Bei TEMPLE finden sich im Line-Up Namen einiger holländischer Musiker aus der zweiten Reihe – die Mitwirkung von Rachel Heyzer (ex-SINISTER) war da noch der spannendste Aspekt. Die gute Dame scheint aber mittlerweile nicht mehr dabei zu sein, in den Credits für „Structures In Chaos“ taucht sie nicht auf. Sie wird es verschmerzen können, denn auch wenn die TEMPLE-Musiker handwerklich echt was auf der Pfanne haben, ist das Album doch nur eine mittelklassige Death Metal-Scheibe geworden. Zu unspektulär ist das Songwriting, auch wenn TEMPLE immer wieder versuchen, vom Schema F des technischen Death Metal wegzukommen („Dead Sun Festival“), was ihnen aber nicht wirklich gelingt. Die meisten Songs bestehen aus technisch beeindruckenden Parts, die aber selten zu einer Einheit werden, so dass die meisten Songs eine zerfahrene Angelegenheit sind. Braucht nur die Die Hard-Fraktion, alle anderen können aus tausend interessanteren Death Metal-Scheiben auswähen.
Die Sache ist ja klar, wo Reaper Records draufsteht, kann nur brachialer Hardcore drin sein. NAYSAYER sind da keine Ausnahme und soweit vom angesagten Studenten-Hipster-Hardcore weg, wie eine Band nur sein kann. „Laid To Rest“ ist eine zwanzigminütige Lektion in Sachen heftiger Musik, was dank sehr guter und druckvoller Produktion problemlos funktioniert. Songs wie das schwere „Infiltrator“ oder die Abrissbirne „Think Twice“ zeigen NAYSAYER als kompromisslose Band, die im Fahrwasser von TERROR oder TRAPPED UNDER ICE unterwegs ist und da einen guten Job macht. Schön mit passenden angepissten Vocals und einem Groove, der dir die Schuhe auszieht. So muss das sein, wenn es um Testosteron-HC geht. Immer mitten in die Fresse, aber bitte mit guten Songs. Kriegen wir hier, also alles cool.
SVÖLK hatten im Herbst 2010 einen guten Eindruck bei Kollege Otto hinterlassen, was sich mit “Svölk ‘em All” ebenso verhalten dürfte, denn was der Osloer Haufen in der guten Stunde runtrrotzt, baut auf dem Debütalbum auf. Schön den Brüdern im Geiste huldigen, nur mit besserer Produktion und stärkerem Stoner-Einschlag. Im Endeffekt aber wumpe, da SVÖLK es beinahe genauso gut wie TURBONEGRO oder GLUECIFER verstehen, arschtretenden Schweinerock zu schreiben und spielen, bei dem kein Auge trocken bleibt. An die ganz großen Hits der Osloer Kollegen kommen sie zwar auch mit diesem Album nicht ran, zeigen sich aber auf einem guten Weg. Und für eine launige Party reicht „Svölk ‚em All“ als Soundtrack locker aus. Schöner Groove, dezenter Asi-Charme und viel Herzblut machen „Svölk ‘em All“ zu einer soliden Rotzrockscheibe.
Für das vom 12.-14.07. stattfindende Rock Harz Festival sind mit PARADISE LOST, DEATHSTARS, MOONSORROW und DEADLOCK vier weitere Bands bestätigt worden.
Alles klar: Krolg The Splinterfist, Slayer Of Men (Drums), Count Elric The Soothsayer (Bass) und The Wizard (Gitarre und Gesang) stammen aus Rhode Island, haben sich coole Pseudonyme zugelegt und spielen traditionellen Doom Metal der im wahrsten Sinne des Wortes altbewährten Schule. Hier sind – fast schon natürlicherweise – die frühen BLACK SABBATH ebenso präsent wie SAINT VITUS, REVEREND BIZARRE, PENTAGRAM oder auch CATHEDRAL, wobei sich PILGRIM aber etwas schwerer tun, mitreißende Lavaströme zu kreieren. Die sechs Songs dieses Debütalbums, die bis auf das flotte „Adventurer“ durchweg Überlänge haben, sind relativ langatmig ausgefallen, wirken müde und kommen irgendwie nicht so richtig auf den Punkt. Auch der klare, epische, aber über weite Strecken gepresste Gesang von The Wizard ist mehr als gewöhnungsbedürftig und mitunter sogar nervig, nachzuhören etwa im über zehnminütigen, grausigen Titelsong, der mit seiner zerfahrenen Struktur einfach nicht enden will oder im ähnlich gearteten „Quest“. PILGRIM müssen sich daher noch mächtig ins Zeug legen, damit sie zu anderen, deutlich stärkeren Neulingen der Szene (BLACK OATH oder ORCHID) aufschließen können. „Misery Wizard“ ist alles andere als ein Pflichtkauf.