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Grim Catharsis

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Das Cover der neuen WORTHLESS-Scheibe ist etwas cheesy; immerhin passt der Old School-Charme zum nicht minder old schooligen Sound der Finnen. Gespeist werden Charme und Sound von der Schwedentodgarde DISMEMBER, ENTOMBED und GRAVE sowie den immer wieder als Einfluss aufblitzenden CELTIC FROST. Das ergibt eine schön groovende, vorrangig im Mid Tempo angesiedelte Platte, deren acht Songs zwar nicht wirklich innovativ sind, aber zum Headbangen einladen und als Hommage an die guten alten 90er Jahre das Herz erwärmen. Songs wie das brutale "Mental Hammer", inklusive eingestreutem CELTIC FROST-Uh!, oder das sehr GRAVE-lastige "Commence The Sacrifice" machen einfach Laune. Hirn aus, Schwedentodherz an, dann läuft die Sache. ENTOMBED bekommen in "Perpetual Funerals" ihre Hommage, DISMEMBER sind bei "Altered States Of Consciousness" dran und das Metallerherz lacht. Da ist die relativ geringe Abwechlungs in den Songs zu verschmerzen; ebenso das etwas einfach gehaltene Drumming - gut, ist jetzt bei manchem Vorbild auch kein Ausbund an Variabilität - und die manchmal ungünstige, den Gesang gegen die Gitarren untergehen lassende, Produktion. "Grim Catharsis" ist ein Album mit Stärken und Schwächen, ganz klar. Mit dem typischen Finnensound haben WORTHLESS nichts am Hut, stattdessen haben sie sich für eine schnörkellos-ehrliche Hommage an ihre eigenen Vorbilder gemacht. Das ist ihnen gut gelungen, so dass jeder Schwedentodfreund hier zuschlagen sollte. 

Grim Catharsis


Cover - Grim Catharsis Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 40:39 ()
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The Brotherhood Of The Blade

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WHITECHAPEL haben sich im Laufe der Jahre kontinuierlich gesteigert und mit "Our Endless War" ihr bislang ausgereiftestes Album veröffentlicht. Da würde eine Dokumentation, gedreht auf der Tour zum Album, sehr gut passen, um die Weiterentwicklung und das Wachstum der Band und ihrer Musiker zu zeigen. Es bleibt in diesem Fall beim Konjunktiv, denn wirklich überzeugen ist die gut 75 Minuten lange Dokumentation nicht. Zwar geben die WHITECHAPEL-Jungs interessante Einblicke in die Band und zeigen sich als professionelle, über die Jahre gereifte Musiker, aber viel zu oft schien das Augenmerk auf schöne Bilder als auf Inhalte zu legen. Schade, denn so wird viel Potential verschenkt.

Der Live-Mitschnitt der Show in Knoxville, Tennessee im Juni 2014 kann da schon mehr überzeugen, auch wenn Bühnendeko und - relativ belanglose - Lightshow hinter den Erwartungen zurückbleiben. Wenn eine Show für eine Live-DVD mitgeschnitten wird, warum wird optisch nicht alles aufgefahren, was das Budget hergibt? In ihrer Heimatstadt geben WHITECHAPPEL Vollgas und liefern eine handwerklich überzeugende Show ab, was sich als Live-Dokument natürlich gut macht. Allen voran Shouter Phil hat eine enorme Bühnenpräsenz, die er in den letzten Jahren entwickelt hat und die an diesem Abend voll zur Geltung kommt. Soundtechnisch ist das Ganze ebenfalls auf hohem Niveau, das Live-Flair bleibt erhalten.

 

WHITECHAPEL-Fans kommen um das Package nicht herum, auch wenn die Dokumentation einen zwiespältigen Eindruck hinterlässt. Die Live-Show zeigt die Band in Bestform und ist handwerklich gut gelungen; hier wären nur mehr Mut in Sachen Optik - und vielleicht ein größeres Budget - wünschenswert gewesen.

