News:

TODESBLEI und ihre Sünden

Die Aufnahmen für "Todsünden", dem neuen Album der schweizer Brutal Deather TODESBLEI haben am vergangenen Wochenende im "Helvete Studio" in Dornbirn, Österreich begonnen. VÖ des Albums wird für Herbst 2005 erwartet.

News:

GLUECIFER sind Geschichte

Die norwegischen Vorzeige-Rotzrocker GLUECIFER haben sich offiziell aufgelöst. Biff Malibu und Raldo Useless sahen sich außerstande Input für ein weiteres Album zu geben.



Captain Poon sagte dazu:" To begin a whole new process of writing and recording, and all the touring that comes with, takes a lot of goodwill. You can’t pretend, it’s gotta be a 110% thing. If you lose that feeling, it makes no sense anymore. Breaking up is the only right decision, even though I’m truly sad about the matter. I think we released our best record so far in 2004, and hanging it up one year later makes no sense to me. But anyway, they lost that certain feeling, and there’s nothing you can do about it, when it’s gone."



Captain Poon wird in einer anderen, noch nicht benannten, Band weitemachen. Danny Young hört Vorlesungen am Musicians Institute in L.A., Stu Manx widmet sich voll seiner neuen Band THE 3856. Wie die musikalische Zukunft von Raldo Useless und Biff Malibu aussieht, ist noch nicht bekannt.

Interview:

As I Lay Dying

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Interview Mit eurem neuen Album "Shadows Are Security" seit Ihr seit auf Position 35 der US-Billboard-Charts eingestiegen - habt ihr mit einem solchen Erfolg gerechnet?


Nie im Leben habe ich gedacht dass wir, eine Metalband mit 95% Geschrei, in die Top-40 kommen würden. Es war eine unglaubliche Überraschung!


Zu "Confine" habt ihr dann auch gleich ein Video gedreht. Bekommt ihr viel Aufmerksamkeit von den Massenmedien, besonders dem US-Fernsehen? Ist es wichtig für euch, eine starke Präsenz im TV zu haben?


Natürlich hilft uns jede Form von Presse enorm. Ein Video ist dabei meine persönliche Lieblingsweise, uns bekannt zu machen, da es immer auch ein kreativer Vorgang ist und ich es immer geliebt habe, sehen zu können, was meine Lieblingsbands machen und für neues Video gedreht haben.

TV-Präsenz hilft uns auf jeden Fall, ist aber nicht essenziell; zum Beispiel habe ich nie ein Video von Converge auf MTV gesehen und werde es sicher auch nie, aber Converge werden trotzdem immer eine Legende bleiben…. Jedenfalls für mich *lacht*.


Da wirst du wohl nicht der einzige sein, der so denkt. Wie würdest du "Shadows Are Security" beschreiben? Ist eine Schublade wichtig?


Ich würde "Shadows…" als energetic, brutal & heavy music beschreiben. Ein Etikett braucht da niemand.


Siehst du Unterschiede zu "Frail Words Collapse"? War das geplant?


Es war weniger geplant als vielmehr ein natürlicher Prozess. Es ist bald zwei Jahre her, dass "FWC" erschienen ist und seit der Zeit haben wir uns sowohl an unseren Instrumenten als auch im Songwriting verbessert. Auf diesem Album haben wir natürlich versucht, die besten Songs zu schreiben, die uns möglich waren.


Ihr habt 2004 eine Menge getourt. Wann habt ihr die neuen Songs geschrieben?


Eine Menge Riffs kamen bei den ganzen Soundchecks auf oder wenn wir irgendwo backstage rumsaßen während einer Show. Von Oktober bis Dezember 2004 hatten wir eine Tourpause und saßen zuhause rum, da haben wir die neuen Songs gemacht.


Wie lange haben die Aufnahmen gedauert? Wart ihr vollständig vorbereitet, als ihr ins Studio gingt?


Wir haben nach unserer Pause den Januar über aufgenommen und hatten ungefähr 90% des Materials fertig, geprobt und als Demo aufgenommen.


Gefällt dir das Leben auf Tour? Oder gibt es auch Zeiten, wenn du davon echt die Nase voll hast?


Es ist ein anstrengendes Leben voller Verzweiflung, aber oft bringt es auch die besten Momente und Erinnerungen meines Lebens hervor. Das hält sich bisher die Waage, wobei natürlich die guten Sachen die schlechten deutlich aufwiegen.


