"Nihil Nisi Mors" ist durch das standesgemäß regenerisch graue Cover derart gut im Staub meines Schreibtischs getarnt, dass ich sie erst jetzt wiedergefunden habe. Bei den Finnen schlagen die Uhren aber ohnehin anders. Und daher kommen RAIN PAINT schließlich. Parallelen zu den Goldeseln des Landes kann man suchen, wird sie aber wenn dann nur in Maßen finden. Geklaut wird nicht, höchstens Inspiration gesucht. Doomig stolpern RAIN PAINT durch Death Metal, Gothic Metal und melancholischen Rock. Und sie nehmen auch gesanglich alles aus den genannten Bereichen mit, was diesem Album einen gewissen Bonus in Sachen Abwechslung einbringt, bei aller sonst in ihrer Musik vorherrschenden Düsternis. Doch leider ist grade der cleane Gesang etwas zu atemlos geraten und kommt gegen die aggressiveren Spielarten nicht ganz an. Und doch sieht man über diesen kleinen Makel hinweg, wenn einen die schleppenden und einfühlsamen Kompositionen umhüllen. Erfreuliche und gut gemachte Angelegenheit, traurig ist da nur die transportierte Stimmung.
So trifft man sich wieder. Vor über 3 Jahren, Ende 99 sah ich die Band zum ersten Mal im Vorprogramm der LETZTEN INSTANZ und verlor sie danach irgendwie aus den Augen. "Sunlight" kommt da als Lebenszeichen sehr gelegen, denn die 4 hatte ich als durchaus Hörenswert in Erinnerung. Und auch irgendwie anders. Denn "Sunlight" klingt im Vergleich zu dem sehr auf Samples und dominanter Drummachine basierten Set von damals deutlich organischer. Nu Gothic nennen sie ihre Musik, wollen sie als New Metal und Gothic Gemisch verstanden wissen. Auch wenn ich soweit nicht gehen würde, lege ich es der Band positiv aus, nicht dem standardisierten New Metal Trend mit Sprechgesang und möglichst ultratiefen Gitarren zu folgen. Sie verlassen sich auf herrliche Melodien, vergessen harte Riffs nicht, präsentieren angenehmen weiblichen Gesang und das Schlagzeug fügt sich tanzbar in das Geschehen ein. Und so ist es vielleicht doch eine neue Schule des Gothic Metal, die nicht an verkrusteten Klischees hängen bleibt. Revolutionär ist "Sunlight" noch nicht. Auf gut hörbaren, nicht zu heftigen modernen Gothic/Metal/Rock zu setzen könnte aber beim momentan so angesagten "Schneller, härter, lauter" ein Trumpf sein. Die mir noch im Ohr gebliebene Violine fristet dagegen Anno 2003 ein Schattendasein und spielt eben nicht mehr die erste Geige bei den Instrumenten. Sie klingen homogener, etwas weniger spektakulär vielleicht aber dafür deutlich gereifter - und machen Lust auf das kommende Album!
Von Code666 sind wir eigentlich doch eher die härtere Kost gewöhnt, und umso ungläubiger kontrolliere ich ob wirklich die CD der mir bis dato unbekannten MANES im Player rotiert. Denn die norwegischen MANES machen Musik, wie ich sie lange nicht gehört habe, wie ein Klon aus Ulver, Massive Attack, ein wenig Radiohead und trotzdem genug Rock haben sich mich nach wenigen Takten in ihrer Musik gefangen - dass die Vergleiche bei genauerer Betrachtung hinken ist wohl jedem klar. Beginnt die CD mit "Nodamnbrakes" Titelgemäß recht hart und flott, so besticht bereits dieser Song durch sein Wechselspiel aus verschiedenen Tempi, aus rein elektronischen Parts und dann wieder aus dazu effektvoll in Szene gesetzten Gitarren, die verdammt noch mal teilweise recht fetzig rocken können. Und als wäre nichts gewesen, schwebt der Hörer beim zweiten Song in sehr sanften Trip Hop Sounds davon, zielsicher navigieren MANES auch durch diese Gewässer. Sie versuchen sich zwar auch in beinahe D´n´B-igen Gefilden, kokettieren mit Breakbeats und treiben manchmal fast beim Jungle, verlieren aber nie ganz den Bezug zum Rock. Wirklich zum Avantgarde würde ich die Band nicht packen, aber sie vereinen altbewährtes in einer gewagten Mischung die über weite Strecken sehr zu gefallen mag. Nur den völlig überzogenen, die vorherigen Tracks jeder Magie beraubenden, deutschsprachigen(!), horrofilmentliehenen letzten "Song" hätten sie sich sparen können und müssen.
Dieses blöde „h“ hinter dem Sunset... SUNSETH... SUNSETH SPHERE... sogar ich habe dann beim durchlesen des Booklets dieses Wortspiel kapiert, huldigen sie doch bei einem Lied dem ägyptischen Gott Seth. Wahrscheinlich haben sie Glück gehabt dass es diese Götter nicht gibt oder sie sich zumindest einen Dreck darum scheren was eine kleine Band aus Ungarn (glaube ich) tut oder nicht tut, denn von einigen wenigen Songs abgesehen ist SUNSETH SPHERE eher peinlich als eines Gottes würdig. Die angeblich so exzellente Keyboarderin klingt auch nicht origineller als bei den meisten anderen Bands auch, die Gitarren setzen manchmal ganz nette Akzente, die meiste Zeit bewegen sie sich aber zwischen depressiven und träumerischen Spielereien irgendwo im Gothic- bis Rockbereich. Alles andere als zu der tanzbaren Gattung dieses Genres gehörend aber auch nicht zu den anspruchsvollen Denkerbands, nicht abnorm düster oder über die Maßen originell sondern allenfalls Durchschnitt sind sie eine von den Bands die eigentlich kaum einer braucht. Weiblicher Gesang ist natürlich obligatorisch, das ganze Album ist mir aber einfach zu nichtssagend. Wer beim Lesen o.ä. musikalische Untermalung braucht und auch ein evtl. Einschlafen einkalkuliert kann zugreifen, noch dazu sind nur sieben Tracks bei knappen 40min zum vollen CD Preis etwas rar bemessen.
