KEN HENSLEY Gründungsmitglied von URIAH HEEP und Komponist von solchen Rock-Perlen wie "Lady In Black", "Easy Living" oder "Free Me", stellt sich dem Vergleich mit seiner ex-Band und bringt fast zeitgleich neues Material auf den Markt. "Faster" heißt sein neues Solowerk. Nach dem 2006 erschienenen "Blood on the Highway", welches mit so großen Namen wie Glenn Hughes oder Jorn Lande am Mikrofon auffahren konnte begleitete ihn diesmal bei den Aufnahmen seine norwegische Tour-Band LIVE FIRE.
Fast episch eröffnet die Nummer "Set Me Free (From Yesterday)" das Album, mit weit über sechs Minuten und einer auffallend starken Gitarre kann die Nummer überzeugen und begeistert durch 70`er Jahre Flair im Classic-Rock Gewandt. "The Curs" ist eine Ecke simpler gestrickt, besticht durch Drive und starken Chorus. Mit "Cry Alone" kommt der erste Langweiler, der stark an SMOKIE erinnernde Track ist Schunkel-Rock, ja fast Schlager und muss der Skip Taste zum Opfer fallen. Doch leider ist das nicht die einzige Nummer die durch unspektakuläres und absehbares Songwriting auffällt. Starke Songs wie "Katrien“ (erinnert an DEEP PURPEL), wechseln sich mit extrem Langweilern wie "Somewhere (In Paradise)" ab. Der Gesang welcher von Ken himself und Eirikur Hauksson übernommen wird hinterlässt einen limitierten Eindruck und ist mit Nichten zu vergleichen mit der Klasse eines Glenn Hughes, Jorn Lande oder ja, auch eines Bernie Shaw von URIAH HEEP. Die Gitarre ist klasse und hebt immer mal wieder das Niveau der Songs. Die Produktion ist transparent und druckvoll.
Fazit: Mir ist das Album eine Spur zu lahm geraten. Starke Nummern reihen sich an erschreckend schwache Songs. Keyboard und Gitarre sind klasse, dagegen wäre der Gesang ausbaufähig. KEN HENSLEY hat mit "Faster" ein durchschnittliches Album auf den Markt gebracht, mit Licht und Schatten. Im direkten Vergleich mit URIAH HEEP`s "Into the Wild " hat es aber keine Chance, das ist eine Klasse besser.
Mit „Bad To The Bone“ und „Move It On Over“ hatten GEORGE THOROGOOD & THE DESTROYERS vor circa 30 Jahren zwei richtig tolle Hits am Start. Dass der Mann und seine Band aber auch für starke Alben und vor allem für schweißtreibende harte Bühnenpräsenz steht, dürfte den einschlägig Bewanderten im Bereich des harten Blues Rock bekannt sein. Der mittlerweile fast 60-jährige US-amerikanische Sänger und Gitarrist konnte sich zwar nie in der Szene der Blues-Puristen durchsetzen, dafür hatte sein Sound einfach zu viel Rock und Rock’n’Roll zu bieten, sein kraftstrotzender, teils heftiger Blues Rock fand aber gerade beim gemeinen Rockfan viele Anhänger.