Hattet ihr den Erfolg und die Aufmerksamkeit erwartet, die ihr mit "Frail World Collapse” hattet?


Ich glaube niemand hatte die Vorstellung, dass das Album so gut ankommen würden. Selbst nach dem Release haben wir noch Shows vor 15 Leuten gespielt. Nicht, dass das keinen Spass macht, wir hatten einfach nicht mit mehr gerechnet.


Wird es für euch möglich sein, diesen Erfolg zu widerholen? Beim Ozzfest zu spielen ist ein erster Schritt dahin, oder?


Wir sind glücklich darüber, dass Leute sich für unsere Band interessieren, aber wir messen den Wert unserer Band nicht in der Aufmerksamkeit und der Zuneigung, die wir bekommen. Wenn wir noch viele Jahre Alben veröffentlichen können, auf die wir stolz sind, wäre das für uns ein Erfolg.

Das Ozzfest ist unglaublich und wir froh, dabei sein zu dürfen.


Ist das Ozzfest eigentlich in einer Halle oder eine Freiluftveranstaltung? Man liest hier in Europa zwar viel über das Festival, aber bekommt nur selten wirkliche Infos.


Das Ozzfest findet draußen statt. Es ist ähnlich wie das Rock Am Ring und solche Festivals, außer dass es nur zwei Bühnen gibt und immer nur eine Band zur Zeit spielt, beginnend auf der second stage und dann rüber zur Hauptbühne. Man muss also keine Band verpassen!


Wenn Wacken sich das mal zu Herzen nehmen würde... Zurück zu eurem neuen Album: gibt es einen tieferen Sinn hinter dem Titel? Wollt ihr euch vor den ganzen Groupies verstecken?


*lacht* weißt du, man kann sagen, dass wir keine wirkliche Groupie-Band sind. Der Titel dreht sich um die Idee, dass wir unseren Komfort, unser Vertrauen und unsere Zuversicht in Konzepte und Besitz packen, der vergänglich ist. Es gibt viel in unserem Leben, das bedeutungslos ist.


Wer hat das Cover entworfen? War es die Idee der Band?


Jake Bannon ist für das Artwork verantwortlich. Wir haben ihm die Grundzüge des Albumkonzepts erklärt und er hat daraus das Cover gemacht. Die Bilder sind seiner Phantasie entsprungen und haben uns als Gesamtkonzept sehr beeindruckt. Meiner Meinung nach ist in seiner Arbeit eine Menge Tiefe, Gedanke und Kreativität, was die Arbeit großartig macht.


Hat "Shadows…" einen ähnlichen Smash-Hit wie es "Forever" war?


*lacht* Smash-Hit! Ich denke nicht, wobei es nicht an mir liegt, dass zu entscheiden; die Leute sollen sich den Song raussuchen, der sie am meisten beeindruckt hat und eine ähnlich große Bedeutung für sie hat wie "Forever". Wir haben die bestmöglichen Songs geschrieben und wenn einer ein Smash-Hit wird, ist das großartig. Wenn nicht, auch nicht weiter wild.


Für mich klingt das neue Album aggressiver und mehr nach Death Metal als sein Vorgänger. Was ist deine Meinung dazu?


Wir sind heutzutage brutaler, denke ich. Aber ernsthaft, wir lieben Metal und dieses Album ist der ehrliche Ausdruck dessen, wer wir sind und nicht, was wir versuchen zu sein.


Ein fast schon philosophische Antwort, toll. Bist du mit den cleanen Vocals zufrieden?


Der klare Gesang war in der Tat der schwierigste Posten des Albums. Ich persönlich mag entweder reines Geschrei oder nur Gesang, der ganze Kram dazwischen ist mir über. Und ich weiß, dass ich nicht der einzige bin, der so fühlt und denkt. Wir kamen einfach zu dem Punkt, an dem in manchen Songs ein gesungener Part notwendig wurde und so haben wir das eingebaut. So ja, mir gefällt, wie es geworden ist, hauptsächlich weil es passt und die Intenstiät der Songs nicht vermindert.


Welche Musik beeinflusst euch, wenn ihr Songs schreibt?


