News:
Famous Last Words von Michael Sadler
SAGA Frontmann Michael Sadler verläßt, wie wir ja schon mehrfach berichtet haben (siehe dazu auch unser Interview), die kanadischen Melodic Progrock Institution zum Jahresschluss. Die Band wurde vor 30 Jahren gegründet und ist neben den Landmännern von RUSH der wohl bekanntzste Rockexport aus dem Ahornland. Unter dem Motto "10 000 Days Tour - The 30th Anniversary & Farewell" steht daher die kommende Abschlusstour SAGA-Tour im Herbst.
Passend zum 30. Geburtstag am 13.06. hat Michael über seine HP einen Abschiedbrief veröffentlicht, in dem er nochmal seine Beweggründe für den Ausstieg erklärt:
Dear friends, fans, critics and anyone with any degree of curiosity, I thought it only appropriate on this, the 30th anniversary of the band, to offer you my best explanation as to why I´ve chosen to end my tenure with Saga at the end of this year.
When I said it was for personal reasons, I was serious. The easiest way to explain it is in the form of an analogy.
Picture yourself sitting in your office at the same job you´ve happily, and successfully, held for 30 years and one which you find ultimately satisfying. You´re listening to one of your favorite songs of all time, staring out the window - imagining what it must be like standing onstage in front of thousands of devoted fans and constantly being told how great you are and how much you´ve touched their lives with your music! Just think how great that would be!
Now, reverse the situation, and imagine I´m the one looking at you thinking wouldn´t that be great? Because, believe it or not, that´s how I feel and in some ways, I´m actually envious of you!
... I´ve spent more than half of my life focused on my career. Whether traveling or in the studio, I simply haven´t spent a great deal of time at home, wherever that may have been at the time, over the last 30 years!
I suppose what I´m trying to say is, I´ve decided to shift my focus to what now matters most to me and something that has eluded me since we began the band?that something is my family!
As you can well imagine, maintaining a family in the traditional sense is next to impossible when you´re gallivanting around the globe. Calling home to check in when you can, missing birthdays and other important family activities, sending flowers on special occasions to remind those at home that you still exist, is no longer an option for me.
.... Just for the record, for those of you who may be taking this "personally" and feel that I owe you an apology, I am sorry. Be that as it may, should anyone feel the need for answers to any specifics regarding all of this, plans for the future etc., I will be more than happy to answer you directly through my personal forum.
With all this, allow me to say THANK YOU! from the bottom of my heart, for all the love and support you have given me over the last three decades!
Always, Michael Sadler
Konzert:
Walls Of Jericho, As We Fight, Badge Of Apathy - Hamburg, Hafenklang Exil
Konzert vom Dänische Wochen in Hamburg: nachdem HATESPHERE vor fünf Tagen das Logo rockten, waren heuer AS WE FIGHT angetreten, um gleichzuziehen. Ob ein großer Teil der Anwesenden sie oder doch WALLS OF JERICHO sehen wollte, ist nicht bekannt, Tatsache ist aber, dass das Hafenklang-Exil sehr gut gefüllt und die Stimmung unter den Fans bestens war.
BADGE OF APATHY eröffneten mit leichter Verspätung den heutigen Reigen und legten ordentlich motiviert los. Natürlich gabt es wieder den Hamburger Graben vor der Bühne, der im Laufe des Sets aber verschwand - vollkommen zu Recht, denn die Lokalhelden konnten in der knappen halben Stunden mit einer anständigen Leistung überzeugen, bei der neben dem Sänger auch die Saitenfraktion viel Einsatz zeigte. Zum Abend passend hauten BADGE OF APATHY ein modernes HC-Geschoss nach dem anderen raus, was zwar nicht sonderlich originell ist, aber gut gemacht und mit Enthusiasmus vorgetragen. Die Songs der bald fertigen neuen Scheibe konnten dabei mehr überzeugen als die älteren Sachen und machten definitiv Lust auf den Silberling, den man für 7 Euros am Merchstand in einer Vorab-Version erstehen konnte. Eine Band, die man im Ohr behalte sollte und die ihren Job an diesem Abend gut erledigte.
