Interview „Sulfur And Semen“ ist zweifellos eines der zynischsten, brutalsten und arschtretendsten Alben der letzten Zeit – seit ihr vollauf zufrieden damit?
Absolut. Wir haben sehr hart daran gearbeitet, das Album noch gemeiner klingen zu lassen, nicht nur die Produktion, sondern einfach alles.
Wie sieht’s du „Sulfur And Semen“ im Vergleich mit dem Vorgänger „Weight Of The Wound“? Habt ihr den dort eingeschlagenen Weg fortgesetzt?
Das Songwriting hat sich nicht unterschieden, Bob und ich saßen mit ein paar Bieren in einem Raum und haben die Songs fertiggemacht. Wir haben aber versucht, die schnellen Parts schneller, die heftigen Parts heftiger und die doomigen Parts doomiger klingen zu lassen. Einfach alles stärker zu betonen.
Bo und ich tauschen Ideen und Riffs aus, nachdem wir uns geeinigt haben, wie viele Songs auf dem Album sein sollen.
Wie lange habt ihr an den Songs gearbeitet?
Einen Tag. Kein Scheiß, wir haben das Album in einem Tag geschrieben. Nachdem ich rausgefunden hatte, dass Dave Witte das Album nicht einspielen konnte, habe ich ungefähr zwei Wochen damit verbracht, die Drumparts auf mein Notepad zu schreiben, konnte sie aber nicht üben, bis wir beim Aufnehmen waren. Es war einfach hinsetzen, Record drücken und los! Für „Weight Of The Wounds“ haben wir zwei Nachmittage gebraucht.
Probt ihr mit BIRDS OF PREY eigentlich?
Nein, es gibt keine Proben, da wir alle in verschiedenen Städten und Staaten leben. Nur Dave und ich leben in Richmond.
Wie wichtig ist die Band dann für dich?
Ich liebe BIRDS OF PREY wirklich, es macht sehr viel Spaß, in der Band zu sein. Ich hoffe, dass wir irgendwann mal ein paar Shows spielen können werden.
Wer ist für die sehr zynischen Texte verantwortlich?
Ben schreibt sie, das macht er immer. Im Grunde sind es Kurzgeschichten, die zu den dunklen Tönen passen und daher ein integraler Part der Songs sind.
Ist das Coverartwork mit den Texten verbunden?
Ja, es soll den Hauptcharakter aus „Lice Halo“ darstellen.
Werdet ihr trotz allem mit BIRDS OF PREY touren, vielleicht sogar in Europa?
Ich würde das liebend gern machen. Es ist etwas schwierig, da jeder von uns tourenden Bands aktiv ist oder familiäre Verpflichtungen hat, wozu noch die geographischen Schwierigkeiten kommen. Aber wenn wir alles koordinieren und finanzieren können, werden wir sicherlich touren. Wir können nur abwarten und sehen, was passiert.
Vom Touren abgesehen, habt ihr noch mehr Pläne für die Band?
Am Ende des Jahres werden wir sicherlich ein weiteres Album aufnehmen. Bis dahin gibt es vielleicht auch Merch.
Würdet ihr bei einer Split-EP mitmachen? Welche Band wäre da dein Favorit für die andere Seite?
Fuck Yeah, würden wir auf jeden Fall! Sie könnte mit jeder großartigen Death Metal-Band sein, aber wenn ich mir eine aussuchen könnten, müssten das verdammt noch mal ENTOMBED sein!
Richmond, Virginia, ist nicht sonderlich bekannt hier in Europa – kannst du die Stadt ein wenig beschreiben?
Es ist eine Stadt, die um sieben Hügel herum gebaut wurde und am James River liegt. Es ist die Hauptstadt von Virginia und hat eine Bevölkerung von weniger als 200.000 Menschen. Es gibt hier eine sehr große Musik- und Kunst-Szene, beinahe jeder hier macht etwas interessantes, aber es gibt dabei keinen Wettbewerb. Es ist ein sehr angenehmer Ort zum Leben.
