WEAK ASIDE haben sich auf "The Next Offensive" lange vorbereitet; fünf Jahre, um genau zu sein. Da kann eine Band schon mal den Fokus verlieren oder sich neuen Einflüssen öffnen oder sowas, bei den Emdener ist nichts davon passiert: das neue Album schließt nahtlos an das Debüt der aus FEARER hervorgegangenen Band an. Fetter Death Metal, der sich fröhlich in England, Schweden, Holland und den USA bedient und auch vor heimischen Kollegen Marke MORGOTH nicht zurückschreckt. Einen Innovationspreis gewinnt damit niemand, aber das ist auch nicht der Anspruch der Ostfriesen. Wer eine gut gemachte Death Metal-Platte sucht, die gut 40 Minuten ordentlich aufs Mett gibt, der wird hier glücklich. WEAK ASIDE finden in den Songs von "The Next Offensive" die richtige Mischung aus schön nach vorne gehendem Death Metal mit Doublebass-Getrümmer und gnadenlosem Riffing und schleppender Walze. Der Gesang weckt immer wieder Erinnerungen an Evil Chuck, zeigt sich variabel und kann immer wieder Akzente setzen. Die Gitarristen verstehen ihr Handwerk und bauen gerne mal leichte Thrash-Noten ein, während an den Drums jemand sitzt, der gerne einfach Vollgas gibt, sich aber in den schleppenden Songs auf das Wesentliche besinnt und songdienlich arbeitet. Alles in allem ist "The Next Offensive" so eine richtig gute Death Metal-Scheibe, mit der WEAK ASIDE bei allen Death Metal-Fans punkten können. Fett!
Wie klingt es wenn (man) Fleisch zerreißt? SWARMING aus Finnland/ Schweden wissen die Antwort. „Cacophony Of Ripping Flesh“ ist der Herren erstes Album und seit Halloween im Handel. Darauf enthalten sind acht Stücke, die zwischen 2010 und 2012 aufgenommen wurden und jetzt (besser spät als nie) via Dead Beat Media veröffentlicht werden. Lasse PYYKKÖ (HOODED MENACE, RUINEBELL, etc.) und Rogga Johansson (DOWN AMONG THE DEAD MEN, NECROGOD, PAGANIZER, etc.) haben hier gute Arbeit geleistet und ein rohes, dreckiges Death Metal-Album alter Schule erschaffen. Mit viel Wut und Leidenschaft zerreißen SWARMING offenbar ihr Fleisch, was gar nicht einmal so mies klingt. Katzenmusik („Cacophony“) ist hier nur am Rande zu erwarten, dafür spielen die Musiker auf zu hohem Niveau. Wirklich gute, eingängige Death Metal-Riffs und ein düsterer Unterton machen SWARMING aus. Wer auf gutgemachten Death Metal alter Schule steht und wissen will was der HOODED MENACE-Frontman noch so treibt sollte hier mal rein hören!
Mit ihren Alben „Crowned Infernal“ (2007) und “La Hora De Lucifer” (2012) hat mich die seit 1988 existierende Truppe aus Pennsylvania nur mäßig begeistern können, da beide Alben zwar eine stilistisch runde Mischung aus Black- und (Melodic-) Death Metal geboten haben, aber keine allzu einprägsamen, spannenden Songs. Leider schlägt mit „Worship The Devil“ auch Album Nummer Neun in dieselbe Kerbe, denn wirklich mitreißend, überraschend oder besonders ist hier erneut rein gar nichts – auch nicht nach mehreren Durchläufen. Es ist eine dieser Scheiben, die man sich wieder und wieder anhört um doch noch die Zündung zu erleben, die aber hoffnungslos ausbleibt. Klar, schlecht macht das Trio seine Sache nicht; Stücke wie „Written In Blood“, „Oath Of Witchery“, „Marked By The Beast“, „In Death´s Name We Pray“ oder „“Black Paths Of Devilry“ tun niemandem weh, sind auch klanglich passend in Szene gesetzt, leiden jedoch unter dem gleichförmigen, inspirationslosen Songwriting und dem einmal mehr ausdruckslosen Krächzgesang von Gitarrist Paul Tucker. Wem also die Vorgängerwerke gefallen haben sollten, wird hier nicht enttäuscht werden, aber insgesamt ist „Worship The Devil“ ein belangloser Einstand beim neuen Label Doomentia Records.
