Konzert:
Negura Bunget, Disgorge, Sanatorium - Hamburg, MarX
Konzert vom Ein gewaltiges Paket hatten die Markthallen-Macher da geschnürt. Und wie so oft, vor allen in Hamburg. Vielleicht gerade 100 Verrückte kamen ins Hamburger Veranstaltungszentrum, um Knüppel-Death- und Avantgarde-Black-Metal zu horchen. Zur "Strafe" mussten die dann auch noch auf
THE STONE verzichten, die an irgendeiner Grenze ohne Visum den Rückweg antraten.
SANATORIUM "Brutal Goresoaked Death Metal" aus der Slowakei. Nicht nur Eishockey ist bekanntlich angesagt im einen Teil der ehemaligen CSSR, im näheren Osten scheint die Szene ja ehedem aufgeschlossener für derbsten Klänge jeglichster Perversion. Die kranken holten also ihre Instrumente raus und den Knüppel und los ging’s mit voller Pracht rin inne Fresse. Die Jungs sind genauso hässliche wie sympathisch und vor allem der Martin, ne, der am Mikro stößt viehische laute aus, gurgelt und kreischt fast gleichzeitig. Unmenschlich. Und nach kurzem Schock der nächste: Eine Gitarre ist im Arsch, das hält den Slowaken an sich aber schon lange nicht auf. Flugs wird fiese rum-improvisiert, ein Fan springt auf die Bühne und gemeinsam versucht man sich, wenn ich nicht irre an einem Sinister-Cover. Letztlich kann ich die Lieder auch von der mir bekannten aber nicht gerade geschätzten "Internal Womb Cannibalism" weder erkennen noch unterscheiden. Aber ob hier die "Penis-Epidermis" in Flammen steht oder intravenös ejakuliert, das ist sowieso egal. Wichtig ist, was Martin vor dem Mega-Gassenhauer zum Besten gibt: "This Is For All The Headbähnschers. We are not in Disco. So Move. This Is Oral Fistfuck". Viel besser als auf Scheibe!
DISGORGE kommen aus Mexiko, sehen besser aus und sind technischer. Da sagt das Herz nicht uneingeschränkt ja, weil der Kopf sich so anstrengen muss, mitzukommen. Songs wie "Macabre Realms Of Inhuman Bestiality" fordern den ganzen Menschen. Doch gerade, als droht, die Mexikaner könnten auf Grund der großen Anforderungen an Kopf und Ohr des Publikums zu langweilen, da brettern die Südamerikaner mit dem Grave-Cover "Inhuman" einen echten Smasher, sorgen für ausgelassene Stimmung und haben das ehedem wirklich ordentlich mitgehende Publikum auf ihrer Seite. Was sich durch fliegende Schöpfe und geschwungene Luftgitarren ausdrückt.
Derart flippige Aktivität sollte bei den Rumänen von NEGURA BUNGET weitestgehend ausbleiben. Denn nun standen echte Avantgarde-Schwarz-Wurzeler aus den Karpaten auf der Bühne. Diese Strolche haben die Bezeichnung wirklich verdient - da muss Fan einfach zugucken und kann nicht einfach rum-bangen. Nicht nur, weil die Herrschaften mit Didgeridoo und außergewöhnlichen Trommeln auch mal Mut zum anderen Instrument beweisen. Nein, sie verbinden die ungewöhnliche Theatralik der heimischen Volksmusik mit all der Brutalität des Black Metal, werden dabei nie stumpf, lassen die Zuhörer aber auch nie im Regen der nicht nachvollziehbaren Songs stehen. Allerdings stehen die Fans deswegen fast ausschließlich regungslos vor der Bühne, schütteln den Kopf auf Grund kaum nachvollziehbarer Genialität nur noch langsam von links nach rechts und wieder zurück und kriegen den Mund kaum zu. Sie antworten auch nicht mehr, ob sie Pagan mögen oder sonst was. Sie sehen und staunen, wie unglaublich Songs wie "(I Am) The Black Wizard" tatsächlich auch live sind. Ein toller Tag für Rumänien, denn gleichen tags gewann die Fußball-Mannschaft gegen die deutsche. So haben Menschen aus dem gebeutelten Land gleich zweimal gewonnen - einmal im Stadion und einmal im MarX.
Setlist Negura Bunget
Intro
Vazduh
II
I
Bruiestru
III
Suier de solomonar
Emperor - I Am The Black Wizard
Konzert:
Axel Rudi Pell, Thunderstone, Pump - Ludwigsburg, Rockfabrik
Konzert vom Bei schönstem Frühlingswetter dröhnten auf dem Parkplatz vor der Ludwigsburger Rockfabrik Songs von AXEL RUDI PELL aus den geparkten Autos. Mr. Pell & Co. kann auf eine wahrlich treue Fanschar blicken, und die befand sich schon eine Stunde vor Einlass in bester Laune. Aber der Reihe nach.
Den Opener Punkt 20 Uhr machte die Hardrockformation PUMP, welche (zumindest zum Teil) als waschechte Schwabensäckel in der Rockfabrik ein Heimspiel hatten. Sänger Marcus Jürgens konnte sich dann bei seinen schwäbelnden Ansagen auch einige Bemerkungen bezüglich durchzechter Nächte und gnadenloser Abstürze in der RoFa Ludwigsburg nicht verkneifen. Wie schon beim gelungenen Debütalbum bildete "Dangerous" den nach vorne rockende Auftakt des knapp 40-minütigen Auftritts. PUMP spielten ihren an den Achtzigern und Bands wie Dokken, Shakra und Skid Row orientierten Hardrock mit augenscheinlicher Freude und Rocker wie "Shake", "Inside Out" und "Reckless” kamen als Anheizer beim auf ARP eingestellten Zuhörerschaft echt gut an. Vor allem Ex-Brainstorm Shouter Marcus Jürgens ließ seine Ausnahmestimme am heutigen Abend zur Höchstform auflaufen und versetzte so manchen ins Staunen. Gegen Ende wurde dann mit "Wasted" noch ein Track unters Publikum gehauen, welcher auch in der Playlist der Rockfabrik auftaucht und damit beim RoFa-Publikum durchweg bekannt war - dementsprechend wurde dabei mitgegangen. Fazit: PUMP lieferten eine solide Vorstellung ab, welche nicht nur vom angereisten Fankreis verdienten Beifall einheimste.
Nach relativ kurzer Umbaupause kam mit THUNDERSTONE eine Band auf die Bühne, welche mit ihren bisherigen zwei veröffentlichten Alben im Rock-Magazin-Blätterwald schon für einige Furore gesorgt hatten. Dabei haftet ihnen nach wie vor der Ruf an, sich eng an Stratovarius anzulehnen. Dies ist auch nach diesem Auftritt nicht ganz von der Hand zu weisen. Stimmlage des hervorragenden Sängers Rasi Rantanen und vor allem der Keyboardsound erinnerten an die finnischen Landsleute - und trotzdem, THUNDERSTONE haben vor allem mit ihren neueren Songs einen eigene Richtung eingeschlagen. Wuchtig begann es mit dem Opener des aktuellen Longplayers "Until We Touch The Burning Sun", und THUNDERSTONEs powervolle Mixtur aus den beiden bisherigen Alben und ihr traditioneller, melodischer Power Metal, versetzt mit schnellen Soli und Keyboards wurde begeistert aufgenommen. Kleiner Wermutstropfen - aus welchen unerfindlichen Gründen auch immer war der Sound und die Lautstärke nicht mehr ganz so toll wie direkt zuvor beim Set von PUMP - störte aber nicht wirklich. Dann wurde der Hit des Debüts "Virus" von der Band euphorisch angesagt - die Reaktionen waren aber doch etwas verhalten, was sich aber im Laufe des Songs merklich besserte - zum Ende hin konnte kaum jemand die Hände unten halten. Krönender Abschluss bildete mit "Let The Demons Free" ein weiterer starker Track des 2002er Debüts. Vergleiche mit anderen Bands hin oder her - THUNDERSTONE haben es nicht nur auf CD, sondern auch auf der Bühne echt drauf. Sie werden ihren Weg gehen und wir sie hoffentlich noch öfters auf den Bühnen der Republik erleben dürfen und das länger als 50 Minuten.
Zu den aufgepeppten Klängen eines bekannten Folkstückes (dessen Titel mir partout nicht einfallen will - Schande) betrat um viertel nach zehn AXEL RUDI PELL und seine Mitstreiter die Bühne. Riesiger Beifall in der mittlerweile proppenvollen RoFa empfing den Gitarrenhexer. Mit dem ersten Song "Tear Down The Wall" brachen dann auch unvermittelt alle Dämme der Begeisterung. Mit "Nasty Reputation" folgte danach ein waschechter, und "uralter" Nackenbrecher. Von der neuen Scheibe "Kings And Queens" konnte Live vor allem (wie erwartet) "Legions Of Hell" punkten. AXEL RUDI PELL hatte in der RoFa einen vollen, klaren Sound welcher nicht nur Sänger Johnny Gioeli’s Ausnahmeorgan außerordentlich gut zur Geltung brachte (der darüber hinaus noch von zwei reizenden Backgroundsängerinnen unterstützt wurde) sondern natürlich in erster Linie die Gitarrenarbeit von Meister Pell immer wieder in den Mittelpunkt rückte. Höhepunkt war ein nahezu 20-minütiges Medley welches wahrlich zum niederknien war. Den Anfang bildete das überragende "The Masquerade Ball" welches in den nicht minder guten Klassiker "Casbah" überging, dem wiederum eine Soloeinlage von Drummer Mike Terrana folgte. Ein Schlagzeugsolo wie ich es noch nicht gesehen/gehört habe - abwechslungsreich, technisch auf höchstem Niveau und mit diversen Showeinlagen versehen. Mike Terrana, der auch noch bei RAGE hinter der Schießbude sitzt, ist echt ein Tier. Mit dem Schluss von "Casbah" endete das Medley in tosendem Beifall. Auch eine ruhigere Einlage durfte beim Meister der Balladen nicht fehlen. So wurde etwa zur Hälfte des Gigs die Bühne kurz für eine zwei Songs umfassende Akustiksession umgebaut, welche mal Zeit zum Luft holen ließ. Allerdings hatte der Herr am Mischpult alle Mühe, warum auch immer, den vor dem Akustikteil glasklaren Sound danach wieder auf gleichem Niveau einzupendeln. Stören tat dies allerdings niemand, den mit "Follow The Sign" traten ARP jetzt wieder richtig aufs Gas. Fehlen durfte natürlich nicht einer der ARP-Songs überhaupt: "Carousel" animierte die Fans bis in die letzten Winkel der RoFa zum klatschen - klasse Vorstellung. Dann durften Axel’s Kollegen nochmals ran. Keyboarder Ferdy Doernberg lieferte nicht nur eine ebenfalls beachtliche Soloeinlage ab, nein, er schulterte ganz cool sein Tasteninstrument und wanderte damit spielend auf der Bühne umher. ARP’s langjähriger Weggefährte Volker Krawczak beendete den Instrumentalteil mit einem Soloausflug auf dem Bass. Im Zentrum des Geschehens war aber trotz allem immer wieder Axel mit seinem gekonnt filigranen Gitarrenspiel, welcher die Band und vor allem die Fans zu Höchstleistung anspornte - denn die Stimmung blieb bis zum Ende des knapp zweistündigen Sets auf allerhöchsten Pegel. Keine Frage - AXEL RUDI PELL & Co. sind Live eine Bank. Ach ja, der Set endete wie er angefangen hat, mit jenem Instrumentalstück welches mir nicht aus dem Kopf geht - und das mir immer noch nicht einfällt.
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InterviewBitte erzähle mir ein wenig über die Songs auf dem neuen Album "Buried In Oblivion". Um was geht es in den Songs und wie sind die Ideen dazu entstanden?
Wir haben vor etwa eineinhalb Jahren mit dem Schreiben für das neue Album begonnen und die Songs sind viel reifer als auf der letzten Scheibe. Die Stücke handeln von Themen wie Dunkelheit und Depression, was die Texte angeht.
Welchen Song des neuen Albums magst Du denn am Meisten?
Ich mag den ersten Song "Splintered Visions" sehr gerne, weil die Band mich dort ein langes Gitarrensolo am Anfang spielen lässt, haha! Es steht dann auch als Intro des gesamten Albums. Das ist zwar aus kommerzieller Sicht keine gute Sache, aber wir gehen ja sowieso gegen alles an, haha! Der Song hat auch einen großen Chorus und einen großen "Pre - Chorus" mit den Death - Vocals darin, dann das Interlude und die Soli und alles Mögliche sonst noch.
Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, so viele verschiedene Gesangsstile zu benutzen?
Damit habe ich schon um 1993 herum angefangen, mit meinen anderen Bands. Ich habe zu dem Zeitpunkt schon cleane Vocals mit Death - Voclas gemischt und als INTO ETERNITY 1997 gegründet wurden, war diese Technik für mich bereits selbstverständlich. Ich bin großer Fan sowohl von Death, - als auch von Progressive Metal und es ist für mich ganz natürlich, das Beste aus beiden Welten in einer einzigen Band zu haben. Wir haben es dann mit INTO ETERNITY weitergeführt und ich habe die anderen Jungs damit in Berührung gebracht. Auf dem ersten Album habe ich noch selbst alle Vocals übernommen. Aber schon auf "Dead Or Dreaming", unserem zweiten Album, waren unser Gitarrist und unser Bassist mit dabei. Mittlerweile ist die ganze Band dabei und jeder hat seinen Part.
Sind die Texte denn eher allgemein aufzufassen oder persönlich?
Es ist ein Bisschen von Beidem. Es kommt auch darauf an, ob man beim Verfassen einen harten Tag hatte oder nicht. Für mich ist es das Beste, nach Hause zu kommen, meine Gitarre zu nehmen, zu spielen und Worte zu formulieren. Man lässt die Emotionen einfach heraus und den Tag weiterlaufen. Die Musik und die Texte sind für mich als eine Art von Erleichterung aufzufassen. So ist es manchmal sehr persönlich, manchmal auch nicht. Die Leute sollten aber nicht zu tief in die Texte hineinblicken; es sind eben nur Worte. Wir versuchen nicht, eine Art großer Message in den Lyrics zu haben. Natürlich sind die Texte einer Band sehr wichtig und wir schreiben nicht über Drachen, Zauberer und solche Dinge.
Eure hohen Vocals erinnern mich sehr stark an die frühen FATES WARNING mit John Arch. In wie weit seit ihr mit dieser Musik verbunden?
Oh, danke! Ich bin damit aufgewachsen, und ein paar Leute haben das schon angesprochen. Auf dem neuen Album haben wir außer mir noch einen neuen Sänger, Chris Krall, der überhaupt nicht von FATES WARNING beeinflusst wurde, ich aber schon. Ich besitze alle ihre Alben und liebe John Arch! Ich habe auch seine neue EP "A Twist Of Fate" und die Art, in der er seine Melodien und alles abmischt, ist einfach nicht von dieser Welt. Wenn schon ein Vergleich herhalten muss und dann dieser, ist das großartig! Wir hatten es nicht direkt vor, als wir das Album aufnahmen, aber ich kann den Vergleich natürlich erkennen.
Denkt Ihr nicht, dass Euer Musikstil etwas zu komplex für die internationale Musikszene ist? Es gibt schließlich nicht viele Leute, die diesen Progressive / Techno - Thrash mögen.
Wenn wir uns deswegen Sorgen machen würden, dann schrieben wir massenkompatiblere Sachen. Wir könnten all unsere Sachen in der gängigen Standardstruktur schreiben, ganz einfache Songaufbauten verwenden und auf Death - Vocals verzichten. Wenn wir wirklich kommerziell sein wollten, dann hätten wir schon vor Jahren damit anfangen können. Für uns ist es die Musik, die wir spielen wollen und ich finde es sehr aufregend, dass man so viele Dinge tun kann. Wir sind zwar nicht so leicht zugänglich wie andere Bands, aber wenn man sich unsere Alben zehn Mal oder so anhört, dann wird man schon damit vertraut. Aber wir achten zum Beispiel darauf, dass wir diese "catchy" Refrains haben, die die Leute leicht mitsingen können wie auch die starken Hooks.
Ich gehe davon aus, dass Ihr allesamt generelle Progressive Metal - Fans seid. Was bedeuten Euch Eure Landsmänner RUSH? Haben sie bei Euch daheim auch Götterstatus?
