Ob "Sasha" mit dem ziehenden Untertitel "Sex Secret" zu den musikalisch überzeugenden Tracks des letzten Albums gehört, kann bezweifelt werden. Denn die subtile Art des Duos geht bei dieser Maxi wegen der seltsamen Mischung deutscher Vocals in den Strophen und englischer Vocals im Chorus zumindest für meine Ohren verloren. MOGUAI, der bereits einen Remix zu "Ich & Elaine" fabrizierte, hat auch bei diesem Song das beigesteuert, was er kann: Rockige Dancebeats mittleren Tempos, elektronisch und zum mitwippen aber ohne Langzeitwirkung. "Sasha" kehrt nicht die Stärken der Band nach vorne, zu einfach der Rhythmus, zu offensiv und schnell durchschaut der Text. Nette Mucke für nebenher, und da 2RAUMWOHNUNG schon gezeigt haben, dass sie anders können, ist "Sasha" kein Meilenstein der Bandgeschichte. Die Maxi enthält neben 3 Remixen des Tracks den Song Wolken Ziehn Vorbei (Pet Mix).
Der Ruhrpott rockt wieder! Und zwar recht "xplosiv"! Das Quartett zelebriert eine sehr lockere, oftmals speedige Hardrock / Metal - Mischung, die von Sängerin Coco hörenswert untermalt wird. Dabei klingt die Band wie eine etwas schnellere Version von WARLOCK / DORO und macht durch die Bank Spaß, vorausgesetzt, man lehnt feminine Stimmlaute nicht generell ab (wie ich es in der Regel tu…). Coco lässt zum Glück nicht die verhinderte Operndiva ´raushängen und shoutet mit viel… ähm… Eiern. Musikalisch ist hier nix Originelles zu finden und echte "Aha - Effekte" bleiben komplett aus. Die Songs haben zwar kein Weltklasseniveau, aber hin und wieder beweist die Truppe ihr Gespür für richtig gut ins Ohr gehende Kompositionen, wie etwa bei "Push Me Down" (für mich der beste Song des Albums), "Under The Elms" (cooler Refrain) oder dem Galoppelbanger "Side By Side". Die obligatorische, reichlich kitschige Ballade "Follow The Storm" hätte man sich allerdings klemmen können. Nette Scheibe, die man sich gerne anhört und die aufgrund ihrer "Easy Listening" - Qualitäten gut ins Ohr geht. Für Hardrocker, (softere) Traditionsmetaller und Doro - Fans empfehlenswert!
Wer mit harten Jungs wie HATEBREED, PRO-PAIN oder BIOHAZARD getourt hat, darf keine Schwäche zeigen und muss in Sachen Toughness und Attitude mit einem Gary (PRO-PAIN) oder Evan (BIOHAZARD) mithalten können. Belgiens DO OR DIE können das und haben mit ihrem brutalen Metalcore gute Chancen, ihre Tourpartner auch musikalisch auszustechen. Die Landsmänner BORN FROM PAIN waren sicher ein Quell’ der Inspiration, gewisse Parallelen lassen sich vor allem im Gesang finden. Nur die melodisch-cleanen Parts haben BORN FROM PAIN nicht vorzuweisen. Aber sonst ist „Tradition“ atlbekanntes: viele Breks, brutale Mohsparts, Pitbull-Sänger, zeitweise melodische Gitarren und viiiel Brutalität. So wie man heutzutage als Metalcore-Haufen eben klingt, wenn man nicht die Schwedenschiene fährt, sondern auf NYCHC steht und generell ein ganz harter Kerl ist. Das Tolle an DO OR DIE ist nur: die machen einfach Laune! Man kann ihnen mangelnde Eigenständigkeit vorwerfen, aber welcher Band kann man das nicht? DO OR DIE scheißen darauf ganz sicher und zocken weiter ihre Variante des Metalcores, der nichts fürs Weiner ist. Und wenn sie wollen, klingen sie auch noch wie MACHINE HEAD („Tradition“). Einfach eine brutale Metalcore-Platte. Man weiß, was man bekommt. Und genau das bekommt man auch. DO OR DIE – keine Kompromisse.
Die Hessen von A.O.K. sind ja bereits hinlänglich für ihre Kombination aus dilettantischer Lärmerzeugung ("Musik" will ich es nicht nennen) und 100%ig sinnfreien Texten berüchtigt, die ihnen schon bald den Ruf als schlechteste Band der Welt eingebracht hatte. Zum 20-jährigen Jubiläum geht nun das Non-Plus-Ultra für alle Fans des Nothingcore an den Start: Die DVD "20 Liter Sacksuppe". Eines muss man dabei direkt feststellen: Man bekommt zumindest viel Material für sein Geld geboten, denn auf dem Silberling befinden sich gut 75 Minuten an diversen Konzertausschnitten quer durch die A.O.K-Geschichte sowie noch einmal über 100 Minuten, die einen kompletten Auftritt auf dem With Full Force-Festival, einen privat aufgenommenen Live-Gig, ein Interview mit "Arsch-Mosh"–Einlage, das "Butzemannslayer"-Video in gleich zwei Versionen sowie jede Menge Privat-Video-Blödsinn beinhalten. Letzterer machte dann wohl auch nur den Akteuren Spaß, ist aber wenig spannend anzusehen, aber besonders die komplett durchgeknallten Live-Auftritte sind mehr als amüsant. Am schönsten sind die Ausschnitte der Konzerte aus der Anfangszeit - damals noch in komplett langhaariger Originalbesetzung - die einzig und allein daraus bestehen, dass völlig sinnlos auf den Instrumenten herumgedroschen und sinnloses Zeug ins Mikro gegrölt wird, wobei sich die Band-Mitglieder (auch hier wäre das Wort "Musiker" völlig fehl am Platze) durchgehend auf die Bühne und ins Publikum werfen und dabei ständig ihre Instrumente verlieren, was aber auch total egal ist, denn der Lärmpegel bleibt durchgehend erhalten. Bild- und Soundqualität dieser Aufnahmen als schlecht zu bezeichnen, wäre noch geschmeichelt, aber das muss auch so sein, denn irgendwie passt das nur so. Mit fortschreitender Chronologie werden Sound, Bild und spielerische Fähigkeiten kaum merklich, aber zumindest ein wenig besser - letzteres liegt allerdings vor allem daran, dass man sich irgendwann doch entschied, ein paar Musiker in die Band zu nehmen, damit zumindest ein einigermaßen ordentlicher Background vorhanden ist, vor dem sich dann das Chaos abspielt. Und das sieht so aus, dass Sänger Jochen Graf und Sänger/Gitarrist Peter Bernd immer wieder komplett nackt über die Bühne toben, Salat- und Kohlköpfe ins Publikum geworfen, tütenweise Cornflakes in Unterhosen gekippt und bei "Baguette Attack" Baguette-Brote auf der Gitarre zerschreddert werden. Bei derartigen Aktionen wird es stellenweise auch etwas unappetitlich, wenn sich beispielsweise Mikroständer, die besagten Baguette-Brote und ähnliches durch den Anus gezogen werden, aber die Jungs sind eben bekennende Anhänger des Fäkal-Humors. Eine Art Running Gag ist auch das traditionelle Beschimpfen von Peter Bernd, bei dem Jochen Graf immer wieder das Publikum einlädt mitzusingen: "Peter Arschloch, tralalalala...". Für Fans ist diese DVD ein absolutes Muss, aber auch wer einfach generell auf hirnlosen Schwachsinn steht, wird damit seine helle Freude haben. Ich jedenfalls habe Tränen gelacht...