Wie stark bist du in die Musik-Szene involviert?
Neben BIRDS OF PREY spiele ich noch bei ALABAMA THUNDERPUSSY, PARASYTIC und HAIL! HORNET, außerdem habe ich ein noch unbenanntes Projekt mit ein paar Leuten von AVAIL und ANN BARRETTA. Etwas Solo-Kram mache ich auch noch.
Danke für das Interview – noch ein paar letzte Worte?
thanks a ton for the intrerest and support!
InterviewEuer neues Album „The Prestige“ geht stilistisch wieder mehr zurück zu den Anfangstangen von ILLDISPOSED, Ihr verzichtet dieses Mal komplett auf Elektronik und cleanen Gesang. Was ist denn der Grund dafür?
Wir verändern uns jedes Jahr und entwickeln uns weiter. Und dieses Mal dachten wir, dass wir ruhig mal wieder einen Schritt zurückgehen sollten. So funktioniert das bei uns.
Nicht wenige Eurer frühen Fans haben die moderne Ausrichtung der letzten beiden Alben „1-800-Vindication“ und „Burn Me Wicked“ stark kritisiert. War das auch ein Ausschlag gebender Grund für den Wandel?
Aber so ist das doch immer! Was auch immer Du tust, Du machst es falsch. Hätten wir noch ein weiteres Album im Stil von „Burn Me Wicked“ aufgenommen, dann wäre es definitiv falsch gewesen. Dieses Mal haben wir auf die Elektronik verzichtet, und auch da werden viele Leute sagen, dass wir scheiße sind. Das sind wir ja auch, aber auf der anderen Seite sind auch ganz ok!
Was steckt denn hinter dem Titel „The Prestige“?
Unser Prestige ist, dass wir damit unser bestes Album seit zehn Jahren aufgenommen haben. Das denke ich persönlich jedenfalls.
Aber Musiker sagen doch immer, dass ihr neuestes Album das beste sei.
Das stimmt schon, aber „Burn Me Wicked“ war definitiv nicht unser bestes Album. „The Prestige“ ist sehr viel besser geworden und wird unseren Ansprüchen vollauf gerecht, daher auch der Titel.
Es gibt speziell zwei Songs auf dem Album, die sofort auffallen. Der eine heißt „A Child Is Missing“. Ich dachte da spontan an dieses englische Mädchen Maddie, das da in Portugal verschwunden ist.
Nee, das Stück handelt von Bo´s Schwester, die tot auf die Welt gekommen ist, kurz nachdem Bo geboren wurde. Das ist ein sehr persönliches Stück!
Der andere Song heißt „Ich Bin Verloren In Berlin“, bei dem nicht nur der deutsche Titel auffällt, sondern auch die Tatsache, dass Ihr ihn als „Bonbon“ wieder ans Ende gesetzt habt, wie zuletzt „Illdispunk´d“ auf dem letzten Album.
Das Stück hat auch einen deutschen Text und handelt davon, wie wir Bo damals in Berlin verloren hatten. Das ist aber immer so; er hat dann einen Döner gegessen und anderen Kram gemacht. Jedenfalls war er an die zehn Stunden lang verschwunden, ist aber dann wieder aufgetaucht. Ich weiß, dass das echt doof ist, aber was will man machen?!
Wird es auch in Zukunft so sein, dass Ihr eine Art „Fun-Song“ ans Ende eines Albums stellt?
Wir haben nicht vor, das traditionell einzuführen, aber Deutschland ist unser größter Markt. Wenn wir einen Song auf Deutsch veröffentlichen, dann geben wir den Leuten etwas, die uns am meisten lieben.
Stimmt es denn, dass die Songtitel die jeweils ersten Zeilen der Texte darstellen?
Ja, das stimmt. Aber ich kann nicht so viel zu den Texten sagen, das ist Bo´s Sache. Ich schreibe nur die Songs und Bo sämtliche Texte.
Ihr habt ja auch einen neuen Gitarristen?! Wieso ist denn Martin Thim nicht mehr dabei?
