Review:

20 Years of Electronic Avantgarde

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Bei METALLICA endete der Ausflug mit Orchester in meinen Ohren in völlig unnötiger Musik und war nur der eigenen kreativen Leere geschuldet, bei RAGE oder THERION hingegen drängte sich oft eine bombastisch erdrückende Materialschlacht in den Vordergrund. Der eigentlich elektronisch umgesetzten Musik von DEINE LAKEIEN wurde zum zwanzigjährigen Bandjubiläum die Ehre zuteil, ein über zweistündiges Programm mit den Musikern der Neuen Frankfurter Philharmonie aufzuführen. Auf der Tour mit ebendiesem wurde der Auftritt in Oberhausen für die nun vorliegende DVD verwendet - ein optisch recht unspektakuläres Ereignis, das seine Stärke voll auf der musikalischen Seite ausspielt. Denn die Musik des Duos Veljanov/Horn tönt, vollständig umgeschriebenen, gänzlich anders als man dies von den regulären Studioalben kennt. Denn was vorher ein einfacher Höhepunkt in einem Song war, klingt bei dieser Umsetzung mit Streichern und Bläsern wahrhaft dramatisch. Was vorher schon fesselte, macht nun eine richtige Gänsehaut. Die Soundtüftelei - hier in sauberem 5.1 Surround Sound aufgenommen - liegt ihnen seit jeher am Herzen und auch wenn - ohne die Musik irgendwie schmälern zu wollen - die etwa 30 Musiker rein technisch sicherlich nicht von den eher einfachen und klaren Kompositionen überfordert waren: DEINE LAKAIEN haben sich mit dieser DVD/CD ein Denkmal gesetzt. Ihre Musik klingt facettenreicher und nicht ganz so steril arrangiert wie bei manchen Alben. Horn dirigiert die Musiker und herrscht über einige Keyboards und Veljanov tut mit hochtupierten Haaren was er am besten kann: Er singt hochkonzentriert, bisweilen gar verbissend guckend, mit seiner unverwechselbaren Tonfarbe. Für diese Musik und erst recht für diese Umsetzung muss man jedoch in der richtigen Laune sein, DEINE LAKAIEN sind auf ihrem Jubiläumsoutput nur was für bestimmte Zeiten und sicher auch nur für bestimmte Hörer. Wer "20 Years of Electronic Avantgarde" im vollen Umfang erleben möchte, kann auf eine dicke Box mit 3 DVDs und 2CDs zurückgreifen. Die beiden CDs und beide DVDs beinhalten den gleichen Auftritt, die dritte DVD widmet sich dem beinahe obligatorischen Backstage-Shottings, Interviews und allen Videos von DEINE LAKAIEN - nur letzteres ist in meinen Augen wirklich sehenswert. Ob mich auch was stört an "20 Years of Electronic Avantgarde"? Es mag kleinlich klingen, aber den unnötig häufigen Szenenapplaus des sicherlich begeisterten Publikums empfand ich beinahe als störend.

20 Years of Electronic Avantgarde


Cover - 20 Years of Electronic Avantgarde Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 21
Länge: 0:0 ()
Label:
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Last Kind Words

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Was mit dem selbstbetitelten Debut vor knapp fünf Jahren begann, wurde bis heute eine Erfolgsgeschichte, die die Vorgängerband COAL CHAMBER überflügelt hat. "The Last Kind Words" klingt viel härter als die beiden ersten Alben der Band um Sänger Fafara - und ich glaube kaum, dass das am allgemeinen Trend zu "härter, schneller, brutaler" liegt. Vielmehr scheint es so, als habe Fafara nach schon superben Vorgänger "The Fury Of Our Makers´ Hand" sehr gradlinig seinen eigenen Weg verfolgt und sich 2007 seinem Ziel genähert: Eine moderne, knallharte und doch stets melodische Metalcombo um sich zu scharen, deren "The Last Kind Words" das beste Album der jungen Bandgeschichte der nicht mehr ganz so jungen Musiker markiert. Wo ihre blutjungen Labelgenossen TRIVIUM den Metal abseits des Core wieder salonfähiger gemacht haben oder MACHINE HEAD vielleicht noch einen Tacken dicker auftragen, besetzen DEVILDRIVER mit ihrem melodischen Thrash eine eigene Nische. Nicht mehr ganz so eingängig wie zu "I Could Care Less"-Zeiten sind sie, nachvollziehbar aber immer - das beginnt bereits beim tollen Opener "Not All Who Wonder Are Lost" und wird mit Double-Bass Attacken bei "Clouds Over California" festzementiert. Generell gehen DEVILDRIVER meistens recht flott zur Sache, geben ihren Songs einen ordentlichen Bumms weniger durch langsam groovende Gitarren als viel mehr durch die wahre Wucht ihrer fähigen Saitenfraktion und erbarmungslos tackernden Drums. Langsamer geht’s aber auch: Etwa beim groovigen Ende von "Horn Of Betrayal" oder dem schwachen und bis auf einige coole Gitarrenparts zu trägen"Monsters Of Deep". Dass die Produktion hierbei auf höchsten Niveau und auch dem aktuellen Standard liegt, erklärt sich von selbst. Was DEVILDRIVER jetzt nur noch limiert ist Fafaras monotoner Gesang, der nicht nur etwa beim live sicherlich gut feierbaren "These Fighting Words" von den Gitarren (Schweden grüßt) komplett in den Schatten gestellt wird. DEVILDRIVER sind mit dem Album - trotz einiger nicht ganz überzeugender Momente - oben angekommen!

Last Kind Words


Cover - Last Kind Words Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 45:38 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Given To The Rising