THOROGOOD’s Background liegt folglich im Blues und Rock’n’Roll der 50er und bei Künstlern wie z.B. CHUCK BERRY. Mit Album Nummer 17 gehen GEORGE THOROGOOD & THE DESTROYERS mittels 15 Cover-Versionen und 2 neuen Songs back to their roots - wie gewohnt ohne Firlefanz und Experimente. Hinter dem Albumtitel „2120 South Michigan Ave.” versteckt sich die Adresse des aus Chicago stammenden Chess Labels, welches mit Künstlern wie JOHN LEE HOOKER und HOWLIN’ WOLF (Blues) sowie u.a. CHUCK BERRY und BO DIDDLEY (Rock’n’Roll) die moderne Musik prägte und beeinflußte. So ist „2120 South Michigan Ave.” als Hommage an das Label zu verstehen und präsentiert Labelhighlights wie „Let It Rock“ (CHUCK BERRY), „Two Days Running“ (MUDDY WATERS), „Bo Diddley“ (BO DIDDLEY), „Mama Talk To Your Daughter” (J.B: LENOIR) oder „Chicago Bound“ (JIMMY ROGERS) in neuem, durchaus rockigerem Gewand. Der abschließende Titelsong „2120 South Michigan Ave.” stammt vom 1964er ROLLING STONES album 12x5. Mit dem fetzigen Opener „Going Back“ und dem Nashville-Song „Willie Dixon’s Gone“ fahren GEORGE THOROGOOD & THE DESTROYERS auch zwei neue Songs auf, welche zeigen dass George Thorogood (Guitars & Vocals), Jeff Simon (Drums), Bill Blough (Bass), Jim Suhler (Rhythm & Lead Guitar) und Buddy Leach (Saxophone) noch lange nicht zum alten Eisen gehören.
Das ebenfalls erhältliche Doppel-Vinyl enthält mit „Sweet Little Rock And Roller” noch einen Bonustrack und macht so den LP-Liebhabern „2120 South Michigan Ave.” noch etwas schmackhafter. Für Fans von Blues und Rock’n’Roll, und von GEORGE THOROGOOD allemal, eine tolle Sache.
1. Going Back
2. High Heeled Sneakers (feat. Buddy Guy)
3.Seventh Son
4. Spoonful
5. Let It Rock
6.Two Trains Running
7. Bo Diddley
8. Mama Talk To Your Daughter
9. Help Me
10.My Babe (feat. Charlie Musselwhite)
11. Willie Dixon’s Gone
12. Chicago Bound
13. 2120 South Michigan Ave (feat. Charlie Musselwhite)
ANVIL und FUELED BY FIRE sind für das am 27.-28.04.2012 stattfindende Kepp It True Festival verpflichtet worden. Die Veranstalter arbeiten jetzt noch am Headliner und Co-Headliner des Samstags, dann haben sie das Billing komplett.
Für das vom 04.-06.08. in Leisning stattfindende Sucks'n'Summer Festival steht die Running Order - auf beiden Bühnen wird abwechselnd gespielt, so dass es zu keinen Überschneidungen kommen wird.
Dass sich die schwarze Szene gerne mal den Themen "Zweiter Weltkrieg", Panzerfahren und totaler Zerstörung widmet, dürfte sich allgemein rumgesprochen haben. Die 2006 gegründete englische Black Metal-Band EASTERN FRONT hat sich - höchst originell - des Russlandfeldzugs angenommen, den sie auf "Blood On Snow" zugegebenermaßen sehr hörenswert vertont. Dabei sticht neben den deutlichen deathmetallischen Einflüssen auch heraus, dass das Quintett (Achtung, jetzt kommts!) Metzger, Destroyer, Destruction, Holocaust und Krieg seine derbe Schlachteplatte bisweilen gerne mal mit bombastischen Zwischenspielen ("Moskvy"), deutschen Spoken Word-Passagen ("Unleash The Panzer Division") und sogar akustischen, fast schon balladesken Parts (das abschließende, überlange "Where Warriors Once Fell") garniert. An Abwechselung, auch in Sachen Tempo und "Gesang" (Growlen und Kreischen werden gekonnt verzahnt), mangelt es daher nicht, und beim Songwriting gibt sich der Haufen auch keine Blöße, wobei hier aber die treffsichere Durchschlagskraft von Bands wie MARDUK, DARK FUNERAL oder ENDSTILLE, die man als grobe Ungefähr-Vergleiche gut anführen kann, noch nicht ganz erreicht wird. Eine politisch fragwürdige Haltung ist bei EASTERN FRONT ebenfalls nicht erkennbar, sonst gehörten die Jungs auch nicht an die Ostfront, sondern direkt in die Wüste geschickt. Ein gutes Debüt!
