Schon der Titel "Whishmaster" läßt auf Großes hoffen, denn wer könnte schon von sich behaupten, daß er der Meister aller Wünsche sei? Diesem Titel wird die Scheibe der Finnen nur gerecht, denn sie lässt wirklich keine Wünsche in musikalischer Hinsicht offen. Feinste, ausgearbeitete Gitarrenriffs, kombiniert mit darauf perfekt abgestimmter Orchestrierung machen "Whishmaster" zu einem einzigartigen Hörerlebnis. Das I-Tüpfelchen, dass die Sache dann zu einem absoluten Meisterwerk lassen wird, ist der Sopran von Sängerin Tarja Turunen, dem man die klassische Ausbildung absolut anhören kann. Und die hat sich gelohnt!
Doch, wer "Nightwhish" kennt, den dürfte dies kaum wundern. Trotzdem gibt es auch noch eine Weiterentwicklung im Gegensatz zu "Oceanborn", das bisher als das "atemberaubendste Metal-Opern-Album aller Zeiten" hochgelobt war. Denn "Whishmaster" begeistert nicht nur durch Schnelligkeit der Instrumente, sondern diesmal auch durch eingängige Phrasen (man höre sich nur einmal "Deep Silent Complete" an) und traurige Melodien, wie bei "Two For Tragedy", die endlich einmal ganz die Stimme Trajas ausnutzen. Wer kann da noch behaupten: Frauen können in keiner Metal-Band mitspielen, ohne, dass es Metal bleibt?
Ursprünglich unter dem Namen NO CONCEPT hat die deutsche Elektropop Formation bereits einige Lorbeeren einheimsen können und versucht jetzt, unter dem Namen NEW CONCEPT an diese Erfolge anzuknüpfen. In erster Linie dominieren auf diesem Album, vom dem jedoch bereits einige Tracks auf der "Daydream" E.P. veröffentlicht wurden, eingängige Melodien, die mit dancefloortauglichen Beats unterlegt sind. Ein ansprechender Sänger, der seine Vocals clean und ohne unnötigen Pathos vorträgt verhilft den Songs dazu, nicht in allzu seichte und klsicheebeladene Popgefilde abzudriften und schafft es, die nötige Spannung zwischen den elektronischen 80´er Melodien aufzubauen, die dieses Album interessant machen. Loops und Keyboards in zeitgenössischem Kraftwerkgewand, damit könnte man wohl ganz gut die instrumentale Ebene umschreiben... somit bieten NEW CONCEPT ein gefundenes Fressen für alle die dem Kult um Alphaville oder Karo nachtrauern. Mit dem Remix zu "Harbour Of Storm" haben sie außerdem ein clubtaugliches Stück auf die CD gepackt, dass zwar mehr in die Disco als in den Gothicclub passt, trotzdem aber die Offenheit der Band gut zeigt und zum tanzen zwingt.
Coverartwork in billigster Splattermanier, PANTERA Mitglied Phil Anselmo an den Gitarren, seit 13(!) Jahren dabei... das wären die wichtigsten Fakten zum neuen Album der Horrormetaller NECROPHAGIA. Jeder Songtitel für sich würde als Titel jedem Horrorfilm zur Ehre gereichen, Blut, Mord, Tod und Gemetzel wohin das Auge und das Ohr reichen. Gesamplete Schreie und düstere Hintergrundgeräusche machen die CD zur idealen Untermalung für jedes Totenmahl... die Musik ist düster und gruselig (bildlich gesprochen), grooved trotz allem ordentlich und bietet doomigen Death Metal für die Freaks da draußen. Die Vocals sind langsam gegrunzt, die Riffs langsam und schleppend - und trotzdem werden die Tracks durch die atmosphärisch dichte Gruselstimmung nicht langweilig. Alle, die auf wirklich fett groovenden und düsteren Death Metal stehen, der einem in gemächlichen Tempo die Ohren durchspült, sollte sich diese CD mal vormerken!