 

DVD

Part I: Documentary (Spielzeit: 01:15:59)

Part II: Live at The International - Knoxville, TN - June 8th, 2014 (Spielzeit: 47:34)

 

 

The Brotherhood Of The Blade


Cover - The Brotherhood Of The Blade Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 34
Länge: 90:0 ()
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Ode To The Flame

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by Gast (nicht überprüft)

2014 veröffentlichten die beiden Wahl Nordlichter MANTAR ihre erste Platte " Death By Burning ". Diese schlug ein wie eine Bombe und brannte alles nieder. Unzählige Shows und zwei Jahre später liegt die zweite Platte der Hanseaten auf meinem Dreher und zieht mit 33 rpm die Nadel durch die Rillen.

Als nach einem Jahr keine weitere Platte in Sicht war, wurden Stimmen laut, MANTAR sei nur ein Hype und wären  bald wieder in der Masse verschwunden... weit gefehlt! Mit ihrer neuen Platte " Ode To The Flame" legen sie ein bitterböses DoomPunkBlackMetal Feuer, das die Metal-Welt erneut zum Brennen bringt.

Los geht es mit " Carnal Rising " - ab dem ersten Ton ist klar, dass die Jungs ihrer Linie treu bleiben und so frisst sich der Opener 2:43 Minuten lang durch den Gehörgang und räumt alle Zweifel erbarmungslos weg. Als bekannt wurde das die beiden bei Nuclear Blast unterschrieben haben, ging ein lautes Stöhnen durch den trven Teil der Metal-Szene. Die sah schon die ersten MANTAR Strandtücher, auf balearischen Inseln, vor seinem inneren Auge liegen und  hatte Angst ein glattgebügeltes 0 8/15-Album vorgesetzt zu bekommen.

Wer schonmal auf einem MANTAR Konzert war, weiss das MANTAR sowohl live, als auch auf Platte, schmutzig und rotzig klingen. Und das ist auch gut so. Ein kleiner überfüllter Club, zwei Männer die alles auf der Bühne geben und ein Soundbrett vom allerfeinsten... das sind MANTAR! Da bleibt kein Platz für unnatürlich glatt gebügelte, künstliche Sounds, die uns schon öffter von der besagten Plattenschmiede präsentiert wurden. Wir bleiben uns treu, keine Angst, erwiderten die beiden, auf Kritik, die es zu ihrer Entscheidung gab und genauso ist es auch!

 

" Ode To The Flame" kommt etwas langsamer als "Death By Burning" rüber, was den Groovefaktor aber nur noch erhöht und das Album noch rotziger und wütender klingen lässt. "I Omen" ist ein sehr gutes Beispiel für einen recht langsamen Song, der aber umso ärgerlicher durch die Hirnwindungen fegt. 

 Die Punk-Attitüde  kommt auch nicht zukurz. Bestes Beispiel ist "Era Borealis".  Welche Band traut sich, mitten im Refrain, plötzlich die Sprache zu wechseln und lauthals  " THIS IS ERA BOREALIS THIS IS DEATH ÜBERALLES "  ins Mikro zu keifen? Großes Kino!

"The Hint" rollt schleppend über den Kopf des Hörers und Hanno überrascht mit Melodien in seiner Stimme, die wir so bis jetzt noch nicht kannten. Für mich einer der Top 3 Songs auf dem Album. Das doomige "Oz, mit leichten Hardcore-Elementen im Refrain, ist ein Abriss-Garant, der dem Publikum live alles abverlangt... Ich freue mich!

Ansonsten prügelt sich " Ode To The Flame" in gewohner MANTAR-Manier durch die zehn Songs und sorgt bei mir für strahlende Augen und blutende Gehörgänge - so muss das sein!

Abschließend ist zu sagen, das Fans von "Death By Burning" mit " Ode To The Flame"alles richtig machen und sogar mit ein paar Neuigkeiten überrascht werden.