Er hat mit seiner Arbeit viel um die Ohren und hatte für uns keine Zeit mehr. Das war uns aber von Anfang an klar, als wir ihn fragten, ob er bei uns mitspielen will. Von daher war es keine Überraschung.
Und wer ist Euer neuer Mann, der ihn ersetzt?
Das ist Franz Hellboss von VOLBEAT. Die Band ist ja mittlerweile bekannt in Deutschland. Er ist ein alter Freund von uns, und wir haben ihn gefragt, ob er bei uns einsteigen will. Er war sofort einverstanden.
Was war denn der Grund dafür, von Roadrunner zu AFM zu wechseln? Warum seid Ihr nicht bei Eurem alten Label geblieben?
Es war so, dass wir sehr gerne in den USA touren wollten, wenn auch unsere Platten dort angeboten werden. Aber Roadrunner wollten uns dort auf keine Tour schicken und unsere Scheiben einfach so verkaufen. Das hat uns mächtig angepisst, woraufhin sie uns gehen ließen. Das war aber absolut ok für uns. Und das wollten wir auch!
Hat es denn lange gedauert, eine neue Heimat zu finden, oder seid Ihr schnell zu AFM gekommen?
Das war eine langwierige Geschichte, aber AFM war das Label, das uns genau das angeboten hat, was wir wollten. Darauf haben wir uns dann eingelassen, und außerdem sind sie hier in Hamburg beheimatet und uns auch geografisch sehr nahe.
Deine Freundin singt ja in der Death Metal-Band D.A.M.N.. Habt Ihr schon mal daran gedacht, mit ihnen zusammen auf Tour zu gehen?
Ja, definitiv!
Sie soll dich angeblich auch bei den Arbeiten an „The Prestige“ sehr beeinflusst haben…
Ja, das hat sie auch! Immerhin habe ich die letzten zwei Jahre fast nur im Zug gesessen und das Album geschrieben. Der Großteil der Scheibe ist dort entstanden… die Deutsche Bahn ist also auch Schuld daran, haha!
Wie machst Du das genau? Schreibst Du das gesamte Album am Computer?
Na ja, zuerst schreibe ich das Album in meinem Kopf, dann am Computer… zum Beispiel im Zug, haha! Dann spiele ich es den anderen Bandmitgliedern vor…
… und die sagen dann, ob es ok ist oder nicht?!
„Nicht ok“ gibt es nicht, haha! Ich gebe meine Daten der Band und erkläre ihnen, wie sie die Sachen zu spielen haben. Und so funktioniert das dann.
Bei dieser Arbeitsweise kann ich mir auch vorstellen, dass über die Jahre viele „B-Seiten“ entstanden sind, also Songs oder Ideen, die noch auf keinem Album gelandet sind und bei Dir quasi „in der Schublade“ liegen. Gibt es da noch Material?
Nein, es ist nichts übrig. Ich schreibe immer genau so viel, wie für ein Album benötigt wird. Ich bin so gesehen ein Diktator, aber diese Arbeitsweise funktioniert nicht nur schnell, sondern auch effektiv.
Neben einigen anderen Einflüssen stechen bei Euch nach wie vor BOLT THROWER als größtes musikalisches Vorbild heraus. Siehst Du das immer noch genauso, bzw. merkst Du das beim Songwriting?
Nein, natürlich nicht, niemals! Wir wurden niemals von irgendwem- oder etwas beeinflusst, haha! Das habe ich aber schon mal irgendwo gehört… komisch! Aber ganz im Ernst ist das wirklich etwas, über das wir gar nicht bewusst nachdenken.
Noch mal eine andere Sache: viele Leute fragen sich bis heute, was das asiatische Intro zu Eurem Song „Jeff“ vom Album „1-800-Vindication“ bedeutet…
Das stammt aus dem Film „Wayne´s World 2“. (Jakob imitiert die Stimme total schräg und lacht sich dabei halb tot – Anm. d. Verf.)
