Review:

Play

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"Play" heisst das zweite Album von THE AMBER LIGHT, das im Mai als Support von ...AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD auch gleich live vorgestellt werden wird. Vom Gesamtsound her bewegen sich THE AMBER LIGHT mit "Play" in ähnlichen Gefilden wie COLDPLAY: Tendenziell eher ruhigerer, mitunter vom Arrangement her etwas vertrackter Artrock. Das klingt dann manchmal sehr schön, manchmal aber auch etwas anstrengend. Eher zu erster Kategorie gehört zum Beispiel das stimmungsvolle und eingängige, leicht melancholische "All Over Soon", ähnliches lässt sich über "Waste" sagen. Ruhiger geraten ist der zunächst verträumt klingende Titeltrack, der gegen Ende noch etwas anzieht, dabei dann aber leider ein klein wenig ins Chaotische abdriftet. "No Love Lost" kommt ausgesprochen psychedelisch und unterschwellig düster daher, sollte man vor dem Hören keine Drogen genommen haben, wird man nach spätestens der Hälfte des Songs vermutlich Zweifel an dieser Tatsache entwickeln. Dafür kann man dann beim pianolastigen "...And Then It Stopped Raining" wieder zu sich finden, einem Lied, das einem das Gefühl gibt, an einem verregneten Tag am Fenster zu sitzen und gedankenverloren den Tropfen hinterherzusinnen. Fazit: Etwas verträumtes und avantgardistisches Album abseits des Mainstreams und ein Soundtrack, um geistesabwesend seinen Gedanken nachzuhängen.

Play


Cover - Play Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 49:59 ()
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Review:

The Abyss (EP)

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Zunächst mal muss ich mich bei den Jungs von MARVELOUS ILLUSION für das etwas verspätete Review entschuldigen, aber „Gut Ding will Weile haben“ oder so ähnlich. Und außerdem glaube ich, bei dieser Band spielt der zeitliche Aspekt aktuell keine so große Rolle. Denn in 20 (!) Jahren Bandbestehen wurde, u.a. aus ständigen Besetzungswechslen heraus, tatsächlich erst ein richtiges Album („Skywards“, von 1996) aufgenommen (Auflage: 327 Stück). Das hier zu besprechende 4-Track-Demo "The Abyss" stammt ebenfalls bereits aus dem Jahre 2002, wurde aber bisher nie richtig veröffentlicht. Jetzt will man es aber anscheinend mal richtig wissen und testet die Reaktionen bei diversen Magazinen.

Mein erster Eindruck beim Reinhören ist absolut positiv, die prägenden Vocals von Jörg Zimmermann erinnern etwas an Bob CATLEY (MAGNUM), vielleicht nicht ganz so rauchig aber sehr angenehm, ausdrucksstark und klar. Die Soundqualität (insbesondere die Drums) ist natürlich etwas dünn bzw. reichlich fade, aber es ist ja auch ein Demo, daher darf dies hier bewertungstechnisch nicht so stark reinspielen. Die hier präsentierten Tracks sind allesamt absolut eingängig mit schönen griffigen Refrains gehalten - geboten wird eine gelungene Mischung aus Classic und Hardrock, ab und an mit ein paar kleinen Progsprengseln angereichert. Die Arrangements sind dabei keinesfalls von der Stange, es wird auf Kleinigkeiten, Tempowechsel und Atmosphäre geachtet. Es ist kein flacher Dampfhammer-Rock sondern die etwas durchdachtere Variante mit leicht epischer Ausprägung. Hier finden sich dankenswerter Weise auch keine schnöden Standard-Riffs bzw. vorhersehbare Klischeerefrains die sofort mit der Tür ins Haus fallen. Nein, Songs wie „Forever And Ever“ (mit coolen Hammondsounds in bester DEEP PUPPLE Manier) oder „The Mirror“ (mit einer tollen Gitarrenarbeit) überzeugen als kompakte Einheiten. Als Höhepunkt muss dann ganz klar das leicht metallisch angehauchte „The Abyss“ bezeichnet werden: leicht düster-raue Riffs, akzentuierte Breaks, sowie gefühlvoll getragene Parts mit einem schönen dramatischen Verlauf kennzeichnen dieses überzeugende Mini-Epos - sehr gut gemacht.

