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Twilight of The Gods. A First Step To The Mental Revolution

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Den längsten Plattentitel des Jahres haben FRONTSIDE schon mal sicher. "Twilight of The Gods. A First Step To The Mental Revolution” schimpft sich ihr neues Album, dass schon seit einiger Zeit in Polen erhätlich ist und durch Dockyard1 jetzt auch für den Rest der Welt aufgelegt wird. Stand also ein Labelwechsel an, den Vorgänger haben ja noch Regain Records unter die Leute gebracht. Musikalisch hat sich aber nichts geändert, SLAYER trifft BIOHAZARD, Slayercore eben. Da haben PURIFIED IN BLOOD jüngst die Messlatte sehr hoch gelegt. Zu hoch für FRONTSIDE. Obwohl um Eigenständigkeit und Abwechslung bemüht, ähneln sich viele Songs zu sehr und rauschen am Hörer vorbei. Im Vergleich zum Vorgänger ist das Tempo öfter gedrosselt und gleichzeitg der Moshpart-Anteil erhöht worden, aber die Änderung trägt keine Früchte sondern verstärkt den uniformen Charakter der Songs nur noch. Einige Nummern sind ganz gelungen, das schelppende "Appeal For Forgiveness" oder das mit einem Killerriff startdende Ungeheuer "Redemption Symphony", aber das reicht nicht, um "Twilight of The Gods. A First Step To The Mental Revolution” aus dem Mittelmaß zu ziehen.

Twilight of The Gods. A First Step To The Mental Revolution


Cover - Twilight of The Gods. A First Step To The Mental Revolution Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 52:7 ()
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Chainbreaker

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Wer hätte gedacht, dass ich mal mit Kollege Maio einer Meinung bin? Rein musikalisch ist das einfach sehr unwahrscheinlich, im Falle LAST WARNING isat es aber tatsächlich passiert. "Face To Face" wird nach einem knappen Jahr von "Chainbreaker" beerbt, dem neuen Album der Österreicher. Der Fünfer setzt seine Linie konsequent weiter fort und bewegt sich irgendwo zwischen CLAWFINGER, NYHC und etwas Punkrock. Ob das jetzt Hardcore oder Crossover ist, darüber kann man streiten, für mich alten HC-Ochsen ist "Chainbreaker" eher in der Croosover-Ecke, da für Hardcore die Aggressivität fehlt. LAST WARNING sind aber keineswegs soft, keine Angst, nur im Vergleich mit New Yorker Combos oder Krachern Marke TERROR ziehen sie den kürzeren. Die vierzehn Songs wissen dafür mit eingängigen Refrains, fetten Gitarren und einem ambitonierten Gesang zu überzeugen, der sowohl Aggro-Parts meistert ("Born"), als auch im cleanen Bereich klarkommt ("Evolution"). Die meiste Zeit bewegen sich LAST WARNING im groovenden Mid Tempo, schön eingängig und zum Kopfnicken einladend. Bei den schnelleren Parts machen sie auch eine ganz gute Figur, richtig cool sind aber eben ihre Groove-Parts und die eingängigen Refrains. Live ist das sicher eine Bombenmischung, die laut aufgedreht auch zu Hause funktioniert. Eine solide Platte halt. Für aufgeschlossene Hardcorler und besonders Crossover-Liebhaber ist "Chainbreaker" auf jeden Fall einen Durchlauf wert, auch wenn der ganz große Hit auf der Scheibe fehlt.

Chainbreaker


Cover - Chainbreaker Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 52:57 ()
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Deuce

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Bei SMOKEWAGON handelt es sich um ein Trio aus Brooklyn, das nun mit "Deuce" bereits sein zweites Album (nach einem selbst betitelten Debüt) abliefert. Zu hören bekommt man typisch amerikanischen Blues Rock, der zwar einerseits sehr "konservativ" klingt, andererseits allerdings nicht zuletzt durch die verrauchte Powerröhre von Gitarrist Kevin Omen zu überzeugen weiß. Harte Metaller fühlen sich hier definitiv nicht angesprochen, aber Classic Rocker dürften mit Stücken wie den recht harten Openern "Flesh" und "Brutus", der ohrwurmhaften Halbballade "Drunken Angel" oder dem superben, treibenden "Fireball" (ein echter Hit!) keinerlei Probleme haben, zumal SMOKEWAGON in Sachen riffiger Griffbrettarbeit nicht ganz so zimperlich sind wie viele ihrer sehr ruhigen, basisch - bluesigen Kollegen. Die angesprochene Zielgruppe dürfte "Deuce" demnach echt gut finden und lediglich zwei Fragen bleiben offen: warum musste man auch hier das mittlerweile schon tot gecoverte Traditional "Whiskey In The Jar" ein weiteres Mal durch den Wolf drehen, und wieso zum Geier dankt Drummer Jesse Howard in seiner Kolumne Clint Eastwood??? Redneck, ick hör´ Dir trapsen…