Ich bin sicher, die Leute hören unsere Vorlieben für schwedischen Metal raus, wobei vieles davon von unserem Gitarristen Phil kommt. Er mag den ganzen Kram mit catchy Riffs wie In Flames, Dimension Zero oder Soilwork. Soweit es die Leadgitarre betrifft, bin ich Fan von Leuten, die ihre Musik in den Köpfen der Hörer festsetzen, wie Randy Rhoads, Brian May, den Typen von Thin Lizzy, David Gilmour oder John Frusciante. Unser Drummer Jordan mag die richtig hart schlagenden Drummer wie Dave Grohl und schnelle Leute wie Vinnie Paul.


Danke für deine Zeit, hat Spass gemacht. Noch ein paar weise letzte Worte?


Thank you everyone who supports our band in anyway. Also I encourage everyone to wear earplugs because once your hearing is damaged there´s no repairing it. Take it from me I´m
22 and hard of hearing already. I think that´s about it...
Oh yeah, and Germany is one of my favorite places on earth!!!!


Interview:

Days In Grief

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Interview Habt ihr schon einen "Visions empfiehlt"-Sticker
auf dem neuen Album?


Nee, die Visions war da auch eher geteilter Meinung und hat uns ein pro und contra Review gegeben. Aber wir werden es wohl auch verkraften, wenn wir den Sticker nicht kriegen *lacht*.

Wie würdest du eure Musik beschreiben?


Tja, das leidige Thema der Kategorisierung überlassen wir eigentlich lieber den Kritikern, aber man kann unsere Musik wohl als melodischen Hardcore mit Metal und Skatepunk Einflüssen beschreiben.

Haben so unterschiedliche Bands wie ATREUY und IN FLAMES Einfluss auf
euch gehabt?


Also In Flames sehr stark, weil sie einfach eine begnadete Gitarrenarbeit leisten und unglaubliche Riffs aus ihren Ärmeln schütteln. Von Atreyu (oder wie immer sie auch geschrieben werden) halte ich persönlich gar nichts. Aber ich glaub unser Gitarrist Sebi findet die ganz gut. Ansonsten wird man natürlich von dem beeinflusst, was man hört und liebt. Aber ich würde keiner Band unterstellen wollen (uns natürlich eingeschlossen), dass sie versucht irgendwen nachzuahmen oder gar zu kopieren.


Was hat es mit leicht kryptischen Titel auf sich?


Das Kryptische, also etwas Unklare, an diesem Titel soll durch die Texte ausgefüllt werden. Wir Menschen neigen dazu in unserem wahnhaften Fortschrittseifer gerade in wissenschaftlich-technischer, als auch politisch-ökonomischer Hinsicht uns in "Abenteuer" zu stürzen, deren Ausgang wir weder voraussehen noch steuern können. Zu denken ist hierbei sowohl an Entwicklungen in der Gentechnologie, neuen Entwicklungen in der Rüstungsindustrie als auch an das Modell des Kapitalismus´ in einer globalisierten Welt, der auf einem unserer Erde gegenüber rücksichtslosen Konsumverhalten basiert. Was nun hinter dem Vorhang einer modernen Zukunft liegt, kann, wenn wir nichts an unserem Verhalten ändern, nicht viel Gutes sein…


In welcher Verbindung steht das Cover zum Titel?


Das Flugzeug auf dem Cover ist zunächst einmal ein Ausdruck des technischen Fortschritts. Was für uns heute selbstverständlich ist, nämlich wie Vögel durch die Luft zu fliegen, ist eine unglaubliche Errungenschaft der Technik. Doch das Flugzeug ist kein normales, sondern ein Bomber der Sowjetunion. Ein eigentlich positives Moment der menschlichen Geschichte verkommt somit zur Kriegsmaschine.
Dies ist ein gutes Beispiel dafür, wie schwer es anscheinend für den Mensch ist, seine technischen Errungenschaften für positive, menschen- und umweltfreundliche Zwecke einzusetzen.


Hattet ihr zu "Portrait..."-Zeiten bereits neue Songs fertig, oder wie
konntet ihr so schnell ein neues Album aufnehmen? Ein Jahr zwischen zwei
Alben ist ja gar nichts.


Ja, ein paar Songs (so zwei bis drei) waren wirklich schon fertig bevor die "Portrait.." überhaupt heraus kam. Das hatte damit zu tun, dass es, nachdem die "Portrait.." fertig aufgenommen war, ziemlich lange gedauert hat, bis sie veröffentlicht wurde. Das hatte mit unserem damaligen Labelwechsel von Poisonfree Records zu Eat The Beat zu tun. Zudem haben wir einfach letztes Jahr viele Songs geschrieben, so dass wir dann gegen Anfang dieses Jahres bereit waren ein neues Album anzusteuern.