Und auch auf „The Prestige“ gibt es eine witzige Einleitung zu hören, zu dem Song „The Tension“. Wo stammt die denn her?
Die stammt aus einer dänischen TV-Serie und handelt davon, wie die Deutschen im Zweiten Weltkrieg in Dänemark einmarschiert sind.
Durch Euer Auftreten und besonders die Sprüche von Bo, die er live ablässt, werden ILLDISPOSED oft für eine Art Comedy-Band gehalten. Seid Ihr denn so etwas in der Art?
Nein, ich sehe uns eher als eine Band mit Persönlichkeit. Die anderen Death Metal-Bands haben diese ewig gleichen Themen wie Tod, Satan, etc.. Wir machen da gerne unser eigenes Ding und füllen die Lücke, die die anderen offen lassen.
InterviewEuer neues Album heißt ja „Continue To Kill“. Wie seid Ihr denn auf diesen Titel gekommen?
Das war Zufall! Ich mache mir immer eine Liste mit möglichen Albumtiteln, die geil klingen könnten. Das sind Sachen, die mir spontan einfallen, oder die ich irgendwo lese, und bei denen ich denke, dass sie gut passen. Und irgendwann bin ich auf „Continue To Kill“ gestoßen und wusste sofort, dass ich die neue CD so nenne. Das ist alles! Und der Titel passt auch in der Hinsicht, dass man ja mit der Band weitermacht, hahaha!
Allerspätestens seit Eurem Album „Torture Pit“ werdet Ihr als die deutsche Antwort auf SIX FEET UNDER gehandelt, nicht zuletzt aufgrund der Mischung aus Death Metal und AC/DC-Einflüssen. War das auch Zufall?
Ja, das war auch Zufall! Da kann ich nix gegen machen, weil ich auf AC/DC, JUDAS PRIEST oder RAMMSTEIN stehe. Vor Allem AC/DC sind meine Favoriten, weil sie wie Sau rocken. Ich höre die Band, seit ich ein kleiner Zwerg bin und habe wegen ihnen angefangen, Gitarre zu spielen. Da kommen die Einflüsse von AC/DC automatisch, da kann man nichts gegen machen. Man hat sie immer gespielt, und wenn man dann eigene Sachen macht, dann nimmt man diesen Sound einfach an, da ist man machtlos. Und mein Gesang ist, wie er ist, ich kann daran nicht viel ändern oder mich verstellen. Was dann dabei rauskommt, klingt eben wie Death Metal, ist von der Musik her aber AC/DC.
Wahrscheinlich liegt es auch einfach daran, dass SIX FEET UNDER seinerzeit sehr erfolgreich mit der Coverversion von „TNT“ waren…
Ja, und auch diese „Graveyard Classics 2“ ist daran schuld. Seitdem denken viele Leute, dass diese Mischung aus Death Metal und Rock´n´Roll einfach scheiße ist!
Und Ihr habt dann „Back In Blood“ nachgeschoben, das ja quasi in dieselbe Kerbe haut.
Ja, ich weiß, das war auch ein Wortspiel. Ich dachte, das sei irgendwie cool. Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich das vielleicht lieber hätte lassen sollen, hahaha! Das bekamen die Leute dann in den völlig falschen Hals, aber wir hatten ursprünglich sogar vor, das schon bei der „Torture Pit“ zu machen. Doch genau kurz davor war „Graveyard Classics 2“ erschienen, so dass ich dachte: „Och nee, machst Du das lieber ein wenig später, dann ist die Sache schon wieder vergessen!“. Doch sie war nicht vergessen, haha! Ich hätte das noch später machen sollen, aber ich fand es echt cool, da es auch zu uns gepasst hat, mit dem ganzen Blut und so. Und AC/DC-Riffs hatten wir sowieso schon immer drin, da war „Back In Blood“ eine gute Idee, fand ich.
Auf „Continue To Kill“ findet sich auch eine geile Coverversion von SLAYER´s „Angel Of Death“. Was das auch Zufall, oder ist das Euer Lieblingssong der „Kings Of Thrash“?