Deuce


Cover - Deuce Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 52:27 ()
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Breschdleng

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Earshot

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Ivorie

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Last Hibernation

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Smokewagon

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MTM Label verpflichtet DACIA AND THE WMD

Man kannte sie bisher hauptsächlich von ihrer bisherigen Band TAPE mit der sie u.a. Limp Bizkit, Stone Sour, Disturbed sowie den Ärzten die Bühne teilte - ja von Dacia BRIDGES ist die Rede. Aus den berühmten persönlichen Gründen verließ Dacia jedoch die Band und kehrt nun mit ihrer neuen Formation DACIA & THE WMD via MTM zurück, bei der auch die beiden ex-FARMER BOYS Alex Scholpp und Bassist Ralf Botzenhart mit an Bord sind. Das jetzt anstehende Debüt von DACIA & THE WMD auf dem sie sich bei dem Track “Losing You” mit keinem geringeren als Lemmy Kilmister den Gesang teilt.

Auch für den Mix der Scheibe zeichnet sich mit Tommy Hansen kein Unbekannter aus. Die Erstauflage des Album wird streng limitiert sein und enthält zusätzlich zwei Bonustracks sowie ein Video.



Konzert:

Taubertal Festival 2006 - 11.,12.

Konzert vom Taubertal die Elfte - 11. bis 13. August 2006 -
auch in diesem Jahr strahlte die "Eiswiese" eine fast schon unheimliche Anziehungskraft aus und nach dem 10-jährigen Jubiläum im letzten Jahr freuten sich die Macher dieser mittlerweile zum "Kultfestival" aufgestiegenen Veranstaltung erneut über ein ausverkauftes Event. Das KARO-Veranstaltungsteam sorgte mit der gewohnt ruhigen Organisationsroutine sowie optimaler Vorbereitung für einen reibungslosen Ablauf, die zahllosen Helfer von Rotem Kreuz, Polizei und absolut unaufdringlicher Security machten ebenfalls einen klasse Job so dass auf allen drei Bühnen, in den zwei Zeltstädten und auch im weitläufigen Gelände rundherum eine absolut friedliche Party gefeiert wurde. Diese Jahr gab es erstmalig für alle Besucher des Berg Campingplatzes ein Partyzelt sowie zu späterer Stunde lässige Chillout Mucke zum entspannen nach den anstrengenden Auftritten der Bands.


Vom Programm her fehlten diese Jahr etwas die wirklichen Reißer bzw. würdigen Headliner, u.a. NEW MODEL ARMY hatten wir so schon mal und dabei überzeugten sie ja auch nicht immer, manche Bands waren außerdem schon zum x-ten Male da und auch von der Aufteilung her hätte man so manches etwas publikumsorientierter zwischen den beiden Bühnen steuern können. Trotzdem hatte das Taubertal Festival noch genügend lohnenswerte Bands zu bieten, aber für den mittlerweile auch recht stattlichen Preis etwas zuviel breite Masse. Es könnte schon dass eine oder andere Highlight mehr sein. Mal ganz davon abgesehen, dass etwas weniger Pop und mehr gitarrenlastige Mucke dem Festival zukünftig sicher ebenfalls gut tun würden - sah man auch an den Publikumsreaktionen.

Andererseits scheint es aber auch noch einige Fans zu geben, denen es (fast) mehr oder weniger egal ist wer da so spielt. Hier zählen vielmehr das miteinander, das ausgiebige Zelten sowie das mehrtägige intensive Feiern. Aber die kritischen Stimmen in den Foren und auch vor Ort sind lauter geworden, das haben sicher auch die Veranstalter registriert.