THE SKREPPERS bringen mit dem aktuellen "Call Of The Trash" bereit ihr drittes Werk auf den Weg und der Sound, denn sie uns präsentieren ist ein schräger Mix aus ROCKY HORROR PICTURE SHOW (vom Feeling & der Stimmung der Songs her), den SEX PISTOLS (was die punkig angehauchten Riffs betrifft) und viel augenzwinkender TRASH Rock’n’Rotz. Hierbei sind durchaus einige Parallelen zu ihren Landsmännern The 69 EYES nicht zu übersehen. Der Hang zum ironischen fängt schon beim durchaus ansprechenden Cover mit einer netzbestrumpften Lady an und geht weiter mit aberwitzigen natürlich stets etwas gesellschaftskritischen Texten mit Songs wie "My Girlfriend Is A Prostitute", "Jesus Saved My Sexlife" oder das coole "Mambo Limbo Rocket". Diese Finnen sind sicherlich keine Band von der Stange und geben sich so gar nicht trendy angepaßt. Insbesondere der Sänger (erinnert mich mit seinem nasalen Organ irgendwie an FLASH & THE PAN) hat schon ziemlich einen (positiv) an der Waffel - er nennt sich "Special K" (bürgerlicher Name: Hiili Hiilesmaa) und normalerweise ist als Produzent u.a. von WALTARI, HIM oder MOONSPELL aktiv. Bei den legendären Liveauftritten der Kapelle scheut er sich übrigens nicht, in High Heels vor die Meute zu treten. The Skreppers sind schon seit über 15 Jahren in ihrer Heimat eine ganz große Nummer, bei uns wird es auch mit der neuen Scheibe im Gepäck sicher noch etwas dauern aber einige der stets lässig präsentierten Songs auf "Call Of The Trash" sind gar nicht mal so schlecht. Dass auf der CD auch einiger "Müll" (wie auch schon der Titel sagt) zu finden ist, stört dabei nicht weiter. Die Jungs kommen vor allem witzig und irgendwie originel rüber, klar musikalisch anspruchsvolle Sachen gibt´s anderstwo hier steht einfach Entertainment im Vordergrund. Die Tracks sind relativ roh gehaltener Rock´n´Roll ohne jeden Schnick Schnack halt. Ja es gibt also auch Finnen die fröhlich klingen können. Live rentiert sich ein Besuch bei diesen etwas durchgeknallten Jungs sicher noch etwas mehr als auf Platte, denn hier muß man sich schon etwas intensiver einige Durchläufe gönnen. Auf der HP der SKREPPERS gibt es ansonsten vorab einige Soundsamples zum Probehören sowie die aktuelle Vorstellung zur "Pussy Of The Week".
Bands wie GUTLOCK machen beim Schreiben nicht immer Freude, lassen sie sich doch nur schwer in bestehende Schubladen oder Genres einordnen, die nötig sind, um den Leser ein einigermaßen stimmiges Bild liefern zu können. Ich sach mal moderner Metal. Kein Arschcore oder sowas trendiges, echter, ehrlicher Metal. Fette Gitarren, Growls, cleaner Gesang, Melodie, Wucht, Abwechslung. An diesen Merkmalen lässt sich GUTLOCK festmachen. Mid Tempo-Stampfer wechseln mit flotten Passagen, wobei GUTLOCK in den wuchtigeren langsameren Passagen eher glänzen können. Sänger Thomas deckt ein breites Spektrum ab und growlt sich annehmbar durch die Songs, wie er Licht und Schatten beim cleanen Gesang ist. Teilweise klingt das echt cool, teilweise klappen sich echt die Fußnägel hoch. Sehr cool sind die ruhigen, fast schon gesprochenen Parts ("Brush"), die in Rap-artige Vocals übergehen und bei mir irgendwie Gedanken an SLIPKNOT aufkommen ließen. Insgesamt steigert sich die Scheibe mit zunehmender Dauer, gerade die letzten drei Tracks vor dem getragenen Rausschmeißer "Never Get Me" sind sehr cool und feiner Metal Marke 2005. Ganz ordentliche Scheibe, mit denen GUTLOCK im Lager von MACHINE HEAD- und SOULFLY-Fans sicher landen können. PS: gute zehn Minuten kommen übrigens durch mehr oder weniger witzige Outtakes in dem Hidden Track zustande.
MAZE OF TORMENT hatte ich eigentlich schon abgeschrieben, schliesslich hat man schon lange nichts mehr von den Schweden gehört. Genaugenommen seit der 97er "The Force"-Scheibe, also seit dem Debüt. Aber wie mir aus der Bio ersichtlich wird, litten die Schweden sprichwörtlich unter einem Fluch und hatten derbe Pech in Labelgeschichten. Na ja, kommt Zeit, kommt Release. Black Lodge hat sich nun der Band angenommen und bringt neben der neuen Scheibe "Hammers Of Mayhem" auch den Backkatalog der Band neu raus. Die Preisfrage ist: hat sich das Warten gelohnt? Rocken MAZE OF TORMENT auch anno 2005 noch? Und zu meiner eigenen Enttäuschung muss ich die Frage mit einem "nein" beantworten. An der Produktion liegt es nicht, die ist vom Tägtgren-Tommy souverän und ordentlich gemacht wurden, aber der Death/ Thrash zündet einfach nicht. Nette Parts ("Into The Bloodswarm") können über die Belanglosigkeit des Materials nicht hinwegtäuschen. Klar hat "Hammers Of Mayhem" einen dezenten Retro-Charme, aber das bekommen USURPER besser hin. MAZE OF TORMENT langweilen einfach nur und gehen im Meer der Mittelmäßigkeit verloren. da hilft auch ein cooles "In League With Satan"-Cover nicht mehr viel. Braucht man nur als Die-Hard-Schwedentod-Fan.