Nach dem Re-Release von "Brought Back To Life" im Jahr 2005 gibt es jetzt endlich wieder etwas wirklich Neues von dem dänisch-US-amerikanischen Trio um Bandkopf Kim Nekroman zu hören. Zwei Veränderungen fallen sofort ins Auge bzw. ins Ohr: Zum einen hat Kim Nekroman mit Troy Destroy (Ex-REZUREX) und Wasted James (Ex-REZUREX, TIGER ARMY) zwei neue Mit-Musiker an Bord. Zum anderen wurde bis auf die Drums sämtliches Material selbst aufgenommen und produziert - und zwar in Kims Garage. Beides führt dazu, dass der Sound wieder transparenter daher kommt als auf dem letzten regulären Album "Dead Girls Don´t Cry" von 2004, das etwas dumpf und wummerig ausgefallen war. Denn neben der dadurch bedingten authentischen Produktion spielt Troy Destroy einen etwas cleaneren Sound und Wasted James weniger brachial als jeweils die beiden Sandorff-Brüder, was allen Instrumenten mehr Platz lässt. Beide Musiker sind also ein echter Gewinn für die Band, und besonders Troy Destroy begeistert durch sein gleichzeitig dreckiges wie virtuoses Spiel. Vom Stil her hat sich nicht viel verändert, aber die Songs fallen deutlich vielfältiger aus als auf "Dead Girls Don´t Cry". So gibt es neben den üblichen treibenden Psychobilly-Stücken wie dem Opener "NekroHigh" und den eher swingenden Rockabilly-Nummern wie "Horny In A Hearse" mit "Fantazma" auch einen Song mit Country-Einfluss zu hören, "Out Come The Batz" überrascht durch angejazzte Akkorde in der Strophe und "Anaheim After Dark" ist eine bluesige Ballade, die auch eine düstere Version eines Brian Setzer-Songs sein könnte. Auch wurde wieder mehr Wert auf eingängigere Refrains gelegt, die oft mit mehrstimmigen Background-Gesang unterlegt sind und von denen sich viele direkt im Gehörgang festsetzen. "Life Is A Grave & I Dig It!" ist mehr als ein gutes Album, es ist ein Vorzeigestück dafür, wie Psychobilly- und Rockabilly-Musik heute klingen sollten. Und man kann nur hoffen, dass Kim Nekroman mit seinen neuen Mitstreitern bald auch wieder auf europäischen Bühnen stehen wird, um uns mit seinem Coffin Bass die Ohren wegzurocken.
Klischeehafter geht es in Sachen Bandname, Plattentitel und -cover kaum noch, da wird sich in den fünf Songs wohl old schooliger Thrash Metal verstecken. Weit gefehlt, was die fünf Mainzer hier abliefern ist leicht frickeliger Death Metal, der in seinen besten Momenten an DEATH erinnert ("Hell’s Bastard") und mit einem extrem fetten Baßsound aufwarten kann, der sehr prägnant ist. Im Gegensatz zu den zwei Sängern, bei denen kaum Unterschiede rauszuhören sind, auch wenn mit Lara eine Frau am Mikro steht. Da wäre mehr drin gewesen, wenn die beiden Shouter versucht hätten, eigenständiger zu klingen und sich voneinander zu unterscheiden. Das gleiche Problem zeigt sich bei den Songs, die zwar allesamt ganz ok sind, aber nicht großartig abwechslungsreich. Einige nette Parts haben AGE OF AGGRESSION zwar eingebaut, aber im Großen und Ganzen klingen die fünf Songs zu altbacken und austauschbar, als dass sie den Death Metaller von heute irgendwie beeindrucken würden. Für ein erstes Demo ist das ok, beim nächsten Mal muss da aber mehr kommen.
Oh, schon wieder zwei Jahre rum. Wie die Zeit vergeht. Vieles hat sich geändert, aber auf VOMITORY ist Verlass: zwei Jahre nach "Primal Massacre" ist der neue Longplayer fertig, die Schweden halten ihren Rhythmus konsequent ein. Auf dem plakativ "Terrorize, Brutalize, Sodomize" betitelten Scheibchen finden sich zehn Songs, in denen VOMITORY ihre Linie konsequent weiter fortsetzen und amerikanischem Death Metal mit ganz leichtem Schwedeneinschlag frönen. Auch wenn sie sich an Solis gewagt haben ("Defiled And Inferior") und Drummer Tobias noch einen Zacken schneller prügelt, bleibt der Sound gleich. Gnadenlose Abrissbirnen, von Shouter Erik mit einer ähnlich guten Leistung wie auf "Primal Massacre" unterlegt. Allerdings haben VOMITORY zu sehr auf Highspeed-Geprügel und Brutalität gesetzt, wodurch der Wiedererkennungswert der einzelnen Songs auf der Strecke bleibt. Am Stück gehört ist "Terrorize, Brutalize, Sodomize" eine wahnsinnig brutale Angelegenheit, ohne dass dabei ein Track heraussticht. Zum Füllen des Ipods ist das nix. So bleibt es schwierig, ein Fazit zu ziehen. Einerseits eine qualitativ hochwertige Scheibe, andererseits merkwürdig gleichförmige Songs. In der Schule würde ich dem Ganzen eine 2 minus geben.
HASTE THE DAY haben mit "When Everything Falls" zuletzt ein starkes Album veröffentlicht, an dessen Erfolg der erste Longplayer mit Neu-Shouter Stephen Keech anschließen soll. Was der Mann auf "Pressure The Hinges" ins Mikro brüllt, jammert, weint, haucht und schreit (ein Screamo eben) ist dann auch allerfeinster Stoff, der wie Arsch auf Eimer zum HASTE THE DAY-Sound passt. Der ist eine Symbiose von Metal, Hardcore und sogar poppigen Einflüssen ("Stitches"), also was heute gemeinhin unter Metalcore laufen kann. ATREYU haben vorgemacht, dass diese Mischung aus hart und zart erfolgreich sein kann und bei genau dieser Zielgruppe werden HASTE THE DAY bestens ankommen. Die Songs sind songschreiberisch erstklassig, kommen auf den Punkt und sind unglaublich eingängig, allen voran das kongeniale "The Oracle" (ein potentieller Tanzflächenfeger). Sonderlich neu ist das alles nicht, was die christlich angehauchten Amerikaner hier bieten, aber das will die Fanschar auch gar nicht. HASTE THE DAY haben einen Haufen guter Songs geschrieben, ihren neuen Sänger gut in Szene gesetzt und mit mehr als einer Stunde auch eine beachtliche Spielzeit zusammengebracht. Das waren offenkundig ihre Ziele - die haben sie erreicht und so ganz nebenbei auch ihre Fans glücklich gemacht. Kann man mehr wollen?
Bei der amerikanischen Serie "Scrubs" haben die Metaller DEVILDRIVER einige Auftritte. Bei Youtube.com gibt es die Ausschnitte zu sehen: Teil 1, Teil 2, Teil 3.
Das neue DEVILDRIVER Album "The Last Kind Words" erscheint voraussichtlich am 15.06.2007.
Das am "01.06. erscheinende neue DREAM THEATER Album Systematic Chaos" wird in zwei Versionen veröffentlicht. Die Special Edition enthält im Gegensatz zur Standardversion eine 90min Dokumentation "Chaos in Progress - The Making of Systematic Chaos".