Jawohl, hier ist es also: das zweite Langeisen der Durchstarter des vergangenen Jahres METALIUM. Die Meinungen im Vorfeld waren geteilt. Die einen meinten, nach dem Weggang von Chris Caffery und John Osbourne sei das Ende von Metalium Nahe, da Chris immerhin mit Hauptsongwriter war. Die anderen waren zuversichtlich und behielten Recht. Neu in der Band sind Gitarrist Jack Frost (Seven Witches), der Metalium ja bereits auf ihrer letzten Tour begleitet hat und Drummer Mark Cross. Aufgenommen haben Lars Ratz und Co. das neue Werk "State of Triumph - Chapter Two" in den Impuls Studios in Hamburg und heraus kam ein grandioser Nachfolger zu "Millennium Metal - Chapter One". "Chapter Two" klingt 100 % ig nach Metalium und steht dem Vorgänger in nichts nach. Eingeläutet wird das neue Album mit dem Power Metal Kracher "Steel Avenger" der von Beginn an durch seine Metalium Typischen Double Basses so richtig kickt. Im darauffolgendem "Years of Darion" geht’s dann geradeso weiter und der Refrainpart wird von Henning Basse´s klarer melodiöser Stimme geführt. Mit "Prophecy" ist eine fast Acht minütige keyboardgeprägte Ballade am Start, die durch ihre vielen Höhepunkte zu überzeugen weiß. Als Bonustrack haben Metalium eine interessante Coverversion des Klassikers "Music" von JOHN MILES aufgenommen, der nach dem sanften Einleitungspart so richtig klasse zur Sache geht. Das ganze erinnert mich ein wenig an Edguy's Cover Version zu "Hymn".
Was Thomas Rainer bei L´ame Immortelle musikalisch nicht umsetzen kann, versucht er schon seit einiger Zeit in Projekten ans Volk zu bringen. Gleich der erste Satz im Booklet macht für mich jedoch irgendwie die Aussage des Albums kaputt: "Siechtum fördert keine politischen Interessen oder Ansichten". Irgendwie ist es schade, dass sich alle Bands aus diesem Genre dem Vorwurf erwehren müssten, sie sein politisch radikal... denn mit diesem Satz verlieren die meisten Lieder ihren Zündstoff, grade "Lügenmarsch" hätte mit seinen Texten aus Hitlerreden und den Antworten seiner Gegner sicherlich wieder zu Diskussionen geführt. Wer solche Samples benutzt sollte auch dazu stehen, dass seine Lieder eine Aussage haben, sonst hätte man auf diese Texte verzichten können. Abgesehen von diesem Lied halten sich aber Texte auf der CD sehr im Hintergrund. Die zu Beginn sehr gut tanzbaren Industrialbretter verlieren sich immer mehr in noisigen Gefilden, die sich schließlich bei "Krachkollage" und "Atomkernspaltung" in purem Lärm auflösen: Ziemlich derber Electro und Industrial, der jedoch in dieser Art sicher nicht neu ist, aber durch ein paar nette Ideen sowie eine guten Produktion zum Besseren gezählt werden muss, was zur Zeit auf den Markt gekommen ist. Für mich als Fan von "Full Metal Jacket" ist die CD ohnehin Pflicht, den Text von "Waffenschwur" habe ich noch zu gut im Gehör.
