Interview:

Die Apokalyptischen Reiter

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Interview Hast Du die Festival-Saison gut überstanden? Ihr ward ja wieder recht aktiv. Was waren aus Sicht der Band die Höhepunkte und blieb genug Zeit, auch privat das ein oder andere Fest zu besuchen? Was ist da Schickes passiert?


Wir waren in diesem Sommer eigentlich gar nicht so überpräsent wie 2005, was auch damit zu tun hat, dass die Leute schließlich in die Clubs zu uns im September kommen sollen. Highlight war definitiv das Wacken. Es war schlichtweg der totale Wahnsinn. Für privates blieb natürlich auch einige Zeit, erinnere mich an schöne Grillabende mit Bier, Weib und Fußball-WM hier auf dem Hof. Auch für einen Kurzurlaub an der schönen Ostsee blieb noch Zeit. Der Juli war ja temperaturmäßig voll nach meinem Geschmack.



Wacken war in der Tat ein ziemlich unglaublicher Auftritt eurerseits. Bei euch ging alles - Crowdsurfer in unglaublicher Ferne der Bühne, Verletzte, etc…. Erzähl mal, wie du es gesehen hast. Erklärenswert sei dabei Deine Aufforderung an die Security, sich "korrekter" zu verhalten.



Ich will der Security wirklich keinen Vorwurf machen, denn die waren schlichtweg völlig überfordert mit der Situation. Teilweise kamen ja zehn Crowdsurfer gleichzeitig auf die zugeschwappt, die haben einfach nur noch zugepackt und die Leute nach hinten in den Graben geworfen. Einige haben sich dabei echt weh getan und schmerzerfüllt vor der Bühne gehockt. Die Ansage war nötig, weil es wirklich hart an der Grenze war. Ansonsten kann ich schon sagen, dass Wacken 2006 DER Reiter-Auftritt unserer Karriere war. Es hat einfach alle gepasst, wir hatten einen Bombensound, Bombenlicht und einer wirklich fanatisch feiernde Menge. Man muss klar sagen, dass die Partystage für uns wirklich zu klein war, es herrschte einfach ein zu großes Gedränge und die vielen Verletzten sind wirklich alles andere als schmeichelhaft.



Wie ist denn der Luftballonwettbewerb ausgegangen?


Bislang ist noch kein Heliumballon wieder aufgetaucht. Vielleicht treibt er irgendwo über der Nordsee, wer weiß. Wer so ein rotes Ungetüm dennoch findet, sollte die innen liegende Postkarte schleunigst an uns zurück schicken. Er hat damit bei allen Shows auf unserer Tour freien Eintritt.



Auftritte wie in Wacken oder euer DVD-Charteinstieg dokumentieren euren "kommerziellen" Erfolg. Macht sich selbiger auch in pekuniärer Hinsicht bemerkbar? Könnt ihr also "so richtig" von der Musik leben? Oder verdient sich Sir G. an der Universität als stud. Hilfskraft was dazu, muss Fuchs mehr Bilder malen und verkaufen, um was zu essen zu haben, muss Pitrone an Mopeds schrauben, um Kohle zu verdienen, Pest in Bars betörend Klavier spielen oder in einem Sado-Maso-Puff schuften und gehst du nachts in einer Kneipe kochen?


Pekuniär muss ich glatt im Duden nachschlagen, haha. Es erfüllt uns schon mit einer gewissen Erleichterung, dass die Reiter mittlerweile einen Status haben, der uns erlaubt, uns komplett der Musik zu widmen und nebenher noch fünf guten Freunden in Form von Roadie, Lichttechniker, Merchandiser etc. auch eine berufliche Perspektive zu bieten. Wie luxuriös das Musikerleben ist, darüber gibt es unterschiedliche Meinungen. Es ist mitnichten so, dass man völlig hirntot mit Geld um sich werfen kann, aber man nagt auch nicht am Hungertuch. Die von dir angesprochenen "Nebentätigkeiten" werden allerdings zum Teil (auch wegen des schönen Ausgleichs) weiterhin praktiziert. Ich "gönne" mir schon seit 7 Semestern ein Studium, was ich, wenn ich dazu komme, auch sehr beharrlich durchziehe. Mir fehlen nur noch vier Scheine zum Diplom. Die wissenschaftliche Atmosphäre einer Hochschule ist mitunter ein schöner Kontrast zum Musikbusiness (außer vor den mündlichen Prüfungen), hu.



Die Reiter sind ja mit der Zeit auch wesentlich professioneller geworden. Und mit dem Erfolg wird ja auch der Traum am Anfang einer Musikerkarriere zur Realität. Andererseits erhöht sich der Druck, man gerät in die "Maschinerie" der Plattenfirmen, des Business. Hast Du Angst, dass euer Traum zur Gewohnheit wird, oder gar zum Alltagstrott? Platten, Tour, DVD, Festivals, und das wieder von vorn? Wie schützt man sich vor dem Trott, vor Langeweile, vor Nine-To-Five, vor purer Erwerbstätigkeit (zum Beispiel durch Reisen wohin?)? Oder ist es sooo toll, ein recht bekannter und erfolgreicher Musiker zu sein?