Wird "Behind..." als Vinyl erscheinen? Oder als special Edition?


Wir hoffen alle auf eine Vinyl-Veröffentlichung, dass hängt aber von unserem Label ab.


Ihr habt mit dem neuen Album bereits einige Shows gespielt. Wie kam das
neue Material da an?


Natürlich ist es so, dass die Leute im Moment noch Sachen von der alten Platte hören wollen, da man live sicherlich noch lieber Songs hört, die man bereits kennt, um mitgrölen zu können. Aber wir haben alle das Gefühl, das die neuen Songs auch live sehr gut ankommen. Zumindest war der Applaus meist angenehm zustimmend.

Werdet ihr noch auf große Tour gehen in diesem Jahr? Mit wem würdest du
gerne mal touren?


Noch eine Tour können wir leider dieses Jahr nicht machen, weil ich irgendwann im Okt./Nov. Examen mache. Aber wir würden nächstes Jahr sicherlich gerne mal mit Boysetsfire oder Thrice auf Tour gehen *lacht*.


Was macht ihr neben der Band? Wie viel Zeit bringst du persönlich pro
Woche für DIG auf?


Also der Flo arbeitet als Mediengestalter, Max studiert Sonderpädagogik und Musik, der Sebi studiert Nachrichtentechnik und ich Jura. Wenn wir eine "normale" Woche haben, Proben wir zwei Mal die Woche (obwohl das schon lange nicht mehr vorkam) und spielen Freitag und Samstag Konzerte.

Glaubst du, dass irgendwann der Zeitpunkt kommt, an dem du dich zwischen
Job und Musik entscheiden musst?


Die Diskussion hatten wir schon. Die Entscheidung ist auch ziemlich schwierig. Wir wollen erstmal so lange beides weiter machen, bis es nicht mehr anders geht und eine Entscheidung her muss.

Wie würde diese Entscheidung ausfallen?


Das werden wir dann sehen, wenn es soweit ist.

Sehr diplomatisch, der Herr. Ein paar diplomatische letzte Worte?


Letzte Worte sind nervig *lacht*

Interview:

Integrity

Band anzeigen
InterviewHallo Dwid. Was für Songs sind auf dieser Compilation enthalten, um was für Raritäten handelt es sich?


Zunächst einmal bin ich selbst sehr gespannt auf die Veröffentlichung von "Sliver In The Hands of Time". Ed (der Chef von Goodlife Recordings - Anm. d. laetti) ist ein guter Freund von mir und ich bin glücklich, dass ich endlich etwas bei ihm auf dem Label rausbringen kann. Auf "Sliver" sind Songs vertreten, die ursprünglich auf 7-Inches und Samplern veröffentlicht wurden und jetzt schon länger nicht mehr im Handel sind. Es sind nicht alles B-Seiten und nicht jeder Song ist wirklich rar, aber der Oberbegriff stimmt schon. Ich hatte vor Jahren mal ein eigenes Label namens Dark Empire, und während dieser Zeit habe ich eine Reihe von limitierten Editionen in sehr kleinen Auflagen rausgebracht, so in 500er bis 1000er Stückelungen. Einige dieser Songs sind jetzt auf "Sliver in The Hands Of Time". Und außerdem eben noch ein paar andere Songs, die nur in kleiner Auflage veröffentlicht wurden.


Dwid ist vor eineinhalb Jahren aus den USA nach Belgien gezogen. Eine kleine Weile, aber auch noch nicht so lange her. Also nehme ich mal an, dass du immer noch neue Eindrücke sammelst, wenn du in Europa unterwegs bist?


Na klar! Es ist ein großer Unterschied, ob du hier lebst oder nur mit einer Band durch den Kontinent hetzt. Mal abgesehen davon, dass man hier nicht dauernd angeschrieen wird, man solle seinen Arsch zurück in den Bus befördern um schneller in die nächste Stadt zu kommen. Wenn du mit einer Band auf Tour bist, bekommst du viel zu wenig von der Umgebung und der Kultur mit, denn du musst schon wieder in den Bus und weg von hier.


Hast du denn jetzt mehr Zeit? Zum Beispiel für die alten flämischen Maler des 16. Jahrhunderts?