Das ist einfach der beste SLAYER-Song! AFM Records veröffentlichen demnächst ein paar Tribute-Sampler, unter Anderem von AC/DC, KISS und SLAYER. Ich habe natürlich für alles zugesagt und schon alle Coversongs aufgenommen. Und den neuen SLAYER-Song haben wir mit auf die CD genommen, weil er schnell und böse ist und ins Konzept passt.
Und was dürfen wir von AC/DC und KISS erwarten?
Von KISS gibt es „I Love It Loud“ und von AC/DC kommt „Hail Caesar“. Der Song stammt von der „Ballbreaker“, und den kennt kaum jemand richtig, aber es ist im Grunde ein Death Metal-Song. Aber genau den Song haben wir nicht mit auf das neue Album genommen, eben wegen SIX FEET UNDER. Weil die immer AC/DC spielen, gibt es den Song nicht auf unserer CD.
Aber diese Vergleiche werdet Ihr sicher so schnell nicht mehr los, egal, was Ihr macht.
Wenn man es genau nimmt, dann klingen wir so gesehen eher nach OBITUARY als nach SIX FEET UNDER, weil die ja OBITUARY kopieren, haha!
Ihr habt ja immerhin Mut zur Selbstironie im Intro zum neuen Song „King Of Killing“ bewiesen, wo erst eine Kinderstimme sagt: „Hehe, you sound like SIX FEET UNDER!“ und dann eine Motorsäge, gefolgt von Schreien, ertönt.
Das ist extra für die ganzen Leute, die uns das immer nachsagen, uns hassen wie die Pest, uns immer mit SIX FEET UNDER und AC/DC vergleichen und das dann scheiße finden! Ich sage ja gar nichts, wenn uns die Leute damit vergleichen und das dann geil finden, aber es gibt ja noch die Gruppe, die allgemein groovigen Death Metal scheiße findet, auch SFU und uns sowieso. Das kann ich echt nicht ab, und genau für diese Leute ist der Song. Auf diese ganzen Lutscher habe ich keinen Bock!
Mit „Hard Rockin´“ habt Ihr aber trotzdem noch ein eindeutiges Statement in Richtung Australien aufgenommen. Wie ist denn das live bei Euch? Laufen die Death Metaller da eher weg, oder finden die das gerade gut?
Ich muss sagen, dass diese Hardrock-Nummern immer am Besten ankommen. Das ist immer ein ganz billiger Beat, bei dem jeder mitkommt. Das rockt ja auch einfach! Ich versuche immer, etwas Abwechselung einzubringen, und ich mag auch verschiedene Bands, speziell aus der Hardrock-Ecke. Wir mischen das einfach mit Death Metal, teilweise auch mal extremer, und das ist unser Stil!
Du hast vorhin als Einfluss auch JUDAS PRIEST erwähnt. Ein paar schwerfälligere Parts auf „Continue To Kill“ erinnern mich ein wenig an den Song „Monsters Of Rock“ von deren Album „Ram It Down“. Jetzt sag aber nicht, dass das auch Zufall ist.
Das ist zumindest nicht beabsichtigt. Die Band ist schon ein sehr großer Einfluss, weil sie viele verschiedene Sachen macht. Sie machen viel mit Doublebase, viel mit Hardrock, schnelle Sachen, Hardrock, Balladen und experimentieren auch mal. Ich finde das cool!
Bist Du eher Halford- oder „Ripper“-Fan?
Halford ist der Metalgod! Aber Ripper ist schon echt geil! Nix gegen ihn, er hat einfach eine Killerstimme. Halford ist eben das Original und auf der Bühne auch cooler. Auf der letzten PRIEST-Tour war er ja etwas schräg drauf, aber auf seiner HALFORD-Tour war er einfach klasse, uns seine Band ist auch top. Bei Ripper fand ich immer schade, dass er da immer versucht hat, Halford zu kopieren. Das klang dann immer wie eine PRIEST-Coverband. Er hätte mehr sein eigenes Ding durchziehen sollen, weil er ein ebenso genialer Sänger ist.