Was passiert wenn man ein paar junge Musiker in einen Proberaum einsperrt und sie ein paar Jahre lang KYUSS, LED ZEPPELIN oder SOUNDGARDEN hören lässt? Nun gut, keine Ahnung, aber es käme sicherlich nahe an SWALLOW heran. Die Engländer, die mit ihrem ersten Album in ihrer Bandgeschichte - bisher hatte man nur ein paar EP´s unters Volk gebracht - versuchen wollen, an die Großen ihres Genres - das so langsam aber sicher ausstirbt - anzuknüpfen, haben eigentlich alles, was man braucht, um eine gute CD zu machen: Ausstrahlungsstaren Sänger, gute Gitarristen, druckvolle Drums und diesen jammigen Sound, der ja v.a. KYUSS bekannt gemacht hat und unter Kennern auch zum Kult erhoben hat, aber es fehlt einfach der gewisse Kick, der die Band besser macht als die Masse. Also mal wieder ein Album der Art "Nicht Fisch Nicht Fleisch", obwohl die Band echt gute Tendenzen aufweist, auch ihre Lieder in Ordnung gehen, aber ein bisschen mehr Dynamik, ein paar originelle Ideen mehr und in erster Linie noch mehr Eigenständigkeit würden SWALLOW sicher gut gehen. Also sperren wir sie wieder in einen Proberaum und gucken in einem Jahr noch mal nach, was sich getan hat, oki?
Dieses Projekt kennt sicher noch keiner, aber die anderen Bands, in denen die 4 Jungs mitspielen, haben Musikgeschichte geschrieben, als da wären: Martin Atkins (P.I.L., PIGFACE), Jah Wobble (P.I.L., INVADERS OF THE HEART), Geordie Walker (Killing Joke) und Chris Connelly (MINISTRY, REVOLTING COCKS)... Und diese 4 haben sich zusammengetan, um dem Rock ein neues Gesicht zu geben. Fernab von Pop und ganz im Sinne postpunkigen Industrialrocks zelebrieren sie eine Musik, die nach vorne guckt, die für die Zukunft geschaffen ist. Mit noisigen Rhythmen, punkigen Melodien und rotzigen Vocals. Abwechslungsreiche Melodien, aus denen man die riesige Erfahrung der Bandmitglieder raushört, sowie einige Parts, bei denen man jede andere Band wohl für verrückt erklären würde - hier ist v.a. der Anfang von "Leave The Ground" zu erwähnen - machen diesen Rock zu einem kurzweiligen Zeitvertreib. Leider ist die Spielzeit mit grade mal 30min sehr kurz ausgefallen... solltet ihr auf alle Fälle mal reinhören, ist was anderes und es ist gut!
Fuck Rock´n Roll, we like birdwatching"... Es war einmal eine Band namens Swimmer, die vor einiger Jahren die Londoner Szene unsicher machte. Leider geriet die Band in Vergessenheit, doch ihr damaliger Gitarrist Chris Tekkam gründete gemeinsam mit Duncan Loyatt(Bass) und Napoleon Catilo(Drums) die Band TEN BENSON. Hört sich ja alles noch nach einer ganz normalen Bandgründung an, aber was dabei rausgekommen ist, ist so ziemlich das schrägste, was mir in diesem Jahr untergekommen ist. Die Jungs spielen Rockmusik, das es eine Freude ist, zuzuhören, aber sie spielen sie mit derartigem Witz, mit einer frechen Einfachheit und vorhersehbaren Melodien, dass man einfach lachen muss, ob man will oder nicht. Völlig durchgeknallte Texte, die so schwarzhumorig und wirr sind, dass man sich an den Kopf fassen muss. Irgendjemand hat dieser Band auch den Umgang mit modernerer Technik gezeigt, so dass sie jetzt auch mit verzerrten Stimmen und elektronischen Spielereien auf Vorschulniveau experimentieren. Nichtsdestotrotz: Die Band ist der Wahnsinn, jedes Lied lädt zum schmunzeln ein, seien es die stupiden Vocals auf "Robot Tourist", die beknackte klischeebelade Bassline bei "Raggedy Man" oder die jahrmarkmäßige Melodie bei "Dr. Hemlock"... Mir fällt es zwar echt schwer, die Band ernst zu nehmen, aber ich denke, dass dies auch nicht wichtig ist, hört diesen geilen Rock´n Roll und lacht in den Tag, einfach spitzensuperlustig!