Vom Wetter her betrachtet war man wieder nicht gerade verwöhnt, die Tage vorher gab es Regen satt, so dass das Gelände knöcheltief im Schlamm versank. An den drei Tagen war es dann aber nicht unbedingt zu nass von oben aber gegen Abend war es für einen August schweinkalt, da hieß es eng zusammenrücken und einfach viel bewegen zur Musik. Insgesamt gingen die Getränke- sowie Nahungsmittelpreise auf dem Gelände schon relativ in Ordnung, bei so manchem "Fress-Stand" hätten die Portionen allerdings etwas üppiger sein können. Der Innenraum wirkte positiv etwas weniger vollgestopft mit Gastronomiebetrieben.


Fernsehtechnisch gab es auch eine Neuerung, denn der WDR und sein Rockpalast Team übernahmen die Aufnahmen vom BR (der nur "noch" als Co-Sponsor fungiert) wobei sich dieser Wechsel wirklich gelohnt hat, denn die Bilder auf der Leinwand waren deutlich abwechslungsreicher und spannender gehalten sogar mit der ein oder anderen auch lustigen Perspektive sowie vielen Details - großes Lob an den WDR!


Auf der Emergenza-Bühne traten wieder die besten Bands aus Deutschland, Frankreich, England, Italien, Spanien, der Schweiz, aus Österreich, Dänemark, Schweden, Kanada und den USA gegeneinander an. Mehr als 8.000 Bands nahmen dieses Jahr an den verschiedenen Emergenza Events teil, das TAUBERTAL FESTIVAL war nun der Höhepunkt für sämtliche Gewinnerbands. Die großen Abräumer waren diesmal eine deutsche Band mit dem tollen bildhaften Namen MY BABY WANTS TO EAT YOUR PUSSY. Dank ihrer guten Platzierung durfte man gleich zweimal die Bühne entern. Als am Sonntag schließlich die Gewinner ausgerufen wurden durften sich MBWTEYP nicht nur als 3. Gewinner des gesamten Contests 2005/2006 freuen sondern gewannen auch bei den Unterkategorien für BEST SINGER, BEST ELECTRIC GUITAR, BEST DRUMMER, First Mentioned BASS PLAYER sowie BEST RHYTHM SECTION. Wer noch mehr Details wissen möchte kann sich ausgiebig auf http://www.emergenza.net umsehen.


Auch dass Projekt SOUND FOR NATURE (SFN) wurde weiter fortgeführt. Dabei handelt es sich um eine Kooperation zwischen dem Bundesamt für Naturschutz (BfN), der Musik-Agentur K.O.K.S., der Deutschen Rockmusikstiftung und dem Institut für Umweltkommunikation. Dabei sollen unter aktiver Miteinbeziehung der Jugend in punkto Ökologieverständnis & Umweltschutz durch die Verbindung von Natur und Musik die Auseinandersetzung mit dem Thema Natur gefördert werden. Dabei werden u.a. Wettbewerbe für Nachwuchsmusiker veranstaltet und Open-Air-Festivals sollen dabei umweltverträglicher werden. Am Ende eines jeden teilnehmenden Festivals werden die Veranstalter "bewertet" wie z.B. Müllentsorgung/Trennung, Verwendung von Stromaggregaten statt Diesel, sanitäre Einrichtungen, Einhaltung von Lärm DIN Normen usw. und erhalten entsprechende Zertifikate.


Auch in Bezug persönlicher Pressebetreuung sowie Informationsweitergabe vom Team Verena & Co. gab es eigentlich wie immer keinerlei Beanstandungen - der Kartenvorverkauf für das nächste Taubertal Festival 2006 beginnt schon wieder am 01.Oktober 2006. (maio)



Freitag

Trotz relativ frühzeitiger Ankunft des Redaktionsteams so gegen dreiviertel Vier (für ALLE Nicht-Süddeutschen d.h. 15.45 Uhr!) auf dem diesjährigen Taubertal Festival gab es schon vor dem Park- bzw. Zeltplätzen größere Rückstaus, die man aus den früheren Jahren so nicht gewohnt war. Lag es an dem recht bescheidenen Wetter oder an dem ebenfalls eher mittelmäßigen (zumindestens auf dem Papier) Programm des Auftagtages? Nun der traditionelle sogenannte "schwarze" Freitag wurde nach den Auflösungstendenzen letzten Jahr diesmal gleich komplett vom Veranstalter umbesetzt weder irgendeine Darkwave-Electro, noch Gothic oder auch Mittelalter Folk Formation war aufgeboten worden und so fehlte anscheinend diesem typischen Publikum der Anreiz rechtzeitig da zu sein. Schade - dieser Tag hatte sich echt bewährt. Stattdessen gab es eine stilistisch schon etwas merkwürdige und nur selten wirklich zusammenpassende Mischung aus Pop meets Punkrock und zum Schluß dann WIE SIND HELDEN.