Erwischt. Ich war schon immer ein großer Fan der flämischen Schule, schon bevor ich hierher gezogen bin. Ich bin schon lange ein großer Fan von Bosch und Breughel und Jan van Eyck, ich begeistere mich schon sehr lange für deren Werk.


Hattet ihr nicht sogar mal ein Gemälde von Hieronymus Bosch als Plattencover? Und von wem ist das Cover von "Sliver..."?


Wir haben für unser Debüt-Album "Those Who Fear Tomorrow" das Bosch-Gemälde "Die Versuchung des St. Antonius" benutzt. Das heißt, auf der Original-Pressung war ursprünglich das Bild "Painting 1946" von Francis Bacon abgebildet. Allerdings starb er leider genau zu der Zeit, zu der das Album heraus gebracht werden sollte (Francis Bacon starb am 28.04.1992 - laetti). Vorher hatten wir uns nicht einen Deut um rechtliches geschert und hatten natürlich keine Erlaubnis, das Bild zu benutzen. Unerwartet hat sich das Album dann gut verkauft und wir hatten ganz plötzlich einen hart arbeitenden Vertrieb im Nacken, also haben wir es mit der Angst bekommen, dass sich eventuell plötzlich der Anwalt der Hinterbliebenen melden könnte. Also haben wir das Cover geändert und das Bild von Bosch benutzt. Das Cover von "Sliver" habe ich selbst gestaltet, für die Vorderseite habe ich einige Sachen von Albrecht Dürer verfremdet, auf der Rückseite ist ein Detail aus dem Bosch-Gemälde "Das Schlaraffenland".


Bosch war ein Visionär und seiner Zeit weit voraus. Hast du dich intensiver mit ihm beschäftigt?


Seine Bilder sind so unglaublich detailliert. Man hat so viele kleine Einzelheiten, an denen man sich Stunden lang aufhalten kann - kleine Charakterisierungen, die Landschaft, darin wiederum neue Details. Jedes Mal, wenn man es sich anguckt, sieht man etwas neues. Thematisch beschäftigt er sich mit der Offenbarung, also dem letzten Buch der Bibel. Bilder über das Ende der Welt und das Jüngste Gericht. Ich habe zu seiner Bilderwelt eine innige Beziehung.


Ich dachte immer, Bosch sei einer der ersten gewesen, der eben nicht ausschließlich im Auftrag der Kirche gemalt hat und daher auch außerhalb dieses Kontextes böses gemalt hat, oder?


Nein, er hat im Auftrag der Kirche gemalt, seine gewagten Figuren sollten das Gute und das Böse ausdrücken. Er hat das Böse nicht unterstützt, aber dargestellt.


Es gibt nicht wenige Leute, die INTEGRITY ebenfalls als Visionäre sehen. Zu Beginn des aktuellen Metalcore-Hypes konnte man eigentlich täglich lesen, dass sich irgendeine weitere Band auf INTEGRITY als Einfluss berufen hat. Wie beurteilst du den aktuellen Metalcore-Hype? Teilweise hat sich die Hälfte davon auf euer Album "Humanity Is The Devil" als entscheidenden Einfluss auf ihr jugendliches Gehör bezogen.


Oh, das wusste ich gar nicht, das macht mich verlegen. Wir haben damals die Platten gemacht, die ausdrücken sollten, wie wir uns gefühlt haben. Besonders "Humanity" war etwas, das ich unbedingt ausprobieren wollte. Ich habe damals versucht, ein Album nach einer durchgehenden Geschichte zu schreiben. Um es ein mehrdimensionales Erlebnis zu machen, lag damals der ersten Auflage von 3000 Stück ein Buch bei, dass sich näher mit dem Thema beschäftigte, und ich hatte damals ein Thema, das sich durch alle Songs zog. Ich fühlte mich wie auf den Spuren von KING DIAMOND.


Hast du mal wieder Kontakt zu den Jungs aus der "Humanity" Besetzung?


Der Gitarrist und Hauptsongwriter auf "Humanity Is the Devil", Aaron Melnick, hat jetzt zusammen mit einem Freund ein eigenes Label für Lo-Fi Punk und es heißt Non-Commercial Records. Wenn ich das richtig verstanden habe, sind die beiden komplett gegen kommerziell veröffentlichte Musik, also die gesamte Musikindustrie in Bausch und Bogen. Der andere Gitarrist Frank spielt bei TERROR und ist damit ja auch recht erfolgreich. Und die neue Band unseres Schlagzeugers Chris Dora heißt SOULLESS.