Ode To The Flame


Cover - Ode To The Flame Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 43:55 ()
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Vertrieb:
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Abuse To Suffer

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ROTTEN SOUND halten die Fahne des Grindcore schon eine gefühlte Ewigkeit hoch, ohne dass sich der Sound der Finnen abnutzt. "Abuse To Suffer" macht das mit seinen 16 Songs in nicht einmal einer halben Stunde deutlich. Zwar klingen die Drums - sowohl im Vergleich mit der Konkurrenz wie auch dem "Abuse To Suffer"-Vorgänger "Cursed" - etwas weniger präsent, aber das beeinflusst die Durchschlagskraft der Songs überraschenderweise zu keiner Sekunde. Wie kaum eine andere Grind-Band haben ROTTEN SOUND ein Gespür für den richtigen Mix aus gnadenlos-brutalem Gehacke und einem Gespür für Groove. Manchmal wird es schon fast tanzbar ("Time For The Fix"), um dann nahtlos in den totalen Abriss überzugehen. Bei "Slave To The Rats" überzeugt das Drumming, während "Machine" stellvertretend für die Abrisskommandos des Albums stehen kann. ROTTEN SOUND wissen, wie sie eine gelungene Grindcorescheibe schreiben und liefern ein mehr als überzeugendes Ergebnis ab. Auf den Punkt geschrieben, gespielt und geschrien. Von Alterserscheinungen keine Spur, ROTTEN SOUND stecken mit "Abuse To Suffer" jede noch so junge und vermeintlich vitalere Konkurrenz locker in die Tasche. (lh)

 

 

Abuse To Suffer


Cover - Abuse To Suffer Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 16
Länge: 28:19 ()
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Black Crusades

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by Gast (nicht überprüft)

"Willkommen beim metalinside Drive-Thru, Ihre Bestellung bitte."

"Ich hätte gerne ein Ami Death Metal Menü mit einer großen Portion Thrash und einer Prise Schwedentod."

"Darf es Sonst noch etwas sein?"

"Nein, Danke"

"Das macht dann TOMBSTALKER - "Black Crusades". Fahren sie bitte zum  ersten Schalter vor."

 

Die drei US-Südstaatler TOMBSTALKER haben nach einigen Splits mit "Black Crusades" ihr erstes Album fertig. Vom Intro mal abgesehen, klöppelt sich der Longplayer 40 Minuten durch acht Songs durch, wobei es nie langweilig wird. Die Songs sind mit netten Melodien durchzogen und bieten durch Tempo- sowie Stimmwechsel immer etwas Abwechslung.

Mir schwirrte die ganze Zeit "Miasma" von THE BLACK DALIAH MURDER  als Vergleich im Kopf rum. Eventuelll wegen des Wechsels zwischen gutturalem und krächzendem Gesang. Der fällt bei TOMBSTALKER zwar nicht so extrem aus, ist aber definitiv vorhanden. Musikalisch gesehen lassen es TOMBSTALKER etwas langsamer und " oldschooliger " angehen und haben mehr Thrash- als Core-Anteile in ihren Songs. Wenn man TOMBSTALKER  als moderne  Death Metal-Kapelle mit Thrash-Einschlag beschreibt, tritt man niemanden auf die Füße. Unter den Songs ragt zwar keiner heraus, aber alle sind solide und machen satt, wenn der Hunger auf ehrlichen Death Metal gerade groß ist. 

Das Menü war gut und ich kann es euch nur ans Herz legen, es auch mal zu kosten.

Black Crusades


Cover - Black Crusades Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 40:7 ()
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The Wound And The Bow

