InterviewTHE SWORD aus den STAATEN hatten das große Glück, METALLICA auf ihrer aktuellen Europatournee zu begleiten. Wie es dazu kam und welche musikalischen Einflüsse hinter THE SWORD stehen, verraten uns vor dem Gig in Stuttgart Sänger und Gitarrist J.D. Cronise und Gitarrist Kyle Shutt.
Hallo Jungs, schön euch zu treffen. Wie siehts auch bei euch – hattet ihr die Möglichkeit das schöne Wetter in Stuttgart zu genießen?
Oh ja! Wir sind gestern schon hier in Stuttgart angekommen und haben uns einen Teil der Innenstadt angesehen. Hat uns sehr gut gefallen auch wenn wir leider nicht mehr die Namen der einzelnen Gebäude und Sehenswürdigkeiten erinnern. Aber schön war es.
Ihr habt ja mittlerweile schon ein paar europäische Städte gesehen. Worin liegen eurer Meinung nach die Hauptunterschiede zwischen diesen und typischen US amerikanischen Städten?
Also Austin (in Texas, die Heimatstadt der Jungs – Anm. d. Verf.) ist im Vergleich zu den meisten Städten ziemlich doof. Uns gefällt es hier, dass die Leute sehr freundlich sind. Sie kümmern sich nicht drum ob man eine andere Sprache spricht und so.
Kennt` ihr denn ein paar deutsche Wörter?
Ja, „entschuldigen Sie bitte“ als Beispiel. Aber das ist nicht wirklich viel. Ich hatte Deutsch an der Schule aber mein Lehrer hat glaube ich nicht viel getaugt. Zumindest hat sie niemand verstanden, als sie einmal auf einer Reise in Deutschland war (beide lachen).
Zum wievielten mal seid ihr denn gerade in Deutschland?
Das ist unser drittes mal. Das erste mal waren wir hier auf Tour mit NEBULA. Danach folgte 2007 noch eine Tour CLUTCH. Und 2008 haben wir bereits ein paar Europa Termine zusammen mit METALLICA gespielt in Norwegen, Russland, Rumänien, Türkei usw.
Ok, kommen wir mal zu eurer Musik. Beschreibt doch bitte mal mit eigenen Worten wie ihr euren Musikstil bezeichnet und über was eure Texte handeln.
J.D.: Also die Texte handeln im großen und ganzen von nichts Speziellem. Üblich sind sie allegorisch und metaphorisch zu verstehen. Wir sind eine Heavy Metal Band und unsere Einflüsse reichen von so vielen Bands. Den echten Meistern des Faches und es sind einfach zu viele um diese hier alle zu nennen. Die Texte kommen alle von mir. Die Musik selber hat Einflüsse aus dem Doom Metal Bereich und man kann sie stellenweise auch als solches bezeichnen. Allerdings spielen wir nicht nur den langsamen typischen Doom Metal, sondern erreichen oft auch Mid-tempo oder schnellere Momente. Von daher würde ich uns nicht als traditionelle Doom Band bezeichnen. Ich nenn es einfach Rock n`Roll!
In euren Texten geht es oft auch um Schwerter, Axte, Kämpfe usw. Dinge die sehr typisch für den traditionellen 80er Metal waren. Gibt es Leute die nun sagen:“Hey, ihr seid 20 Jahre zu spät.“
Nö, die gibt es eigentlich nicht. Wir kommen ja auch nicht in komischen Verkleidungen oder so auf die Bühne was ja in den 80ern auch typisch war. Das war alles oft sehr theatralisch und es gab viele Bühnen Gimmicks wie Schwerter oder sowas. Unsere Texte sind oft beeinflusst von Werken von Robert E. Howard und diese Richtung.
Ihr habt aktuell zwei Alben veröffentlicht: „Age Of Winters“ (2006) und „Gods Of The Earth“ (2008). Die Tage erscheint nun eine Box die beide CD´s beinhaltet. Was ist der Hintergrund davon.
Also Box Set würde ich das ganze nicht nennen. Wenn man von einem Box Set redet meint ja ja meistens etwas mit Special Features, Bonus Tracks usw. In unserem Fall ist es einfach ein CD Bundle welches man zum vergünstigten Preis kaufen kann.
Ihr habt euch im Jahr 2003 gegründet. Wie hättet ihr damals reagiert wenn jemand zu euch gekommen wäre und gesagt hätte: „Hey, in sechs Jahren spielt ihr zusammen mit METALLICA ein paar Shows“?
Ähhm .- yeeah – na klar! Spielen wir! (beide Lachen)
Wie kam es überhaupt dazu, dass ihr im Vorprogramm von METALLICA spielt?