Doch zurück zur Reihenfolge, gleich die erste Band HUND AM STRAND konnte aus den bereits erwähnten Gründen leide nicht begutachtet werden, doch nach einer spontanen Umfrage bei den wenigen anwesenden Ohrenzeugen war der zahnlose Gitarrenpop des Trios aus Berlin eher nicht so prickelnd für die MI-Zielgruppe.

FIRE IN THE ATTIC hingegen sind derzeit ein ganz heißes Eisen für alle Fans von Hardcore meets Emo/Sreamo mit ihren zwar kurzen aber intensiven Songs sowie gekonntem Wechsel-Gesang, hochmelodische Songs und dann wieder die Hartbreitseite. Nach zügigem Erhalt der Presseausweise konnte wir zumindestens noch in Auszügen auf der Hauptbühne gerade noch erleben wie diese Jungs einen passablen Livegig hinlegten, da geht sicher noch mehr. Positiv für dass notwendige Bühnenhopping zwischen Haupt- und SOUNDS FOR NATURE Bühne (SFNB) durch die vielen Überschneidungen während des Festivals, den Pressevertretern wurde der Zugang diesmal direkt erlaubt - großer Dank ans Karo-Team!

Als nächstes standen mit GOLDEN HORSE eine Formation aus Neuseeland mit Sängerin auf der SFN-Bühne und gaben sicherlich ihr bestes aber dieser neuzeitliche Mix aus BLONDIE vs. CARDIGANS und wenig PRETENDERS mit einem etwas gitarrenlastigerem Sound und schönen Harmonien konnte die wenigen Zuschauer nur selten begeistern. Die Band hat zwar eine nette Sängerin wirkte aber irgendwie bieder und viel zu handzahm.

Im letzten Jahr zunächst noch als Vorgruppe von SILBERMOND unterwegs gelang den Bremern von REVOLVERHELD dann mit mehreren Singles der große Chartdurchbruch. Wie gesagt im direkten vergleich zur Supporttour, damals mit grottenschlechtem Sound und noch etwas hüftsteif, legten sie diesmal auf dem Taubertal eine deutlich reifere Leistung hin und zum erstenmal gingen zumindestens die ersten 30 Meter vor der Bühne die Leute besonders bei den Hits gut mit. Trotzdem Zweifel bleiben, die Mucke wirkt immer noch etwas zu teeniemäßig, wenn auch live stärker als auf Pladde.

Zu einem wahren Heimspiel avancierte dann der Gig von DIE HAPPY die inzwischen mindestens zum vierten Mal hier auftraten. Wobei Martha & Co. einen souveränen Auftritt hinlegten, die Fans mit ihren typischen Singalongs und Bewegungsspielchen bei Laune und Stimmung hielten. Klar die mehr oder weniger nervigen Ansagen der kleinen Frontfrau sind nicht jedermanns Sache aber wie könnte man diesen Augen wirklich böse sein. Die Band agierte kraftvoll mit viel Spielfreude und der popige Appeal der CD’s zeigte hier eindeutig auf Rock insbesondere die zwei (?) neuen Songs vom kommenden Album hörten sich recht vielversprechend an.

Eine eher unerwartet positive Überraschung auf der SFNB dann durch die Iren von THE REVS, die mit ihren lyrisch ausdrucksstarken Songs dass Publikum schnell auf ihre Seite zogen. In ihrer Heimat schon eine große Band und der Live-Überflieger schlechthin - in Resteuropa nahezu noch unbekannt. Dies könnte sich nach dieser gelungenen Show hoffentlich ändern. Bei ihrem coolen Gitarren-Power-Rock machen Rory Gallagher, John McIntyre und Michael Daniel O´Donell eine gute Figur und wissen wie man Riffs und Akkorde effektiv einsetzt - von Rockabilly bis zu Punk-Bestandteilen ist alles abgedeckt, was live gut abgeht.