Danish Dynamite in Gestalt von AS WE FIGHT kam dann auf die Bühne und legte ohne große Umschweife los. Das Sänger-Doppel dominierte vom Start weg das Geschehen (Gerüchten zufolge will Vokalist Laurits nach dieser Tour doch weitermachen) und wechselte sich bei den Growls und markigen HC-Shouts permanent ab. ?Midnight Tornado?, das aktuelle Album des Dänen-Haufens, hat einen sehr starken Metal-Einschlag, der an diesem Abend klar durchkam und von den Fans positiv aufgenommen wurde. Vor der Bühne ging der erste größere Pit ab, immer wieder angefeuert durch die Spielfreude der auf den Brettern stehenden Musiker. AS WE FIGHT hatten sichtlich Spass und zockten Knaller um Knaller, bis der Schweiß bei allen in Strömen lief. Als sie nach knappen vierzig Minuten die Bühne verließen (und sich flugs ins Auto setzten, einer der Jungs musste am nächsten Morgen arbeiten) waren Musiker und Publikum gleichermaßen glücklich. In Sachen Tattoo-Dichte, Druck und Show konnten AS WE FIGHT mit HATESPHERE gleichziehen, nur beim Kommunizieren mit dem Publikum hat Mr. Bredahl die Nase vorn.
Und die äußeren Bedingungen im wahrsten Sinne des Wortes schweißtreibend. Tropische Verhältnisse herrschten, als Frontfrau Candice und ihre Sidekicks nach einem düsteren Intro auf die Bühne stapften. Davon liess sich aber niemand abhalten alles zu geben, um diesen Gig in eine denkwürdige Nacht zu verwandeln, weder auf noch vor der Bühne - das Publikum frass Candice aus der Hand und bildete vom ersten Ton an einen großen Pit, in den sich im Sekundentakt Stagediver stürzten. Löblicherweise war die Kung Fu-Fraktion an diesem Abend nicht da, dass hätte im Gedrängel sonst böse enden können. Natürlich lag der Schwerpunkt der Setlist auf den Songs von "With Devils Amongst Us All", die live unglaublich geil knallen, aber auch ältere Songs kamen zum Zug und wurden ebenso enthusiastisch gefeiert. Das Publikum hatte einfach Bock auf eine HC-Show und mit WALLS OF JERICHO genau die richtige Band gefunden, um diesem Verlangen nachzukommen. Die Gitarristen surften im Publikum, ebenso Candice, die Bühne wurde von den Fans bevölkert, unbeeindruckt blieb von dieser Show niemand. Candice bedankte sich wieder und wieder für die den unglaublichen Empfang, womit sie offensichtlich nicht gerechnet hatte - ihre Worte wirkten zumindest von Herzen kommend.
Nach dem Ende des regulären Sets ließen sich die Detroiter schnell zu einer Zugabe überreden und zockten noch ein paar Songs, zu "Revival Never Goes Out Of Style" wurde dann jeder zum Mitsingen auf die Bühne eingeladen, was natürlich dankend angenommen wurde, so dass die kleine Sängerin in der Menge fast verschwand, die mit ihr den eingängigen Refrain intonierte.
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Wow, das neue SYMPHONY -X Album "Paradise Lost" ist ja wirklich super heavy ohne Ende geworden. Es klingt dabei urwüchsig-kraftvoll mit geilen Refrains, hat aber trotzdem noch ab und an diese typische, leicht symphonische, Schlagseite (wenn auch etwas reduzierter zu früheren Alben) und bietet dabeistets genügend - ich nenne es jetzt mal Power Progelemente mit neoklassischen Schüben - will sagen Melodie trifft auf technische Parts mit Hirn, Ecken und Verstand.