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Genau wie man bei Hustensaft erst dann eine Heilung erwartet, wenn er bitter schmeckt, erwartet man auch bei einem Neurosis-Album schon gleich im voraus, dass es weh tun muss - mindestens emotional. Gern erzähle ich die Geschichte von meinem allerersten NEUROSIS-Konzert, das so intensiv war, dass ich davon eine Woche lang Alpträume hatte. Derart beeindruckend kann meines Wissens keine andere Band dieser Welt die ansonsten eher hohle Phrase "psychedelisch" tatsächlich umsetzen. NEUROSIS konnten durch ihre dunklen Klangabenteuer die dunkelsten Winkel der Seele ausloten. Und dann kamen die letzten beiden, schon fast "altersmilden" Alben "A Sun That Never Sets" und "The Eye Of Every Storm", deren Grundstimmung eher dazu diente, gute und böse Geister miteinander zu versöhnen. Also sehr gute Alben, die aber beileibe nicht so polarisierten wie die "frühen" NEUROSIS. Warum ich diese Volte ziehe, bevor ich zu "Given To The Rising" komme? Weil ab Dezember 2006 Gerüchte durch Telefonleitungen zogen, wie hart und "oldschool" das aktuelle Album werden würde. Noch gesteigert wurde die Vorfreude dann durch die Online-Single "Water Is Not Enough", die seit Monaten auf Myspace verfügbar ist - tighte 7 Minuten lang und doch ohne Abnutzungserscheinung: Stetig wie eine Mühle pulverisieren die Gitarrenriffs die Nerven zu Staub, nur anscheinend träge säbeln NEUROSIS Scheibe um Scheibe von der bisherigen Gemütsverfassung ab und Steve von Till schreit sich die Seele dazu heraus und in den Hörer hinein. Und man kann weder weiter skippen noch weghören, weil dieses Stück Musik einfach die gesamte Aufmerksamkeit erfordert. Dadurch wird natürlich die Erwartungshaltung noch einmal um ein x-faches nach oben geschraubt - und kann nur enttäuscht werden. Trotzdem ist "Given To The Rising" ein Wahnsinns-Album geworden, es ist wieder hart und dunkel, tiefschürfend und hochemotional - aber es hat auch erhebliche Längen. Während der Titelsong und das bereits erwähnte "Given To The Rising" beides Überhämmer sind, brauchen andere Songs 10-20 Durchläufe eh sie zünden, und je mindestens sechs Minuten von "At The End Of The Road" und "Origin" hätten NEUROSIS genauso gut weglassen können. Darum, aber auch weil Epigonen wie CULT OF LUNA, ISIS oder JESU qualitativ an ihre Väter im Geiste angeschlossen haben, wirken NEUROSIS anno 2007 nicht mehr gar so spektakulär...

Given To The Rising


Cover - Given To The Rising Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 70:41 ()
Label:
Vertrieb:
Konzert:

Bang Your Head 2007 - Samstag, Balingen

Konzert vom Die Power Metaller von MYSTIC PROPHECY hatten fast schon ein Heimspiel. Wenige Monate vor der Veröffentlichung des neuen Silberlings heizten sie nicht nur ordentlich ein, sondern steigerten auch massiv die Neugier auf die neuen Songs. Fragte mich der ein oder andere vor der Show noch "Kennst Du die? Sind die gut?", war die Frage nach der Show eher "Wow, wie viele Platten haben die schon raus und sind die genauso geil?". In der Tat, MYSTIC PROPHECY zeigten mit einer großen Portion Spielfreude und einem coolen Stage-Acting, dass sie den Platz auf der Bühne mehr als verdient hatten. Selbst kleine Zwischenfälle wurden so überspielt, dass es kaum jemand merkte. Gitarrist Markus Pohl fegte in bester Zakk Wylde Manier über die Bühne und auch der Rest der Band nutze die gegebene Fläche voll aus. "Evil Empires" und "In The Darkness" kamen genauso gut an wie zum Beispiel "Nightmare Of Demon" und "Savage Souls". Egal ob man nun die Songs kannte, im Laufe des Sets wurde immer mehr mitgerockt und so wurde "Burning Bridges" zum kröhnenden Abschlusssong, wobei man den auch gut und gerne in "Burning Balingen" hätte umtaufen können, denn den Job die müden Glieder wieder wach zu rütteln und auf einen neuen Festivaltag vorzubereiten, den haben MYSTIC PROPHECY mit Bravour erledigt. (ten)


Und noch eine Kultband aus den goldenen 80ern, die dieses Jahr auf dem BYH
Am Start war: POWERMAD, eine der wohl besten Speed/Thrash Metal Bands des vorletzten Jahrzehnts gaben sich die Ehre. Nicht vielen Leuten auf dem BYH dürfte die Band ein Begriff gewesen sein, aber die, die POWERMAD schon vorher kannten, hatte eine Riesenfreude auf die Show im Bauch.
Es waren nicht allzu viele Leute, die sich da bei leichtem Nieselregen vor der Bühne eingefunden hatten, eigentlich nur die eingefleischten Old-Schooler und ein paar Neugierige harrten der Dinge, die da kommen sollten.
Um es gleich vorweg zunehmen, diese grossen Erwartungen konnte die Band leider nicht ganz erfüllen. Klar, die Songauswahl mit Klassikern wie "Slaughterhouse", "Absolute Power" und der Power-Metal-Hymne schlechthin, "Nice Dreams" war absolut vom Feinsten. Das wars dann aber schon mit der Herrlichkeit. Der Sound: Eher leicht unterdurchschnittlich. Das Stageacting: So gut wie nicht vorhanden. Und das Schlimmste: Die schwerer zu singenden Passagen wurden von Sänger/Gitarrist Joel DuBay einfach weggelassen! Leute, dass könnt ihr doch nicht machen! Klar, Joel ist keine 20 mehr, und man sah der Band die Anspannung regelrecht an, aber so was geht halt gar nicht! Zur Ehrenrettung der Band aus Minneapolis sei gesagt, das die 4 Recken musikalisch so gut waren wie eh und je, und man den Klang solch einer Metal-stimme heutzutage so gut wie gar nicht mehr zu hören bekommt, aber was nützt das, wenn man die besten Screams weglässt?
Es ear trotz allem eine Wohltat, einige Klassiker der Metal Geschichte einmal Live zu hören! (ks)


Alter, was hatte ich Bock auf diese 40 Minuten! MERCENARY sind zwar nicht gerade die Band der Stunde (die Dänen erfreuen sich nicht nur in meinen Augen noch immer nicht der Popularität, die sie eigentlich verdient hätten), aber ihr Following steigt stetig.

Von den fünf Gigs, die ich bisher von den Nordlichtern gesehen habe, gehört dieser Balinger Auftritt jedenfalls zu den besseren - nicht zuletzt, weil sich der neue Bassist René Pedersen scheinbar perfekt eingelebt hat und live bereits einiges an Aufmerksamkeit auf sich zieht. MERCENARY dürften mit ihrem brachialen Sound mittags um halb eins den meisten der Anwesenden noch den Sand aus den Augen geballert haben - so deute ich jedenfalls einige verdutzt zur Bühne blickende Gesichter. Mikkel Sandagger schreit, leidet, kreischt und, ja - singt heute aber auch wie ein junger Gott, und so werden akustische Offenbarungen wie "11 Dreams" oder "Redefine Me" zu wahren Göttergaben - zumal auch der Sound ausgesprochen transparent daher kommt, was speziell bei den komplexeren Parts erfreut. Schiere Aggression, enorme Power, konstanter Druck, jede Menge Feeling, völlige Hingabe und bester Metal - wer diese Jungs nicht kennt, hat die Welt verpennt!(heavy)



Obwohl AMORPHIS schon seit vielen Jahren immer starke Alben veröffentlichen, haben sie den Durchbruch in kommerzieller Hinsicht nie wirklich geschafft. Vielleicht liegt es auch daran, dass die Band sich als besonders wandlungsfähig erwiesen und sie somit ihre Fans durch mehrere Stilwechsel verunsicherten. Bei der Fachpresse hat ihnen aber genau das Bonuspunkte gebracht und auch die letzte Scheibe "Eclipse" war hervorragend. Mit ihrem jetzigen Sänger Tomi Jautsen, der das Grunzen zurück zu AMORPHIS gebracht hat, bewegt sich das Sextett nun wieder mehr auf die Death-Metal-Wurzeln zu. So überrascht es wenig, dass die Finnen auch live wieder mehr die Death-Metal Keule schwingen und in Balingen sogar auf das erste Album "Tales From The 1000 Lakes" zurückgegriffen haben. Der Auftritt litt zwar unter einem sehr matschigen Sound indem die zweite Gitarre regelrecht untergeht, dafür entschädigen jedoch das starke Songmaterial und die Rasta-Bang-Aktionen von Frontmann Tomi. Die Fans waren begeistert und zu den Highlights gehörten definitiv "The Smoke" und auch das abschließende "The House Of Sleep". (Carmen)



Wir bleiben in Finnland, wenden uns aber von der melancholischen-sensiblen Seite des Landes hin zu guter Laune und Party-Musik von FINNTROLL. Ursprünglich war das was die verrückten Finnen da praktizieren als ziemlich einzigartig und obwohl mittlerweile Kollegen wie z.B ENSIFERUM auch in diese Stil-Richtung gehen bleiben FINNTROLL jedoch das Original. Das sahen auch die Festival-Besucher und vor der Bühne war eine super Stimmung. Dazu trug auch der gute Sound und die bunt gemischte Setlist bei, die alle bisher veröffentlichten FINNTROLL- Scheiben berücksichtigte. Der neue, mittlerweile schon bekannte Sänger Mathias "Vreth" Lillmans lieferte eine super Show ab und ist stimmlich auf jeden Fall ein würdiger Nachfolger für seinen Vorgänger Jan "Katla" Jämsen. Bei einem Festival-Auftritt der Trolle darf natürlich "Trollhammeren" nicht fehlen und so war der Song auch einer der Höhepunkte des Auftritts. Das sah auch das Publikum so und es wurde gebangt, getanzt und gehüpft. Es war mal wieder ein sehr gelungener und souveräner Auftritt der finnischen Trolle und das Billing des Festivals wurde dadurch auch etwas aufgepeppt. So bleibt mir nur noch zu sagen: "Finntroll kamen, sahen und siegten" !! (Carmen)



So, bevor mir hier die Hirse platzt, muss ich jetzt mal ´ne Lanze brechen für Andy B. Frank. Der Kerl ist sympathisch, gut erzogen, und dementsprechend dankbar für seinen Status - und muss sich dafür neuerdings dafür rechtfertigen? Ja, wo sind wir denn? Heiland, geht mir das auf den Sack, wenn Teile der sog. Fachpresse nichts Besseres zu tun haben, als an einem der (wenn nicht sogar dem) besten Frontmann, den wir in Deutschland haben, rumzunörgeln - bloß weil dieser verdammt noch mal genau das an den Tag legt, was einem viel zu großen Teil der feinen Herren Musiker nicht nur manchmal schlicht abzugehen scheint: Respekt vor den eigenen Fans! Das ist armselig, nein, sogar lächerlich. Also Andy, lass Dir von solchen Bratwürsten kein Ei auf die Schiene nageln - wär´ ja noch schöner?


Zum BRAINSTORM-Auftritt: Dieser war gewohnt hochklassig, wenn ich auch den Eindruck hatte, dass dem o.g. Frontmann während der ersten drei, vier Songs ein wenig die sonst so faszinierenden extra 20 Prozent überschäumender Power und Agilität fehlten. So war der Einstieg nachmittags um halb vier zwar solide, fürs sonst gewohnt hohe BRAINSTORM-Niveau allerdings nicht mehr. Das besserte sich allerdings schnell, und als der stets publikumsnahe Mikroschwinger dann auch noch mit einem Mini-Chopper auf die Bühne knatterte, hatten BRAINSTORM die Lacher auf ihrer Seite. Da letztlich auch die Songauswahl gelungen war und man mit dem grandios-hymnischen Ohrwurm "All Those Words" einen Rausschmeißer par excellence aufwarten konnte, war es kein Wunder, dass die fünf Spaßbolzen mit den ersten Schlachtgesängen des Festivals sowie lautstarken "Zugabe!"-Rufen verabschiedet wurden. Fazit: Gewohnt geil! (heavy)


Das Dudelsack-Intro zeigt es an: Die Schotten kommen. Und Dan McCafferty und seine Mannen geizen nicht mit Erfahrung. Seit 1969 stehen NAZARETH auf der Bühne und haben alle Höhen und Tiefen erlebt. Insofern darf man eine spannenden Auftritt erwarten. Dass es richtig losgehen soll, zeigt schon das Slayer-Logo auf dem Shirt von Gitarrist Jimmy Murrison auch wenn das etwas lächerlich wirkt... Dafür gibt es eine gute Portion 70er Jahre Sound und Mc Caffertys schneidende Stimme. Und spätestens mit Klassikern wie "Razamanaz" sowie den Balladen "Love Hurts" und "Dream on" ist auch Stimmung in der Hütte. Einzige Schattenseite der sonst ordentlichen Performance: Gitarrist Jimmy Murrison zerschreddert jeden Song mit sinn- wie teilweise einfallslosen Soli. So hat der Auftritt leider seine Längen und lässt den ein oder anderen Fan innerlich zerrissen zurück. (SaXX)




This is the End, my only friend, the End?" Schallte es als Intro aus den Boxen. Die Begeisterung des Publikums hielt sich etwas in Grenzen, hatten WASP doch schon etwa 10 Minuten Verspätung auf dem Buckel. Das Knirschen der Boxen ließ auf technische Probleme schließen. Pfiffe und ein, zwei fliegende Becher zu Beginn, nicht unbedingt ein toller Einstieg. Das erste Lied "On your Knees" gab´s dann erstmal ohne Gitarre zu hören und auch sonst mit ziemlich miesem Sound. Weiter ging´s mit "Inside the Electric Circus" und zum elektrischen Zirkus haben dann auch langsam die elektrischen Gitarren ihren Weg von den Verstärkern zu den Boxen gefunden. Sowohl Sound als auch Stimmung wurden besser. Bei "Hate to love me" fiel dann auch dem letzten endlich auf, dass WASP angekommen waren. Für leichte Verwirrung sorgte das Nichtvorhandensein von Blackie Lawless´ legendärem "Schaukelpferdmikrofonständer". Kunstblut und hochgehaltene Totenköpfe suchte man ebenfalls vergeblich. Doch wer braucht so etwas schon, wenn WASP einen Kracher nach dem anderen spielen? "Love Machine" und "Wild Child", weiter ging´s mit "Take me up" und "The burning man". "The Idol" sagte einfach "I wanna be somebody" und der offizielle Teil der Show war vorbei. Als Zugabe gab´s noch "Chainsaw Charlie" und "Blind in Texas" und dann war´s leider auch schon viel zu schnell am Ende. Ein dank technischer Probleme nicht perfekter Einstieg mauserte sich doch noch zu einer ordentlichen Show, die ordentlich viel Spaß gemacht hat.(ins)


Die Schweden HAMMERFALL waren in diesem Jahr schon des Öfteren in Deutschland zu bewundern. Das Pyros und Flammen mit zur Show gehören, war somit keine Überraschung. Die Zusätze auf der Setlist am Bühnenrand waren jedoch sagen wir mal niedlich: Pyro + Boom. Jaaaa, nicht das sich jemand noch erschreckt und was fallen lässt. Wie fast schon gewohnt startete die Show mit "Threshold" und "Templars Of Steel" druckvoll. Der Platz vor der Bühne war gut gefüllt und fast alle machten von Beginn an mit. So konnten die Mannen um einen gut gelaunten und zu Scherzen aufgelegten Joacim Cans auch mit "Riders Of The Storm" und "Renegade" punkten. Doch die Knaller waren natürlich einmal mehr "Let The Hammer Fall" und "HammerFall". Während Zweiterem versuchte sich Herr Cans dann auch kurzzeitig an den Drums und hatte sichtlich Spaß dabei. "Neuzugang" Fredrik Larsson, welcher zur Band zurückkam, erweckte fast schon den Eindruck als sei er nie weg gewesen und seit eh und je in der Band. Und auch Oskar Dronjak wusste wieder einmal anzuheizen.
Während "The Fire Burns Forever" hatte man kurzzeitig bedenken, dass sich die Herren zu nah an die Flammen begeben, doch zum Glück schien dies zu täuschen und so genoss man das imposante Bühnenbild. Ohne Zugabe durften die Schweden die Bühne natürlich nicht verlassen und so folgten mit "Natural High" und "Hearts On Fire" noch zwei weitere Highlights aus dem großen Repertoire der Nordlichter. (ten)



Es gab viele Diskussionen im Vorfeld, ob EDGUY nun ein würdiger Headliner des Festivals sein würden oder eben nicht. Sänger Tobias Sammet kommentierte das ungefähr so: "Bei unserem letzten Auftritt haben wir gesagt, wir kommen als Headliner wieder". Wer die Hessen bereits live hat erleben dürfen, dem war sicher klar, dass sie nicht nur alles geben werden um auch die letzten Zweifler zu überzeugen, sondern dass sie auch das Zeug dazu haben. Und so passierte es, das einer der Zweifler neben mir im Laufe des Sets dann abging wie Schmitz Katze. Doch zurück zum Anfang. Gestartet wurde die Show mit "Mysteria" und "Sacrifice", bevor die Massen gleich mit Singalongs in Stimmung gebracht wurden. Respekt vor so viel Mut, das gleich an den Anfang zu stellen. Es war natürlich nicht die einzige Mitmachaktionen, auch wenn nicht alle unbedingt fruchteten, denn nicht alle Anwesenden kannten die Texte. "Lavatory Love Machine" brachte im Anschluss jedoch richtig Partystimmung auf. Und natürlich durften die von einigen geliebten, von anderen gehassten Ansagen des Herrn Sammet nicht fehlen. Über den "freudschen???" Versprecher "Wir bekommen ja keinen ab" musste dann er selbst lachen und ja, auch das Fußball Thema durfte nicht fehlen. Musikalisch ging es mit "Mandrake", "The Piper Never Dies" und "Superheroes" flott weiter, denn die "Balladen lässt man für die Aerosmith Tour über". Man kann über die Musik unterschiedlicher Auffassung sein, doch eines ist EDGUY ganz sicher nicht abzusprechen: eine absolute Bühnenpräsenz und ein ehrliches und sympathisches Auftreten. Da wird auch mal mitten im Song "Save Me" gefragt "Was ist denn das?", es geht halt locker und nicht eingespielt und steif zu. "Vain Glory Opera", eine der Edguy Hymnen durfte ebenso wenig fehlen wie das als Zugabe präsentierte "Out Of Control". Und genau diesen Zustand hatten dann auch immer mehr Fans erreicht. Da war es schon schade, dass "Avantasia" und "King Of Fools" den Abschluss des Auftrittes und des ganzen Festivals bildeten. Fazit: Ein mal wieder gelungenes Bang Your Head mit einem würdigen Headliner. (ten)


Konzert:

Pressure Festival 2007 - Samstag

Konzert vom Im Laufe der letzten Jahre hat sich das Pressure Fest zu einer Institution im HC-Bereich entwickelt und zieht jedes Jahr mehrere Tausend Besucher aus ganz Europa in den Pott, um die Gysenberghalle für drei Tage in das Zentrum der HC-Szene zu verwandeln. Dieses Jahr waren zwar viele Bands im Line-Up, die schon 2006 in Herne zu Gast waren (EVERGREEN TERRACE, AS I LAY DYING, IN BLOOD WE TRUST, SIX FT DITCH), aber auch genug exklusive Gastspiele (CASEY JONES, HAVE HEART) und der Special Set von SICK OF IT ALL, so dass die Reise nach Herne lohnenswert war. Ein buntgemischtes Publikum aus Deutschland, Belgien, Schweden, England, Holland, Finnland und dem Rest Europas war dem Ruf gefolgt und wollte drei Tage lang feiern.


Das Pressure Festival sollte für mich persönlich erst am Samstag beginnen, da sich der Freitag aufgrund unvorhergesehener Zwischenfälle erledigt hatte. Also kein CONVERGE? schade drum, aber nicht zu ändern. Blieb immerhin mehr Energie für den Samstag, an welchem wir gegen 13.30 Uhr im Gysenbergpark ankamen und uns in einer verdammt langen Schlange vor dem Eingang einfanden. Da sich der Einlass hinzog, wurden die ersten Bands des Tages schlank verpasst. BRING ME HORIZON waren wohl eh ausgefallen, jedenfalls spielten auf deren Slot BLACK FRIDAY 29, von denen ich noch zwei Songs mitbekam. Natürlich hatten die Pottler ein Heimspiel und so war ordentlich was los vor der Bühne. Gibt wohl bald eine neue Scheibe der Combo, von der ein Song gespielt wurde, der Appetit auf mehr machte.


SIX FT DITCH begannen ihren Set mit einer vom Basser und Sänger performten Rap-Einlage, die überraschend gut (wenn auch etwas prollig) klang. Etwaige Spekulation über eine musikalische Neuausrichtung der Truppe wurden nach wenigen Minuten aber ad acta gelegt, als die Truppe in gewohnt-brachialer Manier loslegte. Mein Fall sind weder ihre prollige Attitüde noch der bollernde Sound, aber ein Haufen Leute waren da anderer Meinung und sorgten für einen großen Pit vor der Bühne. Die Security hatte mehrmals gut zu tun, als erste Crowdsurfer ankamen und sich der Sänger SIX FT DITCH-Sänger auf die Absperrung begab, um das Mikro kreisen zu lassen. Von der Show her waren die Amis auf jeden Fall sehenswert.