Kaufen kann man dieses Demo "The Abyss" nicht, aber gratis downloaden über die Band-Homepage. Das Reinhören sei hier durchaus mal empfohlen. Es bleibt zu hoffen, dass diese fähigen Musiker demnächst mal ein richtig fettes Album zustande bringen, das könnte eine unterhaltsame Angelegenheit werden. Also die Herren Musiker, haltet euch bitte mal ran.

The Abyss (EP)


Cover - The Abyss (EP) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 21:22 ()
Label:
Vertrieb:
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Poisoned Apple

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Wenn eine Band für Old School, Kompromisslosigkeit und Glaubwürdigkeit steht, dann NAPALM DEATH. Basser Shane hat sich schon oft als umtriebiger Initiator verschiedener Projekte erwiesen, von denen VENOMOUS CONCEPT mit „Poisoned Apple“ in die zweite Runde geht. Bis auf MELVINS-Buzzo sind die gleichen Kumpane wie beim Debüt dabei, für den verhinderten Seattler sprang Danny Lilker in die Bresche, Shane schnallte sich derweil die Gitarre um. Ordentlich Prominzenz ist hier also am Werk – nur das Cover fällt da aus dem Rahmen. Wer auch immer das erdacht, gezeichnet und genehmigt hat… Aber wumpe, bei VENOMOUS CONCEPT geht es um Punk/HC, der mit einem dicken, fetten old school vor der Beschreibung daherkommt und einem akustischen rohen Schlag in die Fresse gleicht. Verschnaufpausen werden dem Hörer nicht gegönnt, von Anfang bis Ende wird in den 17 Songs Gas gegeben, geschrien, fiese Riffs geschrubbt und was sonst noch Spaß macht. „Poisoned Apple“ strotzt dabei natürlich nicht vor technischen Finesse oder Abwechslung, aber das erwartet auch niemand. Wer die Scheibe als Verbeugung vor den alten Helden der Musiker sieht, als Hommage an die Anfänge eines heute überlaufenen Genres, der wird sie lieben (obwohl Vinyl authentischer wäre). Alter schützt vor Wut nicht! Bestens, wenn sie in solche kreativen Bahnen gelenkt wird und das Ergebnis so leicht überzeugen kann.

Poisoned Apple


Cover - Poisoned Apple Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 17
Länge: 33:59 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

This Is The Sinking

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Aus dem kleinen Luxemburg stammen VERSUS YOU, die mit "This Is The Sinking" nun ihr zweites Baby der Öffentlichkeit präsentieren. Etwas verwundern dürfte zunächst vielleicht die dekorativ in den Bandschriftzug eingebaute Rasierklinge, denn einen Teil des Albums über klingen VERSUS YOU zunächst einmal eigentlich weder düster noch irgendwie bedrohlich. Im Gegenteil, die erste Hälfte von "This Is The Sinking" ist sogar vergleichsweise ruhig gehalten, der Opener "Comme Ci Comme Ca" bewegt sich im Midtempo-Bereich, das sich daran anschließende "Wrote You A Letter", mit hübschem mehrstimmigem Gesang versehen, schaltet dagegen schon einen Gang zurück. "Loyalty" gibt mit E-Gitarren, deren Klang dann plötzlich doch ganz gut zu der bereits erwähnten Rasierklinge passt, noch einmal Gas, bevor VERSUS YOU dem Hörer dann gewissermaßen eine entspanntere Hörpause zukommen lassen. Das ruhige "I Believe You Believe It´s True" weist dabei ein gewisses Lagerfeuer-Flair auf. Ab "Train" haben die Herren dann aber doch erst einmal genug von ruhigeren Gangarten und drehen die E-Gitarren auf, auf der Mehrzahl der folgenden Songs wird in Alternative-Manier gerockt, mal lassen sich mehr Grunge-, mal mehr Punk-Einflüsse ausmachen. Wirkt gelegentlich etwas eintönig, das Ganze, im Großen und Ganzen aber durchaus solide Arbeit.