Als Herrscher des Mikros liefert Sänger RUSSELL ALLEN einen Hammerjob ab, geht dabei ab wie das berühmte rote Moped, klingt echt böse-aggressiv ("Domination"), gönnt sich kaum eine Verschnaufpause und unterstreicht eindrucksvoll mit seiner grandiosen Stimme, dass er wohl zu den derzeit besten Sängern/Shoutern der internationalen Metalszene gehört. Lange genug haben uns die Jungs aus Florida ja warten lassen (fast 5 Jahre!!) um den "THE ODYSSEY" Nachfolger auf einen Silberling zu pressen aber es hat sich ausgezahlt - nie klang die Band auf diesem 7'ten Studioalbum so kompakt und packend zugleich. Die Produktion ist super knackig bzw. ultra fett und holt aus den musikalischen Achterbahnfahrten alles raus was geht, die markanten Gitarrenriffs stehen meistens im Vordergrund, die Keys sind eher in der zweiten Reihe gehalten ohne aber wie bei so vielen anderen etwas härter agierenden Combos zur fülligen Begleitstaffage zu verkommen. Bei SYMPHONY-X setzt man lieber auf wohldosierte dafür nachhaltige Tastenbegleitung, auch Pianoeinsätze sind noch toleriert. Wenn man so will, ist die neue Langrille die logische Fortsetzung des Vorgängers, aber für meinen Geschmack doch um Längen besser umgesetzt. Ich war sicher einer der wenigen Kritiker dem die letzte Pladde nur mit großen Abstrichen gefallen hat, das war mir schlicht zuviel Rumgebolze, es klang nach "Hauptsache wir wollen mal richtig abledern auf Teufel komm raus" beziehungsweise auf hart getrimmt aber ohne Seele mit zu wenig Gespür für Details. Egal, viele fanden die CD trotzdem gut, mir war der Wechsel von den älteren klasse Alben mit der Betonung auf episch-orchestrale Songs schlichtweg zu krass und es fehlten die gewohnten klasse Hooks mit dem Hymnencharakter. Jetzt ist dies alles viel besser geworden. "Paradise Lost" vereinigt sämtliche dieser Komponenten, bietet darüberhinaus noch genügend Reminiszenzen an die alte Tage und dies macht zusammen ein wirklich saustarkes Werk in bester Prog Metal/Thrash Tradition. Angefangen beim gelungenen Artwork von Warren Flanagan ("I Robot", 2X-Men"), welches seine perfekte musikalische Umsetzung bei dem rein instrumentalen Hammer "Oculus Ex Inferni", eine Art Heavy Metal Prelude mit wagnerischer Bombastvollbedienung, findet. Weitere Highlights sind die Speed-Stakkato-Attacke "Set The World On Fire", der Titelsong in bester Melodic Metal Manier mit klasse Gitarrensolos und natürlich das opulent-düstere Thrashepos "The Walls Of Babylon" mit gelungenem dramatischen Verlauf und großer Dynamik. Auch die gelungenen Chorarrangements mit diesem bedrohlich wirkenden Orf'schen Klangbildern sind spitze gemacht.
Zum Abschluss hauen die Jungs noch mal so richtig eine neunminütige Riffmonsternummer "Revelation (Divus Pennae ex Tragoedia)" um die Ohren und zeigen eine Band in Bestform mit ihrem wohl stärksten Werk bisher. Das Album klingt modern, die Kompositionen sind stimmig und auf den Punkt gebracht. Die Vocals sind perfekt, mal sehr rau, dann wieder gefühlvoll clean ("The Sacrifice") - der Song könnte auch auf die beiden Allen/Lande CD's passen. Ein, wenn natürlich auch nur unvollständiger, Schubladenvergleich könnte in etwa so lauten: SYMPHONY-X bewegen sich auf diesem Werk deutlich härter als die Kollegen von THRESHOLD aber ähnlich melodisch, technisch sehr anspruchsvoll, weniger technokratisch als DREAM THEATER sowie endlich wieder mehr akzentuiert klassisch/symphonisch aber nicht so überstrapaziert wie dies bei KAMELOT der Fall ist und somit sind die Jungs insgesamt sehr vielschichtig unterwegs - dieser Scheibe müßte eigentlich jeder Metalfan etwas abgewinnen können.
Paradise Lost
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
10
Länge:
61:3 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten