Konzert:
Wacken Open Air 2007 - Donnerstag
Konzert vom Das W:O:A 2007 war sicher ein ganz besonderes Festival. Und fast wäre es keines geworden. Denn 300 ml Regen in 6 Tagen hatten einen Großteil des Geländes sowie der Campingplätze unter Schlamm gesetzt. Dass das Wacken Open Air trotzdem stattfinden konnte, ist dem unermüdlichen Einsatz unzähliger Helfer und der Weitsicht der Organisatoren zu danken.
Insofern erschienen einige der Fragen und Kommentare an Thomas Jensen & Co. reichlich deplaziert. Denn Beschwerden über nicht nutzbare reservierte Campingflächen und Verzögerungen sind angesichts der tatsächlichen Dramatik der Lage einfach unangebracht. So stellten die Verantwortlichen die Relationen typisch norddeutsch klar: „Unser gesamtes, ein Jahr geplantes Campingkonzept wurde innerhalb weniger Stunden über den Haufen geworfen und wir mussten Entscheidungen im Minutentakt treffen um das Festival zu retten“.
Konkret: An der Stelle des Merchandise-Zeltes existierte zwei Tage vor Festivalbeginn ein 100 x 100m großer, knöcheltiefer See. Die Polizei stieg zum Teil auf Quads um. Das Festivalgelände wurde mit 5 Raupen „abgezogen“, mit einem Helikopter („Airdryer“) trocken geföhnt, mit Holzhäksel aufgefüllt und mit 500 Ballen Stroh abgedeckt.
Insgesamt wurden, wie Produktionsleiter Thomas Hess trocken erwähnte, „500.000 Euro in den Acker gesteckt“. Ebenso so nüchtern die Kommentare zur gewaltigen Medienpräsenz. Schließlich war das W:O:A in den ARD Tagesthemen, bei ZDF, RTL und anderen „on air“. „Das Interesse ist sicher durch den Film Full Metal Village angefacht. Wir sind stolz auf diese mediale Präsenz. Aber Wacken ist geworden wie es ist, auch ohne die Medien. Insofern freuen wir uns über faire Berichterstattung; wer sensationslüstig über langhaarige Irre auf dem Acker berichtet, soll da bleiben wo er herkam.“, so die klare Ansage von Holger Hübner.
Der Blick nach vorn zeigt erfreuliches: Mit IRON MAIDEN kommt 2008 erstmals ein wirklicher Mega-Akt nach Schleswig-Holstein. Dazu Thomas Jensen:„MAIDEN haben uns ein Angebot gemacht, das akzeptabel war. Auch wenn sie nicht wirklich umsonst spielen. Aber sie werden ihr Konzept unserem anpassen!“ Was das heißt lässt sich leicht deuten: die eisernen Jungfrauen werden einen Großteil ihrer legendären Songs aus den Achzigern und Neunzigern zum Besten geben. Darauf darf man sich schon heute freuen.
Mit Tobias Sammet’s Projekt AVANTASIA wird ein anderen, kaum weniger attraktiver Fixpunkt gesetzt. Leider konnte der EDGUY-Sänger die frohe Kunde nicht selbst erläutern, denn zum Zeitpunkt der Pressekonferenz verlor er im Itzehoer Krankenhaus seinen Blinddarm. So erlebte er auch nicht, wie ONKEL TOM für sein 25jähriges Bühnenjubiläum geehrt wurde.
Fazit: Ein großartiges Wacken Open Air 2007, dessen Organisation man angesichts der Rahmenbedingungen (inkl. Brand am Freitag) nur noch einmal loben kann. Mit letztlich tollem Wetter, großartiger Stimmung und einem inspirierenden Band-Mix! Es bleibt die Vorfreude auf ein fantastisches W:O:A: 2008! Rain or shine...
Auf der Black Stage eröffnete am Donnerstag eines der Wahrzeichen des NWOBHM – BLITZKRIEG – das Wacken Open Air 2007. Der Platz war bereits ansehnlich gefüllt und die Vorfreude auf drei Tage Party deutlich sichtbar. Und genau das hatten BLITZKRIEG auch vor. Party auf der Bühne. Mit neuer CD „Theatre Of The Damned“ im Gepäck legten die Fünf gleich mal richtig los. „Hell Express“ und „I´m Not Insane“ kamen gut an. Die spannende Frage, wie die neuen und bis dahin den Fans noch nicht bekannten Songs aufgenommen werden, stellte sich erstmalig beim Titeltrack „Theater Of The Damned“ und später „My Life Is My Own“. Doch warum eigentlich rätseln? Ich hatte die Promo ja schon gehört und die Tracks haben mich allesamt positiv überrascht. Frischer, moderner und stärker denn je sind sie ausgefallen. Das sahen dann auch die Fans vor der Bühne so. Feuertaufe bestanden. Nicht fehlen durfte natürlich der Track „Blitzkrieg“, von Metallica wohl gemerkt gecovered und im Original eine der Hymnen der britischen Band. Ein cooler Start des Festivals auf der Black Stage! (ten)
Who the fuck is AC/DC? Diese Frage müssten sich nach diesem W:O:A: mehrere Tausend Menschen stellen, die am Donnerstag Nachmittag vor der Black Stage standen. Denn was Angus & Co so an zierlichen Akkorden trällern, blasen die echten OZ-Rocker von ROSE TATTOO mit ihrem stampfenden Blues-Power-Rock aus den eingerosteten Gehörgängen. Auch wenn die tätowierten Jungs die 50 überschritten haben, reißen sich Angry Anderson und seine Mannen buchstäblich den Arsch auf und verbreiten echten Rock-Spirit. Kernig, rauh und gradlinig feuern die Rock’n Roll Outlaws das beste aus acht Alben und 30 Jahren ins Publikum. Und die Metalheads danken es ihnen. Kein Wunder, dass die lauteste, gemeinste und übelste Rock’n` Roll Band, die je auf dem Planeten wandelte, nach 2000 und 2006 auch in diesem Jahr ausgepowerte Fans hinterlässt. (saxx)
Ein Vierteljahrhundert SODOM, das muss gefeiert werden. Und dafür hatten sich die Ruhrpottler um Tom Angelripper etwas ganz Besonderes ausgedacht. Eine spezielle Show mit spezieller Setlist und diversen Gastauftritten alter SODOM-Recken sollte es werden, die mit „Blood On Your Lips“ begann und danach immer tiefer in die eindrucksvolle, kultige Discography der Band vordrang. Immer wieder kamen ehemalige Weggefährten auf die Bühne, wobei lediglich Chris Witchhunter leider verhindert war. Aber Frank Blackfire, Grave Violator, Michael Hoffmann, Andy Brings und Atomic Steif lieferten eine geniale „Kommen-und-gehen-Session“ an den Gitarren und Drums, die jeden SODOM-Fan verzücken ließ – besser konnte man es eigentlich kaum machen. Und wenn dann noch Killer wie „City Of God“, „Axis Of Evil“, „Wachturm“, „Get What You Deserve“, “Frozen Screams”, “Napalm In The Morning”, “Ausgebombt”, “Outbreak Of Evil” und der unvermeidliche “Bombenhagel” von der Leine gelassen werden, kommt man nicht umhin, den Wacken-Veranstaltern mal wieder zu einem ganz besonderen Highlight zu gratulieren, das die Tradition der „Überraschungsshows“ in beeindruckender Weise fortsetzte. (do)
Keine Ahnung, wie oft SAXON schon in Wacken waren. Aber mit Biff Byford und Co. als Headliner der „Night To Remember“ kann man eigentlich nix falsch machen. Und so war es dann auch: untermalt von coolen Animationen auf der Leinwand, legten die Jungs mit „Heavy Metal Thunder“ fulminant los und spielten eine Setlist, die zwar kaum Überraschungen enthielt, dennoch gewohnt tight und spielfreudig abgespult wurde. Biff ist einfach einer der natürlichsten und interaktionsfreudigsten Frontmänner der gesamten Szene und SAXON eine Band mit so vielen unzähligen Power-Hymnen, die man blind aus dem Fundus greifen kann. Egal, ob neueres Material wie „Witchfinder General“, „Attila The Hun“, „If I Was You“ oder „I´ve Got To Rock” oder die Kultklassiker „Dogs Of War“, „And The Bands Played On“, „Wheels Of Steel”, “Strong Arm Of The Law” (letzte Zugabe) und “To Hell And Back Again”, es machte einfach wieder Spaß, diese Wahnsinnsband live zu erleben. Bei “Princess Of The Night” kam sogar noch Tobias Sammet auf die Bühne, der den Hammersong mal eben nach EDGUY transponierte. Wie gesagt, große Überraschungen wie zuvor bei SODOM gab es keine, aber ich habe festgestellt, dass ich SAXON auch noch zehnmal sehen kann und sie immer noch nicht langweilig werden. Die Konstanz dieser Band macht mir Angst! (do)
Welcome to SAXON Country! Bereits zum vierten Mal (Herr Kollege) stehen die Protagonisten der NWoBHM auf den Brettern, die fast ihr Wohnzimmer bedeuten. Und wie 1992, 2001 und 2003 bleiben auch in diesem Jahr keine Wünsche offen. Die Jungs um Metal-Matador Biff sind einfach bei jedem Auftritt ihr Geld wert. Ob beim Warm-up-Training, dem kostenfreien Thank You-Gig am Dienstag vor gefühlt zweihundert Leuten in Elmshorn oder vor 50.000 Fans während der „Night to remember“ am Donnerstag. Und so wird auch das 25. SAXON-Konzert des Autors zu einem berauschenden Erlebnis. Nicht zuletzt, weil Biff, Paul, Nibbs, Doug und Nigel bei insgesamt 21 Songs einen durchdachten Mix von neuen Song und Klassikern kreieren. So fehlen neben dem brachialen Einsteiger ‚Heavy Metal Thunder’ die großen Hymnen wie ‚Princess Of The Night’, ‚Wheels Of Steel’ und ‚Strong Arm Of The Law’ ebenso wenig wie die 90er-Kracher ‚Solid Ball Of Rock’ und ‚Dogs Of War’ und die Highlights des aktuellen Albums wie ‚I’ve Got To Rock (To Stay Alive)’ und ‚Atila The Hun’. Bei ‚747 Strangers In The Night’ darf zudem Tobi Sammet von Edguy beim Duett mit Biff schon einmal Headliner Luft für 2008 schnuppern. Für optische Brillanz sorgt eine großartige Lightshow und nicht zuletzt der legendäre Adler, der das Publikum in gleissendes Licht taucht. Eine wirkliche Night To Remeber und ein idealer Auftakt für zwei weitere Wacken-Tage. (saxx)
Vollmundig als eine der besten Liveband der Republik preist das Wacken-Programmheft die Kiel/Hamburger Connection GUTBUCKET an. Der Enge im WET Stage Zelt nach, trifft das zu. Denn es ist knackevoll – wohl nicht nur aufgrund des Regens. Und wer hier ist bekommt eine echte Volldröhnung. Schweinerock, Rotz’N Rotz – egal wie man es nennt, diese Band brennt! Ohne Schnörkel, angefeuert von Sänger Peter Kaluza mit seiner unvergleichlichen Whiskey-Röhre, fackelt der Nord-Vierer ein Feuerwerk der guten Metall-Laune ab. Also Metalheadz: Ab in den guten Plattenfachhandel, die neue Scheibe „Gutbucket“ (und am besten gleich noch „Bullfight Blues“, „Skyrider“ und „Glowing“ dazu) kaufen, die Sauna anheizen und das WET Metal Feeling noch mal erleben. (saxx)
Jedes Festival hat seine Entdeckung. Zu meinen gehört ohne Zweifel die führende Metaleinheit der Faröer Inseln. TYR (bei uns bekannt als der Kriegsgott Thor) wurden wohl auch von den Veranstaltern unterschätzt. Denn der Headbangers Ballroom platzt aus allen Nähten, der Sauerstoffgehalt vor der WET Stage liegt gefühlt unter Null und die Temperatur über fünfzig Grad. Eine echte skandinavische Dampfsauna. Doch das scheint weder Band noch Fans zu stören. Mit hymnenhaften Songs zwischen nordischer Folklore, epischen Wikingerchören und stampfendem Metal verwandeln TYR das Zelt in ein wahres Tollhaus. Und die Fans geraten völlig außer Kontrolle. Crowdsurfer schweben von außerhalb des Zeltes ins Innere. Security Leute ziehen im Sekundentakt völlig erschöpfte aber glückselige Kids aus der Menge – nur um sie wenige Minuten später wieder über die Köpfe schweben zu sehen. Dieser Gig ist eine einzige Viking-Rock-Orgie, schwitzend, grölend, euphorisierend – untermauert von großartigen Song der Alben „Eric The Red“ und „Ragnarok“. Bitte bald wieder! Gern auf einer größeren Bühne! (saxx)
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