Definitiv! Wann auch immer sie bei uns in Kanada spielen, sind die Arenen ausverkauft. Sie spielen jedes Mal locker vor 18000 Leuten. Sie haben ihre eigenen Headlining - Arenen und sind erst vor ein paar Jahren mit zwei Opening Acts durch Kanada getourt. Sie sind bei uns echte Götter. Unser Drummer und unser Bassist lieben RUSH und ich selbst mag sie auch, aber ich mag eher die "heavieren" Elemente der progressiven Musik. Ich bin zum Beispiel ein großer Fan von SPIRAL ARCHITECT oder den Kaliforniern ZERO HOUR. RUSH waren nie heavy genug für mich, was aber natürlich nichts an ihrem Götterstatus ändert.
Und ich denke auch, dass Du dann Chuck Schuldiner und DEATH magst…
Oh Gott, ja!!! Und CONTROL DENIED! DEATH sind wohl meine zweitliebste Lieblingsband überhaupt. Noch bevor ich überhaupt anfing, Lead - Gitarre zu spielen, habe ich Musikvideos geguckt. Wir haben hier "Much Music" - es ist das kanadische MTV. Dort habe ich deren Songs gesehen und wurde total weggepustet, das war um 1990 / 91. Sie waren ein riesiger Einfluss für uns.
Du sagtest, es sei Deine zweitliebste Band. Dann möchte ich schon gerne wissen, was Deine absolute Lieblingsband ist.
NEVERMORE ist meine Lieblingsband! Wie haben in Kanada vier Shows zusammen mit ihnen gespielt und es war für mich, als würde ein Traum wahr werden. 1988 habe ich mir das erste SANCTUARY - Album gekauft, es war ja Warrel Dane’s und Jim Sheppard’s erste Band und seit dieser Zeit bin ich schon großer Fan von ihnen. Sie zu treffen und Shows mit ihnen zu spielen, war großartig.
Dann darf ich vermuten, dass "Into The Mirror Black" Dein Lieblingsalbum ist?!
Keine Frage! Und das Albumcover ist ebenfalls revolutionär. Ich liebe dieses Cover, es sieht heutzutage modern aus, obwohl es aus den 80ern stammt.
Wie sieht denn die kanadische Metal - Szene so aus?
Es ist auf einer viel kleineren Skala angesiedelt. Ich meine, Kanada ist absolut riesengroß, man benötigt etwa 100 Stunden, um von einem Ende zum anderen zu gelangen. Ein riesiges Land, aber hier leben nur etwa 30 Millionen Menschen. Sogar in Deutschland leben mehr Leute, obwohl das Land viel kleiner ist. Wir haben schon Metal - Fans, aber in wesentlich geringerer Anzahl. Es kommen ein paar sehr gute Bands aus Kanada, wie STRAPPING YOUNG LAD, ANNIHILATOR, EIDOLON, CRYPTOPSY und KATAKLYSM. Es ist hier schon eine Menge Talent vorhanden und die Kids kommen zu den Shows, aber es sind nicht wirklich viele, haha.
Vor wie vielen Leuten spielt Ihr denn in Kanada in der Regel?
Wenn wir Shows spielen, dann nur in Clubs und diese fassen an die 300 Leute. In unserer Heimatstadt verkaufen wir den Club aus, das sind so 350 - 400 Anwesende. Insgesamt spielen wir nur kleine Club - Shows.
Plant Ihr denn eine Deutschland - Tour mit "Buried In Oblivion"?
Ja, wir spielen auf dem "Rock Hard" - Festival, das müsste am 30. Mai sein. Das wird ein gutes Festival und insgesamt spielen wir drei Wochen lang in Europa, Ende Mai und im Juni. Danach sind wir in Italien und spielen das "Gods Of Metal" - Festival mit JUDAS PRIEST, dort werden etwa 25000 Fans sein. Es folgt dann noch eine Tour mit einer Black Metal - Band namens NAGLFAR. Ende Mai sind wir aber auf alle Fälle in Deutschland.
Würdest Du denn dem Werbeslogan, der auf Eurem neuen Album klebt, zustimmen? Dort heißt es: "Death Metal for the Progressive Metal - fan and Progressive Metal for the Death Metal - fan”.