VHOD heißt das neuste Death-Maetal Projekt des Multi-Instrumentalisten Chris Shaver (MORBID DARKNESS, Ex-HYBRIDS OF EXILE, Ex-PERPETUANCE). VHOD vereinigen auf ihrem ersten Werk „Dreamcleaver“ mächtigen, groovigen Death Metal etwas flotterer SIX FEET UNDER mit Melodie und wagen auf der zweiten Seite sogar in den schwarzen Sumpf des Ambient vor. Das groovig-düster „On The Tree Of Woe“ lässt mit mächtigen Riffs zum ersten Mal aufhorchen. Bei „Dragon Sand“ ändert sich das Blatt – Hier spielen VHOD um einiges melodischer, im Mid-Tempo-Bereich und bringen düstere Vocals ein, was vom Stil stark an ältere HYPOCRISY erinnert. Im folgenden „Reep The Harvest“ werden Tempo und Brutalitätslevel dann wieder bis zum Anschlag aufgedreht, um im seicht beginnenden „Now Underground“ mit melancholischen Clean-Vocals für Irritationen zu sorgen. Das weiß zwar zu gefallen, will aber irgendwie (noch nicht) zu dem restlichen Eindruck der Band passen, was von dem folgenden, groovigen Death Metal-Song („Flesh For Our Swords“) auch gleich bestätigt wird, bevor das rein Instrumentale „Obsequies“ einen wieder aus der Bahn haut. Es folgt der sogenannte Rausschmeißer namens „Dreamcleaver“ wo die Kanadier erstmals ihren Stil-Mix kompakt in einen Song packen und das klingt sogar richtig gut: Knallharter Death Metal mit einer prägnanten Melodie und einigen Spielereien.
Unterm Strich haben VHOD hier ein wirklich abwechslungsreiches (Experimental-) Death Metal-Album abgeliefert, welches nach dezenten Startschwierigkeiten auf der zweiten Hälfte richtig interessant wird und seinen Höhepunkt bis zum Ende aufspart.
Anspieltipps: „Flesh For Our Swords“, „Dragon Sand” und “Dreamcleaver”.
„I: The Law Of Retaliation“ heißt das äußerst schlagkräftige Erstwerk der aus Chicago stammenden BLOOD OF THE WOLF. Blackened Death Metal wird hier geboten, der irgendwo zwischen MARDUK, BEHEMOTH und Amerika angesiedelt ist.
Tempo heißt es hier: Die Gitarren rasen nur so daher, das Schlagzeug feuert mächtig und die Vocals tun hier ihr übriges. Doch BLOOD OF THE WOLF in die reine Hochgeschwindigkeits-Ecke zu stecken ist ein Fehler, haben die vier doch ein überaus gutes Händchen dafür ihre Schlachttour melodisch zu gestalten: „Ours Is The Blood Of Courage“ (das im März 2014 als Single erschien) ist ein fabelhaftes Beispiel dafür. In Songs wie „With Iron Weapons And Will“ und „Lex Talionis“ wird die Mischung aus brutalem Death und Black Metal perfektioniert, in „Bellicose Ethose“ die Aggressions-Schiene hochgefahren. Ein MARDUK-Cover („With Satan And Victorios Weapons“) kommen BLOOD OF THE WOLF schließlich zum Schluss.
Alles in Allem ein sehr gelungener Einstieg, wie ich finde.
INVOKER können mit dem Coverartwork ihres Zweitwerks "Aeon" direkt punkten, das via Non Serviam in die Läden kommende Album sieht richtig schick aus. Gut, das ist bei Metalscheiben immer nur ein Nebenaspekt, aber immerhin. Musikalisch machen INVOKER mit "Aeon" da weiter, wo sie mit "New Age" aufgehört haben und bieten angeschwärzten Death Metal mit einem Faible für Melodien. In guten Momenten erinnert das an alte Mitt-90er-Schwedenbands wie SACRAMENTUM, in schlechten nerven der heisere Gesang und der merkwürdige Basssound. INVOKER bemühen sich beim Songwriting um Abwechslung und lassen neben wütend-rasenden Parts immer wieder schleppende, heftige Anteile in die Songs kommen. Stellenweise wird auf Ideen zu sehr herumgeritten ("Lawless Hunter"), immer wieder passt es aber auch gut zusammen, was sich INVOKER da überlegt haben ("Woods Of Nothingness"). Durch die schwankende Qualität der Songs und die sich durch die unterschiedlichen Einflüsse ergebende Unterschiede wirkt "Aeon" wie ein sehr heterogenes Album; der rote Faden wird vermisst. Gesichtslose Songs wie "The Womb Of Arrogance" helfen bei der Suche danach nicht weiter. Viel Licht und Schatten also beim zweiten Album der Ostdeutschen. Insgesamt ein solides Werk, dessen starke Songs das INVOKER-Potenzial erahnen lassen. Es finden sich viele Ideen, auf die die Band aufbauen kann, wenn sie etwas fokussierter beim Songwriting vorgeht und sich der Gesang Kraft und Charisma zulegt.
