ACHILLES aus New York und die Saarbrücker SEVEN BOWLS OF WRATH machen auf dieser Split gemeinsame Sache, um den Hörer heftigen Noisecore nahezubringen. Die beiden Bands passen stilistisch zusammen wie Pommes und Ketchup, da hat das Label ein gutes Händchen bewiesen. Den Anfangen machen ACHILLES, die in acht Songs (von denen einige von ihrer Debüt-Scheibe "The Dark Horse" stammen) eine solide Leistung abliefern und mit düsterem und dennoch groovigem Noisecore überzeugen können. Besonders beim Gesang kommen dabei Hardcore-Einflüsse zum Vorschein, die sich aber nahtlos in das Gesamtbild einfügen. SEVEN BOWLS OF WRATH sind deutlich schleppender und noch dunkler, was zu einem großen Teil an den Growls liegt. Die Gitarrenarbeit ist vertrackter und nicht so leicht nachvollziehbar wie im Falle von ACHILLES, so dass die fünf Songs der Saarbrücker mehr Aufmerksamkeit vom Hörer fordern, der dafür mit einem intensiven Hörerlebnis belohnt wird. Auch wenn beide Bands noch nicht reif für den Genre-Olymp sind, haben sie mit dieser Split-CD eine gute Scheibe abgeliefert, die es wert ist, von Fans dunkler Klänge erworben zu werden.
Es ist mir nicht verständlich, warum hierzulande zig Mitläuferbands, die sich ganz offensichtlich an großen Vorbildern orientieren, diverse Erfolge einheimsen, während wirklich originelle Bands wie MELECHESH (die allen anderen Aussagen zum Trotz keine israelische Band sind!) eher ein untergrundiges Dasein fristen. An der Qualität des Quartetts kann es jedenfalls nicht liegen, denn "Emissaries" steckt voller mitreißender Black Metal-Hymnen, die mit allerlei nahöstlichen Melodien kokettieren. Neben mediterraner Percussion und Buzukis, die gelegentlich zum Einsatz kommen (beim rein akustischen Instrumental "The Scribes Of Kur"), wartet man mit fetten Chören auf, was MELECHESH bewogen hat, insgesamt vier Gastmusiker ins Studio zu holen, unter Anderem Ex-Mitglied Proscriptor (zuvor bei ABSU), der 2005 durch Xul am Drumkit ersetzt wurde. Absolut einmalig ist Ashmedi´s Gitarrenspiel, das man sofort heraushört, und das nicht tief gestimmt vor sich hin grummelt, sondern stark an die Götter MERCYFUL FATE angelehnt ist, was ?Emissaries? sogar für traditionell orientierte Metaller interessant macht. Wer einmal direkt ins Blut gehende Kunstwerke wie "Rebirth Of The Nemesis" (orientalisch anmutender Headbanger, saugeil!), das zweiteilige Epos "Deluge Of Dimensional Dreams", das sogar an alte MAIDEN erinnernde "Double Helixed Sceptre" oder das aggressive Gitarren-Säge-Massaker "Leper Jerusalem" gehört hat, wird MELECHESH sofort in sein schwarzes Herz schließen und darf sich über eine der originellsten Dunkelstahl-Scheiben der letzten Zeit freuen! Das I-Tüpfelchen setzen die Jungs ihrem Meisterwerk aber mit der genialen Coverversion von THE TEA PARTYs "Gyroscope" auf, die neben der abschließenden Jam-Session endgültig beweist, dass MELECHESH eine Ausnahmeerscheinung im harten Musikzirkus sind. Hoffentlich beschert der Gig auf dem diesjährigen Party.San der Band einen kleinen Schub nach vorne!
Ljå aus Norwegen haben sich 2002 gefunden, nachdem die Mitglieder mit anderen Bands (unter Anderem NEETZACH, MALICE) unterwegs waren und spielen laut eigener Aussage Black Metal im Fahrwasser von GORGOROTH, ULVER oder MARDUK. Dabei fällt zuerst einmal auf, dass Ljå heutzutage doch hörbar undergroundiger zu Werke gehen als ihre Vorbilder und sich nicht nur produktionstechnisch deutlich am norwegischen Schwarzmetall der frühen 90er orientieren. Man hört hier "A Blaze In The Northern Sky" oder "Pure Holocaust" als Urväter unverkennbar heraus, was sich neben dem rumpelig-schrillen Sound (der aber sehr gut zum Stil von Ljå passt und besonders die Gitarren herrlich fies sägen lässt) auch bei den Kompositionen bemerkbar macht, die sehr gekonnt und bisweilen melodisch zwischen wüster Raserei, stampfendem Midtempo und sogar vereinzelten akustischen Einlagen ("Gjort Til Djevel") pendeln. Man merkt "Til Avsky For Livet" deutlich an, dass hier keine unbeholfenen Newcomer am Werk sind, die mal eben möglichst hässlich geschminkt, schnell und schlecht eine "ultraböse" Platte zusammenkloppen, sondern erfahrene Musiker, die sich bereits seit Anfang der 90er ihre Sporen verdienen und diese Musik schlichtweg gepeilt haben. Allgemein kann man "Til Avsky For Livet" wohl nicht empfehlen, aber Dunkelmännern der alten Schule könnte das Album, wie mir auch, wahrlich zusagen. Richtig schön grantig!
Das durchgeknallte Trio aus dem kanadischen Vancouver existiert bereits seit 12 Jahren. Entstanden ist die Band angeblich nach einem nuklearen Unfall aus zwei Eiern und einem Hund. Dabei wurde auch ihre Superkraft geschaffen: Die "Super Pop-Punk Power". Wenn die Musik der Kanadier auch nur halb so originell wie diese Geschichte wäre, könnte das mittlerweile zwölfte Album (das übrigens - tada! - zwölf Songs enthält) durchaus Spaß machen. Leider ist es aber so, dass ihre Musik zwar deutlich RAMONES-beeinflusst ist und stellenweise auch die BEACH BOYS anklingen, man aber ausschließlich glatten Gute-Laune-Poppunk vorgesetzt bekommt, der dazu noch komplett drucklos aus den Boxen seiert. Auf einen Hit wartet man vergebens, denn alles klingt nach demselben nichtssagenden Einheitsbrei. Die Jungs sollten wenigstens einen Teil des Ideen-Reichtums, den sie in ihre Band-Bio stecken, für ordentliche Songs verwenden.