Konzert:
Good Clean Fun, Hoods Up, Step By Step - Hamburg, Hafenklang
Konzert vom Vor dem Hafenklang tummelten sich bei tropischen Temperaturen erschreckend viele Leute - wenn die alle gekommen waren, um GOOD CLEAN FUN zu sehen, würde es ähnliche Vehältnisse wie zuletzt bei BOLT THROWER in der Markthalle geben. In der Kneipe fanden sich zusätzliche Besucher, so dass meine Befürchtungen verstärkt wurden.
Kurz nach 22 Uhr sollten eigentlich HOODS UP den Opener machen und loslegen. Die Hamburger hatten aber einen Teil ihrer Spielzeit für ihre Buddies von STEP BY STEP reserviert, ein sehr feiner Zug. Die Jungspunde spielten dann fünf Songs, darunter einen noch namenlosen neuen, der mir am Besten gefiel und eine deutliche Steigerung zum Demo ist. Das wird was mit den Jungs. Showmäßig gab es wieder mal nichts zu meckern, Sänger Bo (heute mal ohne Cap) und Gitarrist Niko sind eindeutig die Aktivposten der Truppe, besonders Bo suchte den Kontakt zum Publikum, sprang wild in die Menge, ließ jeden Mal ans Mikro, nur bei den Ansagen haperte es noch. Aufforderungen wie "Nun erzähl mal was!" kamen nicht von ungefähr. Aber das wird schon noch. Der Coversong kam wie zu erwarten am Besten an und brachte das erste Mal das Hafenklang zum Kochen, was aber temperaturmäßig keinen Unterschied machte.
Ohne Umbaupause machten dann HOODS UP weiter, die ich zum ersten Mal live sah. Das Quartett ging etwas old schooliger zur Sache, als Einflüsse haben sie ja auch Klassiker wie MINOR THREAT angegeben. Es gab ein paar Coversongs, bei denen die Luft brannte, während sich ein Großteil der Anwesenden bei den regulären HOODS UP-Songs zurückhielt. Außer zwei der STEP BY STEP-Jungs, die permanent in Bewegung waren (danke nochmal für das Brille-vom-Kopf-treten, Niko!). Sänger Alex machte in einigen deutlichen Ansagen seine Position klar und zog gegen das ganze Tough Guy-Gehabe, die Kung-Fu-Attacken im Pit und einige andere Dinge ordentlich vom Leder. Gut so, kann ich da nur sagen! HC zockten sie auch noch, die Jungs, und konnten sowohl mit den sauber gecoverten Songs als auch den eigenen Attacken überzeugen. Highlight war das Duett mit GCF-Sänger Mr. Issa, bei dem der Mob richtig tobte. Feiner Auftritt!
Es war schon heiß und voll bei den beiden Vorbands, aber was bei GOOD CLEAN FUN abging hatte ich nicht erwartet. Es wurde so voll im Hanfeklang, dass nach einigen Minuten niemand mehr seinen Platz verlassen konnte (weswegen ich auch nur von hinten Fotos machen konnte), außer man wurde zum Crowdsurfer. Einige Leute stellten sich zwischendruch einfach mit auf die Bühne, da war wenigtens noch Platz. Die Luft war zum Schneiden und die Stimmung kochte von Beginn an über. Mr. Issa war mit einer Rumpfcrew nach Europa gekommen, es fehlten Drummer Danny und Gitarristin Kelly, was sich schmerzlich bei den Backing Vocals bemerkbar machte. Während Ersatzdrummer Eddy (der einen Satz auf deutsch kann: Nein Danke, ich habe eine Freundin) showmäßig gut ins Zeug legte, war von Ersatzgitarristin und vom etatmäßigen Saitenzupfer Aaron nicht viel zu sheen. Beide standen recht hüftsteif auf der Bühne und überließen Basser Justin und besonders Sänger Issa das Feld. Der war ohne Zweifel die Hauptfigur des Abends und genoss die Rolle des Entertainers sichtlich. Egal, ob er Geschichten zu den Song zum Besten gab (er fand seine Frau über MySpace), verblüfft eien barfüßigen Fan fragte, ob er noch bei Trost sei oder einfach den Clown mache: der Mann hatte Spass und verbreitet denselben. Es wurde aber auch Musik gemacht und da wühlten sich GOOD CLEAN FUN durch ihre gesamte Geschichte. Bei jedem Song ging die Post ab, Leute flogen ohne Unterlass von der Bühne, Singalongs wurden lautstark mitgesungen und sogar ein Circle Pit kam zustande, wobei die Stimmung immer positiv war und Rücksicht genommen wurde. Nach einer Stunde war die Show mit "On The Streets Saving The Scene From The Forces Of Evil” zu Ende ging, was nochmal ein echtes Highlight war, für das allerletzte Kraftreserven mobilisiert wurden. Natürlich gab es dann noch eine Zugabe, aber dann war endgültig Schluss. Die 27 Grad vor der Tür wirkten wie ein Eisfach und ein Liter Wasser wurde selten in so kurzer Zeit getrunken. Das nächste Mal in einem etwas größeren Laden, bitte. Aber auch so war es eine verdammt geile HC-Show, die wie aus dem Lehrbuch war. Großartig!
Interview Ihr habt einige Jahre gebraucht, um "Our Darkest Days” fertigzustellen und zu veröffentlichen. War diese lange Pause (was Alben angeht) so geplant?