This Is The Sinking


Cover - This Is The Sinking Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 44:4 ()
Label:
Vertrieb:
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Cover Up

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Mit dem geilen und stilistisch eher in den 90ern angesiedelten „The Last Sucker“ verabschiedeten sich die Industrial-Götter MINISTRY offiziell von ihren Fans, doch so ganz ohne Bonbon wollte sich die Band dann doch nicht von Dannen schleichen. So kommt es, dass der verrückte Haufen seiner Gemeinde noch eine sehr coole Cover-Scheibe serviert, die einige ausgesuchte Lieblinge und Inspirationsquellen von Mastermind Al Jourgensen enthält. Dabei werden Stücke aus den 70ern (hauptsächlich) und 80ern durch den Fleischwolf gedreht und in sehr abgefahrenen, MINISTRY-typischen Versionen präsentiert, wobei einige der Songs („Supernaut“ von BLACK SABBATH, „Lay Lady Lay“ von Bob Dylan und „Roadhouse Blues“ von den DOORS) eingefleischten MINISTRY-Fans, die auch mit den Sideprojects von Al (z.B. 1000 HOMO DJS) vertraut sind, bereits bekannt vorkommen dürften. Aber diese Songs komplettieren lediglich das Cover-Konzept, das etwa mit dem stark elektronisch aufgepeppten „Under My Thumb“ (ROLLING STONES), dem sehr gut passenden „Radar Love“ (GOLDEN EARRING), dem flotten „Space Truckin’“ (DEEP PURPLE), dem schleppenden Abschluss „What A Wonderful World“ (Louie Armstrong) oder dem völlig genialen „Black Betty“ (RAM JAM – die beste Version der Scheibe, weil einfach höllisch metallisch und fünfmal so geil wie das grottige Original!) diverse weitere Perlen enthält, die einfach Laune machen. Natürlich kann man über eine solche Veröffentlichung streiten, aber es handelt sich hier vornehmlich um ein „Geschenk“ an die treuen MINISTRY-Fans, was auf der anderen Seite jedoch nicht heißen soll, dass nicht auch Leute angesprochen werden, die originelle Coverversionen zu schätzen wissen. Kein Pflichtkauf, aber eine äußerst unterhaltsame Angelegenheit, die auch noch einen witzigen Hidden Track bietet!

Cover Up


Cover - Cover Up Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 69
Länge: 65:4 ()
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Vertrieb:
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Uncharted Souls

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STONELAKE aus Schweden huldigen auf ihrem neuen Werk „Uncharted Souls" ganz klar dem riffbetonten (Melodic) Metal. Es gibt zwar auch die ein oder andere Abschweifung in andere Subrichtungen, wie z.B. leicht powermetallische Tendenzen, coole sleazige Vibes oder auch mal „nur“ rein hartrockige Parts, aber letztlich machen diese erfahrenen Herren doch richtig geile Kuttenmucke (ohne jegliches True-Getue), stark geprägt von den 80ern, aber mit einer zeitgemäßen Oberknallerproduktion.

Meine hochverehrte Kollegin Tennessee bescheinigte dem letztjährigen Debütwerk „World Entry“ nach 15-jähriger musikalischer Pause der beiden Hauptprotagonisten Jan Akkesson und Peter Grundström eine durchaus wohlwollende, wenn auch nicht euphorische Kritik. Was die Herren hier aber auf dieser Langrille abliefern, ist doch schon mehr als "nur" solide geraten. Packende Hymnen, klasse heavy Riffs, satt-dampfende Drums, coole Gesangslinien und dabei stets einfallsreiche Melodien lassen sich hier in Serie ausmachen. Das ganze Paket wird überaus solide untermauert durch eine stets tighte Rhythmussektion. Man muss aber schon zugestehen: STONELAKE erfinden (natürlich) nichts grundsätzlich Neues, aber machen solide Unterhaltung auf gutem Niveau. Keyboards bzw. wohlige Hammondsounds haben die Jungs stellenweise auch im Einsatz, aber alles recht songdienlich, nur zur Unterstützung oder Betonung von bestimmten Atmosphäre verwendet. Sehr prägnant sind natürlich die hohen Vocals Marke "Eierschneider" von Fronter Peter, der schreit und röhrt sich durchs füllige Programm und klingt wie ein junger Rob Halford (als der noch keinen Teleprompter für die Texte brauchte) und Michael Kiske (als der noch Metal machen wollte). Manchmal übertreibt er es zwar leicht mit zu aufgesetzten Stimmüberschlägen (u.a. beim Titelsong), auch so manche Backings sind leicht schief geraten, trotzdem: der Jungs hat’s drauf.