Viele Bands aus der Ukraine haben es bis jetzt noch nicht in den internationalen Fokus geschafft. Bei HELL:ON sieht die Sache dann schon etwas anders aus. Zumindest touren die Herren auch außerhalb der Ukraine recht fleißig und ihre Werke werden auch außerhalb der G.U.S. Staaten veröffentlicht.
Auf „Once Upon Chaos…“ verabschieden sich HELL:ON von ihren Thrash Roots und tauchen noch mehr in den Death Metal ein. Dies aber auf sehr ungewöhnliche Weise, denn auch wenn HELL:ON kräftig Gas geben können, so wird Abwechslung groß geschrieben und es gibt haufenweise ungewöhnliche Strukturen und Sounds zu entdecken. Es tauchen immer wieder traditionelle Instrumente wie Dudelsack oder eine Sitar auf, jedoch sind HELL:ON Lichtjahre von irgendwelchen Feierheiden entfernt. Sie schaffen es vielmehr mit genau diesen Instrumenten eine weitere Dimension in ihre vor kranker Atmosphäre triefenden Songs zu packen. Auch wenn ich anfangs schrieb, dass sich HELL:ON noch weiter dem Death Metal zugewandt haben, so höre ich bei der Stimmung doch Einflüsse diverser Thrash-Größen: Wer eine ungefähre Vorstellung vom HELL:ON Sound haben möchte, der stelle sich einen tollwütigen Bastard aus ANACRUSIS, frühen DEPRESSIVE AGE, FEAR FACTORY und ENEMY OF THE SUN auf Steroiden vor.
Mit Sicherheit bieten HELL:ON keine leichte Kost für zwischendurch, wer sich jedoch auf einen kranken Horrortrip begeben will, liegt bei „Once Upon Chaos…“ genau richtig. Wenn sich schon beim Opener „Filth“ flirrende Leads mit einer Maultrommel duellieren, nur um kurze Zeit später von maschinengewehrartigen Doublebassattacken zerbröselt zu werden, dann weiß man, dass das was kommt kein Spaziergang wird. Bei aller Ambitioniertheit verlieren HELL:ON aber nicht den roten Faden, sondern kommen immer gut auf den Punkt und nutzen ihre artfremden Einflüsse immer nur als Zier und nie zum Selbstzweck. Spannendes Teil.
Aus Mexico stammt das ursprüngliche Soloprojekt SEROCS. Wie tödlich und vor allem auch ansteckend dieses Ungetüm aus technischem Brutal Death Metal sein kann hat sich 2012 erwiesen, wo sich das Line-Up plötzlich verfünfacht hat und sich nun aus Musikern aus der USA, Kanada Finnland – und nach wie vor Mexico zusammensetzt. Seit dem wurden drei Alben herausgebracht. „And When The Sky Was Opened“ macht da weiter wo „The Next“ aufgehört hat: Schnelles, verfrickeltes Gitarrenspiel mit einer unfassbaren Präzision und tiefe Grunts. Die Band spielt dabei äußerst solide – was man hier der Entfernung wegen wohl nicht auf häufige Proben schieben kann. Als Kernstück der Scheibe weiß vor allem der Dreiteiler „When The Ground Swallows Us…“, „(…)“ und „…And When The Sky Was Opened“ am meisten zu überzeugen. Akkustische , atmosphärische Momente liefert vor allem das Interlude, bevor der Titeltrack wieder mächtig reinhaut. Doch auch die anderen Songs haben ihre Höhepunkte. „And When The Sky Was Opened“ sollte man auf jeden Fall mal antesten.
Mit fast beängstigender Treffsicherheit hauen FDA Rekotz eine Death Metal-Granate nach der Anderen ins lärmaffine Volk und speziell im Oldschool-Bereich kann man mittlerweile ja fast schon blind kaufen was Rico und sein Team einem unter die Nase halten. Können die Hamburger ENDSEEKER diese Ansprüche halten?
Sie können, und liefern mit ihrer MLP „Corrosive Relevation“ ein fettes Ausrufezeichen, wenn man bedenkt das die Band sich erst 2013 zusammengefunden hat. Das alle Mitglieder in der deutschen Metallandschaft keine blutigen Anfänger mehr sind und alle wissen was sie da tun, wird hier dazu beigetragen haben, das gleich nach dem ersten Demo der Vertrag bei F.D.A. im Briefkasten lag.