In den letzten fünf bis sechs Jahren haben getourt, noch mehr getour und dann Songs geschrieben und aufgenommen. Drei Jahre haben wir für das letzte Album getourt, dann ein Jahr Pause gemacht , um danach sechs Monate Demos aufzunehmen und ein neues Label zu finden. Danach haben wir ein Jahr an neuem Material geschrieben und sind nochmal getourt (an neuen Orten wie Brasilien und Australien, aber natürlich auch die Sommer Festivals in Europa). Dem folgte Anfang 2005 die Pre-Production, Neuschreiben der Songs, drei Monate Studiozeit mit Cameron Webb und dann drei Monate für das Label, um die CD gut zu vermakrten.
Das bringt uns von 2000 nach 2006 in einem Absatz. Die Zeit rennt!
Drei Monate habt ihr im Studio verbracht. Blieb da alles im Zeitplan? Wo habt ihr das Album aufgenommen?
Wir haben im November 2005 angefangen und haben das Master einen Tag vor dem Start unserer US-Tour mit COMEBACK KID bekommen, Ende Februar 2006.
Wir haben in einigen Studios aufgenommen. Dem Maple Sound in Santa Ana, Kalifornien, den Paramount Studios in Hollywood und den Capitol Studios in Hollywood, wo das Mastering gemacht wurde.
Der Titel des Albums ist ja nicht sonderlich positiv…
Der Titel war ursprünglich nur eine Zeile im Song "Bleeding" und bezog sich auf den Inhalt des Songs als auch unsere Ansicht über die Regierung unserer Zeit. Wir fühlen, dass wir in dunklen Zeiten leben. Der ganze politische Wirrwarr in Afrika, im Nahen Osten und in Asien. Die Probleme, die wir in den USA mit unserer Regierung haben.
Dazu kommen noch einige persöliche Probleme, die uns tatsächlich den größten Anteil an den Texten lieferten und auch für den Albumtitel entscheidend waren. Der Titel ist also sowohl für die momentan Ereignisse auf der Welt als auch für unsere persönliche Situation relevant.
Also behandeln die Texte nicht nur Politik?
Einige Songs sind politisch, aber diese CD hat viel mehr persönlichen Themen, mit denen die Lyrics gefüllt sind. Wir haben aber auch einige soziale und Unwelt-Themen in einigen Songs verarbeitet.
Wie erlebst du die Situation in den USA zur Zeit, wie ist die Meinung des Mannes von der Strasse zu George Bush?
Das halbe Land hasst ihn, die andere Hälfte liebt ihn. Es ist der größte Riss in unserem Land, an den ich mich erinnern kann, wenn es um einen Präsidenten und sein Kabinett geht.
Hälst du es für wichtig, dass eine Band eine politische Meinung hat und diese vertritt?
Ich denke dass Punk und HC als Szenen begannen, die politishce und soziale Agendas hatten, von denen aber viel verschwunden ist. Einige größere Punkbands wie GREEN DAY, NOFX und ANTI-FLAG halten die Fackel der politischen Bewegung im Punk weiterhin hoch, was großartig ist! ich sehe aber leider kaum HC-Bands, die eine Meinung zu Politik haben, was sehr schade ist, da viele Dinge geändert werden müssten und Band sehr viel Einfluss habeb können.
Eure Europa-Tour läuft noch, die US-Tour mit COMEBACK KID ist vorbei. Wie waren die Reaktionen bei den Touren auf die neuen Songs?
Die Reaktionen auf das neue Material waren großartig, besonders in den USA, wo wir 2-Song-Samler mit neuen Songs verteilten, die die Fans mit nach Hause nehmen konnten.
Welche Shows sind die besonders in Erinnerung geblieben?
Zu Hause in Südkalifornien war es großartig und wir mögen es, in New York City zu spielen. Die gesamte Tour war toll, kleine Clubs, die jeden Abend brechend voll waren.
Die Europa-Tour war großartig, viele große Festivals, bei denen wir einen Haufen Freunde wie MADBALL oder AGNOSTIC FRONT getroffen haben und einige tolle Clubshows gespielt haben.
Vermisst du manchmal nicht dein Zuhause bei den ganzen Touren?
Touring ist mein, ist unser Leben! Wenn du deine Freunde vermisst, lass sie für ein paar Tage vorbeikommen und mitfahren.
Wie sehen eure weiteren Pläne aus?
Wir werden im September mit STRIKE ANYWHERE und im Oktober mit PENNYWISE durch die USA touren und dann nach Mexiko, Süd- und Zentralamerika fahren, im Dezember. 2007 nimmt auch schon Gestalt an, wir werden wohl im Ferbruar zurück nach Europa kommen.
Wird es IGNITE in fünf Jahren noch geben?
Ich hoffe es. Ich hoffe, die neue CD wird uns ermöglichen, weiter neue Musik zu machen und zu veröffentlichen.
Der letzte Track auf "Our Darkest Days” ist eine Akustikversion. Kannst du dir vorstellen, ein komplettes Album in dem Stil zu machen?
Das wäre großartig! Ich würde liebend gerne ein Album machen, vielleicht mit Akustikversionen einiger älterer Songs und ein paar neue Sachen. Gute Idee!
Was denkst du über die momentane Hardcore-Szene? Hat sie sich sehr verändert?
Hardcore has changed a lot in 12 years. Hardcore is bigger than it has ever been, by a long ways. I think all branches of hardcore are great for the scene and help it grow. The modern hardcore scene is so big now, with all of the bands who have crossed over with metal, goth, screamo, horror, etc.
I think Ignite is sitting in a place balanced with punk, hardcore and rock.
Luckily, I think that we are one of the few bands who could comfortably tour with Pennywise, Hatebreed, AFI, Bleeding Through or even a rock band like the Foo Fighters and fit in 100% with the tour. I think having a singer with an incredible voice gives us a lot of room to fit into any hardcore, punk or rock n roll scenes.
Ein paar letzte Worte?
Big thanks to all of our European fans for supporting us for over a decade!!!
Seiten