Die Kunst ist es, sich nicht zu sehr von der Maschinerie vereinnahmen zu lassen. Man kann sich als Musiker seinen Arsch nachtragen lassen, Manager, Booker, Berater und Verleger um sich scharen um irgendwann aufzuwachen und festzustellen: hey, von den 100 EUR die ich gerade verdient habe, muss ich ja 90 EUR wieder abgeben. Das Ziel heißt echte Unabhängigkeit, die man nur erreicht, wenn man die Regeln des Business analysiert. Wir kümmern uns um alle Belange in der Band, sei es Verträge, Steuern, wir "leisten" uns ganz bewusst keinen Manager, weil wir Kontrolle behalten wollen (z.B. über Shirtpreise, über Eintrittpreise, über die Produkte, die von uns auf den Markt kommen). Insofern kann ich dich beruhigen, uns wird im Moment echt nicht langweilig, ich würde eher sagen, 70% unserer Arbeit ist Organisation, der Rest Musik machen. Der von dir angesprochenen Kreislauf "Platte - Tour - Festivals- Platte- Tour...." ist in der schnelllebigen Zeit leider unabdingbar. Wir sind zwar schon einige Jahre, elf um genau zu sein, am Start, aber dennoch eine verhältnismäßig junge Band (gerade auch, was die mediale Wahrnehmung betrifft, die so richtig erst 2000 begonnen hat). Aber das hat nichts Zwanghaftes. Eine Platte braucht so lange, wie sie braucht. Momentan haben wir allerdings einen Lauf, wie man so schön sagt. Es sind schon wieder drei neue Stücke fertig und viele in Arbeit. 2008 wird es sicherlich eine neue Scheibe von uns geben.



Jetzt steht ja wieder eine Tour an. Was erwartet ihr, und was erwartet die Fans an "Neuigkeiten"? Und: In Hamburg spielt er immer wieder in verschiedenen "Locations". Wie kommt’s? Zufall, oder steckt da Methode hinter?



Es macht einfach mehr Spaß, neue Läden zu entdecken. Das "erste Mal" ist immer irgendwie spannend. In Hamburg mussten sich die Clubs einfach der Zuschauermenge anpassen. Der Headbangers Ball Room oder das Logo sind mittlerweile halt einfach eine Nummer zu klein. Wir freuen uns riesig auf die Tour, ich denke, es wird richtig gut krachen. Die Leute lieben das neue Album und die Vorverkäufe laufen ebenfalls sehr, sehr gut. Überraschungen gibt es natürlich jede Menge, aber die verrate ich nicht. Wer nicht kommt, wird sich später dafür in den Hintern treten.



Wie ist es bei euch REITERn auf Tour? Was treibt ihr so und bleibt auch Zeit für’s Kennenlernen der Städte und Länder? Gibt es da Berichtenswertes von der vergangenen Tour…?


Wir sind absolut interessiert an fremden Ländern, Städten und Leuten. Insofern der Rausch vom Vortag nicht zu krass war, stehe ich gern zeitig auf und mache einen Spaziergang durch die Stadt (leider ist man ja meist irgendwie in Industriegebieten oder weit außerhalb). Immer wieder gern erinnere ich mich an die Tour mit Marduk und Testament, wo wir in Mailand unterwegs waren. Ich stand im April bei strahlendem Sonnenschein auf dem Dach des Mailänder Doms und war wirklich sehr ergriffen von der Gesamtsituation.



Ihr habt kein Management, macht vieles selber. Hat diese Tatsache neben auf der Hand liegenden Vorteilen (zum Beispiel mehr Kohle für euch oder niedrigere Preise für die Fans, mehr Kontrolle….) auch Nachteile? Seid ihr also schon mal über den Tisch gezogen worden oder ist die Belastung zu groß?


Ohne Management gibt es halt niemanden, der es für einen klärt. Man muß also selbst in die Hand nehmen, oder sich über den Tisch ziehen lassen. Mit der Gage gibt in es 50% der Fälle immer Streitereinen, aber da muss man einfach beharrlich sein (typischer Fall, Veranstalter sagt, es waren 400 Leute da, unser Mann am Einlass hat aber 430 Leute mitgeklickt). 30x15 EUR sind 450 EUR, um die man da mal ganz fix geprellt wird. Wenn ein Manager da rumzickt, ist er eben der Arsch, so sind es halt wir als Band. Aber wir führen genau Buch und die Läden, die uns abziehen wollten, bespielen wir normalerweise auch nicht mehr.



Ach so, die neue Platte…. (Fast) Alle schreiben, ihr seid wieder härter geworden, viele erinnern sich an "All You Need…", wünschen sich eine weitere Rückbesinnung auf die ersten beiden Scheiben. Wäre das überhaupt möglich, selbst, wenn ihr wolltet? Ich persönlich finde, die Scheibe klingt, als würdet ihr immer mehr euren typischen Stil finden, eure "Trademarks" irgendwie verdichten und euch dadurch zu einer extrem wieder erkennbaren Band zu machen. Und gleichzeitig irgendwie einzigartig. Außerdem macht die ganze Scheibe einen ernsteren Eindruck. Ist das Zufall oder absichtliche Reaktion auf Stimmen, die die Reiter als zu fröhlich ("Karnevalskapelle") beschreiben? Wie würdest du die Entwicklung, den Schritt vom Samurai zum Sturmreiter beschreiben?