Punkrock as it’s best wurde vorab etwas vollmundig von MILLENCOLIN versprochen und die Jungs ließen, wenn auch die ganz großen Hits vielleicht fehlten, den letztjährigen recht schwachen Auftritt der Urgesteine von BAD RELEGION nahezu komplett vergessen. Konnte man gut zuhören, wobei die Schweden an ihrem Bühnenacting sicher noch etwas mehr feilen könnten.

Einen absolut urwüchsigen Sound mit einem Sänger, der sich in tranceartige Zustände sang, mit seinen etwas sarkastischen Sprüchen auffiel so präsentierten sich BLACKMAIL eine deutsche Band aus Koblenz. 1994 von Sänger Aydo Abay, Gitarrist Kurt Ebelhäuser, Bassist Carlos Ebelhäuser und Schlagzeuger Mario Matthias gegründet spielten die Jungs einen ungemein intensiven Gig stilistisch irgendwo zwischen Indie, Stoner und leicht psychedelischen Elementen angesiedelt. Wenn auch dass Publikum zunächst etwas zu zurückhaltend reagierte wurde es mit der Zeit zunehmend besser und die Fans tauten regelrecht auf.

Längst kein Geheimtipp mehr ist eine kanadische Lady Namens BIF NAKED, die Fläche vor der NATURE Bühne war daher vollgepackt und alle erwarteten den Auftritt der exzentrischen kleinen Frau mit den vielen Tatoos und der kraftvollen Stimme. Äußerlich vom Tourstress und Lebenswandel gezeichnet kam BIF NAKED als energiegeladenes Bündel auf die Bühne. Die Mucke hinterlies insgesamt aber doch eher gemischtere Gefühle. Sicher BIF NAKED hat’s zwar schon drauf aber dass viele Gequatsche zwischen den Songs und dann ständig diese billigen Schlampengesten sowie das entsprechend F... Vokabular wirkten auf die Dauer ermüdend. Na ja ein paar ganz gute Tracks hat sie aber dann doch noch hinbekommen, die Begleitband war nämlich auch ziemlich gut drauf.

Zum Abschluss auf der Hauptbühne dann WIR SIND HELDEN mit ihrer deutlich schwangeren Sängerin und tatsächlich dass Quartett aus Berlin überrascht (zumindestens mich als Rockfan) mit einem gekonnt vorgetragenen Programm aus vielen schnellen Nummern und witzigen Ansagen. Für ein paar Nummern hatte man sich sogar mit einer Bläsersektion verstärkt, ebenfalls ein sehr lohnenswerter Schachzug. Die Menge tobte, sang größtenteils lauthals mit, insbesondere bei "Denkmal", "Nur ein Wort" oder "Wissen was geht". Als dann sogar noch "Verdamp lang her" von BAP kurzzeitig intoniert wird haben sie mich endgültig auf ihre Seite gezogen - ganz starker Auftritt und eines HEADLINERS absolut würdig. Vor der kleineren Bühne durfte dann zum krönenden Abschluß die russische Antwort auf RAMMSTEIN meets SCOOTER auftreten, nun ja wer brauchte tat sich dann halt OSTKREUZ auch noch an - nix für uns, da testen wir lieber nochmal den Geschmack der angebotenen Gerstensäfte und schonen uns für den zweiten Festivaltag.

(maio)


Samstags

Auch Samstags war das Wetter auf dem Taubertal Festival noch immer durchwachsen, will meinen Sonne und leichter Regen, und dies zum Teil zugleich.

Mit der Ösi-Sängerin Christina Stürmer gab es erst mal was ruhiges für das junge und vor allem weibliche Publikum. Die Band brachte die Songs durchweg gitarrenorientiert rüber und gab sich als Rockband mit Popappeal, der Enthusiasmus der letztjährigen Chartstürmer war allenthalben zu spüren. Allerdings gab Christina Stürmer während der knapp 45 Minuten einiges an neuen, ihren Fans unbekannten Songs zum Besten, was etwas auf die Stimmung ging. Der Schluss bildete dann mit "Engel Fliegen Einsam" mein persönlich peinlichtster Lieblingssong 2005 (siehe auch die metal-inside.de Jahrespoll). Auch Live im Regen verfehlte die Gänsehautballade ihre Wirkung auf einen Großteil des Publikums nichts. Nett.


Dann auf der Sound for Nature Bühne das Kontrastprogramm - AC/DC-Riffs schon beim Warmspielen. BOOZED aus Bramsche legten dann auch volles Rohr los. Rose Tattoo meets Turbonegro - so in etwa das, was die Band da auf der Bühne bot. Die sympathische Band hatte auch ganz schnell die wenigen Fans vor der Bühne auf ihrer Seite. Auffallend - einer der beiden Gitarristen hatte definitiv zu viel Malcolm Young Stage Acting gesehen. Überzeugende Live-Vorstellung die Spaß machte - samt einem gelungenen Misfits-Cover.


Mit EAT THE GUN ging es danach auf der Sound for Nature Bühne heftig rockend weiter. Die Münsteraner Nachwuchshoffnung bretterten in bester Guns’n’Roses Manier durch ihr Debütalbum "Cross Your Fingers". Ihre Mischung aus Hard Rock, Sleaze und Heavy-Gitarren zusammen mit einer energiegeladenen Live-Performance war ei echtes Highlight. Leider waren noch immer recht wenige Fans vor der verschlammten Bühne, viele pilgerten bereits zur Center-Stage um sich die Donots anzusehen, obwohl EAT THE GUN ein mehr als gleichwertiges Ersatzprogramm boten.


Die DONOTS gehören praktisch schon zum Inventar des Taubertal Festival - treten sie doch Anno 2006 bereits zum fünften mal in 11 Jahren Taubertal auf - also Heimspiel. Der sechste Auftritt folgt dann gleich am Sonntag Abend auf der Sound for Nature Bühne, auf welcher die DONOTS eine Late Night Special Akustik Show bieten werden. Die DONOTS boten dann die gewohnt abgefeierte Partymucke, wobei Sänger Ingo ständig Wasserflaschen ins Publikum scheuert - von wegen Hitze oder so - echt sinnig. Dabei rocken sich die DONOTS einmal quer durch ihre Hits, "Room With A View", "Worlds Collide", "Whatever Happened To The 80s" (samt "Kids In America”-Kim Wilde Einlage) und andere Mitgrölnummern. Den neuen Songs "Hold Out" leitet Sänger Ingo sogar mit Akustikgitarre ein, bevor er DONOTS-typisch brachial wird - um kurz danach selber mal den Crowd-Surfer zu spielen. Und dann natürlich noch das Cover des Twisted Sister Übersongs "We’re Gonna Take It" - da brüllte nun wahrlich alles mit. Die DONOTS wie immer - solide und partykompatibel.


Dann einen Abstecher zu ASP. Die Frankfurter Band spielt Gothic, mal elektronisch und mit Elektrobeat unterlegt, dann auch wieder gitarrenorientiert und rockend - für Abwechslung ist da gesorgt. Anfangs waren vor der Sound for Nature ähnlich wenig Leute wie bei BOOZED und EAT THE GUN - was sich aber schon beim zweiten ASP-Track schnell änderte - während des ganzen Gigs füllte sich die Zuschauermenge zusehends. Mit eingängigen und tanzbaren Tracks wie "Sin Child", "Stille der Nacht", "She Wore Shadows" und natürlich "Ich will brennen" überzeugten ASP nicht nur die eigenen Fans, sondern augenscheinlich auch viele der Anwesenden, an welchen die Band bisher vorbeigezogen war - da war viel Bewegung im Rund zu sehen.


TURBONEGRO stehen für absolut knackigen Schweinrock, Death Punk oder was auch immer Rock’n’Roll-mäßig Spaß macht. Das Quintett aus Norwegen in ihrer ganz eigenen Bühnenaufmachung hatte bereits mit dem Opener "All My Friends Are Dead" den richtigen Einheizer für die partywilligen und mittlerweile total verdreckten Fans gefunden - darunter erstaunlich viele mit Turbojugend-Outfit, welche nach "Blow Me (Like The Wind)" - "a song dedicated to the bavarian police" - auch ordentlich von Sänger Hank von Helvete begrüßt wurden. Mit der Mitklatschnummer "City Of Satan", der TURBONEGRO-Antwort auf "We Will Rock You" ging es dann in den Hauptteil des Gigs. Die Drogenhommage "Wasted Again", "Get It On", den Apocalypse Dudes Gassenhauern "Are You Ready (For Some Darkness)" und "The Age Of Pamparius” sowie "Fuck The World” und "Ride With Us” waren dann eine echte Vollbedienung. Wie war nochmals der TURBONEGRO-Spruch des Abends: "Everybody sell your body to the night…..!" - klar doch - und das im abschließenden Glitterregen.


