DOSSCHE ist zwar deutsch, singt deutsch, und macht nen bisschen Metal. Reiht sich aber nur in Maßen in die Reihen der wiederentdeckten neuen deutschen S/W Ästhetik von Witt, Rammstein und Konsorten ein. Zumindest der Anspruch kreative Musik zu machen unterscheidet ihn von genannten Acts. Was dabei aber seine musikalische Botschaft ist, ist nicht leicht in Worte zu fassen und vielleicht ist genau dieser Umstand eine seiner Triebfedern. Harte Riffs und teilweise recht melodiearme Tracks abseits des Chorus vermittelt oft eine recht brachiale Härte, die dann genau wie die melodiösen Chorusses in krassem Gegensatz zu den fast ausnahmslos emotionslos und kühl vorgetragenen Texten stehen. Elektronik der Marke Break Beat gibt einen modernen Anstrich und schränkt die potentielle Hörerschaft ein. Denn tanzbar ist DOSSCHE nicht, von Ausnahmen wie dem auch als Single ausgekoppelten "Dreiklangsdimensionen" (RHEINGOLD Cover) abgesehen. Auch wenn die Musik nicht leicht zu durchschauen ist, so ist auch der geistige Anspruch gemäßigt und oftmals wird lieber mit Augenzwinkern etwas holprig gereimt anstatt sich abgehobener Poesie hinzugeben. Kreative Musik im Spannungsfeld von Anspruch und Hörbarkeit, psychischen Abgründen und subtilem Humor. Rockt!
Was ein programmatischer Titel, den die fünf Jungs da gewählt haben. Denn ihre musikalische Vergangenheit in Form elektronischer Musik der Marke Trip Hop, haben sie weit hinter sich gelassen. Wenngleich sie die Vergangenheit nicht verleugnen und hier und da Fetzen davon durchblitzen, so bieten sie auf "Bridge To Nowhere" jetzt sehr modernen Rock. Extrem positiv fällt dabei auf, dass die Elektronik, Scratches und Sounds zwar modern aber extrem entspannt klingt. Keine Spur eines Aggro Styles, kein hippes Gehüpfe - was bei anderen gleich nach Schublade klingt, wirkt bei HYPNOGAJA stilistisch ideal in Szene gesetzt. Sozusagen New Metal für die ältere Fraktion, nicht weniger explosiv aber deutlich weniger einem Modetrend unterworfen. Wobei Metal hier falsch ist, allenfalls Einschübe von Crossover, größtenteils aber Alternative Rock. Ihre Vergangenheit als Soundtracklieferanten für diverse US Serien hört man durchaus und diese äußert sich in glatten Melodien mit unglaublich starkem Gesang. Keine revolutionären Ideen, aber selten wurde das so perfekt verarbeitet. Ob das nun supercoole Intros wie bei "Nowhere", Akustikballaden wie "The Spaceman" oder lockere funky Sounds wie bei "Time Goes On" sind... so verbindet man Abwechslung mit rotem Faden! Die Mischung weiß zu unterhalten und ist für mich eine der spannendsten CDs des hoffentlich endlich endenden Sommers!
Die Hamburger von Strange Ways fielen bisher in erster Linie dadurch auf, qualitativ hohes Niveau zu bieten und sich nicht in die Überschwemmungssucht der anderen einzureihen. Was MORE MACHINE THAN MAN bei ihnen verloren haben, bleibt also schleierhaft. Wisst ihr was das sein soll? Das soll ein "Cybergoth-Electro/Industrial-Fetish-Multimediaprojekt" sein. Wer dem Genre Electro generell kritisch gegenübersteht, braucht "Electrolust" natürlich nicht eines Blickes würdigen. Soweit nicht verwunderlich. Traurig aber ist, dass selbst geneigte Ohren diesem Elektroschrott wenig abgewinnen werden können. Wenns Industrial wird, wird es uninspirierter und unkreativer Lärm - wohl grade weil einfach alle Register gezogen werden, die die Effektgeräte, Sampler und PCs so ausspucken. Wenn es rockiger zugeht, winken Ministry, KMFDM oder alte NIN - wenn auch meilenweit von deren Klasse entfernt. Und wenn das Stöhnen eines Weibchens gemischt mit martialischen Ansprachen eines Männchens schon fetisch ist, muss ich mein Weltbild etwas geraderücken. Manmanman... die Idee harte Elektronik mit Sex zu mischen ist so alt wie die ganze schwarze Szene. Das ganze derart lustlos umzusetzen, dass der Lümmel nur gelangweilt baumelt, aber schon beinahe unverschämt. Industrial ist eben mehr als sinnleeres Geballer. 130bpm alleine machen einen Track nicht tanzbar und nur den Mund aufmachen noch keinen Sänger. Ohne erkennbares Konzept reihen sich die Songs über eine quälend erscheinende Stunde aneinander. Da retten selbst die finalen Remixe von GUG oder RAZED IN BLACK wenig.