Premiere beim Pressure Festival: CASEY JONES spielten ihre erste Europa-Show ever! Die Band um einen der EVERGREEN TERRACE-Gitarristen hat mit "The Messenger" ein formidables melodisches Hardcore-Album veröffentlicht, das sich in der Szene einer großen Beliebtheit erfreut - anders lässt sich nicht erklären, dass schlichtweg die ganze Halle ausrastete und die Amis abfeierte. Vom ersten Ton an wurde bis weit nach hinten mitgesungen, gepogt und den Aufforderungen nach Circle Pits bereitwillig nachgekommen. Crowdsurfer flogen im Minutentakt und gaben der Security wieder gut zu tun, ebenso Sänger Josh, der immer wieder aufs Gitter stieg, um mit den Fans zu singen. Höhepunkt war definitiv "Coke Bongs And Sing-A-Longs", dessen Refrain von jedem Anwesenden mitgesungen wurde. Großes Tennis! "These Days Are Memories" - fürwahr! Die halbe Stunde Spielzeit war viel zu schnell rum, wurde aber immerhin noch von einem MINOR THREAT-Cover gekrönt, mit dem CASEY JONES noch einmal die Energiereserven der ersten Reihen mobilisieren konnten. Einfach ein grandioser Auftritt, dem hoffentlich noch viele weitere in Deutschland und Europa folgen werden!


SETTLE THE SCORE und THE WARRIORS fielen der Essensaufnahme und etwas chillen im Park zum Opfer, wobei ich glaube, dass eine der beiden Bands komplett ausfiel, da die nachfolgenden PARKWAY DRIVE recht früh begannen. Schon ihre letzte Tour mit ON BROKEN WINGS hatte klargemacht, dass die Australier ein großes Following in Deutschland haben, von daher war es kein Wunder, dass bei ihrer Show ordentlich die Post abging. Ihr ziemlich Metal-lastiger Sound (der wie bei allen Bands sehr klar aus den Boxen kam, dickes Lob dafür an den Mischer) machte es den Leuten aber auch leicht, sich mitreißen zu lassen. In punkto Show macht den Jungspunden ebenfalls niemand mehr was vor, dazu haben sie mittlerweile zu viel Erfahrung gesammelt, so dass am Ende ein gelungener Gig mehr im Buche von PARKWAY DRIVE stand.


HAVE HEART hatten ebenfalls eine erfolgreiche Headliner-Tour durch Europa bestritten, die in Bremen ein denkwürdigen Stop hinlegte. Die Menge vor der Bühne war nicht kleiner als bei den vorherigen Bands (überhaupt war am Samstag gefühlt am meisten los und die Halle am vollsten) und bereitere den Bostoner einen herzlichen Empfang. Es ging gleich in die Vollen mit Songs vom endgeilen "The Things We Carry"-Album, die in den ersten Reihen textsicher mitgesungen wurden. Sänger Patrick tobte wie er Derwisch über die Bühne und intonierte die persönlichen Texte der Scheibe mit Hingabe, während der Rest der Mannschaft ordentlich poste. Immer wieder wurde der Kontakt mit dem Publikum gesucht (und die Security mal wieder ins Schwitzen gebracht), was dieses mit großen Crawls und vielen Crowdsurfern belohnte. In einem kleinen Club sind HAVE HEART zwar noch eine Spur intensiver, in der großen Gysenberghalle verloren sie aber nur wenig von ihrer Intensität, die sie zu einer der beeindrucksten HC-Bands der jüngeren Zeit machen. Es gelang ihnen mühelos, das hohe Level von CASEY JONES und PARKWAY DRIVE zu Halten und dem Publikum so abermals eine erstklassige Show zu bieten. Daumen hoch dafür!


ALL OUT WAR wurden gegen Chillen eingetausch, UNEARTH wollte ich mir aber nicht entgehen lassen. Wie gewohnt legten die Bostoner ein Metalcore-Brett par excellence hin, dass von der beeindruckend energiegeladenen Bühnenshow der Band lebte. Und natürlich von den Songs, die ordentlich Arsch treten, egal ob vom "In The Eyes Of Fire"-Album oder seinem Vorgänger. Sänger Trevor hielt sich mit Ausflügen ans Gitter etwas zurück, was ihm die Security sicher dankte, die so eine Sorge weniger hatte - Mosher und Crowdsurfer hatte es nämlich wieder zur Genüge. Die beiden Gitarristen hatten diesmal auch wenig Lust, direkt ans Publikum zu gehen, Langhaardackel Buzz rannte dafür immerhin einmal um die Bühne.
Der neue Drummer machte derweil seine Sache ausgezeichnet, er hatte ja bereits einige Shows zum Üben gehabt. Wie jedesmal konnten UNEARTH sowohl in Sachen Show als auch musikalisch überzeugen und lieferten eine reife Leistung ab, mit der sie ihren Ruf als hervorragende Live-Band untermauerten und zu Recht vom Publikum gefeiert wurden.


In den Wochen vor dem Pressure Festival konnte auf der Homepage ein Teil der SICK OF IT ALL-Setlist zusammengestellt werden - die Songs mit den meisten Stimmen würden von New Yorkern gespielt werden. Aber im Grunde ist es egal, was die Koller-Brüder und ihre beiden Mitstreiter spielen, das Publikum frisst ihnen im Regelfall aus der Hand. An diesem Abend war das nicht anders, vom ersten Ton an war vor der Bühne die Hölle los, angefeuert durch einen bestens aufgelegten Lou Koller und einen mit irre hohem Energielevel agierenden Pete Koller. Was der Mann auf der Bühne an Kilometern abreisst schaffen manche Fußballer nicht, Respekt! Dabei immer ein Grinsen im Gesicht, am Mitsingen und in den Pausen wahlweise mit Crew oder Publikum scherzend. Grandios! Ebenso grandios fiel die Setlist aus, die neben einigen Songs vom "Death To Tyrants"-Album viele selten gehörte Songs in petto hatte und natürlich standesgemäß mit "Scratch The Surface" beendet wurde, bei dem es eine riesige Wall Of Death (bei der die Leute von vier Seiten aufeinander zurannten) beendet wurde. Ein Fan durfte vorher noch auf die Bühne kommen, um mit der Band zusammen "Ratpack" zu intonieren, was er hervorrangend machte. Während des ganzen Gigs über flogen natürlich die Crowdsurfer und sang jeder aus voller Kehle mit. Die Gysenberghalle sehr gut gefüllt, nicht nur im Innenraum sondern auch auf den Tribünen. Und jeder schien sich auf SICK OF IT ALL gefreut zu haben, feierte mit ihnen und machte diesen Auftritt zu einem der besten, die jemals von einer Band gespielt wurden. Der Circle Pit quer durch die Halle (um den Mischer rum) war das i-Tüpfelchen auf eine verdammt unglaubliche Stunde, in der SICK OF IT ALL bewiesen, dass sie Live noch immer eine Macht sind. Hoffentlich wird die Band in dieser Form auch noch ihr 30jähriges Jubliäum feiern!


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Interview:

Caliban

Band anzeigen
InterviewMir ist aufgefallen, dass "The Awakening" in Sachen Produktion noch eine Ecke fetter klingt als "The Undying Darkness". War denn die Arbeitsweise von Benny Richter anders als die von Anders Friden?



Die Vorgehensweise in Bezug auf das gesamte Album war anders, nicht nur was Benny betrifft, sondern auch die Art und Weise, wie wir die Songs geschrieben haben und an die Vorproduktion und letztendlich die Produktion gegangen sind. Es fing damit an, dass Marc die gesamte Vorproduktion und das Songwriting mit Benny alleine durchgezogen hatte. Wir hatten nie zusammen als Band geprobt, bevor wir ins Studio gingen. Es lief vorher alles per E-Mail, und jeder hat dann seine Ideen, Vorschläge und Verbesserungswünsche eingebracht. Das wurde alles beherzigt, und dann ging es auch schon ins Studio. Es war auch die beste Wahl, mit Benny zu arbeiten, da er ein absolut perfektionistischer Musiker ist und hervorragende Ideen hatte. Er konnte Marc auf diese Weise zu 100% unterstützen und seine Kreativität noch weiter nach vorne bringen. Es ist wirklich supergeil geworden!



Ist er denn ein typischer "Metalcore-Produzent"? Viele Bands halten sich ja an Producer, die auf einen gewissen Stil eingeschworen sind.



Nee, nee, er spielt zwar in eine Band namens BUTTERFLY COMA, die in eine ähnliche Richtung geht wie wir, aber er besitzt einfach ein sehr gutes musikalisches Verständnis. Es war nicht so, dass wir speziell einen Produzenten gesucht hatten, der ausschließlich in diesem Genre arbeitet. Es war für ihn auch Neuland, eine Band wie CALIBAN zu produzieren, und er ist mit Marc privat sehr gut befreundet. Er kennt sich gut mit Noten aus, das hat uns schlussendlich sehr geholfen, weil er auch mal Tipps geben konnte, wenn man beispielsweise mit einem Riff nicht weiterkam.



Für den Mix konntet Ihr auch wieder jemand "Prominenten" gewinnen, nämlich Adam Dutkievicz von KILLSWITCH ENGAGE....



Ja, wir nennen ihn aber der Einfachheit halber immer "Adam D.", hahaha! Die letzten beiden Alben hat Andy Sneap abgemischt und Anders Friden produziert. Wir wollten dieses Mal aber ein völlig anderes Album aufnehmen und haben daher das gesamte Produzententeam ausgetauscht. Wir sind dann den ganzen Schritt gegangen und haben auch einen anderen Mixer engagiert. Hätten wir außerdem wieder auf Andy Sneap zurückgegriffen, wäre das Album später erschienen, da er zu unserem Wunschtermin noch MEGADETH im Studio hatte. Und da wir ja ganz gut mit KILLSWITCH ENGAGE befreundet sind, haben wir Adam gefragt, ob er nicht Lust habe, das neue CALIBAN-Album zu mischen. Er fand die Idee klasse, und da war die Sache quasi schon eingetütet. Das Album ist auch wahnsinnig gut produziert, und Adam hat der Scheibe dann den letzten Schliff verpasst. Ich finde auch, dass das Album richtig gut drückt und echt fett geworden ist.



Es sind auch deutlich weniger clean gesungene Parts auf "The Awakening" zu hören. Haben Euch diese ewigen Vorwürfe ein wenig zu schaffen gemacht, dass Ihr zu "soft" und "poppig" geworden seid?



Nö, gar nicht! Der Grund, warum hier weniger cleane Vocals zu hören sind, ist ganz einfach der, dass wir jeden einzelnen Clean-Vocal-Part genauer unter die Lupe genommen haben. Wir wollten vermeiden, dass wir nach fünf Hördurchläufen selbst bemängeln, dass wir diesen oder jenen cleanen Gesangspart besser oder ausgefeilter hätten machen können. Wir wollten es noch stärker auf die Songs beziehen und die Sache perfektionieren. Wir haben bei dem Song "Room Of Nowhere" von der "Undying Darkness" gesehen, dass die Refrains nicht immer nur gesungen, sondern auch geschrieen werden und dabei gleichzeitig logisch klingen können. Da dachten wir uns, dass wir unserem Schreihals Andy ruhig mal ein wenig mehr Verantwortung zukommen und ihn ein paar Refrains schreien lassen.



Eure Kollegen HEAVEN SHALL BURN arbeiten ja ausschließlich auf diese Weise und haben gar keine clean gesungenen Parts.



Ja, ganz genau!



Sind die Stücke auf "The Awakening" lose Songs oder steckt ein Konzept hinter dem Album?



Ursprünglich wollten wir tatsächlich ein Konzeptalbum daraus machen und es "From Sorrow To Serenity" nennen, weil Andys Texte diesmal ein wenig positiver und nicht mehr so theatralisch und traurig sind. Die Texte bringen nach und nach immer mehr Sonnenschein hervor und "Überlebenswillen", wenn man es so nennen mag. Dann stellten wir aber fest, dass der Titel eine Textzeile aus einem Song von KILLSWITCH ENGAGE darstellt und haben es daraufhin gelassen, damit uns die Leute nicht nachsagen, dass wir da geklaut oder kopiert hätten. Da dachen wir uns, das Album einfach komplett umzubenennen, aber trotzdem diese Thematik der "Auferstehung" zu behalten, nach dem Motto: "Phoenix aus der Asche". Und ich finde, dass "The Awakening" ein passender Titel dafür ist!



Aha! Daher resultiert auch das hervorstechende, weiße Cover-Artwork?!



Ja, das stimmt, eben die Hoffnung!



Mir ist auch aufgefallen, dass der Entstehungsprozess des Albums sehr schnell gegangen sein muss, denn "The Undying Darkness" erschien erst Anfang letzten Jahres.



Das war Ende Februar letzten Jahres. Wir hatten uns darüber unterhalten, wann das Album erscheinen soll und jetzt einfach Zeit gehabt. Uns standen zwei Release-Daten zur Auswahl, einmal Ende Mai und Ende September. Da waren wir uns einig, dass wir keinen Bock hatten, bis Ende September zu warten. Wir hatten etwas Luft zwischen zwei Touren, und Marc hatte ein paar Songs geschrieben und sogar schon als Vorproduktion aufgenommen. Da haben wir die freie Zeit einfach genutzt, denn die Songs waren ja schon da. Und wenn Du genauer hinschaust, ist die Spanne zwischen Februar und Mai im darauf folgenden Jahr schon ein normaler Rhythmus, falls es da so etwas wie einen Rhythmus gibt. Aber man sagt ja immer, dass eineinhalb Jahre für ein neues Album in Ordnung seien, und das kommt bei uns doch ungefähr hin. Das Problem ist auch, dass man auch schön in die Scheiße greifen kann, wenn man fertige, ausgearbeitete Songs hat und sich dann noch einige Monate den Kopf darüber zermartert. Man meint dann, man müsse daran jeden Tag noch irgendwas verbessern.



Richtig aus dem Rahmen fällt der Titelsong, denn er ist mit seinen Pianoklängen ja fast schon eine Ballade.



Wir wollten einfach mal etwas Anderes haben, so eine kleine Wendung auf dem Album. Auf einer an sich harten Scheibe wie "The Awakening" sollte einfach ein ruhiger Song stehen, etwas Zeit zum Luftholen, und daraus ist das Stück dann entstanden.



Die Melodie davon erinnert ein wenig an die Filmscores von John Carpenter, wie etwa von "Halloween" oder "The Fog". Ist das Zufall, oder war das sogar beabsichtigt?



Ich habe da wirklich keine Parallelen gefunden, und ich weiß gar nicht, ob das jetzt Zufall ist oder nicht. Es baut meiner Meinung nach auf unsere Intros auf, aber das kann daran liegen, dass Benny für all unsere Intros zuständig ist. Er hat "The Awakening" eben auch mitgeschrieben, und ich finde, es lehnt sich etwas an unser Live-Intro an. Aber ob er gewollt hat, dass es an eine Filmmusik oder so etwas erinnert, kann ich nicht sagen. Lediglich am Ende habe ich in dem Stück etwas Französisches gefunden, aus dem Film "Die Fabelhafte Welt Der Amelie". Aber ich glaube echt nicht, dass das alles gewollt ist; es ist eben seine Art zu komponieren.



Ist bei Euch denn noch eine weitere Split-Scheibe mit HEAVEN SHALL BURN in der Planung?



Geplant ist in dieser Richtung überhaupt nix! Wir haben zwei solche Scheiben gemacht, und man muss es damit auch nicht überstrapazieren. Es sollte ein Dankeschön an unser altes Label sein. Als wir von Lifeforce weggegangen sind, haben wir einen Deal abgemacht, dass sie noch einmal etwas von uns bekommen. Und das Gleiche haben HEAVEN SHALL BURN auch gemacht. Die erste Split kam bei den Fans so gut an, dass wir für Lifeforce noch so ein Ding aufnehmen wollten. Diese Idee gefiel allen Parteien, aber jetzt ist es damit auch gut.



Seid Ihr bei CALIBAN eigentlich alle "Straight Edge"?



Unser Gitarrist Marc ist der einzige, der "Straight Edge" lebt. Wir haben ansonsten drei Vegetarier in der Band, Andy, Denis und Marco, aber die rauchen auch gerne mal ´ne Zigarette oder trinken ein Bier. Ich persönlich war noch nie Vegetarier und auch noch nie "Straight Edge", und ich werde es für den Rest meines Lebens nicht werden!



Viele Leute aus der Szene meinen aber, dass man "Straight Edge" sein müsse, wenn man Hardcore oder Metalcore spielt.



Das können die ja denken, aber das sind alles Wellenreiter, die von Tuten und Blasen keine Ahnung haben! Wenn Du Vegetarier, Veganer oder "Straight Edge" bist, dann hast Du für Dich selbst auch eine komplett andere Lebenseinstellung. Dann machst Du das nicht, weil Du das jetzt machen musst, weil Du eine Metal-Gitarre in der Hand hältst. Das hat für mich einen Scheißdreck damit zu tun! Es hat auch für Marc nichts damit zu tun, dass wir nun gerade diese Musik machen. Es ist auch eine Lüge vor dem Herrn, wenn sich einer Vegetarier oder "Straight Edger" schimpft und diese Einstellung nach zwei Jahren wieder über Bord wirft, weil er dann keine Musik mehr macht, sondern einen normalen Bürojob hat. Das ist Verrat und lächerlich, und ich gebe da überhaupt nichts drauf. Das ist absoluter Schwachsinn!




Review:

Ziltoid The Omniscient

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Im Interview, das ich mit Devin Townsend im Rahmen seines letzten SYL-Albums geführt habe, erklärte er, dass er eine Pause von seinen Bands machen und sich lieber auf Produktionen konzentrieren wolle… wie ernst diese Aussage gemeint war, lässt sich anzweifeln, wenn man sich sein neuestes Werk "Ziltoid The Omniscient" anhört. Keine Ahnung, was sich "Hevy Devy" eingeworfen hat, aber ich will auch was davon haben! Das komplette Werk handelt von einer kaffeesüchtigen Handpuppe aus dem Weltraum, die die Erde unterjochen will und wurde komplett von Devin selbst eingetütet, ohne Musiker von SYL oder seiner DEVIN TOWNSEND BAND. Von Fredrik von MESHUGGAH habe er laut Info das Computerprogramm "Drumkit From Hell" bekommen und damit herumexperimentiert… ohne Worte! Aber völlig wumpe alles das, denn der gute Ziltoid ist aus die Ferne von der Weltall gekommen, uns allen Erdlingen gewohnte Soundwand - Breitgebirge zu kredenzen, die man so und wirklich nur so vom "Mad Professor" der Szene um die Ohren gehauen bekommt. Alles völlig bekloppt, alles völlig genial! Lediglich die Spoken Word-Parts (auch innerhalb der Songs) sind auf die Dauer etwas zu präsent ausgefallen, was den Hörfluss ein wenig ausbremst, aber das macht alles nix, denn dafür entschädigen typisch progressiv-galaktische Hymnen-Teppiche der Marke "By Your Command", "Hyperdrive" (grandios!), "N9" oder "Color Your World", wobei es aber ratsam ist, die Invasion des Ziltoid am Stück zu genießen, weil sich die durchweg bekloppten Ideen auf diese Weise am Besten entfalten. Das Album dürfte sowohl den Fans der rabiateren SYL, als auch denen der gemäßigteren DEVIN TOWNSEND BAND gefallen, dann Devy hat hier beide stilistischen Welten kombiniert und seinen verrückten Einfällen scheinbar freien Lauf gelassen. Mehr muss man dazu nicht sagen, denn wer den Kanadier (den sicher nicht nur ich für eines der größten Musikgenies des 20./21. Jahrhunderts halte) kennt, weiß, was er hier bekommt. Oder um es mit Ziltoids Worten zu sagen: "Das Universum ist die ultimative Tasse Kaffee!". Und jetzt alle wieder husch, husch zurück in die Zellen…

Ziltoid The Omniscient


Cover - Ziltoid The Omniscient Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 53:52 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Systematic Chaos