Songs mit Hitpotential gib es so einige, der beste ist ganz klar „(Tonight) You're Beyond The Shadows", eine amtliche Melodickracher-Hymne mit Suchtrefrain. Nicht nur das leicht schleppende „Pain & Hunger“ mit seinen kraftvollen Gitarrenwänden erinnert an JUDAS PRIEST, auch die schnellen rau-riffigen Gitarren bei "Higher" lassen die glorreichen „Painkiller“-Zeiten wieder wach werden, klasse gemacht. Gesanglich geht es auch ganz anders, denn bei der Ballade "Glory Days" (kein Bruce Springsteen-Cover!) sind sehr gefühlvolle Vocals zu hören, das ganze hat eine leichte POISON-Schlagseite. Das etwas ausgelutschte Pfeifen am Anfang lassen wir mal außen vor. Dann folgt gleich der Kulturschock, denn "Don't Leave Me Behind" beginnt mit fast schon deathmetallischen Growls (die immer mal wieder eingestreut werden), trotzdem kommt dann spätestens beim schneidigen Refrain die richtige Partystimmung auf. Einer meiner Favorites ist außerdem das leicht düstere, leicht verschrobene sowie marschierende „Miracle“ in bester US-Power Metal Tradition. Hier und auch bei anderen Songs dürfen vibrierende Gitarrensoli zur Auflockerung nicht fehlen. Bei „White Flame“ kreieren STONELAKE so eine Art Symbiose aus AOR meets Klassik Rock im Pop Metal Ambiente. Beim Schluss mit dem leicht vertrackten „Wonderland“ trauen sich STONELAKE sogar in leicht proggige Gefilde vor, zukünftig bitte gerne mehr davon.

„Uncharted Souls" ist insgesamt ein recht variantenreiches Album geworden, mit sehr groovigem Charakter, einem mitreißenden Sound, Songs mit wahrlich ordentlichem Punch und trotz vieler oldschool-Einflüssen kommt die Sache niemals altbacken, sondern absolut frisch rüber. Es macht wirklich Spaß die Scheibe zu hören.

Uncharted Souls


Cover - Uncharted Souls Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 53:50 ()
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Vertrieb:
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Phoenix

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ASIA gehören ganz klar zu meinen persönlichen All-Time Favorites. Seit 2006 sind die Herren wieder gemeinsam im Original Line-up live on Tour und jetzt gibt es auch wieder komplett neues Material Namens „Phoenix“. Damals 1982, mit ihrem millionenfach verkauften Debütwerk "Asia" (mit dem schlangenartigen Meeresungeheuer auf dem Cover und dem Hit "Heart Of The Moment") war diese Formtion eine der ersten sogenannten Supergroups, die sich aus ehemaligen Musikern solch großer Bands wie YES, EMERSON LAKE & PALMER, KING CRIMSON zusammensetzte. Dieses Album war meine erste selbst gekaufte LP (für alle nach 1990 geborenen: Langspielplatte) und weckte so mein Interesse für die zuvor genannten Kapellen.

Ehrlich gesagt, hatte ich mir vorher keine allzu große Erwartungshaltung aufgebaut, dass diese vier mittlerweile schon deutlich über die fuffzich Lenze zählenden Musiker nochmal an die alten Glanzzeiten anknüpfen würden. Und das mehrfach Gehörte hat mich dabei auch leider voll bestätigt. Die Band selbst hat ansonsten alles getan (auch äußerlich aber mit einem allenfalls mittelmäßiges Artwork von Roger Dean), um an die guten alten Zeiten anzuknüpfen. Klar, von der Art der Musik, dem Songwriting, den Arrangements ist „Phoenix“ absolut typisch geworden, klingt nach wie vor zu 100% nach ASIA – allein an der Qualität der Songs und an packenden Ideen mangelt es.

Die Band ist nach wie vor geprägt durch die markanten Vocals von Basser John Wetton, dem hier eher etwas zurückhaltenden Drumming von Carl Palmer, den omnipräsenten Keys von Geoffrey Downes sowie dem filigranen Gitarrenparts von Steve Howe. Aber schon die Produktion ist bei weitem nicht dieselbe wie vor 25 Jahren: weniger fett-opulent, viel zu flach, da fehlt es schlicht an packende Dynamik, wie auch den meisten Songs an eben der solchen. Obwohl der knallige Einstiegstrack „Never Again“ wirklich ein Kracher in bester „Heat Of The Moment“-Tradition (ein Klassiker, der auf keinem Rocksampler der 80er fehlt) geworden ist und einen fast schon euphorisch werden ließe: was dann kommt ist eher ernüchternd. Wetton zeigt sich gründlich erholt von seiner Herz-OP, singt wie in besten Zeiten (z.B. die klasse Ballade "Heroine“) - an ihm liegt es nicht, wenn sich insgesamt der Albumeindruck doch etwas zu sehr in die „nur“ solide Melodic Rock-Ecke mit ganz viel Popappeal bewegt.