Das ist fast schon unglaublich. Lars Ulrich hat sich Songs von WOLFSMOTHER angehört und da kam jemand aus seiner Crew und sagte: „Wenn dir das gefällt, hör Dir mal THE SWORD an.“ Naja – und irgendwie hat uns Lars dann mal gehört und gesehen. In San Francisco glaube ich. Und danach hat er uns mit auf Tour geholt.
Und wie sind METALLICA so. Seid ihr auch in engerem persönlichen Kontakt und habt ihr ein paar lustige Sachen auf der Tour erlebt?
Kyle: Oh ja. James kam zu uns und sagte, dass es ein Brauch ist, dass jemand an seinem Geburtstag mit Törten usw. auf der Bühne beworfen wird. Als erstes war Robert dran. Sie haben ihm auf der Bühne vor vierzehn Tausend Leuten oder so mit Rasierschaum eingeschmiert. Das nächste mal war Kirk an der Reihe und er wurde Opfer von Torten. Bei Lars war dann das Problem das er uns kommen sehen konnte, weil sein Drumpodest in unsere Richtung gedreht war. Auf jeden Fall ist er über die ganze Bühne gerannt. Das war schon witzig. Das nächste mal ist James dran. Die Jungs sind echt total nett.
Wie sind denn die Pläne von THE SWORD für die Zukunft?
Oh wir kommen im Sommer für ein paar Festivals z.b. für das eine oder andere Sonisphere zurück nach Europa. Außerdem haben wir schon ein paar neue Songs fertig die wir irgendwann aufnehmen werden. Eine neue CD kommt dann hoffentlich nächstes Jahr raus.
Und die neuen Songs werden so klingen wie eure bisherigen Nummern, oder wird es irgendwelche einschlägigen Veränderungen zu hören geben.?
Also die Songs klingen auf jeden Fall nach THE SWORD, werden aber eine ganze Spur eingängiger und rockiger klingen.
Könnt ihr von der Musik leben oder habt ihr noch Jobs nebenher?
Nein nein, wir leben von der Musik. Das ist es was wir machen wollen!
Ok, dann sind wir jetzt am Ende vom Interview. Die letzten Worte gehören euch,
Yeah, kauft unsere Alben – jetzt im Handel erhältlich! Und natürlich freuen wir uns, wenn wir euch hoffentlich auch auf unserer nächsten Club Tour sehen wird, die irgendwann kommen wird.
Konzert:
Metallica, Machine Head, The Sword - Stuttgart, Schleyerhalle
Konzert vom
Lars Ulrich hat irgendwie mal ne Platte von THE SWORD zu hören bekommen und war davon so angetan, daß er die Jungs gleich mal mit ins Tourprogramm nahm. Das klingt fast schon wie ein Märchen, trifft jedoch laut J.D.,Sänger und Gitarrist bei den Texanern zu. Mit zwei Alben im Gepäck tingelt die Band also derzeit durch Europa und dürfte wohl vor dem bisher größten Publikum aufspielen. In Stuttgart betraten THE SWORD kurz vor 20 Uhr die mittig zentrierte Bühne der Schleyerhalle. Mit deftig groovigen Gitarrenriffs und den Verzerrer bis zum Anschlag aufgedreht zeigten die Jungs, wieso ihr Musikstil grob als DOOM Metal bezeichnet wird. Schwer und tragend kommt ihr Sound daher. Dazu ein Gesang, der schwer an Ozzy Osbourne erinnert. So tat sich die Menge zunächst schwer, richtig den Draht zur Band zu finden. Im weiteren Verlauf folgten dann jedoch immer wieder starke Gitarrenriffbetone Passagen, die richtig was weg drückten. Die Applaus wurde zunehmend stärker und das freute natürlich auch die Amies auf der Bühne, die sich professionell überall an den vier Fronten abwechselten. Mit "Freya" folgte zum Schluss ihr bislang erfolgreichster Song. Am Ende bin ich mir sicher, daß die Schwermütigkeit der Songs durchaus seine Anhängerschaft verdient. Hört man die Songs nicht das erste mal, achtet man bewusst
auf Feinheiten, die den Sound von THE SWORD ausmachen. Nicht nur Doom-Fans sollten hier mal ein Ohr riskieren.
Merklich bekannter als der Opening Act sind natürlich MACHINE HEAD. So ist auch klar, das die Begeisterungsstürme der anwesenden Fans deutlich enthusiastischer ausfallen, als die Combo mit „Clenching The Fists Of Dissent“ beginnt. Der Sound wirkt sauber und hat Dampf dahinter und die Bühnenpräsens der Herren um „Robb Flynn“ wirkt sicher auch wenn der gute Herr deutlich weniger seine Gesangsposition wechselte, als es später Herr Hetfield tun wird. Songs wie „Halo“ werden von den mitgebrachten Fans abgefeiert und das wirklich gelungene Maiden Cover „Hallowed by Thy Name“ sorgt dann bei allen anwesenden für gute Stimmung. Nach bereits knapp 40 Minuten verabschieden sich MACHINE HEAD mit „Davidian“. Bühne also frei für…..