Die SQUARE HIPPIES aus Süddeutschland haben 2004 als Unplugged-Cover-Band angefangen. Doch schon bald stellte man fest, dass der Lärm fehlte, und dazu entwickelten alle Bandmitglieder eigene musikalische Ideen, so dass der Schritt zur vollverstärkten Band mit eigenen Songs nur die logische Konsequenz war. Entgegen des Bandnamens klingt die Musik des Vierers aber zum Glück nicht allzu hippiemäßig. Vielmehr haben sich die Jungs melodischem, tightem und cool groovendem 70s Rock verschrieben. Die Songs sind dabei sehr vielseitig, kommen mal straight rockend, dann auch wieder bluesig oder funky daher, und mit dem entspannten „Channels Of Love“ im ¾-Takt wird gleich auch noch ein toller Sommer-Soundtrack abgeliefert. Die musikalischen Vorbilder, seien es FOREIGNER, BON JOVI oder AC/DC sind dabei gut herauszuhören. Das macht aber gar nichts, denn augenzwinkernde Titel wie „For Those About To Hip“ zeigen, dass Parallelen durchaus gewollt sind und sich die Band keinesfalls immer zu 100 Prozent ernst nimmt. Ein Cover hat es dann doch noch mit aufs Album geschafft: Das originelle und gelungene JETHRO TULL-Cover „Locomotive Breath“ bietet einen schönen Abschluss. Die SQUARE HIPPIES erfinden den Rock ´n´ Roll zwar nicht neu, aber ihr Album strahlt viel Spielfreude aus, ist handwerklich hervorragend gemacht und macht deshalb einfach Spaß.
Als LP ist das neue KAMPFAR-Werk auch endlich bei mir angekommen, etwas unpassend zwar in der weißen Vinylversion, aber irgendwas ist ja immer. Wie gehabt gibt es bei KAMPFAR Black Metal zu hören, daran ändert auch der Ausstieg von Gitarrist und Gründungsmitglied Thomas nichts, wobei nicht ganz klar ist, ob er nicht sowieso noch an „Mare“ mitgearbeitet hat. Interessant ist dabei, dass sich die Rolle des Keyboards im KAMPFAR-Sound verändert hat und ihm eine wichtigere Rolle zugesprochen wurde, ohne dass Keyboard-Sounds nun alles andere übertünchen. Die Gitarren sind wie erwartet massiv zu hören, dabei kalt im Klang und Black Metal pur im Riffing. Gleiches gilt für den Gesang, hier haben und hatten KAMPFAR aber auch keinen Grund, etwas zu ändern, gehört ihr Shouter doch zu den Besten seines Fachs. Der Songaufbau ist vorwiegend epischer Mid-Tempo, wobei die Songs von einer im Vergleich zu „Heimgang“ durckvolleren Produktion profitieren. Was sich an Viking-Enflüssen und Folk im weitesten Sinne in den Songs findet, hat mit der unsäglichen Humpa-Geschichte nichts zu tun, sondern ist atmosphärisch dichter und melancholisch (alte SUMMONING-Sachen kommen da in den Sinn), was sehr gut mit dem kalten Black Metal-Grundgerüst verbunden wird. Angefangen beim Opener bis hin zum letzten Song bewegt sich „Mare“ auf einem sehr hohem Niveau und zeigt KAMPFAR den Spagat zwischen eigener Vergangenheit und Weiterentwicklung meisternd wie kaum eine andere Band. „Mare“ ist Black Metal as fuck, glechzeitig aber auch schön umgesetzter Viking Metal und mit einer Produktion ausgestattet, die trve Puristen nicht gefallen wird, den Songs aber die nötige Durchschlagskraft verleiht („Ildstemmer“). So muss Black Metal klingen!