Mit dem packenden Klassik-Rock inklusive leicht pathetisch-bombastischer Ausprägung der Anfangstage hat „Phoenix“ nur noch recht wenig zu tun. Es fehlt einfach an mehr rifforientierten Songs, es sind mir zu viele flache, etwas zu bedächtige ja manchmal richtig langweilige Sachen dabei. Die Songs hier sind größtenteils eher in die rührseelige ICON-Richtung (Projekt von Downes & Wetton) oder manche der etwas stärker popigeren Werke der ASIA-Besetzung mit John Payne (heute RWLP) an den Vocals, einzuordnen. Der zweite Song „Nothings Fovever“ wird zwar lauthals mit markanten Posaunenklängen angekündigt, kann aber hookmäßig absolut nicht zünden und plätschert ziemlich nichtssagend dahin. Überhaupt sind die Keys etwas zu stark im Vordergrund, da hätte man den Gitarren insgesamt etwas mehr Durchschlagskraft und flächigeres Riffing gewünscht. Die Betonung des Rockcharakters kommt einfach etwas zu kurz.

Auf der Scheibe sind auch zwei kleinere Mini-Epen mit über acht Minuten Spielzeit enthalten, da kommt dann wieder etwas Progvergangenheit der Musiker durch, wirkt aber zu unausgegoren bzw. zu gewollt. ASIA waren aber weder damals noch sind heute eine echte Progressive-Band und so kommen „Sleeping Giant/No Way Back/Reprise“ (ist lediglich etwas mit Vor-und Nachspiel aufgemotzt ohne wirklichen echten Spannungsbogen) und „Parallel Worlds/Vortex/Déyà“ (das klassische Gezupfe lässt einen eher schläfrig werden) nie so packende alte Songs wie „Here Comes The Feeling", "Open Your Eyes“ oder „Wildes Dreams“ heran. Dort fanden sich viele Rhythmus-u. Tempiwechsel, schöne Übergänge, tolle Ideen - bei diesen neuen Sachen leider Fehlanzeige. Sicher, die mit schönen Melodien und typischen Chören ausgestatteten Titel wie „Alibis“ oder „Shadow Of A Doubt“ sind ganz nett im Discofoxtempo gehalten, aber dudeln doch irgendwie zu belanglos an einem vorbei. Auch die vielen balladesken Momente sind zwar typisch melancholisch aber doch nur wenig überzeugend - „I Will Remember you“ geht gerade noch so, kann aber „The Smile Has Left Your Eyes“ nie das Wasser reichen. Aus „Orchard Of Mines“, mit seinem melodramtischen Aufbau und mächtigen Gong, hätte man schon etwas mehr machen können. Eine positive Ausnahme bildet noch das mit einem leichten SANTANA-Feeling daherkommende „Wish I’d Known All Long“, mit „Over And Over“ ist dann sogar ein kompletter Ausfall dabei.

Wäre schön gewesen, ist aber leider nicht - ASIA wollten hier tatsächlich „zeitlose“ Musik machen, geben auf „Phoenix“ aber simplen Altherrenrock der bereits nach dreimaligem Durchhören seine Verfallszeit erreicht hat. Selbst den zahlreichen Fans der Anfangsjahre ist diese CD nicht bedingungslos zu empfehlen, sorry.

Phoenix


Cover - Phoenix Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 64:57 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

We Are The Nightmare

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ARSIS haben schon einige Jährchen, Alben und Touren auf dem Buckel, mit „We Are The Nightmare“ soll jetzt – dank Deal mit Nuclear Blast – der ganz große Durchbruch kommen. Die Eckdaten stimmen soweit auch: aufgenommen bei Zeuss (HATEBREED, AGNOSTIC FRONT) und gemastert von Alan Douches (UNEARTH, SHADOWS FALL) hat die Scheibe schonmal einen amtlichen Sound. Handwerklich haben die Herren auch Einiges auf dem Kasten und generieren sich bei der Zurschaustellung ihrer Fähigkeiten nicht. Da wird ordentlich gefrickelt, geballert und gegrowlt, was schon ziemlich beeindruckend ist. Aber, und das ist bei so vielen ähnlich gelagerten Bands der Fall, haben ARSIS das Songwriting etwas vernachlässigt und ergehen sich zu oft in noch einem Poser-Part, anstatt einen Song mal knackig-kurz zu halten. Denn das können sie, wenn sie denn wollen. Wollen sie aber zu selten, was dazu führt, dass sich auf dem Album gelungene und weniger gelungene Songs die Waage halten. Wer mit einigen technisch anspruchsvollen, aber wenig originellen Songs leben kann (im Austausch für einige ziemlich gute), wird mit „We Are The Nightmare“ gut bedient, aus der Masse der Genre-Kollegen heben sich ARSIS aber nicht sonderlich hervor.

