Konzert:
Reload Festival 2012 - Samstag
Konzert vom Der Samstag begann mit durchwachsenem Wetter (wahlweise windig & regnerisch, regnerisch oder windig), was sich den ganzen Tag über nicht bessern sollte. Bei MADBALL schüttete es wie aus Eimern, was einen guten Teil der Zuschauer vertrieb.
Los ging der Tag aber mit EYES SET TO KILL, die zwar optisch ansprechend (alle Musiker hatten die für sie relevanten Posen drauf), aber musikalisch relativ belanglos waren. Für den Start in den Tag war das alles ganz ok und ein paar Fans hatten ihren Spaß mit dem Gig, aber für die meisten Besucher waren EYES SET TO KILL nicht mehr als Hintergrundrauschen für das erste Bier auf dem Gelände.
PUDDLE OF MUD sind so ein typischer Fall von “die gibt’s noch?“. Die Band hatte ja mal zwei bis drei Hits (wir erinnern uns an „She Hates Me“) und Anfang des Jahrtausend ein paar Millionen Tonträger verkauft, aber das fühlt sich so ewig weit weg an. So müssen die Jungs nun im beginnenden Regen am Nachmittag spielen. Immerhin sind sie vom Auftreten her weiter schön Rockstar-like, allen voran Bandkopf Wes Scatlin, der schön mit vermaggeltem Outfit und dicker Sonnebrille auf die Bühne stiefelte. Seine Sidekicks wirkten dabei etwas bodenständiger und hatten erkennbar Spaß an einer Show, die beim Publikum schnell zündete, während Wes weiterhin den Unnahbaren gab. Auch wenn die PUDDLE OF MUD-Geschichte die schön klassische Geschichte einer einst gefeierten Rockband ist, muss ihnen zugute gehalten werden, dass ihr Sound an einem Festivalnachmittag überzeugt und vor der Bühne Metalheads, auf ITCHY POPPZKID wartende Mädchen und die zum Festival gekommene Dorfjugend zusammen abgingen. War alles ok, wenn der Status, den PUDDLE OF MUD einst innehatten, ausgeblendet wird.
Besagte ITCHY POOPZKID waren dann dran und wurden von den Kids (ohne Hardcore davor) gefeiert, genau wie von der Dorfjugend. Schnörkelloser Punkrock, der nicht zu hart und heftig ist, vorgetragen von nicht bedrohlichen Typen, da lacht das Herz aller unter-18jährigen. Leider bewegt sich das Ganze in den Ansagen DIE ÄRZTE-Humor-Niveau, so dass ich die Flucht ergriff.
MADBALL, Alter. New York Style! Und eine gekonnte Antithese zu ITCHY POOPZKID. Großartig. Die Schwergewichte aus New York machten alles wie immer und hatten trotz starken Regens viel Bock auf die Show. Im Pit packten die anwesenden Hardcore Kid und Bollos ihre Moves aus, die Setlist hatte alle Klassiker der Band. Fertig. Kurz und schnörkellos, wie das bei MADBALL sein muss. Alle Daumen hoch!
ENTER SHIKARI kamen dann nach den unsäglichen J.B.O. und hatten bei den Kids ähnlich leichtes Spiel wie ITCHY POOPZKID, immerhin stehen die Briten ja auch für eine gewisse Coolness. Musikalisch durchaus interessant, konnten sie vor allem mit ihrer Energie und dem Einsatz von Fronter Rou Reynolds punkten, der immer wieder auf Tuchfühlung mit den Fans ging und Frontmann-mäßig mit allen Wassern gewaschen ist.
Australiens momentan angesagtester Metalcore-Export PARKWAY DRIVE litt erkennbar unter dem miesen Wetter, für die vor dem miesesten australischen Winter seit 22 Jahren geflohenen Band war der europäische Sommer keine Verbesserung. Auf die Performance der wie immer bestens gelaunten Sunnyboys hatte das aber keinen Einfluss, die war wie erwartet gut. Aller Brutalität in der Musik zum Trotz sind die Kerle einfach sympathisch und haben eine feierwütige Meute wie die an diesem Reload-Samstag ruckzuck zum Moshen und Abgehen animiert. Bei der Setlist machten sie auch nichts falsch und boten einen gut gewählten Querschnitt durch ihre Alben, inklusive eines neuen Songs, der sich gut einfügte und Lust auf das Album machte.
Setlist (wie immer ohne Gewähr):
Unrest
Boneyards
Idols And Anchors
Anasasis (Xenophontis)
Sleepwalker
Karma
Dead Man's Chest
Neuer Song (ohne Titel)
Deliver Me
Smoke 'em If Ya Got 'em
Home Is For The Heartless
Breaking Point
Romance Is Dead
Wer nach SLASH das Niveau noch weiter senken wollte, konnte ab 0:30 Uhr im Zelt DIE KASSIERER sehen. Alles wie immer, „Saufen, saufen, jeden Tag nur saufen!“-Rufe als Einstimung, asiger Charme der Band und jede Menge Bier. Die Band lieferte, die Meute feuerte, die Thekencrews zapften. Eine Stunde schön asig „Sex mit dem Sozialarbeiter“, „Das Schlimmste ist, wenn das Bier alle ist“ und ähnliche Gassenhauer singen, das war für ein paar tausend Leute der gewünschte Ausklang des zweiten Festivaltages. Die ganz Harten konnten dann noch BLOODHOUND GANG-Basser Evil Jared als DJ erleben…
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