Zurück zur kleiner Bühne und eine echte Überraschung - Sound for Nature war proppevoll. SCHANDMAUL gaben sich vor mittelalterliche Kulisse die Ehre und die Fans der Münchner Band kamen zuhauf. Prächtige Kulisse, gut aufgelegte Band mit fetten Sound, Fans welchen jedes Lied kannten - klasse Show, welche mit "Drachentöter" schon einen furiosen Start hatte. SCHANDMAUL sind ähnlich wie die DONOTS Stammkunden beim Taubertal Festival - und ich hoffe nicht zum letzten Mal. Meinereiner wollte sich dann erst mal das vorprogrammierte Chaos der BLOODHOUND GANG antun.


Über Sinn oder Unsinn eines BLODDHOUND GANGs Auftrittes braucht man sich nicht zu streiten. Musikalisch eher leichte Rockkost mit gelegentlichen mehr oder minder nervenden Hip-Hop Ausflügen will man doch neben den paar bekannten Hits vor allem eines sehen - eine abgedrehte Liveperformance jenseits des guten Geschmackes - und genau das boten die Amis auch. Schon der Beginn war bemerkenswert - Gitarrist Evil Jared Hasselhoff (!) stand doch tatsächlich am Abhang des gesperrten Hügels (30 - 40 Meter über dem Tal) und spielte die ersten Riffs, bevor er sich den klatschnassen Abhang bis zum Aufprall auf dem Festivalzaun herunterrutschen ließ - abgefahren (die spätere Nummer einen Liter Jägermeister per Wasserpistole zu sich zu nehmen kannte man ja schon). Dazu ständig irgendwelche sinnlose, prinzipiell unter die Gürtellinie gehende Ansagen (von Merkel bis Stoiber) und dass Ganze zum Teil noch auf die Videowand geworfen. Auf die Frage ob das Publikum ein bekanntes Lied mitsingen würde, holte Jimmy eine Plastiktröte raus und stimmte die deutsche Nationalhymne an - welche prompt vielstimmig mitgesungen wurde - was so eine WM alles bewirkt (vor Jahren hätte es für so was bei einem Festival noch kräftig Pfiffe gegeben). Unmutsäußerungen gab es nur, als Jimmy in einem Deutschlandtrikot erschien (Rückennummer 69 und Schwul darüber) und Kollege Jared sinngemäß meinte: "World Cup gegen Italien verloren und dazu noch zwei Weltkriege" - fette Deutschland, Deutschland Fußballchöre waren die Antwort der 10.000. Neben den aktuellen Nummern wie "F.U.C.K. (Foxtrott Uniform Charlie Kilo)” und "Uhn Tiss Uhn Tiss Uhn Tiss" waren es natürlich die mittlerweile zur Allgemeinbildung gehörenden Bandhits welche zogen: "Along Comes Mary", "The Ballad Of Chasey Lain" (mit dem obligatorischen publikumsbeschimpfenden Mitsingspielchen), "The Bad Touch" (samt Unmengen von großen roten Bällen, welche ins Publikum geworfen wurden) und natürlich der Hymne "Fire Water Burn". Wie immer, wer auf Fäkalhumor steht und dabei ein wenig Partymucke lauscht war gut bedient.


Die Masse des Publikums war sicht- und hörbar zufrieden mit den ersten beiden Festivaltagen - aber auch verschlammt, verkältet und schon ein bisschen müde von Party und Bier. Nicht wenige schienen jetzt schon für Sonntag eine Auszeit eingeplant zu haben, obwohl da auch mit der NEW MODEL ARMY Folk-Punk geboten wurde. Aber man kann nicht alles haben - freuen wir uns schon mal auf nächste Jahr, zum 12. Taubertal Festival (und hoffentlich besserem Wetter).

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