We Are The Nightmare


Cover - We Are The Nightmare Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 40:48 ()
Label:
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Ela Na This

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Bouzuki-Rock is back again. Nach der Veröffentlichung ihrer EP "Changes" im letzten Jahr legen TRI STATE CORNER, deren Name sich von der unterschiedlichen Abstammung der Mitglieder ableitet, nun mit ihrem Debutalbum "Ela Na This" nach. Mit von der Partei ist dabei natürlich auch wieder die bereits erwähnte Bouzuki, ein zu einer Art Markenzeichen der Band gewordenes griechisches Lauteninstrument, das ja nun nicht gerade zum Standartrepertoire einer handelsüblichen Rockband gehört. Schon der Opener "Back Home" jedoch zeigt erneut, dass E-Gitarren und Bouzuki sich durchaus gut miteinander vertragen. "My Saviour" ist ein geradliniger und druckvoller Rocksong mit eingängigem Refrain, bei "Ela Na This" kommt erneut die Bouzuki als Aushängeschild zum Vorschein, diesmal sogar mit Solo, das Lied groovt sich ins Ohr und der Refrain hat einen hohen Mitsumm-Faktor."Yesterday´s Tomorrow" lässt sich eher der punkigen Ecke zuordnen. "I´m Dying ´bo umieram´" ist der Track der Platte, der mit seinem Arrangement aus Akustikgitarre und Gesang einer Ballade am nächsten kommt, auch wenn der Gesang für eine Ballade mit derartigem Arrangement stellenweise eigentlich zu rockig wirkt. Abschließend ließe sich anmerken, dass generell etwas mehr Hall auf der Stimme schön gewesen wäre, da der Gesang mitunter arg trocken und stellenweise etwas angestrengt wirkt.

Ela Na This


Cover - Ela Na This Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 41:26 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Unheil!

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Moderner Feminismus muss wohl laut und provokant sein. Das hat auch ex-LUCY LECTRIC Göre erkannt die Seinerzeit mit „Mädchen“ einen Hit landete. Sängerin Lucy Van Org ist älter geworden, mit ihr die Musikszene – und ihr nötiges Ventil scheinen heuer harte Gitarren zu sein. Mit Armbinden – die auch Labelkollegen SLIPKNOT schon lange über die Bühnen der Welt tragen - und martialischem Auftreten schockt man sicher gewollt Tageszeitungs-Kollumnisten, aber nicht die Metalszene. Ebendiese hat nun, gewollt oder nicht, die ÜEBERMUTTER in ihren Reihen, der man den gelebten Metal aber sicher nicht abkauft sondern ihn nur als Mittel zum Zweck wahrnimmt. Denn ganz unabhängig davon wie man zum Thema gesellschaftlich steht, sind ÜEBERMUTTER musikalisch eher problematisch: Etwas stümperhaft wird WITTscher Bombast mit zaghaften RAMMSTEIN-Gitarren gemischt, übermäßig pointierte Aussprache in NINA HAGEN Manier trifft auf gerolltes „R“ und Männerchöre im Hintergrund – viele werden das schlicht zum Lachen finden. Van Org spielt mit Klischees: optisch, musikalisch und auch textlich. Letztere drehen sich auch um durchaus ernste Themen, („Mädchen Teil Zwo“), bis zu einem gewissen Maß ist Ironie und Sarksmus zu hören, der für mich durchaus bissiger hätte sein sollen und müssen um eine neue Botschaft zu transportieren. Mit „Heim und Herd“ oder „Krieg!“ ist auch durchaus Single-taugliches Material auf „Unheil!“ entstanden, aber auch ruhigere (und gitarrenarme) Töne schlägt sie an. Mir stellt sich am Ende nur die Frage, wer das den hören soll, aber „Unheil!“ gefällt wahrscheinlich entweder ganz oder gar nicht.

Unheil!


Cover - Unheil! Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 44:16 ()
Label:
Vertrieb:

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