Am 31. August 2007 werden AMORHIS ein neues Werk "Silent Waters" herausbringen, welches sich inhaltlich mit dem finnischen Nationalepos "Kalevala" beschäftigt. Als Appetithappen ist am 27. Juni bereits der Titeltrack "Silent Waters" als CD-Singlerelease (leider nur in Finnland) vorgesehen. Für alle übrigen Länder wird es aber eine Downloadsingle mit zwei Versionen dieses Songs sowie einem zusätzlichen Track "Sign" geben.
Leider müssen ALEXISONFIRE ihre geplante Tournee im Mai verschieben. Aufgrund eines familiären Notfalls muss die Band umgehend zurück nach Kanada fliegen. Die Konzerte in Lingen, Aschaffenburg, Karlsruhe und Saarbrücken werden voraussichtlich im September 2007 nachgeholt. Die neuen Termine werden in der kommenden Woche bekannt gegeben. Alle Tickets behalten aber ihre Gültigkeit.
Nachfolgend ein Statement der Band:
"I regret to inform everyone that we have to cancel the Alexisonfire tour. We will not be doing our shows from May 5 through May 12. We have had a family emergency. I will be sending one band member home early tomorrow morning, and the rest of us will follow on Monday. We promise to do what we can to make up these shows to everyone, especially the kids. Unfortunately, these are circumstances we can not help, or predict. We would love to power through and finish these dates, but family comes first, and we can´t lose sight of the obligations back home. Again we apologize for this, but we have no choice but to go home immediately. Thanks for everything and hopefully we´ll see all of you later this year."
Eine französische Band, die laut eigenem Bekunden "Orchestral Metal" in der Tradition von SYMPHONY X und INGWIE MALMSTEEN spielt - kann das gutgehen? Nun, dieses angedeutete, etwas platte "Vorurteil" bestätigt sich leider schon recht schnell nach den ersten Takten und spätestens nach drei Songs des Albums "Nostalgic Heroes" von M.Z. Für diese sehr innovative "Abkürzung" stehen anscheinend die Kürzel der beiden Bandgründer aus 1999: Bassist Markus Fortunato und Zan Dang (der ist mittlerweile aber gar nicht mehr in der Band). Und mit den Anfangs genannten, bekannten Formationen haben M.Z. musikalisch im engeren Sinne nicht viel zu tun - trotz allerlei Rauf- und Runtergedudel mit sehr viel klebrigen Keyboards. Und von "Masterpiece" im neoklassischen Stil sind die Franzmänner soweit weg wie MANOWAR von guten Alben bzw. glaubhafter Fannähe. Denn was M.Z. uns hier abliefern, ist von Anfang bis Ende abgekupferter Hollywood Bombast Pomp Metal a la RHAPSODY ON FIRE. Es wird dabei leider so wenig eigenes Esprit geboten, dass man sich wirklich fragen muß, für wie einfältig diese Jungs den Hörer eigentlich halten. Und dann noch dieser (neue) Sänger (vorher war man rein instrumental unterwegs) - sorry der Junge ist mehr ein etwas kraftloser Einzelkämpfer, der, wenn die Stimme mal ohne fette Chöre oder zweite Stimme durchkommt, auf Dauer nur schwer erträglich ist. Und von wegen "JOE LYNN TURNER vein" - dafür müsste der Beipackzettelschreiber eigentlich Berufsverbot erhalten. Zwar beherrschen die anderen Musiker ihre Instrumente durchaus und die Produktion ist so schlecht nicht, aber man watet knietief in sämtlichen Klischees und ausgelatschten Ideen des Genres, die andere Bands über mehrere Alben hinweg schon vor Jahren alle verbratet haben. Langweilige Instrumentalzwischenstücke ("Maudlin Adagio"), grausig dünn gesprochene Erzählparts ("Salus Honor, Virtus"), ein Nervkeyboard mit überstrapaziertem Dudelfaktor (u.a. "Nightfall Prelude") vorwiegend mit Spinettsounds und dann ständig diese aufgesetzte Hall-Bombastchöre a la "Herr der Ringe" für Arme. Die Gitarre wühlt sich noch einigermaßen solide aber irgendwie monoton kalkuliert durch die zahlreichen Läufe hindurch. Einzig die manchmal etwas betont durchschimmernden Bassparts ("Polytheist") sind noch positiv zu erwähnen. Nette manchmal sogar catchy Melodien sind ebenfalls zu Genüge vorhanden, allerdings bleibt da Nichts dauerhaft hängen, der für mich gerade noch einigermaßen, aber auch nur mit Abstrichen gelungene Song, ist der Achtminüter "Landscape Fading Into Infinity" gegen Ende. Ansonsten bringen M.Z. nur wenig Lohnenswertes zustande. Sorry, es ist zwar immer hart so etwas über ein Album zusagen, aber "Nostalgic Heroes" ist von Anfang bis Ende beliebig, vorhersehbar und schlichtweg überflüssig, so dass auch Album Nummer 5 für die Franzosen (vor allem mangels Qualität) ganz sicher nicht den Durchbruch bringen wird.
