Die Rocker von GEIST haben ein Video zu ihrem Song "Wer, wenn nicht ich" produziert. Angucken kann man sich das visuelle Werk - "mit Blut und Brüsten", wie das Label betont - auf Youtube.com, direkt zum Video gehts hier
Die Königsthrone dieses Genres scheinen in letzter Zeit etwas verwaist. Denn NIGHTWISH fehlt die Sängerin und EVANESCENCE die Ideen. Wo WITHIN TEMPTATION zwar für einen über die Maßen hochwertigen Gesang bekannt waren - vorausgesetzt man konnte etwas mit den engelsgleichen Opernausflügen ihrer Frontfrau anfangen - lauerten sie noch vor besagtem Thron. Und nicht nur weil die Zeit angesichts der einleitenden Worte günstig scheint: "The Heart Of Everything" ist wieder härter, düsterer und die Änderung setzt ausgerechnet auch bei Sharon den Adels Gesang ein. Der Opener "The Howling" rockt wirklich, die Melodie gefällt, del Adels Gesang schwebt nicht über den Instrumenten sondern nimmt es aktiv mit ihnen auf. Nicht weniger modern: Das Duett "What Have You Done" mit Keith Caputo wird jedoch ewig mit EVANESCENCE verglichen werden (müssen). WITHIN TEMPTATION können noch immer kraft- und gefühlvolle Balladen schreiben ("Frozen", "Forgiven"). Sakrale und epische Breite mit massivem Orchestereinsatz und einigen Samples steht noch immer auf der Tagsordnung der Holländer und wird etwa bei "Our Solemn Hour" oder "The Truth Beneath The Rose" exzessiv zelebriert. Überraschend neu und zukunftsweisend ist dagegen ihr Gesang beim Titeltrack "The Heart Of Everything", bei dem sie die schwebend-schwulstigen Gefilde verlässt und ihrem sicherlich dabei gequält jauchzenden Organ so was wie Growls und rockige Zwischenparts entlockt. Mit Glaumann an den Reglern (u.a. RAMMSTEIN) gelangten die Gitarren zu ordentlich Durchschlagskraft der wie zu erwarten blitzsauberen Produktion. Die oft an der Schmerzgrenze des Gelegenheitshörers wandelnde Musik mit erschlagender Epik schreit nach kompromissloser Umsetzung um nicht banal zu wirken. Und zu einem richtig großen Album hätten Durchschnittsnummer wie das zu vorsichtig gen Rock schielende "Final Destination", dem diese Kompromisslosigkeit nicht gelingt, nicht sein dürfen. WITHIN TEMPTATION haben sich vorsichtig weiterentwickelt und bieten nun orchestralen Gothic Metal der Oberliga - immer vorausgesetzt man erträgt den hohen weiblichen Gesang.
Es sind finstere Zeiten angebrochen. Finstere MP3-Zeiten. MP3s brauchen keine Verpackung und sie brauchen auch kein Coverartwork. Das Medium Musik ist viel zu schnell geworden. Selbst die normale CD war in dieser Hinsicht ein Rückschritt, denn nichts geht über ein wohnzimmertischfüllendes LP Booklet und ein Coverartwork, das ohne Lupe zu genießen ist. Genau hier setzt das neueste Rock Hard Buch "Cover Mania" ein, das sich zum Ziel gesetzt hat, "die besten Plattencover aller Zeiten" zu präsentieren. Der Druck des über 200 Seiten starken Machwerks ist vierfarbig auf dickem Hochglanzpapier und bietet so sicher das adäquate Medium. Ein redaktioneller Teil beschäftigt sich mit etlichen bekannten Cover-Künstlern und auch der Entstehung eines Covers an sich. Das Gros der Seiten ist aber, sortiert nach Kategorien wie "Comic" oder "Gemälde", gefüllt mit Coverbildern. Zu (fast) jedem Cover gibt es eine kurze Beschreibung, die sich zwischen nichts sagenden Halbsätzen ("Das megaerfolgreiche 90er Debut…" zu THUNDERs "Back Street Symphony") und witzigen oder informativen Erklärungen bewegen. Die Auswahl der Coverbilder ist ohnehin schon so subjektiv, dass die Sektion "Unsere Galerie", bei der Rock Hard Redakteure ihre persönlichen Lieblingscover wählen, reichlich unnötig scheint. Und auch wenn Kapitel über außergewöhnliche Verpackungen dem Sammler einige nette Anregungen geben können, ist mir der Inhalt für fast 20 EUR zu mager. Denn "Cover Mania" taugt bei dieser Auswahl nicht als Referenz und auch als Lesestoff ist das Werk zu "dünn" an Worten geraten. Und wieso bei dem Preis noch ganzseitige Werbung etwa für ein "Rock Hard Abo" in das Buch muss, bleibt schleierhaft. Mit dem alphabetischen Index am Buchende und den Stories über bekannte Coverkünstler sind aber durchaus Dinge vorhanden, die ich bei einem solchen Buch erwarte. Bevor ich jedoch dieses Buch aus dem Regal hole, setze ich mich lieber vor die Plattenkiste und erfreue mich an den Plattencovern in Originalgröße.