Riders ist einfach bodenständiger, näher dran an alltäglichen Dingen, die man über die Medien aufschnappt. Samurai entstand viel auf Reisen, wirkt daher vermutlich positiver, chaotischer und netter. Ich glaube, was wir gerade mit der Band durchleben, ist so eine Art Stilfindung. Wir haben viele Dinge ausprobiert und haben mittlerweile genug Erfahrung, Songs so komponieren und arrangieren, dass sie knackig klingen und ach noch nach einigen Durchläufen ihre Spannung behalten. Den "All you need..." Style zu wiederholen wäre uns rein musikalisch gesehen, viel zu langweilig. Man muss auch verstehen (dazu muss man sich nur einmal die Texte von "All you need..." reinziehen), dass so eine heftige, oftmals negativ durchströme Scheibe nur deswegen entstehen konnte, weil wir selbst auch durch einige Tiefen im Leben schreiten mussten. Reiterplatten sind stets auch ein Abbild der jeweiligen Stimmung, die beim Komponieren herrscht. Übrigens: Karnevalsbands beschäftigten sich im normalerweise nicht mit so ernsten Themen wie Krieg, Terror und Weltuntergang. Wir haben eigentlich, abgesehen von "die Sonne scheint" nie einen lustigen Song gemacht (der auch weit weniger lustig gemeint ist, als der Refrain glauben lässt). Allerdings gestehe ich jedem zu, dass ihn unsere skurrile Bühnenshow verwundert und er die Reiter irgendwie nicht richtig einzuordnen vermag. Das ist auch gut so! Wir wollen nicht eingeordnet werden.



Wir hatten vor Wochen Übernachtungsgäste aus Thüringen … Neulich bekamen wir ein kleines Dankeschön. Ein riesiges Paket, OSTPAKET außen drauf geschrieben, mit allerlei nah-östlichen Spezialitäten wie Spreewaldgurken, Pfeffi, Sternburger, Halloren und mehr. Schmeckte der Osten anders? Oder ist so was wie Ostalgie einfach nur eine Verklärung der Geschichte oder ist das einfach nur der regionale Bezug wie Labskaus für den Hamburger? Wie siehst du das?


Ostalgie ist oftmals Verklärung. Ich habe aber das Gefühl, dass man sich so langsam wirklich an den Kern dessen heranwagt, was die DDR wirklich ausgemacht hat. Vergleich mal die Sichtweisen von Filmen wie "Sonnenallee" oder "Das Leben der Anderen". Ein Regimewechsel verläuft nun mal nie nach Plan. Ich persönlich finde z.B. die Stasi-Hexenjagd, die z.T. immer noch betrieben wird, etwas überzogen. Mitunter habe ich das Gefühl, die BRD-Justiz, die sich nach dem 2. Weltkrieg ja nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat, was ex Nazis im Staatapparat betraf, will hier nun alles ganz besonders gründlich machen. Ich habe natürlich auch leicht reden, da ich und meine Familie nie Stasi-Repressalien unterworfen waren. Ich möchte mitunter auch viele Leute durchschütteln, wenn sie so leichtfertig dahersagen, früher wäre alles besser gewesen. Ganz klar, die Wende hat auch eine Generation von Verlierern hervorgebracht, vor allem die Generation der heute 50 und 60jährigen. Wenn man von Hartz IV abhängig ist und in einer Region sitzt, wo 30% der Leute keinen Job haben, dann verfällt man sicherlich schneller in eine negative Grundhaltung. Viele Leute haben sich einfach schon aufgegeben, dass ist schon traurig. Um auf den Geschmack so kommen: es gab diverse Ostprodukte, für die würde ich wirklich töten (na gut, nicht ganz), um sie nochmal schmecken zu können. Es gab so eine Art Schokoschaumcreme, die nannte sich "Sofix". Man musste sie in kalte Milch einrühren und dann 2h in den Kühlschrank stellen, danach war es eine Art Ostzonen-Dani-Sahne, bloß 1000x besser. Das Produkt ist leider vom Markt verschwunden. Aber im Gegenzug gibt es ca. 1.000.000 neuer Geschmäcker, die ich in der DDR gar nicht kannte. Als bekennender Koch und Feinschmecker weiß ich es durchaus sehr zu schätzen, was heutzutage im Supermarkt alles zu haben ist. Ich erinnere mich noch sehr lebhaft an DDR-Kaufhallen. Wenn ein Supermarkt eine 100 Spuren High End Blind Guardian Aufnahme ist, dann war eine DDR-Kaufhalle dazu eine räudiges 4Spur-Punkdemo.



In diesem Zusammenhang: Auf der RockHard-DVD erwähnst du den Erwerb mehrerer Tonträger von Deinem Begrüßungsgeld. Weißt du noch, welche es waren? Wie alt warst du damals? Wie hast du dir vor der Wende die harte Musik besorgt? Und waren Platten, CDs und so früher irgendwie wertvoller? Wo du ja jetzt als Musiker/Journalist sicherlich irgendwie zugeschissen wirst mit Musik-Produkten?