Schreibst du im Moment neue Songs oder...?


Ich schreibe immer an irgendetwas. Jetzt gerade arbeite ich an einem Plan, mit dem ich einige Kurzgeschichten, die ich geschrieben habe, zusammenfassen möchte. Natürlich haben diese etwas mit dem Horror-Genre zu tun, vergleichbar mit Edgar Allen Poe, ganz klassischer Horror, geheimnisvolle Geschichten. Dann habe ich vor, diese Geschichten in Songs zu übertragen, aufzunehmen, die Story zum Song zu filmen und mit der Musik zu synchronisieren. Und daraus soll dann eine Serie von Kurzfilmen werden.


Was inspiriert dich denn im Moment?


In der Vergangenheit habe ich immer in einer Form von Prosa geschrieben, die den Leuten erlaubt hat, die Geschichten für sich selbst so zu verstehen, wie sie sich fühlen. Die Leute konnten also total verschiedene Bedeutungen in ein und demselben Song erkennen, je nach ihrer eigenen Situation. Jetzt schreibe ich Kurzgeschichten, das schränkt diese Freiheit natürlich ein. Ich kann nicht so viel Platz für Interpretationen lassen, denn ich will ja die Geschichte erzählen, aber ich lasse Platz für Illusionen, baue Referenzen ein und lasse Platz für andere Wege, in die die Geschichte weitergehen könnte. Diese Kurzgeschichten befassen sich mit Horror im weitesten Sinne. In London gibt es ein Metal Magazin, das heißt Zero Tolerance. Dort habe ich meine regelmäßige Kolumne, und darin habe ich angefangen, meine Kurzgeschichten zu erzählen. Aber du hast mich nach meiner Inspiration gefragt, und das sind im Prinzip die kleinen Ideen, die ich im Kopf habe wenn ich durch meinen Tag gehe, und ich schreibe mir immer wieder kleine Notizen dazu, bis ich das Gesamtbild in meinem Kopf zusammensetzen kann. Dann seziere ich diese kleinen Schnipsel noch einmal und versuche sie wie ein Puzzle neu zusammen zu setzen um dadurch zu erfahren, was mein Unterbewusstsein mir erzählen wollte. Daraus setze ich dann die Story zusammen und gebe ihr einen Fluss. Der Gedanke hinter meinem neuen Projekt ist der, die Geschichte, die Musik und die bewegten Bilder dazu zusammenzufassen. Als Kind war ich ein großer Fan von Radiohörspielen mit Vincent Price oder Orson Welles in der Hauptrolle, das sind meine Vorbilder, nur versuche ich, Bilder dazu zu addieren.


Horror, das Böse, die dunkle Seite, das sind Dinge, die dich immer noch ganz generell interessieren, stimmts?


Ja, definitiv. Gerade vor zwei Tagen hat mich meine Mutter gefragt, warum. Es war schon immer meine Leidenschaft, so lange ich denken kann.


Und das hat sich über die vergangenen 15, 20 Jahre nicht verändert?


Seitdem ich ein kleines Kind war, bin ich vom Horror-Genre fasziniert. Die ersten Filme, an die ich mich erinnern kann, waren Horror-Filme. Ich mag keinen Splatter, ich für mich sollte ein Film im Sinne einer "gothic romance" sein. Ich schätze Filme, bei denen die Story im Vordergrund steht - vor Schock-Effekten oder Nacktheit. Blut und Gedärme werden doch oft nur ins Bild geschmissen, um von der schwachen Story abzulenken. Ich bin ein großer Fan von Hammer, den alten Universal-Horrorfilmen und Roger Corman.


Letzte Frage: Wovor hast du selbst Angst?


Ich habe Angst vor der Zeit. Ich befinde mich in einem ständigen Wettrennen mit der Zeit, und mir kommt es vor, als könnte ich nicht gewinnen.




Review:

Habitat

()

"Habitat" - Heimat, ist das Thema das die amerikanische Progformation MAN ON FIRE konzeptionell ihrem Album Nummer drei zu Grunde legt. Bandleader, Keyboarder, Sänger und Produzent Jeff Hodges betrachtet in jedem seiner Songs einen andern Schlag Mensch in seinem "Habitat" - einem städtischen Wohnblock und bereitet dies musikalisch auf. Dabei legt die Band eine recht eigenständige progressive Note an den Tag, tendiert aber auch hörbar in Richtung Achtziger Mainstream-Rock und Pop, was nicht zuletzt von den stark eingesetzten elektronischen Sounds herrührt. Neben den Gastauftritten von Gitarrist Adrian Belew (King Crimson, David Bowie, Talking Heads) und David Ragsdale an der Violine (Kansas, Smashing Pumpkins) kommt vor allem die bandeigene Rhythmusfraktion zu Ehren - Bassist Eric Sands und Drummer Rob Sidon legen die Grundlage für die Keyboardsounds, Loops und Samples von Jeff Hodges. Seine stimmliche Ähnlichkeit zu Geddy Lee sind nicht zu verneinen, aber sicher ungewollt. Gut und Fett produziert, jederzeit melodisch erzeugen MAN ON FIRE dabei ein leicht schwermütige Atmosphäre und lassen Assoziationen zu Bands wie Yes und Rush aufkommen. Technische Finessen und Spielereien lassen in den einzelnen Songs zwar Kurzweil aufkommen - über das ganze Album hinweg betrachtet wiederholen sich diese Elemente allerdings. MAN ON FIRE pflegen sicher ihren eigenen Stil - löblich. Aber man kann sich nicht immer den Eindruck erwehren, dass weniger elektronische Kinkerlitzchen und etwas mehr kompositorische Einfälle ein Mehr gewesen wären. Ein Album das mit Sicherheit bei jedem Durchlauf wächst und genügend Freunde unter den Proggies finden dürfte - die letzte Kurve kriegen MAN ON FIRE meines Erachtens aber leider nicht. "Habitat" ist ein wenig zu steril geraten, trotz aller musikalischen Klasse fehlt einfach noch was.

Habitat


Cover - Habitat Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 68:34 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Dirty Diamonds

()

Eines gleich mal vorneweg: ALICE COOPER setzt seine "zurück zu den Wurzeln"-Aktion mit seinem 2005er Output "Dirty Diamonds" konsequent fort; wie schon beim Vorgänger werden Freunde kommerziellen AOR-Sounds auf der neuen Scheibe des Altmeister kaum fündig. Die beiden Opener "Woman Of Mass Destruction" und "Perfect" sind Old-School Seventies-Rocker mit entsprechend starker Schlagseite zu den Anfangstagen des Schockrockers und lassen es noch recht fetzen. "You Make Me Wanna" ist dann ein absolut typischer Cooper Song wie er schon auf seinen ersten Alben hätte platziert sein können. Der Titeltrack (samt Bläser) schlägt da in die gleiche Kerbe. Allerdings ist "Dirty Diamonds" ein Rockalbum auf den eher ruhigere Momente den Ton angeben. Balladeske Songs wie das Country angehauchte "The Saga Of Jesse Jane" die musikalisch zwar keine Offenbarung sind, aber über hörenswerte Lyrics verfügen und Balladen wie "Pretty Ballerina" und "Six Hours" lassen einen angenehm bedächtig Lauschen. Gegen Ende kommt dann mit "You Only Worst Enemy" ein gradlinigen, knapp über zwei Minuten kurzen Rocker als Wachmacher. Bei "Zombie Dance" greift ALICE COOPER wieder mal zu Mundharmonika, Orgel und weiblichen Background-Vocals, verpackt alles aber in eine für ihn ungewöhnliche Komposition - cooler Track. Mit dem abschließenden, nicht besonders gut gelungenen Rapteil "Stand" (Bonustitel zusammen mit dem Rapper Xzibit) können sich Sammler auch ein Negativ-Highlight eines ganz Großen des Rock-Biz in den Schrank stellen. Live kann Mr. Nice Guy nicht nur durch seine Show überzeugen, auch seine kommerziellen Hits der End-Achtziger und die fraglos zeitlosen Klassiker des Jahrzehntes davor (in modern aufgepeppter Form) sind großes Kino - und grad bei letzteren passt der eine oder andere der neuen Songs ganz gut in Konzept, ersetzen können sie aber keinen. Zu einem Singlehits wird es bei ALICE COOPER auch mit "Dirty Diamonds" nicht mehr reichen - qualitativ gute Mucke für Cooper-Fans und Freunde des gepflegten 70er-Sounds hat er aber meist schon zu bieten.

Dirty Diamonds


Cover - Dirty Diamonds Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 46:46 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Doomfoxx

www
Band:

Man On Fire

www
Band:

Michele Luppi's Heaven

www

Seiten

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