DIMEBAG DARRELL und sein Vermächtnis treibt seit seinem von einem bescheuertem Amokläufer verursachten gewaltsamen Tod auf der Bühne am 08.12.2004 verschiedenste Blüten. Vieles Gut gemeint und insbesondere von Fans und Wegbegleitern mit guten Absichten veröffentlicht, anderes aber geradezu ein Ausverkauf seines Andenkens. Seinem Bruder Vinnie und Schulfreundin Rita Haney darf man letztere Absicht sicher nicht vorwerfen. Sie durchforsteten Darrell Lance Abbott’s privates Filmarchiv, seine Koffer, Boxen, Kisten und förderten in wohl mühevoller Kleinarbeit einiges an Material zu Tage, welches den PANTERA / DAMAGEPLAN Gitarristen auch von seiner privaten Seite zeigt. Diverse Videoschnipsel mit Freunden und Kollegen (und ohne Phil) zeigen seine pyrotechnischen Ader und sein Faible für "Fun". Dabei sind es vor allem die immer wieder gezeigten Gitarrensoli eines der Besten seiner Zunft welche die DVD an sich lohnenswert macht (und das aus allen Schaffensphasen, vor allem die alten Aufnahmen mit 80er-Klamotten und Haare sind Kult). Das Highlight dürfte dabei die 1984er DIMEBAG-Version von Metallicas "Seek & Destroy" sein. Die eine oder andere Anmerkung von DIMEBAG zum aktuellen Rockbusiness und zu Gitarristen sind dabei auch ganz interessant, ebenso wie Einspielungen aus einem Fernsehinterview zur Gründung von DAMAGEPLAN. Natürlich sind da dann auch gute Photos dabei, sehr gute zum Teil, und natürlich sind viele der Videos authentisch-hart, will meinen, manches hat geradezu Jackass-Qualität (z.B. pyromanische Anwandlungen und Autos zu Schrott fahren). Wer DIMEBAG neben der Bühne, also auch mal von einer ganz anderen Seite sehen will, liegt hier nicht falsch - wie sagt der Untertitel der DVD, "That’s The Fun I Have". Aber das vorangestellte "Vol. I" weist schon auf einen weiteren Teil hin, und das bei gerade 75 Minuten Spielzeit. Für mich riecht das trotz aller genannte Punkte etwas verdächtig. Etwas mehr persönliches auf der DVD zur Würdigung von DIMEBAG DARRELL und dann nicht auch noch mehrere Teile wären den Fans und DIMEBAG’s Andenken gegenüber gerechter geworden. So ist die DVD wohl in erster Linie für PANTERA / DIMEBAG DARRELL Die-Hard-Fans interessant. Ton und Sound entsprechen Homevideostandard - was hier aber auch so gewollt ist und damit in Ordnung geht. Neben einer Auswahl der Szene gibt es allerdings nichts an Features. Weder Interviews noch Songs von PANTERA und DAMAGEPLAN sind auf der DVD enthalten. Andere halten sich da lieber erst mal an den altbewährten, ganz starken Dreierpack aus "Cowboys From Hell", Vulgar Display Of Power" und "Far Beyond Driven".