METALLICA, METALLICA schallen die Rufe als das Licht der Schleyerhalle erlischte und das altehrwürdige Gansehaut Intro „The God The Bad The Ugly“ ertönt. Durch einen langen Gang führt man die Herren im Dunkeln zur Bühne bevor diese mit zwei Songs des aktuellen Albums nämlich „That Was Just Your Life“ und „The End Of The Line” ihr Set eröffnen. Der Sound ballert, das Licht knallt. Überdimensionale „Death Magnetic“ Särge ausgestattet mit der besten Lichttechnik hängen von der Decke und sorgen für das passende Ambiente. Spätestens beim direkt gefolgtem „Creeping Death“ hält es niemanden in der Halle mehr auf seinen Plätzen, die gesamte Arena tobt, moscht und bangt. Wie geil war denn das bitte? Sind das wirklich METALLICA, die Helden meiner Jugend da oben auf der Bühne. Es ist unglaublich wie sehr sich die Truppe den Arsch aufreist, energisch von Bühnenseite zu Bühnenseite rennt und so gekonnt mit den Fans spielt. Natürlich funktionieren auch „Wherever I May Roam” und das vom Böllerintro eingeleitete „One“ spielerisch perfekt. Mittlerweile setzt auch eine auf die Musik abgestimmte Feuershow ein. Die Lichtsargkonstruktionen über der Bühne ändern Höhe und Neigungswinkel was zusätzlich begeistert. Lars Ulrich sitzt hinter seinem Drumkit,
welches in der Mitte der Bühne von allen Seiten bestens einsehbar ist, und sich außerdem dass Set über verteilt regelmäßig um 90 Grad dreht. Und ja verdammt. Jetzt können es sich METALLICA sogar erlauben sechs Songs von „Death Magnetic“ zu spielen. „Broken, Beat And Scarred” und “Cyanide” passen in das Set rein, die Songs kommen live noch besser, noch metallischer, noch fetter rüber als auf dem Album. Was wir hier hören ist METALLICA anno 2009 in einer Art und Weise, wie wir es seit gut 15 Jahren nicht mehr erlebt haben. „Master Of Puppets“ und „Damage Inc“ lassen einen nicht zur Ruhe kommen. Das schafft nämlich wenn überhaupt nur ein „Nothing Else Matters“. Wo man früher Feuerzeuge sah, sieht man heute leuchtende Handydisplays in der Halle. James spricht viel mit dem Publikum, macht seine Späße und ich bin der festen Überzeugung, dass die an den Tag gebrachte Spielfreude keineswegs aufgesetzt war. METALLICA haben definitiv wieder zu sich gefunden. Die Band wirkt mehr den je als Einheit und agiert auch so auf der Bühne. Das nach „Enter Sandman“ dann die Bühne verlassen wird,
kann natürlich so nicht hingenommen werden. „The Wait“ und „Phantom Lord“ pushen die Fans noch mal nach vorne. Als James Hetfield zu Beginn des Gigs sagte „We will do our best for you, and wants you to give your best to us” hatte er nicht gelogen. Das gesamte Konzert war ein Megakracher der mit “Seek And Destroy” ein geiles Ende fand. Unzählige Aufblasbälle in Schwarz vielen von der Decke und hüpften über die Fans. Doch der Überraschungen nicht genug - selten habe ich eine Band gesehen, die noch lange nach ihrem Auftritt auf der Bühne verweilte, sich bei den Fans bedankte und Plectrons und Drumssticks verschenkte. Ich rede nicht von einem kurzen „Danke & Tschüss“ - James, Kirk, Lars und Rob nahmen sich richtig viel Zeit und genossen auch die dankenden Reaktion der Fans. Blickte man sich um sah man alteingesessene Fans der 80er und Fans der neueren Tage. Und alle waren sich einig…. METALLICA haben ein neues Karrierehoch erreicht. Möge es lange anhalten!
Setlist:
That Was Just Your Life
The End Of The Line
Creeping Death
Wherever I May Roam
One
Broken, Beat And Scarred
Cyanide
Sad But True
No Leaf Clover
The Judas Kiss
The Day That Never Comes
Master Of Puppets
Damage Inc.
Nothing Else Matters
Enter Sandman
----------------------------
The Wait (Killing Joke Cover)
Phantom Lord
Seek & Destroy
Mehr Infos:
Seiten