Aus den ewigen Weiten Finnlands beehrt uns eine weitere, vermutlich reichlich trinkfeste Formation. Dabei verschreiben sich TERÄSBETONI weder den typischen "Rasierklingensounds", noch epischem Vikingerliedgut (zumindest nur sehr wenig), sondern wildern eher in MANOWAR´schen Gefilden. Beginnt der Opener "Teräsbetoni" noch mit deutlicher MOONSORROW - Schlagseite, so geht es mit dem anschließenden "Älä Kerro Meille" schon mit reichlich "Kings Of Metal" - gesättigter Luft in den Saugrohren weiter um beim Titelsong ganz frech die Melodie von Ozzy´s "Perry Mason" zu klauen. Echte Innovation sucht man besser woanders, aber mit "Taivas Lyö Tulta" haben die vier jungen Musiker schon einen kommerziellen Megahit gelandet und das Album stand in der Heimat zuletzt kurz vor der Goldmedaille. Respektable Leistung, aber ich frage mich ernsthaft, was TERÄSBETONI qualitativ oder sonstwie von anderen Bands desselben Genres abheben soll. Zwar macht "Metallitotuus" über die gesamte Spielzeit hinweg durchaus Spaß und mit etwa "Silmä Silmästä" oder "Voittamaton" (sehr cool!) sind einige sehr hörenswerte Kompositionen vertreten, die von Anssi Kippo (CHILDREN OF BODOM, SENTENCED,…) kraftvoll in Szene gesetzt wurden, aber ehrlich gesagt, wird mir hier echt zuviel abgeschielt und dafür zu unspektakulär umgesetzt. Bei einer Ballade wie "Metallisydän" muss ich jedenfalls ständig an "Herz Aus Stahl" oder das umstrittene "Nessun Dorma" denken, auch, wenn Bassist und Sänger Jarkko Ahola eine wirklich gute Stimme hat und ansprechend singen kann. Wer eine finnische Version von MANOWAR mit ein paar wenigen landestypischen Melodien sucht, wird von dem Album sicher nicht enttäuscht werden. Aber hier wäre trotz des nicht üblen Ergebnisses noch Einiges mehr drin gewesen. This is Finnish, not the end!
THROWDOWN haben vor den Aufnahmen zur neuen Platte nicht nur ausgiebig getourt und zwei neue Leute an Bord geholt, sondern auch verdammt viel PANTERA gehört (und bestimmt einen Schrein für Dimebag Darrel im Tourbus). Anders kann ich mir die Dampfwalze names "Vendetta" nicht erklären. Nur noch selten kommen die HC-Wurzeln der Jungs aus Orange County (da wo THE OFFSPRING zuhause sind) durch ("Vendetta"), dafür haben THROWDOWN sich viel weiter in die Metal-Ecke gewagt. Songs wie das treibende "Burn" oder das fast schon klischeehafte "Give My Life" drängen Vergleiche mit den verblichenen Texanern oder auch MACHINE HEAD einfach auf. THROWDOWN pfeifen ziemlich auf technische Finessen und setzen konsequent auf eine Mid Tempo-Abrissbirne, die den Hörer stumpf umhaut. Produzent Zeuss (dem u.a. auch HATEBREED und SHADOWS FALL zu schätzen wissen) hat "Vendetta" einen unglaublich erdig-brachialen Sound zurechtgezimmert, dank dem die Scheibe ein Durchschlagskraft hat, die ihresgleichen sucht. Jetzt läft man immer Gefahr, bei so einer Scheibe in Langeweile zu verfallen, aber THROWDOWN schaffen es immer wieder, diese Klippe zu umschiffen - sei es durch kleine Soli, schleppende Parts oder auch mal flottes Geballer, wobei solche Abschnitte aber nie dominieren, sondern immer nur auf die sich am Horizont zusammenbrauende nächste Dampfwalze einstimmen. Und die wird kommen. "Vendetta" ist die Scheibe, die MACHINE HEAD nach der "Burn My Eyes" hätten machen sollen und die PANTERA nicht besser hinbekommen hätten. Heftig, dreckig und metallisch, so soll das sein!
