CORVUS CORAX versteckten sich hinter dem heutigen Türchen des Summer Breeze-Adventskalenders und sind damit der neueste Zugang zum Billing des Festivals.
Die kanadischen Götter EXCITER auf ihre Frühwerke „Heavy Metal Maniac“ (1983) und „Violence & Force“ (1984) zu reduzieren, wird dem Haufen um Urschleim John Ricci absolut nicht gerecht! Auch im zweiten Frühling hat man speziell mit „The Dark Command“ (1997) und „Blood Of Tyrants“ (2000) zwei gnadenlos geile Oberhämmer vorgelegt, denen auch die Compilation „New Testament“ in nichts nachstand. Aber was uns das Quartett mit „Death Machine“ serviert, ist ein laues Lüftchen, das nicht mal an den „nur“ guten Vorgänger „Thrash, Speed, Burn“ heranreicht. Gleich drei Dinge stechen dem Hörer ins Ohr, die das Album merklich nach unten ziehen: erstens klingt die Produktion, als habe die Band versucht, ein neues Demo einzuspielen. Nichts gegen old-schoolige Schrammelsounds, aber der Soundmatsch, in den „Death Machine“ verpackt wurde, wird keinem Retro-Anspruch gerecht. Zweitens ist Kenny Winter ein zwar passabel passender Sänger für EXCITER, aber gegen Jacques Bélanger sieht er im direkten Vergleich keinen Stich, weil er oftmals leider eher krächzt als schneidende Schreie mit Halford-Anleihen ausstößt und zudem auch noch versucht, seinen Vorgänger im Amt nachzuahmen und keinen eigenen Stempel besitzt. Und drittens haut einen das ewig ähnliche bis gleiche Songwriting nicht vom Hocker, das lediglich noch einmal durchkaut, was die Band schon vor zehn bis fünfzehn Jahren abgeliefert hat. Dabei machen Stücke wie „Demented Prisoners“, „Power And Domination“ oder das überlange „Slaughtered In Vain“ keinen allzu schlechten Eindruck, aber hier klauen EXCITER ungeniert bei EXCITER. Ich bin seit zig Jahren Fan der Jungs und ganz, ganz sicher niemand, der eine gelungenes Old-School-Brett abwinkt, aber hier ist diese Band meilenweit unter ihren Möglichkeiten geblieben und liefert leider ein enttäuschendes Werk ab. Sehr schade!
Ich bin davon überzeugt: schaut man im Lexikon unter der Rubrik „Bands aus der zweiten Reihe“ nach, dann findet man ein Bild der holländischen Death Metaller SINISTER. Schon seit über 20 Jahren auf der Suche nach einem relevanten Album, hat es die Band um Sänger (und letztes verbliebenes Gründungsmitglied) Adrie Kloosterwaard bereits auf acht Studiowerke gebracht, die zwar immer ein gewisses Grundniveau erfüllt-, aber nie zum großen Wurf gereicht haben. So auch „Legacy Of Ashes“, das über neun Songs hinweg Riff-Standardware in wenig mitreißendes, uninspiriertes Songwriting verpackt. Hört man sich Stücke wie „Into The Blind World“, „The Sin Of Sodomy“ oder „The Living Sacrifice“ an, wird man feststellen, dass immer die gleiche Grundidee verwurstet und selbst für Death Metal-Verhältnisse nur sehr wenig variiert wird, was das Album so vorhersehbar und belanglos wie das Programm von Mario Barth macht. Das Schlimme dabei ist, dass „Legacy Of Ashes“ nicht mal schlecht im Sinne von Unfähigkeit der Musiker klingt, sondern einfach wirklich nur bis zum Anschlag langweilig. So werden es SINISTER auch mit Album Nummer neun nicht mal ansatzweise schaffen, in die Liga ihrer Landsmänner ASPHYX, HAIL OF BULLETS, GOD DETHRONED oder GOREFEST aufzusteigen, aber ich schätze, das ist nach der langen Zeit auch gar nicht mehr der Plan der Jungs…
DARK BLACK aus Pennsylvania dürfte hierzulande kaum jemand kennen, existiert die Band seit 2004 im allertiefsten Underground. Aber das in San Jose, USA hockende kleine Label Stormspell Records schickt sich an, Bands wie dieses old-schoolige Trio auch jenseits des Großen Teiches bekannter zu machen. Auf ihrer inzwischen dritten Veröffentlichung spielt die Band um Sänger und Bassist Tim Smith astreinen, schnörkellosen 80er-Metal, der auch entsprechend basisch produziert wurde. DARK BLACK sind sowohl von der NWOBHM als auch vom typischen US METAL inspiriert und klingen insgesamt recht unspektakulär, aber auch sehr sympathisch, weil sie hörbar Spaß an ihrer Sache haben. Und obwohl das Songwriting nicht gerade das Gelbe vom Ei ist, machen Kauzigkeiten wie „Power Monger“ oder das Titelstück aufgrund ihrer Unbeschwertheit durchaus Spaß, vorausgesetzt, man steht nicht auf hochgezüchtete High-End-Produktionen. Kein wirkliches Meisterwerk, aber für 80er-Metaller zumindest hörenswert!
Mit “A Smouldering Fire” meldet sich eine der dienstältesten deutschen Doom-Bands zurück, die nach 20 Jahren gerade erst ihr viertes Album veröffentlicht. Dass das Quartett bis heute ein Geheimtipp geblieben ist, liegt zum Einen daran, dass Doom noch nie einen großen Popularitätsschub erlebt hat, zum anderen aber sicher daran, dass MIRROR OF DECEPTION auch Genre-intern noch nie groß heraus gestochen haben, weil ihnen im Gegensatz zu CANDLEMASS, COUNT RAVEN, SOLITUDE AETURNUS und Co. einfach das letzte I-Tüpfelchen an Songwriting-Klasse fehlt, was auch das neue Werk trotz aller Qualitäten erneut belegt. „A Smouldering Fire“ ist ein wirklich gelungenes Album, das etwa mit „The Raven Tree“, „Bellwethers In Mist“ (geil!) oder „Sojourner“ ein paar erstklassige Hymnen auffährt, dieses Niveau aber leider (wieder) nicht über die gesamte Spielzeit halten kann. Zudem ist Gitarrist Michael „Siffi“ Siffermann kein mitreißender, charismatischer Sänger vom Schlage eines Rob Lowe oder meinetwegen auch Mats Levén und stimmlich relativ limitiert. Aber das alles ist auch Jammern auf recht hohem Niveau, denn schwach oder gar schlecht sind die Jungs zu keiner Sekunde, sie bleiben nur scheinbar immer einen Tick unter dem vielleicht Möglichen. Doom-Fans machen mit dem Album nicht viel falsch, aber eine Steigerung zum Vorgänger „Shards“ ist „A Smouldering Fire“ leider nicht geworden, was echt schade ist!
METAL BLADE haben aktuell IN SOLITUDE als Neuzugang verkündet. Die Band kommt genau wie WATAIN oder INVIDIOUS aus dem schwedischen Uppsala.
Im November war die Truppe in Nicke Andersons (u.a. HELLACOPTERS) brandneuem Studio Gutterview Recorders in Stockholm eingefallen, um dort zusammen mit Produzent Fred Estby (u.a. DISEMBER, DEATH BREATH) ihr neues Werk einzuspielen. Die VÖ ist dann für Frühling 2011 anvisiert.