Bist Du bei DEBAUCHERY eigentlich der Hauptsongwriter?
Ja, ich bin der einzige, der in der Band was schreibt. Ich nehme auch die Gitarren selber auf, aber auf der Bühne bin ich nur Sänger. Manchmal spiele ich da aber auch Gitarre oder Bass, wie es gerade passt. Ich habe keine feste Besetzung.
Dann seid Ihr quasi die RUNNING WILD des Death Metal?!
Ja, das kann man so sagen, haha!
Und haltet Ihr auch weiterhin an Eurem blutigen Outfit auf der Bühne fest?
Ja, weil es einfach Showbusiness ist. Es ist nicht nur Musik, sondern man muss auch ein Bisschen was zeigen. Wenn noch viele andere Bands auftreten, die ähnliche Mucke machen, dann merkt sich das Publikum eher eine Band, die völlig blutverschmiert auf der Bühne steht.
Der Zeichner Eures neuen Cover-Artworks heißt Adrian Smith. Das ist aber sicher nicht der MAIDEN-Gitarrist, oder?
Nee, natürlich nicht, haha! Das ist jemand von „Games Workshop“, die auch für das Spiel „Warhammer“ oder einige Covers von BOLT THROWER verantwortlich sind. Ähnlich wie bei BOLT THROWER stammen auch meine Inspirationen aus der „Warhammer“-Thematik sowie auch meine Texte.
Meinst Du, dass demnächst vielleicht mal einer Eurer neuen Songs das ewige „Kill Maim Burn“ am Ende jeder Show ablösen könnte?
Wir haben das Stück nie auf der Setlist stehen und spielen das nur, wenn viele Leute danach brüllen. Ich mag zum Beispiel wie IRON MAIDEN das machen, die spielen ihr komplettes neues Album am Stück live. Sowas finde ich geil; JUDAS PRIEST haben auf ihren letzten Konzerten das komplette „Jugulator“-Album außen vor gelassen, genauso wie „Demolition“ und andere Scheiben. Sie haben geile Stücke geschrieben und sollen auch von allem etwas spielen, aber hauptsächlich vom neuen Album. Ich verstehe es auch bei AC/DC nicht, warum immer nur die alten Sachen bis zum Erbrechen gespielt werden und kaum neue Songs. In Zukunft werden wir in unserem Set auch mindestens zur Hälfte neues Material haben und wenig altes Zeug. Ich finde auch oft die neuen Sachen von den alten Bands besser als den alten Stoff und verstehe nicht, warum die neuen Stücke nicht promotet werden. Ich fand auch, dass „Angel Of Retribution“ das bisher beste PRIEST-Album ist…
WAAAS? Das ist zwar eine sehr geile Scheibe, die zumindest meine Erwartungen locker übertroffen hat, aber die beste…?! Das hab ich so noch nie gehört!
Das stimmt alles! Der Sound ist geil, der Gesang und die Gitarren auch. Vor Allem ist es ein geiler Mix. Und es sind viele verschiedene Stile auf dem Album, von allem etwas. „Hellrider“ zum Beispiel finde ich göttlich! Ich finde aber auch die letzten beiden Alben von MAIDEN besser als alles, was sie vorher gemacht haben. Da kann ich mich gar nicht entscheiden, welche ich lieber mag. Ich stehe eben mehr auf neue Sachen als auf alte.
Habt Ihr denn für dieses Jahr mal das eine oder andere größere Festival geplant?
Nee, wir waren noch nie auf einem großen Festival. Ich hoffe, dass uns jemand im Zuge der neuen CD eine Chance gibt. Wir haben es schon oft versucht, wurden bisher aber immer abgelehnt, keine Ahnung, warum. Ich bin vielleicht auch ein schlechter Manager, aber mit ein Bisschen Unterstützung von AFM klappt es eventuell mal mit einem großen Festival.
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