Auf die Rückkehr der Tochter des fliegenden Holländers ZED YAGO haben die Fans lange warten müssen - und so waren die Erwartungen für das Comeback-Werk der deutschen Band schon recht hoch geschraubt. Zumindest bei jenen, welche die Band noch kennen. ZED YAGO veröffentlichten Ende der Achtziger Jahre mit "From Over Yonder" und "Pilgrimage" zwei auch international überaus erfolgreiche Alben - bevor es nach steilen Aufstieg ebenso schnell zu Streitigkeiten, Trennungen und zum finalen Aus kam. Mit "The Invisible Guide” versuchen die Mannen um Gitarrist Jimmy Durand und Drummer Bubi "The Schmied” mit neuer Sängerin an Bord (Yvonne Durand) eine Rückkehr zu alten Zeiten. Fazit: teilweise gelungen. Trotz starker Songs wie dem auch als Video enthaltene Mitgröl-Stampfer "To The Top Of The Mountain", "Sir Francis" (das Beste Epos des Albums) und dem abwechslungsreichen "Custer" gelingt es ZED YAGO nicht überall die Spannung zu halten. Außerdem ist Yvonne nicht ganz Jutta - aber auch an Fr. Weinhold wären die Jahre wohl nicht spurlos vorbei gegangen, so dass dieser Vergleich recht unfair sei dürfte. Yvonne Durand machte ihr Sache recht ordentlich, singt kraftvoll und vermeidet auch jeglichen Ansatz des zur Zeit so modernen opernhaften, ein etwas atmosphärischer Einsatz der Vocals würde aber hin und wieder schon gut tun. Bei der hymnische Ballade "Seven Seas" lassen ZED YAGO dann aber ihre alten Zeiten echt gekonnt durchschimmern. Abzüge gibt es allerdings für ein nicht unbedingt gelungenes Cover und die eine oder andere kompositorische Schwäche - das hatten ZED YAGO schon mal besser. Ein Album an dem Fans der Band gefallen finden werden - ob es für ZED YAGO in der Unmenge der qualitativ hochwertigen Veröffentlichungen zu mehr reicht muss sich wohl erst noch zeigen.
Die fünf finnischen Jungs von MACHINE MEN sagen von sich selbst sie sind vor allem von Bands wie Iron Maiden, Ozzy Osbourne and Queensryche beeinflusst. Schon nach den ersten Tönen des treibenden Openers "Falling" (auch Album-Single, bereits in die finnischen Charts eingestiegen) ist klar - hier hat sich jemand vorgenommen seinen Vorbildern von Maiden die Schau zu stehlen. Dabei wuchern MACHINE MEN auf "Elegies" vor allem mit der Stimme von Sänger Antony, welcher jederzeit locker als Bruce Dickinson Ersatz bei Maiden anheuern könnte (wenn dies mal wieder nötig wäre). Das die Instrumentalseite der Band (ohne Keyboard) dem genauso wenig nachsteht wie die Qualität der Kompositionen spricht für die Zukunftsfähigkeit der Quintetts. Die zehn Songs, einschließlich des (was auch sonst) Bruce Dickinson-Covers "Freak" präsentieren zeitlosen, melodischen Metal mit traditionellen, aus den Achtzigern ins heute transferierte Trademarks und lassen einen Maiden-Fan feuchte Augen bekommen. Anspieltipp: an sich alles! Neben den flotten Starter "Falling" haben es mir (rein subjektiv) vor allem die epischen Tracks "Apathy" und "October" angetan. Dazu kommt noch eine verdammt gute Produktion - der von Nino Laurenne (Thunderstone) verantwortete Sound des Albums macht das Hörvergnügen perfekt. Und das MACHINE MEN das was sie auf CD versprechen auch Live halten können - einschließlich Sänger Antony - davon konnte ich mich kürzlich auf dem Earthshaker Fest selbst überzeugen. Die eisernen Jungfrauen und deren Klons dürfen sich ruhig schon mal warm anziehen. Nur weiter so - "Elegies" wird der Band Tore öffnen und MACHINE MEN hoffentlich eine zahlreiche Fan- und Käuferschar bescheren. Und mit was? Absolut mit Recht.