Dimebag Darrell, Dimevison, Vol. I: That's The Fun I Have
Oldschool Lettern prangen vom Schriftzug potentiell tätowierbaren "L.O.D.", der Tod steckt im Bandnamen und den Skulls - die Bilderbuchzutaten einer modernen Core-Band. Rheinischer Lokalkolorität, den man ihnen jedoch zu keiner Zeit anhört, kommt hingegen bei den Protagonisten durch: Aus den Bands CIRCLE OF GRIN, RECBOW und TWO DOLLAR HAIRCUT rekrutieren sich die drei Hauptmitglieder von LAST ONE DYING, live verstärkt man sich durch zwei weitere Musiker. Mit einer immer deutlich - bisweilen auch überdeutlich - zu hörenden und sicher auch gewollt gezeigten Liebe zu bestehenden Metalcore Acts, allen voran KILLSWITCH ENGAGE, krankt "Anthem Of The Lost" eigentlich ausschließlich daran, dass sich mir kein unverkennbares Trademark des Dreiers erschließen will. Sie haben sich durchweg der melodischen Seiten des Genres verschrieben, beim Titeltrack "Anthem Of The Lost" fetzt dabei der kraftvolle cleane Gesang während mir die Growls etwas zu wenig Power an den Tag legen. Dass Melodie und ordentlicher Groove Hand in Hand gehen können, beweisen sie bei "Choke It Down", Schlagzeug und Bass machen ordentlich Druck, bei den Gitarren blitzt ohnehin das ein ums andere Heavy Metal Riff durch - und der coole Gesang im Mittelteil zwingt fast dazu selbst im Wohnzimmer den Ellenbogen aus dem offenen Fenster zu halten. Die EP ist soundmäßig absolut konkurrenzfähig, die musikalischen Möglichkeiten der Band reichen locker um oben mitzuspielen - aber beschreiben, was LAST ONE DYING ausmacht und auch unterscheidet vom Rest, kann ich schwer - da geht bei einem eventuell kommenden Album ganz sicher noch mehr!
NORMA JEAN-Sänger Josh geht auch mit seiner Zweitband THE CHARIOT anstrengende Wege. "The Fiancée" ist knallharter Mathcore, die sich als perfekte Rausschmeißermusik in Clubs entpuppen wird. Ob seinen Mitstreitern die musikalische Ausrichtung zu fordernd war, ist nicht bekannt, Fakt ist nur, dass THE CHARIOT einen fast kompletten Line-Up-Wechsel zu verzeichnen haben, einzig Josh ist vom letzten übrig geblieben. Mit der neuen Truppe wurde das Werk live eingespielt und klingt dadurch sehr roh und bodenständig. Eine Wohltat im Vergleich zu den ganzen überproduzierten und glattgebügelten Scheiben, die sonst über einen hereinbrechen. Bei "The Fiancée" bricht indes die Musik voll über den Hörer hinein, wer auf DILLINGER ESCAPE PLAN steht ist hier richtig, alle anderen werden die neun kranken Tracks nicht lange aushalten. Die weibliche Unterstützung bei "Then Came To Kill" ändert daran nichts, massenkompatibler wird der Track dadurch kein bißchen. Wer auf die Idee mit den Songtiteln kam hat auf jeden Fall einen Orden verdient für die kleine Geschichte, die mit ihnen erzählt wird. THE CHARIOT haben mit diesem Album bewiesen, dass sie zu den abgefahrensten Bands im Mathcore-Bereich zählen (was durchaus als Kompliment zu sehen ist) und sich vom Line-Up-Wechsel unbeeindruckt gezeigt.
Im schicken Doppelpack wird das neue DEFDUMP-Album an den Mann gebracht und hat neben fünfzehn Songs auch viel Multimedia-Schnickschnack zu bieten. Auch musikalisch haben die vier Luxemburger ihre Songs ordentlich vollgestopft, die sich nicht einfach mit Postcore Marke NEUROSIS oder CULT OF LUNA beschreiben lassen, dazu finden sich zu viele Rockanleihen ("Lament Manifest"), Mathcore-Sprenkler und sogar Alternative-Töne (wie beim verstörend auf deutsch gesungenen "Mythen sollen Mythen bleiben"). Man sieht, DEFDUMP sind äußerst vielseitig veranlagt und packen in ihren Sound alles, was einigermaßen passend erscheint. Dabei vollbringen sie das Kunstück, die Songs nicht zu überfrachten (auch wenn sich manche Passage etwas streckt) und immer die Balance zwischen Postcore-Aggression und Ausflügen in andere Genres zu wahren. "This Is Forevermore" ist dadurch auch für gestandene Postcore-Jünger eine fordernde Platte, die viel Zeit braucht, um im Kopfkino zu zünden, sich dann aber gnadenlos festsetzt und sich als gelungenes Werk entpuppt.