Ja, gut, das ist so ein Marketing - Werkzeug, das das Label oder wer auch immer auf die CD gepackt hat. Wir bezeichnen und selbst als "Progressive Death Metal", weil wir sowohl cleane, - als auch Death - Vocals und progressive Songstrukturen haben. Das Problem ist, dass die Progressive - Fans die Death - Vocals nicht mögen könnten und die Death Metal - Fans die cleanen Vocals nicht. Es hängt also von den Fans ab, wie "open minded" sie sind. Was mich betrifft: ich liebe jeden Metal und mir macht so etwas nichts aus. Ich habe mir zum Beispiel das neue DEICIDE - Album gekauft und auch die neue DREAM THEATER - CD, die ich wirklich großartig finde. Ich hoffe, es denken noch mehr Leute so wie ich.
Wie wird sich denn Eure nächste Platte voraussichtlich anhören? Werdet Ihr Euren musikalischen Stil vielleicht ändern oder werdet Ihr ihn, wie auf "Buried In Oblivion" zu hören, beibehalten?
Ja, auf jeden Fall. Ich habe diesen Stil schon vor INTO ETERNITY, in den frühen 90ern, gespielt. Wir sind jetzt eben an diesem Punkt angekommen und der Stil auf "Buried In Oblivion" IST unser Stil. Am Anfang hatten wir Probleme, ein Label zu finden, das uns einen Vertrag gibt. Sie wunderten sich über unseren Stil und meinten Dinge wie: "Wir signen Euch, wenn Ihr kompletten Death Metal spielt" oder "Ihr bekommt einen Vertrag, wenn ihr nur progressive seid.". Das war aber nicht unser Vorhaben, wir standen immer für eine Kreuzung aus Metal - Stilarten. Darum ist es eine Sache, die wir definitiv weiterführen werden. Ich sollte lustigerweise erwähnen, dass wir gerade heute Abend an ein paar neuen Songs arbeiten. Da werde ich ja dann sehen, wie unser Stil aussehen wird, hahaha!
Wie werden denn Eure unmittelbaren nächsten Projekte aussehen? Wird es demnächst schon einen Nachfolger zu "Buried In Oblivion" geben? Oder vielleicht ein Live - Album / DVD?!
Die Sache ist, dass wir in diesem Jahr ein paar Shows filmen werden. Auf dem "Prog Power USA", auf dem wir dieses Jahr im September spielen werden, wird ein 45 - minütiger Set von professionellen Kameras mitgeschnitten. Wir werden diese Performance für irgendetwas verwenden und vielleicht eine DVD herausbringen. DVDs sind aber sehr teuer in der Herstellung. Was Live - Alben generell betrifft, denke ich nicht, dass wir jetzt schon etwas Derartiges machen werden, da wir erst drei Alben draußen haben. Deshalb möchte ich damit noch warten. Was unseren Vertrag betrifft, ändert ein Live - Album auch nichts, somit wäre es nur eine Art Füller. Wir werden uns als Nächstes auf ein brandneues Studioalbum mit 10 Songs konzentrieren.
Wann können wir ungefähr damit rechnen?
Das ist noch ein langer Weg. "Buried In Oblivion" ist gerade erst veröffentlicht worden, darum wird es noch eine ganze Weile dauern. Aber wir müssen jetzt schon mit dem Schreiben anfangen, denn wir sind sehr langsame Komponisten. Wir benötigen eine Menge Zeit für jeden einzelnen Song, etwa einen Monat. Du kannst Dir ausrechnen, dass wir für 10 Songs dann 10 Monate brauchen.
Konstruiert Ihr die Songs oder kommen Eure Ideen spontan?
Wir haben alles schnell zusammen, aber es dauert eben einen Monat, den Songs zu arrangieren und alles so gut wie möglich hinzubekommen. Die Texte entstehen separat und danach versuchen wir, die Melodien, etc. unterzubringen. Wir arbeiten immer nur an einem Stück, nicht an mehreren gleichzeitig. Es muss erst eines so gut wie möglich fertig sein, bevor wir weitermachen. Diese Methode bewirkt, dass auf dem Album dann nur Songs stehen, die wir alle vertreten können, keine Füller. Ich will einfach, dass die Leute unsere Alben kaufen und von vornherein wissen, dass sie ein gutes Album erwerben und nicht enttäuscht sind. Das ist unser Anspruch und darum dauert jedes Album seine Zeit.
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