mit dem Death Metal nur noch den Gesang von Aleksi Sihvonen gemeinsam haben, und der krächzt sich eher trashig durch die Gegend. Der Vergleich mit CHILDREN of BODOM liegt da natürlich auf der Hand, aber IMPERANON scheinen ihr Songwriting eher noch an SONATA ARCTICA und THUNDERSTONE angelehnt zu haben. Bei und mit letzteren im Sonic Pump Studio ist "Stained" auch entstanden. Außerdem versucht Aleksi Sihvonen auch richtig zu singen - und klingt prompt Jahre älter als die jugendlichen 20, die bei ihm im Paß stehen. IMPERANON können bei der Flitzefinger-Weltmeisterschaft problemlos mithalten - alles andere wäre für Studenten an der Sibelius Akademie wahrscheinlich auch eine Enttäuschung. Also liefert sich Keyboarder Aleksi Virta mit seinen Gitarristen ein atemberaubendes Duell nach dem anderen. Im Gegensatz zu anderen populären Keyboardern Finnlands (hörte ich eben die Nachnamen Warmen oder Johannsen...) hat Aleksi keine Zeit, mal eben auf der Bühne Schabernack zu veranstalten, die Background-Akkorde im Soundteppich halten ihn permanent am "Arbeitsplatz". Platz, nächstes Stichwort: Da liegt bekanntlich die Wahrheit, aber bis IMPERANON live ihre Qualitäten beweisen können, müssen die Milchgesichter noch alle der Reihe nach zum Bund. Also abwarten. Anspieltipp für Deathies, COB-Fans und Geschwindigkeitsliebhaber: "Memories To Dust". Nur von Powermetal-Balladen-Liebhabern auszuhalten: "Hollow Man".
Die dänischen Death Metaller EXMORTEM werden ab dem 17.Mai zusammen mit Producer Tue Madsen im Antfarm Studio in Aarhus die Aufnahmen zu ihrem neuen Album beginnen. In den auf vier Wochen angesetzen Recordings, werden insgesamt neun Songs aufgenommen. Das neue Material soll angeblich einige Überraschungen bereithalten. We´ll see!