Teutonische Krieger in Fellhosen und ein Metal voller Steel und Glory, sind das CALLENISH CIRCLE? Auch wenn es das Cover mit bildfüllendem Schwert vermuten lässt, so liegt man mit der Vermutung richtig schön daneben. Das noch ziemlich junge Label Edgerunner hat hier eine ziemlich abwechslungsreich klingende Band unter die Fittiche genommen, die geschickt alle düsteren Metalarten tangiert und sich keiner so recht zuordnen lässt, sich aber in Gothic, Heavy oder Death ziemlich routiniert bewegt. Geschickt tänzelt sie um die meisten sich darbietenden Fettnäpfchen dieser Genres, und wirkt durch ein originelles Songwriting unverbraucht und spielfreudig. Bei einem Song klingen sie wie die melodischen Deather von IN FLAMES, dann riffen die Gittaren wie im Heavy Metal, dann wummert eine Bassline durch den Songoder hämmert die Double Bass. Gemeinsam haben alle Songs ihre tollen Melodien und ihre Reichtum an Abwechslung. Die Vocals spielen sich meist im gekrächzten tiefen männlichen Bereich, wenn mal eine Frauenstimme zu hören trägt das nicht unbedingt zur Atmosphäre sondern gehört zu den Dingen die sie sich hätten sparen können. Die doppelte Gitarrenbesetzung wirkt auf jeden Fall recht fett und die Produktion ist in Ordnung. CALLENISH CIRCLE haben trotz allem nur ein Album geschaffen, dass man wirklich gut hören kann, aber mehr auch nicht.
Fängt recht prächtig an dachte ich mir als die ersten Töne aus dem Silberling erklangen. Geht nicht wirklich prächtig weiter dachte ich mir dann als weitere Töne den Weg aus den Boxen schafften. Tiefe männliche gegrowlte Vocals in einer Art, die Emotionen überbringen können, dann aber eine Sängerin names Bunny, (Die heisst echt so...), die singt wie aus einem besseren Schulchor entliehen und ich hatte manchmal das Gefühl, dass sie gleich einschläft so lahm wie sie ihre Texte vorträgt und auch manche Töne trifft sie ganz und gar nicht. Und aus der selben Kapelle wie die Sängerin muss auch der Keyboarder entliehen sein, denn wenn er mal einen Einsatz hat, wirkt es deplaziert und gekünstelt, sowas hätten sie sich einfach sparen sollen. Was die beiden Andeuten zieht sich wie ein roter durch das Album: Die Instrumente harmonieren nicht miteinander und die einzelnen Abschnitte der Songs werden nur mit halbherzigen Überleitungen verbunden und wirken steif und bei jedem Themenwechsel geht die Stimmung verloren. Insgesamt eine recht düstere und nicht sehr schnelle Angelegenheit, diese EM SINFONIA, die durchaus bei aller Kritik einige Songs auf "Intimate Portrait" haben, die das Potential zu mehr hätten. Aber bis EM SINFONIA hier mit den großen des Genres mithalten können wird noch einige Zeit ins Land ziehen müssen. Den absoluten Abschuss schaffen sie dann mit dem Maiden Cover zu "Revelations", dass so simpel gecovert wurde dass es eher zum Lachen als zum Staunen führen wird.
Was ist das? Bei dieser CD der ehemals von mir durchaus gemochten Gothic/Black Metal Band gibt es drei Möglichkeiten, die einem beim ähh "Genuss" der CD passieren können. Man muss kotzen, man schläft ein oder man kotzt beim einschlafen. Warum das passiert? Es ist ja seit einiger Zeit Mode, dass sich Bands des Gothic/Black Metal Sektors nach neuen Einflüssen umschauen, bei einigen Bands klappt das ganz gut, bei einigen weniger und bei manchen klappt das gar nicht. Bei DISMAL EUPHONY hat es gar nicht geklappt. Black Metal Elemente wurden fast gänzlich aus ihrer Musik verbannt genauso wie Spielfreude und Ideenreichtum. Sängerin Anja klingt lustlos, die Gitarren haben jeden Zauber verloren und der Rest wirkt wirr und öde. Vielleicht kann man das Album als den Versuch betiteln, Nihilismus in Musik zu fassen, vielleicht ist es eine Vertonung eines kreativen Lochs oder es ist einfach das Ende einer Band, die stark begonnen hat ("Spellbound"), dann mit "All Litle Devils" das erste Grübeln hervorrief und mit "Python Zero" der Langeweile einen neuen Namen gegeben hat. Das Album hat keine Ecken und Kanten, keine Stelle die einem im Gehör bleibt und nur 2 Songs die etwas besser als ganz schlecht sind: Den Opener "Critical Mass", der immerhin noch mit Ansätzen von Atmosphäre aufwarten kann und die Country Parodie "Flyineye", aber für 6 ganz schlechte und 2 schlechte Songs zahle ich doch keine 30 Mark. Die CD ist entweder ein Witz in Silber oder eine teure Schlaftablette - Finger weg!