CRUACHAN waren wohl eine der ersten Bands, die keltische Folk Elemente und klassische Black Metal Parts mischten. Vielleicht sind sie erwachsener geworden, vielleicht wollten sie einfach ein bisschen mehr Erfolg haben, wie dem auch sein, Black Metal sucht man auf "The Middle Kingdom" vergeblich. Nicht einmal in Ansätzen wird diese Stilrichtung bemüht, mal abgesehen von einigen männlichen Vocals im Titeltrack . Nun treffen hier weiterhin Folkelemente, hauptsächlich Flöten, und Heavy Metal Riffs aufeinander, untermalt von der ausdrucksstarken Stimme von Karen Gilligan. So schön wie das jetzt auch klingen mag, ganz ohne Schatten kommt auch "The Middle Kingdom" nicht davon. Die ungewöhnliche Instrumentierung im Kontrast mit Metal hört sich am Anfang noch faszinierend an, nach einigen Songs, die zweite Hälfte der CD, beginnen die immer dominanter werdenden Folkelemente jedoch eintönig zu wirken. Zu eindimensional und zu wenig abwechslungsreich klingen die Flöten, die Melodien wirken auf Dauer alle ähnlich. Die CD müsste trotzdem allen Folk´lern nahegehen!
ERASURE, "Lay All Your Love On Me" (ABBA): Ziemlich platte Version eines genialen Originals, A-Teens machen es ungefähr genauso, hier mit männlichem Sänger! DEINE LAKEIEN, "We Don´t Need This Fascist Groove Thing" (HEAVEN 17): Treibende Techno Beats, gewohnte Stimmung, puristisch und ohne viel Melodieinstrumentierung! WOLFSHEIM, "Love Is Strange" (BUDDY HOLLY): Mutiger Schritt der deutschen Waver, ruhig und dem Original angemessen. S.P.O.C.K., "I Don´t Know What It Is" (PETE SHELLY): In bester 80er Pop Manier, kann man sich öfters anhören! (unveröffentlicht!) LA FLOA MALDITA, "Voyage Voyage" (DESIRELESS): Sehr nah am Original, lediglich einfache Beatuntermalung, was fehlt ist die Atmosphäre! BELLA, "Lunatic" (GAZEBO): Kennt noch einer Sin With Sebastian? So ähnlich... (unveröffentlicht!) DISTAIN!, "Smells Like Teen Spirit" (NIRVANA): Grunge ist tot, NIRVANA noch lange nicht. Da DISTAIN! Gar nicht erst versuchen, wie das Original zu klingen, ist das Stück genial, Melodie wurde beibehalten, ansonsten seeeeeehhhhhhhhhhhr langsam und irgendwie faszinierend! MOBY, "New Dawn Fades" (JOY DIVISION): Verglichen mit neueren MOBY-Songs mit vielen Gitarren! GIRLS UNDER GLAS, "Down In The Park" (GARY NUMAN): Gewagt den Gott der Electroszene zu covern, klappt ganz gut... LAIBACH, "Jesus Christ Superstar" (A. Lloyd Webber): Bestes Stück der CD, geniale Umsetzung des bekannten Musicals. XPQ-21, "Bela Lugosi´s Dead" (BAUHAUS): Viele Sequencer und Samples, interessanter Song! (unveröffentlicht!) FADING COLOURS, "Clean" (DEPECHE MODE): Weibliche Vocals, ruhig und atmospärisch dicht! CONTROLLED FUSION, "Hit That Perfect Beat" (BRONSKI BEAT): Klingt anfangs nach altem Computerspielsound danach gefundenes Fressen für die tanzende Fraktion PROJEKT X, "Push!´ (INVINCIBLE SPIRIT): Ähnlich dem Original, nur treibenderer Beat und monotoner! IN STRICT CONFIDENCE, "Sad But True" (METALLICA): Nein, nicht schon wieder ein Metallica Cover, weil jeder das Original kennt, hätte das ganze etwas origineller werden können! NO COMMENT, "Walking In My Shoes" (DEPECHE MODE): Frauen scheinen DM zu mögen (siehe oben), schöne TripHop-Pop Version!