Früher galt man noch als Wunderkind, wenn man mit 17 seine erste Platte aufgenommen hatte, aber in Zeiten von MySpace, das jedem Teenager die Möglichkeit gibt, seinen Kram einem Publikum zu präsentieren, wird das Alter unwichtiger. Trotzdem kann der Sänger von STATIC THOUGHT für offene Münder sorgen, so abgewichts und rauh wie er hier klingt, so ganz und gar nicht nach High School Senior - eher wie ein abgewrackter britischer Hooligan. Mit seiner Combo hat der Kleene RANCID-Boss und Hellcat Records-Besitzer Tim Armstrong so überzeugt, dass er die binnen Jahresfrist eingespielte Scheibe veröffentlicht. Er tut gut daran, denn die dreizehn Songs auf dem Silberling sind straighter Streetpunk, der heute nur noch selten so roh zu hören ist und an alte DISCHARGE und NASHVILLE PUSSY (der Gesang) erinnert und der direkt ins Blut geht. STATIC THOUGHT schaffen es bei aller Gradlinigkeit nie stumpf zu prügeln, wodurch die Platte nicht langatmig wird, was auch der oft melodischen Gitarre zuzuschreiben ist. "In The Trenches" macht Spaß, auch wenn der große Knallersong noch fehlt, aber das ist bei einem Debüt zu verkraften. Vielleicht wäre das ja ein Zeichen für ein Wunderkind, wer weiß? Ich weiß nur, dass die Pladde cool ist und ordentlich rockt - mehr will ich von dieser Mucke nicht, also ist alles bestens!
Die guten alten Glamrock-Zeiten verkörpern die Jungspunde von PUSSY SISSTER mit gnadenloser Hingabe. Outfits, Pseudonyme und natürlich die Musik sind ein Tribut an die End-80er, als GUNS’N’ROSES noch eine echte Band waren. Die vier Songs der EP "Hot Like Hell" können aber nicht mit den Hits der Einflüsse mithalten, dafür sind sie zu brav und berechenbar, auch wenn der abschließender Rocker "Vampires Of Death" gut Arsch tritt. Aber die Ballade "On My Way" ist dafür der negative Ausgleich und verdammt langweilig, zudem kann Sänger Alex Sex (ich sach’ ja, coole Pseudonyme) mit seiner knarzigen Stimme da so gar nicht überzeugen. Das tut er schon eher bei den ersten beiden Songs, die guten Glamrock bieten, bei denen man sich die Band kräftig posend auf einer Bühne vorstellen kann. So bleibt einmal Schatten, einmal Licht und zweimal irgendwas dazwischen (Zwielicht vielleicht), also Durchschnitt. Als Lebenszeichen einer jungen Band ist "Hot Like Hell" annehmbar, aber da ist sicher noch mehr drin, zumal mit druckvollerer Produktion.
Man kann sich in Bezug auf HC über viel streiten, aber der Popularitätsgewinn, den die Musik durch MADBALL, BIOHAZARD und die ganze New Yorker Posse bekommen hat, ist einfach Fakt. FURIOUS STYLE machen zuerst den Eindruck, direkt aus Brooklyn zu kommen und sich wie eine weitere Kopie der glorreichen NYHC-Tage anzuhören, allerdings hakt ads an zwei Tatsachen: zum einen kommt die Band aus Seattle (viel weiter weg kann man in den USA von New York nicht sein) und zum anderen haben die Musiker einen starken HipHop/ Rap-Einschlag bei den Vocals eingebaut ("Unfadeable"), was sie ein wenig von den Vorbildern abgrenzt, auch wenn die New Yorker nicht ganz frei vom Rap-Core waren. Neben den HipHop-beeinflußten Gesangslinien wird im Hause FURIOUS STYLE aber auch anständig gebrüllt, wie es sich für Tough Guy-HC gehört und ordentlich Gas gegeben, so dass die zehn Songs (plus Intro und Outro) größtenteils gut ballern. So richtig will aber kaum ein Track im Ohr hängenbleiben und der Gesang nervt nach einiger Zeit, da er zu wenig Abwechslung innehat und immer wieder in die gleichen Gesangsmuster verfällt. "Life Lessons" ist eine anständige Platte (und eine gelungene Hommage an den New York Way of HC), aber nüchtern betrachtet nicht mehr als Mittelmaß
Da bleibt einem die Spucke weg. Ich gebe dem Album fünf Minuten um den Kritikern das Maul zu stopfen und die Fans in Ekstase zu versetzen. War "World Coming Down" allenfalls nett und v.a. düster, nachdenklich und träge, so ist "Life Is Killing" in jeder Hinsicht der oft zitierte Schlag in die Fresse, zentriert und ungespitzt lässt es die vergangen kreativ etwas verschlafenen 10 Jahre vergessen und lehrt einmal mehr, dass totgesagte länger leben. Völlig befreit vom einengenden Ballast spielen die 4 schweren Jungs unbeschwerter denn je. Natürlich wächst auch anno 2003 kein Grashalm wo die Jungs mit ihren Sounds aufschlagen. In gewohnter und für mich immer wieder faszinierend gleichklingender Art braten die Gitarren tonnenschwer. Doch was in den letzten Jahren mehr zu einem erdrückender Teppich wurde lässt die Musik auf "Life Is Killing Me" so rockig erscheinen, dass man die gute Laune spürt, die sie trotz aller immer noch vorherrschender Melancholie an den Tag legen. So locker wie bei "I Don´t Wanna Be Me" war Gothic Rock Metal selten, so punkig wie bei "I Like Goils" oder "How Could She" waren Type O Negative nie. Der süchtig machende und mit catchy Chorus versehene Titelsong oder das cool verspielte "Less Than Zero" zeigen die Band von einer so bunten Seite, dass man zu mancher Zeit vergessen könnte, wie schwarz die Grundstimmung trotz allem geblieben ist. Und natürlich gibt es auch noch schleppend doomige Tracks, zumindest teilweise. Und ich hätte nie gedacht dass Herr Steele seine kehlig tiefen Gefilde auch nur für Bruchteile eines Songs verlassen könnte, weit gefehlt. Da bleibt einem die Spucke weg, über eine Stunde lang. Das Album erscheint auch als limitierte 2-CD.