ENDSEEKER haben allerdings nicht vor den Death Metal neu zu erfinden, sondern hatten einfach Bock den Sound ihrer Jugend zu zocken. Also zusammengefunden, die Gitarren ins Boss HM-2 gestöpselt und alle Regler hart auf Maximum gedreht. Für viele reicht das schon um zu wissen was sie erwartet.....ganz klar Oldschool Death Metal der schwedischen Art....der gute alte Stockholm Sound ala Entombed/Dismember/Grave......und schon hat klein David ein seeliges Grinsen im Gesicht und ist zufrieden. Ok, SO einfach wollen wir es ihnen doch nicht machen, also beschäftigen wir uns mal etwas näher mit der Scheibe.
Gleich zu Beginn ballern einem die Jungs ihren Titeltrack um die Ohren, der klar macht das hier keine Gefangenen gemacht werden. Mittig nen kurzen langsameren Part, in der die Gitarrenfraktion ein bisschen zeigen darf, das man mit Kreissägen Melodien schaffen kann, aber sonst gibt’s nen ordentlichen Schlag vor die Omme. Lennys abartiges Organ brüllt einem schön die Frisur nach hinten und erinnert mich öfter an GRAVE, bleibt aber schön variabel und manchmal grenzt sein Gebrüll schon fast an Pig Squeals, was aber vortrefflich zum Sound passt.
„Attention War“ beginnt wieder recht ungestüm, um dann gleich in einen „groovige GRAVE treffen auf BOLT THROWER“-Part zu wechseln. Wenn man sich denkt, sie bauen die BOLT THROWER-Panzerparts noch ein wenig aus.....nix da....zack, gibt’s gleich wieder schön einen aufs Maul und so wechselt das fröhlich hin und her. Für mich eins der Highlights auf dieser Scheibe!
„Consumed By Desire“ besticht durch seine simplen, aber ungemein effektiven und höllisch groovenden Midtempoparts und dürfte live die Masse vor der Bühne ordentlich in Bewegung bringen.
Weil jetzt alle schon ordentlich am schwitzen sind, wird bei „Deployment Of The Aroused“ das Bremspedal etwas weiter getreten......ja wenn dieser fiese Groove nicht wär, den ENDSEEKER unentwegt hervorzaubern und somit auch die Altherrenfraktion hinten am Tresen unweigerlich in Bewegung versetzt. Da wird dann ausnahmsweise mal das Bier zur Seite gestellt und das Schüttere Haupthaar und die morschen Halswirbel in Bewegung versetzt. Fett, fett, fett!
Als „Rausschmeißer“ gibt’s dann noch ne Cover-Version von ENTOMBED „Supposed to Rot“. Wem dieser Song noch näher umschrieben werden muß, der gibt sofort seinen Bangerausweis ab und wird mit einem Monat Dauerbeschallung durch SABATON, POWERWOLF und JBO bestraft!
Viele der dieser Tage massenweise veröffentlichten Oldschool-Scheiben kranken etwas daran drei/vier gute Songs zu beinhalten und den Rest dann durch 08/15 Standartware zu füllen, die die guten Stücke dann ordentlich runterziehen. ENDSEEKER haben es also absolut richtig gemacht, nur ne MLP zu veröffentlichen. So bekommt man kurz und knackig das volle Brett und die Qualität bleibt auf einem Level. Lange Rede, kurzer Sinn: Sorry Herrschaften, aber ihr müßt wohl oder übel ne weitere Scheibe auf euren Einkaufszettel schreiben!
Die indische Hafenstadt Mumbai und die Stilrichtung Brutal Death Metal verwendet man auch nicht oft in einem Satz. „Fractals Of Derangement“ heißt die erste EP der Band BIOPSY. Nicht viel findet man über die Herren im Internet, lediglich, dass es sich hier trotz Songtiteln wie „Anatomical Reconstruction“ und „Surgical Symmetry“ nicht um Medizin-Studenten handelt. Tatsächlich gibt es die Band schon eine ganze Weile, aufgrund räumlicher Distanzen der Mitglieder kam es allerdings erst jetzt zur EP und die soll – laut Label – ausgesprochen schockierend sein.
„Brutal“ ist dabei wirklich ein Zusatz, den die Inder sich verdient haben. Schreddernde Gitarren und ein knüppelndes Schlagzeug bilden die Grundlage für das, was BIOPSY mit extratiefen und bis zur Unkenntlichkeit verzehrten Vocals verfeinern. Definitiv herausragend für diese Region. Wer auf SUFFOCATION und DISGORGE steht, sollte hier mal reinhören.