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Auch wenn es viele Leute mittlerweile nicht mehr hören mögen: DREAM THEATER gehören neben ihren ewigen Vorbildern RUSH zu den ganz wenigen großen Bands, die noch nie, nie, nie gepatzt haben. Ein schwaches Album kennt man von Mike Portnoy, John Petrucci und Co., egal in welcher Restbesetzung, einfach nicht, Punkt! Mögen einige Scheiben der Vergangenheit ("Falling Into Infinity", "Six Degrees…", "Train Of Thought") vielleicht ein wenig dröge produziert worden sein (Kevin Shirley hat wie immer Schuld - wann setzt den Kerl endlich mal einer ab?!), so zeigten auch sie allen Nachahmern mit Wucht, wo der Prog-Hammer hängt. Und das Schwindel erregende Niveau wird auch mit "Systematic Chaos" gehalten, denn die acht Mini-Epen, die die Spielzeit der CD mal wieder komplett ausreizen, sind einmal mehr unglaublich vielschichtig geraten, decken alle Spektren der großen stilistischen Bandbreite der Band ab und gehören teilweise zu den besten Stücken, die DREAM THEATER seit langer Zeit geschrieben haben. Mit "The Presence Of My Enemies Pt. 1" beginnt das Album sehr verspielt und recht sperrig, aber ebenso spannend und ergreifend. "Forsaken" beginnt dann ganz frech mit SAVATAGE-artigem Klavierintro und steigert sich zu einer getragenen Hymne. "Constant Motion" ist die obligatorische METALLICA-Ehrerweisung, bei der die Band heavier spielt und James LaBrie besser singt als das Original; muss man mehr dazu sagen?! Bei "The Dark Eternal Night" entdecken DREAM THEATER ihre "industrielle" Schlagseite und arbeiten mit allerlei Gitarreneffekten und verzerrtem Gesang, allerdings auf einem Level und mit Breaks versehen, dass manch erfahrener Proggie am Liebsten seine Instrumente auf den Sperrmüll werfen möchte. Das balladeske, getragene "Repentance" geht metertief unter die Haut und rührt in schwachen Momenten zu Tränen, bevor das sehr eingängige, bombastische und mit elektronischen "Discosounds" versehene "Prophets Of War" den Unterkiefer komplett aus den Angeln hebt. Die beiden jeweils (über) viertelstündigen "The Ministry Of Lost Souls" und "In The Presence Of My Enemies Pt. 2" geben dem Fan dann am Ende den kompletten Rest und fahren noch mal alles auf, was DREAM THEATER aus 20 Jahren in die Gegenwart gerettet haben - besser geht es in diesem Genre wirklich nicht! Man mag ja der Ansicht sein, dass die Band von allen Seiten gehypt wird, von ihrem Namen lebt oder sonst was, aber man kommt nicht umhin zu erkennen, dass es diese Jungs einfach schaffen, aus ihren auf Weltklasseniveau liegenden technischen Fähigkeiten immer noch wahnsinnig geniale und nachvollziehbare, mitreißende Songs zu kreieren, die bei aller Perfektion fesselnden Hörgenuss bereiten. Zu guter Letzt durfte auch Kevin Shirley diesmal zu Hause bleiben, denn "Systematic Chaos" wurde von Portnoy und Petrucci selbst in Zusammenarbeit mit Paul Northfield (u.A. RUSH) produziert, was dieses Album noch wertvoller macht als ohnehin schon.

Systematic Chaos


Cover - Systematic Chaos Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 78:46 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Sleeping In Traffic: Part One

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Das 2001 gegründete, schwedische Quartett BEARDFISH hat bereits zwei Alben in Eigenregie veröffentlicht und sich damit einen kleinen Kultstatus in der progressiven Szene erspielt. Mit ihrem nunmehr dritten Werk "Sleeping In Traffic: Part One" konnte die Band um Sänger und Songwriter Rikard Sjöbolm endlich einen Deal einfahren und präsentiert sich auf dem Album sehr verspielt und ganz sicher nicht für Jedermann zugänglich. Zu hören bekommt man ausschweifenden Artrock im Stil von SPOCK´S BEARD, GLASS HAMMER oder ganz alten GENESIS, der zumeist in überlangen Songs gipfelt, in denen die Band all ihren technischen Fähigkeiten (nicht nur bei der klassischen Rock-Instrumentierung, sondern auch im Bereich Keyboard, Percussion und Akkordeon) freien Lauf lässt. Dabei schaffen es BEARDFISH aber stets, schlüssige Songs zu stricken, die zwar erwartungsgemäß nicht sofort zünden, aber nach mehreren Durchläufen echt gut ins Ohr gehen und nur ganz selten "intellektuell" wirken. Als Anspieltipps empfehle ich den verspielten Ohrwurm "Sunrise", das sehr dynamische "And Never Know" oder das teils beschwingte, teils relativ hart rockende "Year Of The Knife", aber auch die anderen Stücke fallen nicht ab und lassen "Sleeping In Traffic: Part One" als durchweg gutes Prog Rock-Album durchgehen. Sehr gelungen!

Sleeping In Traffic: Part One


Cover - Sleeping In Traffic: Part One Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 65:59 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Memories In Black

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"Memories in Black" ist zwar nicht das neue Ozzy-Album, sollte es aber sein. Fans der alten Scheiben des BLACK SABBATH Fronters dürften mit dem Output der Schweden HELLFUELED mehr anfangen dürfen als mit dem neusten Werk des Altmeisters, trotz eines Zakk Wylde in herausstechender Form. HELLFUELED bieten nämlich durchgehend druckvolle Songs - und das nicht nur von der Produktion her, auf "Memories In Black" bläst es durchgehend mit voller Wucht aus den Boxen. Sänger Andy Alkman prägt mit seinem Gesang weiterhin den Sound der Band und wird wieder für die bekannten, aber oft nicht fairen Ozzy-Vergleiche sorgen. Die tief gestimmten Gitarren in Achtziger heavyness zwischen wuchtigen Metal und dezentem Südstaatenflair auf der Überholspur sorgen zusammen mit einem abwechslungsreichen Drumming und melodischen Solis für die instrumentale Grundlage. Ansagen darf man mal das gut in die Fresse gehende Opener-Duo aus "Rewinding Time" (melodischer Stampfer mit einem Mittelteil, welcher gekonnt runterkühlt) und "Monster" (lupenreiner heavy Rock’n’Roll), das schon fast balladeske "Again", welches gekonnt die Southernseite der Band präsentiert, das sich schnell im Ohr festsetzende "Warzone" und der coole, von schweren BLACK SABBATH Riffs getragene und mit leichten Hammondanteil versehene Midtempotrack "Face Your Demon". Wobei HELLFUELED doch mit einem kleinen Manko zu kämpfen haben. Ohne nachlassendem Niveau auf dem ganzen Album stellt sich doch mit der Zeit eine gewisse Sättigung ein. Wer die Band also bisher nicht mochte - ob als Klon oder überhaupt vom Stil her - der wird auch mit "Memories In Black" nicht wirklich glücklich werden. Und auch den Fans der Band sei gesagt, an das sensationelle Debüt kommt Album Nummer 3 auch nicht ran. Aber ansonsten dürfte das Teil jeden geneigten Banger ein paar schöne Stunden bereiten. Die Fans des Quartetts aus Huskvarna haben sowieso genau das erwartet.

Memories In Black


Cover - Memories In Black Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 49:47 ()
Label:
Vertrieb:

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