Ich war zur Wende genau 16 Jahre alt. Habe somit alle "Vorzüge" einer sozialistischen Schulerziehung genossen, mich aber konsequent von imperialistischer, reaktionärer Beatmusik schon Jahre vorher infiltrieren lassen. Meine Scheiben weiß ich noch wie heute:


Metallica - Ride The Lightning & Masters Of Puppets

Sepultura - Beneath The Remains

Death - Scream Bloody Gore


Vor der Wende hat man viel Tapetrading gemacht, ich bin sogar mal mit Fuchs wegen drei verrauschter Napalm-Death-Tracks zu einem Kumpel in eine andere Stadt gefahren. Es gab zum Glück die "Tendenz Hard - Heavy" mit Jens Molle, Matthias Hopke und (im Hintergrund) Peter "Pluto" Neuber (unsere Götter), die uns wirklich mit derbstem Stoff versorgt haben. Einige Originaltapes mit kompletten Mitschnitten habe ich sogar noch hier rumliegen. Da gab es wirklich alles von Slayer bis Anal Cunt, sogar Fear Of God haben sie mal gespielt, eine komplette Seite von der "Pneumatic Slaughter". Eine Platte oder eine CD bedeutete mit damals unendlich viel mehr als heute. Meine aktiven Jahre als Soundchecker sind zwar vorbei, dennoch bekomme ich immer noch einen ganzen Schwung neuer Scheiben geschenkt. Manchmal bin ich selbst erschrocken, wie gleichgültig dass einen macht, denn ich als Musiker sollte am besten wissen, wie viel Arbeit in jeder Scheibe steckt, egal wie "gut" oder "schlecht" man sie nun findet. Aber der Wert von Musik nimmt heutzutage sowieso ab. Wer hört sich schon noch ganze Platten an. IPod & Co. haben die sogenannte "Best Of"-Generation hervorgebracht. Man pickt sich eben die 3-4 Stücke raus, die richtig fetzen, der Rest wird gelöscht. Leider sind die Auswahlkriterien hierzu oft oberflächlich und sehr stark situationsabhängig. Aber das scheint wohl der Geist der neuen Zeit zu sein.



Hinein ins Privatleben: Volkmar hat geheiratet? Warum und wen? Ist eine Heirat nicht eigentlich viel zu konservativ für einen Reiter-Rocker? Und wie lässt sich das Touren mit Frau/Freundin vereinbaren?


Das ist schon ein sehr privates Thema, welches ich hier nicht breit latschen möchte. Soviel sei verraten: mein Herzblatt heisst Katja und es ist das schönste Gefühl der Welt, jeden Morgen in ihre wunderschönen Augen blicken zu können. Privates & Tourleben lassen sich ziemlich gut vereinbaren. Oftmals ist sie mit dabei, wie überhaupt alle Reiterherzdamen oft die Band begleiten. Und selbst wenn nicht: ein paar Wochen Trennung hin und wieder schaden einer Beziehung nicht, im Gegenteil. Man nutzt die Momente, die man zusammen hat, einfach intensiver, anstatt sich gegenseitig anzuöden, wenn man sich Tag für Tag über den Weg läuft. Wir machen auch Weihnachten bandtechnisch immer einen in Familie. Letztes Jahr waren wir alle zusammen bowlen mit unseren Frauen und haben es danach ordentlich in einer Kneipe krachen lassen. Ich wüsste zudem nicht, wie in einer erzkonservativen Szene, die die Metalszene definitiv ist, ein konservativ Verheirateter irgendwie anstößig sein soll.



REITER haben eine Vorliebe fürs Fernreisen. Nach einem Meck-Pomm-Urlaub mit Kanu fahren auf der Seenplatte, aufs Stettiner Haff glotzen und so, und stellte ich fest, welch unglaubliche Ruhe in diesem Bundesland herrscht, wenig Menschen, viel Natur etc. Warum muss es die Mongolei sein, wenn’s auch um die Ecke soviel zu entdecken gibt?


Um Himmels willen, wieso in die Ferne schweifen, das Gute liegt so nah? Ich habe gleich hinter meinem Haus hier einen wunderschönen Wald, zwischendrinn Wiesen und Felder, sanfte Hügel. Alle paar Monate bekomme ich ja meinen Fitnessanfall und jogge dann regelmäßig. Es ist unglaublich, was man früh morgens alles für Tiere zu sehen bekommt, Rehe, Eulen, Hasen, allerlei Vogelgetier. Aber das Reisen in wirklich entlegene Gegenden hat definitiv seinen speziellen Reiz. Ich persönlich interessiere mich ja nur sekundär für die Fauna des Landes, aber Flora und Klimazonen, Landschaften im Allgemeinen und Speziellen sind echt mein Steckenpferd. Ich stelle auch immer wieder fest, dass an mir ein Geograph oder besser Kartograph verloren gegangen ist. Ich kann mir Landkarten stundenlang ansehen, ohne dass mir langweilig wird. Für eine vernünftige Urlaubsplanung gehört auch immer eine gute Landkarte in guter Auflösung. Ich will direkt nach der Tour einige Wochen nach Vietnam, vielleicht auch China und Laos, nächstes Jahr im südamerikanischen Sommer (Februar) unbedingt nach Patagonien und Feuerland. Das ist die einzige Zeit im Jahr, wo man da hinfahren kann. Da der traditionelle Sommerurlaub für mich wohl wegen Festivals auf Jahre hin unmöglich sein wird, müssen wir eben der Sonne hinterher reisen.



Liest man deine Reviews, kommt manchmal eine gewisse Affinität zu Hanf-Genuss-begleitender Musik zum Vorschein. Und überhaupt scheinst du dir (oder die Reiter insgesamt) über Genregrenzen und Klischees wenig Gedanken zu machen. Ist das die Reife des Alters oder Erfahrenheit des langjährigen Musikers oder hat sich einfach Geschmack geändert oder kommt zuviel (Müll/ Belangloses) heraus? Versuch doch mal, die Entwicklung deines Musikgeschmacks zu beschreiben. Und wie wichtig ist dir Metal wirklich? Und was ist Metal? Nur der Die-hard-Kuttenträger? Oder sind auch Flip-Flops Metal, wenn sie der richtige trägt…. Quasi als letztes die Grundfrage allen Seins: Was ist eigentlich Metal?


Memme, Respekt für diese Frage. Ganz nüchtern bist du aber auch nicht mehr, oder? Ich meine, ich soll das UNIVERSUM Heavy Metal jetzt in einer Frage abhandeln und dabei auch noch meine persönliche Geschichte und meinen Werdegang verwursten? Ganz schön gewagt. Aber lass es mich so sagen. Mit 12 begann ich Metal zu hören. Jugendsünder waren Metallica, Kreator, Sepultura, hin und wieder Motörhead. Mit 18 war ich Death Metal und Krach (sprich Grindcore) Fanatiker, d.h. alles, was irgendwie melodisch war, was Keyboards hatte, was Spandexhosen trug, was in irgendeiner Form nicht nach Eiter, Gekotze und Gewürge geklungen hat, habe ich komplett ignoriert und geHASST!. Ich war so intolerant, wie es halt nur pubertierende Teenager sein können. Irgendwann hat mich dies aber ziemlich genervt. Vor allem wurden die Death Metal Bands immer lascher. Deswegen habe ich dann weiterhin nur Grindcore und Gemetzel gehört, aber immer mehr Black Metal. Wirklich die fiesen ersten Geschichten, Darkthrone, Mayhem, Emperor, Persihed, Trelldom, Mysticum (!!! die beste Band des Genres ever!!!!) und so was. Ich bin mit dem Zug nach Norwegen gefahren (bis ganz hoch nach Narvik), hab raus auf die Fjorde geschaut, Regen und Nebel an mir vorbeiziehen lassen und volle Kanne Black Metal gehört. Essentiell auf dieser Reise waren das erste Album von Ragnarök (Nor), die erste Ulver CD und eine Kapelle namens Ildfrost. Die erschienen auf dem schwedischen Industriallabel Cold Meat Industry. Die Bands und die Ästhetik dieses Labels faszinierten mich und ich habe daraufhin einfach alle CDs, die je auf diesem Label erschienen gekauft. Waren natürlich auch einige Flops dabei, aber auch ziemlich viel coole Sachen (Morthound, Penitent, Raison d´etre, Ordo Equilibrio). Doch nach einer Weile wurde mir das alles zu negativ auf die Dauer und ich habe verstärkt begonnen, hin und wieder auch mal nette, positive Sache zu hören (Millencolin, NoFx und so was). Das war eigentlich der Beginn meiner Querbeet-Phase, die bis heute andauert. Ich präferiere nicht wirklich einen bestimmten Sound, sondern versuche was passendes zur jeweiligen Gemütslage zu finden. Egal ob John Zorn (das Naked City Album finde ich heute genial, damals eher grauenhaft), Morcheeba oder Anti-Flag. Das Faible für Krach und Krawall ist allerdings geblieben, ansonsten liebe ich trippige, ungewöhnliche Sounds, einfach Sachen, die schräg sind. So gewöhnliche Sachen höre ich kaum freiwillig, weil man die meist eh unfreiwillig irgendwo vorgesetzt bekommt. Habe gerade eine Connection aufgetan, die mir massenhaft japanische Soundtracks aus den 50/60er im Original besorgen kann (ich liebe die Filme des Regisseurs Akira Kurosawa außerordentlich). Ansonsten bin ich mit fast 33 sehr relaxt und lasse mir nicht mehr einreden, was ich gerade zu hören habe. Slayer macht mich genauso an wie Maximo Park, bei Bruce Dickinson Balladen tropft mein Herz ebenso wie zu alte Johnny Cash Songs. Richtig traurig bin ich im Moment, dass Jesse Pintado (Terrorizer) verstorben ist. Eh Mann, der Typ war unsere Legende, wir haben ihn echt geliebt. Es gibt Bilder von Fuchs, mir und Jesse, wo wir ihn 1998 in Chemnitz bei einer Napalm Death Show getroffen haben. Vor 2 Wochen habe ich sogar noch mit Jesse telefoniert für ein Interview. Ich habe seine Worte noch hier auf Band. R.I.P Metalbrother, wir werden dich nie vergessen!
An dieser Stelle over and out Memme. Wie gesagt, die Frage taugt als Steilvorlage für ein Buch. Danke an dich und Metal-Inside für die immerwährende Treue und Cheerz an alle Reiterfans. Wir sehen uns auf Tour. Wir freuen uns riesig. Friede sei mit Euch!

Wer noch mehr wissen wille, surfe hier auf den offiziellen Seiten von DIE APOKALYPTISCHEN REITER:

www.reitermania.de

www.myspace.com/reitermania


Review:

Supremacy

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2006 scheint das Roadrunner-Jahr zu werden, jedenfalls im Hardcore-Sektor. TERROR und WALLS OF JERICHO haben endgeile Scheiben veröffentlicht, die locker an der Spitze diesjähriger Genre-Scheiben stehen. HATEBREED würden sich anstrengen müssen, um mithalten zu können. Verstärkt um Frank Novinec (TERROR) hat Jamey Jasta nochmal den Dreh gekriegt und - statt die Band auf Eis zu legen - seine ganze Wut in Songs umgemünzt. Schon der Opener "Defeatist" ist eine fette Metalcore-Dampframme, die dank des eingängigen Chorus live jeden Club zerstören wird und keinen Zweifel aufkommen lässt. HATEBREED sind zurück und keinen Millimeter von ihrer Linie abgewichen. Die Songs strotzen vor Groove und sind gleichzeitig brutal ohne Ende. Selbst Mid Tempo-Nummern wie "To The Threshold" taugen nicht zum Verschnaufen. Metalcore in Höchstform. Das daran anschließende "Give Wings To My Triumph" ist ein Kracher in Bester "Life For This"-Tradition, das mit seinem ehrlichen Text den Gemütszustand des Herrn Jasta offenbart.
"Destroy Everything” ist eine gekonnte Verbeugung vor SEPULTURA und Max Cavalera, wie sich überhaupt viele Thrash-Riffs auf der Scheibe finden. Zum Ende hin finden sich auf vielen Scheiben die Füller, nicht so bei "Supremacy". "Spitting Venom" ist zumindest musikalisch eine TERROR-Verneigung, während das abschließende "Supremacy Of Self" noch einmal alle HATEBREED-Trademarks vereinigt und einen leichten NYHC-Touch hinzugibt. HATEBREED zeigen allen Zweiflern, wer der Chef im Ring ist und müssen sich vor ihren Labelkollegen nicht verstecken. Fans können sich die Scheibe blind kaufen, wo HATEBREED drauf steht, ist auch HATEBREED drin. Und das ist auch gut so!

Supremacy


Cover - Supremacy Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 36:38 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Crisis

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Wer scih als ALEXISONFIRE-Fan ein Band-Tattoo hat stechen lassen, bekommt auf ewig freien Eintritt zu allen Shows der Band. Ist nur peinlich, wenn die Kanadier in ein paar Jahre irgendwelche Grütze spielen, mit der man sich als tätowierter Fan nicht mehr identifizieren kann. Deswegen: nie Tattoos von Bands, die es noch gibt. DR. ALBAN ist also ok, METALLICA doof. ALEXISONFIRE sind irgendwo in der Mitte - gibt sie ja noch und ihr neues Album "Crisis" wird keinen Fan enttäuschen. Ausgereifte Emo-Songs, die vom Wechselspiel der beiden Sänger leben, eingängig sind und dem Emo im Core gerecht werden. Das todtraurige "Rough Hands" ist ein schönes Beispiel dafür, so voller Bitterkeit, Wut und Zerissenheit, das es eine wahre Pracht ist. ALEXISONFIRE können aber genauso gut knackig rocke, wie "Mailbox Arson" früh beweist. Die Songs sind durchdacht aufgebaut, auch wenn sie beim ersten Durchgang noch sehr überladen wirken. Aber mit jedem Mal bleiben sie besser im Ohr hängen und werden in ihrer ganzen Vielschichtigkeit begreifbar. "Crisis" ist eine sehr schöne Emo-Platte geworden, die erobert werden will, und mit der ALEXISONFIRE kräftig durchstarten werden.

Crisis


Cover - Crisis Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 41:38 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Demo 2005

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Seit gut einem Jahr geistert dieses Demo durch den Traditions - Underground und treibt immer mehr Old School - Headbanger in den Wahnsinn! Gerade mal drei Songs hat die 2004 gegründete Eindhovener Band auf ihren ersten, selbst produzierten Release gepackt, aber das Ergebnis verblüfft dafür umso mehr. Man stelle sich ganz alte Maiden zu DiAnno - Zeiten vor, die mit einer feinen Prise alter Priest garniert werden. Besucher des "Keep It True" oder des diesjährigen "Headbangers Open Air" wissen, wovon ich spreche: kaum eine Band der letzten Jahre (genannt werden müssen hier WOLF und METAL INQUISITOR) hat es geschafft, diese Art von Ur - Heavy Metal - Sound so mitreißend ins neue Jahrtausend zu transportieren. Alle drei Songs katapultieren den Hörer zurück in die frühen 80er Jahre, egal wie alt man heute ist! Dabei besitzen die Stücke eine unglaubliche Magie, was nur dafür sprechen kann, dass POWERVICE diesen Sound einfach leben. Zudem hat die Band mit Rogier Stockbroeks einen famosen Sänger in ihren Reihen, der gekonnt jenen ersten großen Maiden - Sänger mit Halford´schen Kopfschreien verknüpft und mit "The End Is Coming" eine der besten Hymnen der letzten Zeit im Gepäck, obwohl die gesamte Viertelstunde in Mark und Bein geht. Traditionsmetaller müssen dieses Demo einfach besitzen, und laut Aussage der Band selbst steht man bereits mit diversen interessierten Labels in Kontakt, die darauf brennen, die Jungs unter Vertrag zu nehmen. Ein Album ist etwa für den Sommer 2007 bereits angekündigt!!!

Demo 2005


Cover - Demo 2005 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 3
Länge: 15:37 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Waiting For The Tide (Re-Release)

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Was schon wieder ne neue Scheibe von MIND’S EYE nach der wirklich überdurchschnittlich gelungenenen "Walking On H2O" CD am Anfang diesen Jahres? Nein "nur" ein Re-Release ihres zweiten Albums "Waiting For The Tide" aus dem Jahr 2000, wobei die Jungs selbst dieses Album als ihr erstes richtiges Werk betrachtet wissen wollen, da die Leistung des Ur-Sängers auf dem Debüt anscheinend nicht so recht dass gelbe vom Ei war. Auf seinen hier erstmals aktiven Nachfolger Andreas Novak hingegen trifft diese Einschätzung natürlich ganz und gar nicht zu, denn er ist ein wirklich seht ausdruckstarker Vocalist ("Calling"). Er setzt bei diesem bereits zum zweitenmal, jetzt halt auf dem gerade aktuellen Bandlabel Lion, veröffentlichten Teil, durchaus viele positive Akzente und kann sowohl melodisch einfühlsam als etwas aggressiver recht variabel singen. MIND’S EYE machen Progmetal der etwas entspannteren Sorte ohne jetzt gleich dem Weicheistempel aufgedrückt zu bekommen, sie können auch deftiger. Für die Freunde von Bandreferenzen könnte man etw sagen hier wird eine ganz grobe Mischung aus DREAM THEATER (o.k. die Godfathers of Prog als Vergleich ist nicht gerade originell, ich mach’s trotzdem) was u.a. die gelungenen recht volumigen Keys angeht und ENCHANT aufgrund des oftmals etwas spröden Charakters der Songs, gespeilt wird. Was hier noch des öfteren etwas zu kurz kommt sind die ganz großen Melodien oder auch etwas mehr Seele in den vielfach zu technisch geprägten Passagen mit zu vielen Breaks auch an der falschen Stellen. Dass Quartett aus Skandinavien will unbedingt zeigen, wie toll man die Instrumente beherrscht, daher wurde wohl in Punkto Songwriting zu oft per Reissbrett bzw. zu gleichförmig vorgegangen und auch die Gitarrenarbeit ist mir mit zu vielen Spielereien sowie nichtssagenden Läufen durchsetzt. Die Band hatte auf dieser CD noch nicht ihren Stil gefunden, die Vocals quälen sich vielfach gegen zu viele Ideen oder instrumentale Querschläger trotzdem deutet sich dass große Potential der Band schon vielfach an. Wenn mehr so starke Songs wie dass geniale "In My Mind" (hier stimmt in knapp acht Minuten einfach alles) dann wäre der Gesamteindruck aber noch ein wesentlich besserer gewesen. Trotz soliden Zusammenspiels bleibt insgesamt nämlich nur recht wenig bleibendes auch nach mehreren Durchläufen zurück, was aber nicht bedeutet, dass "Waiting For The Tide" etwa ein schlechtes Album wäre sondern es ist halt nur"mittelmäßig" mit gelegentlichen Ausrufezeichen. Da ändert eine solide Produktion auch nicht mehr viel dran (da wurde gegenüber dem Original anscheinend nochmal deutlich nachgebessert!) und die beiden neu draufgepackten Bonustracks (insbesondere der schiefe Gesang eines gewissen Robert Forse) na ja sind auch kein wirkliches "must have" Kaufargument.

Waiting For The Tide (Re-Release)


Cover - Waiting For The Tide (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 63:59 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Powervice

(Underdog)
Underdog
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News:

STEVE HACKET ganz exklusiv

Auf der HP von Gitarrenaltmeister STEVE HACKETT gibt es jetzt was spezielles für Jäger und Sammler - exklusive Edits der auf dem neuen Hackett-Album "Wild Orchids" enthaltenen Stücke "The Fundamentals Of Brainwashing" und "Man In The Long Black Coat". stehen zum Download bereit. Demnächst soll dort auch eine in limitierter Auflage gefertigte DVD mit "Wild Orchids"-Interview und Hörbeispielen sowie Konzertsequenzen erhältlich sein.

News:

FISH mit Return To Childhood DVD

Die neue FISH DVD „Return To Childhood“ ist sofort ab sofort über "The Company Scotland" erhältlich. Der genaue VÖ.-Termin für Deutschland wird lt. Snapper Records der 15.09.2006 sein. Die DVD wurde am 15.11.2005 im Amsterdamer Paradiso aufgenommen und als Bonus ist noch ein excklusives Backstage Interview mit Fish und Jan Hotten vom Classic Rock Magazine enthalten - die Gesamtspieldauer der DVD beträgt 210 Minuten.



Tracklist:

01. Big Wedge

02. Moving Targets

03. Brother 52

04. Goldfish and Clowns

05. Raingods Dancing

06. Wake Up Call (Make it Happen)

07. Innocent Party

08. Long Cold Day

09. Credo

10. Pseudo Silk Kimono

11. Kayleigh

12. Lavender

13. Bitter Suite -

(i) Brief Encounter

(ii) Lost Weekend

(iii) Blue Angel

14. Heart of Lothian -

(i) Wide Boy

(ii) Curtain Call

15. Waterhole (Expresso Bongo)

16. Lords of the Backstage

17. Blind Curve -

(i) Vocal Under a Bloodlight

(ii) Passing Strangers

(iii) Mylo

(iv) Perimeter Walk

(v) Threshold

18. Childhoods End?

19. White Feather

20. Incommunicado

21. Market Square Heroes

22. Fugazi








Review:

Riders On The Storm

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Egal, ob man die rauen, härteren Frühwerke oder die bereits stärker Singalong - orientierten, letzten Scheiben der REITER nimmt: ein schwaches Album haben die Thüringer noch nie veröffentlicht, ganz im Gegenteil! Diese Tradition führt "Riders On The Storm" fort, wobei mir auffällt, dass der Anteil der mitsingkompatiblen Stücke noch höher ausgefallen ist als zuletzt. Man kann sogar von einer gewissen "Schlagerlastigkeit" sprechen, der die einstige Härte nach und nach zu weichen scheint. Mit dem erstklassigen "Friede Sei Mit Dir" (einer der besten Reiter - Songs überhaupt!) startet "Riders On The Storm" noch überraschend hart durch, teilweise sogar leicht blackmetallisch, aber bereits beim ebenfalls coolen Titelsong geht es etwas gemächlicher zur Sache, obwohl immer noch Breitwandgitarren dominieren; und auch das mit Streichern versehene "Seemann" steht noch in bewährter Tradition. Doch spätestens mit "Der Adler", einem sehr eingängigen Melodic - Ohrwurm, schleicht sich dieser Schlagerfaktor ein, der zumindest mich trotz aller Qualitäten bis zum Ende des Albums nicht mehr loslässt. "Revolution", "Wenn Ich Träume", "Liebe" (klingt eher nach den Apokalyptischen Flippers…), "Schenk Mir Heut Nacht", "Feuer" oder das völlig überflüssige "MMMH" erinnern oftmals eher an KNORKATOR oder eben an Gäste von Florian Silbereisen. Lediglich bei "Soldaten Dieser Erde" und "Himmelkind" scheint der alte Spirit noch etwas durch. Versteht mich bitte nicht falsch, ich bin keiner von denen, die aus Prinzip immer nur die alten Sachen toll finden, ganz sicher nicht, aber ich vermisse hier (wie auch teilweise schon auf "Samurai") dieses Unberechenbare, Wilde, Durchgedrehte, Wahnsinnige, das alle Alben bis "Have A Nice Trip" durchzog. Da traf Geknüppel auf Mitsingparts, da wechselte man von Doublebase - Gehämmer zu Fetenhits, da waren die REITER schlichtweg einzigartig! Ok, meine Meinung ist nur eine von vielen, und sicher werden es zehn Tausend andere Fans anders sehen, aber diese Art von "Weiterentwicklung" ist meiner Meinung nach ein Rückschritt oder eben ein Zugeständnis an den - Achtung, Unwort! - Kommerz. "Riders On The Storm" ist beileibe nicht schlecht, sondern sogar ein sehr gutes (Stimmungs -) Album, vertritt aber nicht mehr die REITER, die man früher kannte und liebte!

Riders On The Storm


Cover - Riders On The Storm Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 45:25 ()
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Giants Of Grind II

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Im Forellenhof zu Salzgitter trafen sich im September letzten Jahres ein Haufen Krachfanatiker, um sich beim kultigen "Giants Of Grind"-Festival die Hörgänge freipusten zu lassen. Dafür sorgten u.a. JIGSORE TERROR bei ihrem ersten Deutschland-Gid, FUBAR und die anläßlich ihres 15-jährigen Jubiläums erstmalig live spielenden DEPRESSION. Auf der jetzt beim rührigen Power It Up-Label für einen schlappen 10er erhältlichen DVD kann man sich den Tag des Grinds nochmal geben. Von jeder Band wurden mindestens zwei Songs professionell eingefangen (Sound und Bild sind hervorragend und immer nah dran am Geschehen), als das wären: ANTIGAMA, TOTAL MASS CONFUSION, THIRD DEGREE, MASTIC SCUM, DYSMORIFC, DEPRESSION, MESRINE, SUPPPOSITORY, FUBAR und JIGSORE TERROR. Leider bekommt man vom Publikum nur wenig mit, dafür sind alle Bands erstklassig eingefangen worden. Einige hat man dann auch gleich zu Interviewzwecken dabehalten, JIGSORE TERROR erzählen da nordisch-unterkühlt, dass sie sich ihren Proberaum mit DISMEMBER und THE HAUNTED teilen, während DEPRESSION aufgekratzt ihre Arbeitsweise Revue passieren lassen. Daneben wurden DYSMORFIC, MASTIC SCUM und MESRINE ebenfalls ausgefragt. Eine große Fotogalerie rundet die gelungene DVD ab, die jedem Grinder glücklich machen wird. Vorbildlich!

Giants Of Grind II


Cover - Giants Of Grind II Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 32
Länge: 67:67 ()
Label:
Vertrieb:

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