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Seit nun mehr als vier Jahren definieren Nicholas McMaster und Lev Weinstein von KRALLICE den Death Metal neu. Schreddernde Gitarren-Riffs? Brachiales Tempo? – Fehlanzeige. GERYON lassen E-Gitarren einmal ganz außen vor, setzen auf Weinsteins heftiges Drumming und ersetzen die Gitarrenarbeit durch einen ziemlich krank akzentuierten Bass. Dadurch öffnen sich vollkommen neue Klang-Welten. Einige Post Metal-Passagen, spacige Auswüchse und die wirre, undurchsichtige Instrumentierung (und das mit nur zwei Instrumenten!) lassen das Duo klar in die Exoten-Zone rücken. „The Wound And The Bow“ wirkt ungewöhnlich kalt und abstract. Das Songwriting ist durchweg schwer verschachtelt, was „The Wound And The Bow“ zu keinem leichten Album macht. Gerade das dominante Bass-Spiel ist hier sehr gewöhnungsbedürftig. Punkten können GERYON durch das abwechslungsreiche Schlagzeugspiel, einige atmosphärische Parts („Lys“ und vor allem in „Dioscuri“) und wenn man so will durch ihren eigentümlichen Sound.

Ist die Welt im Hipster-Death Metal angekommen?
„The Wound And The Bow“ liefert die Antwort.

 

 

The Wound And The Bow


Cover - The Wound And The Bow Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 07
Länge: 45:15 ()
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Death Mask Replica

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BOMBS OF HADES feuern mit „Death Mask Replica“ ihr viertes Album in die Runde. Schwedischer Death Metal mit leicht staubigem Underground-Flair, einem Hauch Crust und zwischenzeitlichen Ausflügen in den Rock’N’Roll wird hier geboten, wobei BOMBS OF HADES sich ohne allzu sehr zu Experimentiren vom toten Einheitsbrei abheben und reichlich Abwechslung in ihr Album bringen.

Während der Titelsong ziemlich flott und old-schoolig voranschreitet (und zu VENOM an Anfangstagen denken lässt), klingt „To Walk Through The Pyres“ schon ziemlich nach Death’N’Roll und wird mit dem gerade einmal zweieinhalbminütigen „Tombsday“ perfektionistisch zur Spitze getrieben. Nach einer geballten Portion Crust („Long May You Rot“) geht es „Burning Angel (Uhuru)“ im Low-Tempo weiter. Auf einer Länge von über sieben Minuten schaffen die Schweden hier eine fast doomige Atmosphäre – ein krasser Kontrast zum vorherigen Stück. Mit „Old Fires Die“ geht es zurück zum Rock’N’Roll durchtränkten Death Metall um schließlich mit „On Pillars Of Madness“ und „Venom“ richtig Vollgas zu geben. „When The Reaper Comes“ und „Mad Shadows“ lassen das Werk düster ausklingen.

„Death Mask Replica“ gehört ganz klar zu den besseren Death Metal-Alben des Jahres und ist für Fans schwedischen Todesbleis auf jeden Fall eine Empfehlung wert. „Death Mask Replica“ ist ein weiteres Beispiel dafür, dass ein recht trashiges Artwork über die Qualität der Musik durchaus täuschen kann.
Anspieltipps: „Tombsday“, „Burning Angel (Uhuru)“ und „When The Reaper Comes“.


 

 

Death Mask Replica


Cover - Death Mask Replica Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 36:18 ()
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Cycle Of Revenge

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CONVULSE gehörten mit NECROPSY, DISGRACE und natürlich AMORPHIS zu den ersten Death Metal-Bands aus Finnland. Die ersten beiden Alben „World Without God“ (1991) und „Reflections“ (1994) schredderten damals grob, heftig und immens tief aus den Boxen. Nach einer sehr langen Pause nahmen die Finnen 2013 ihren Weg wieder auf und veröffentlichten mit „Evil Prevails“ ein Old School-Death Metal-Album.
„Cycle Of Revenge“ klingt allerdings anders. Verträumte Gitarren-Melodien entführen den geneigten Hörer schon beim Opener in ganz andere Sphären. Die extrem tiefen Grunts sind geblieben, ansonsten fällt es schwer die Band wiederzuerkennen. Immer wieder bringen CONVULSE interessante Melodien, satte Grooves, Trommeln („Fractured Pieces“) oder auch Clean-Vocals in ihre Musik ein.
Man mag von dieser doch recht unerwarteten Entwicklung halten was man will und CONVULSE mit OPETH oder AMORPHIS vergleichen. Doch tatsächlich drehen die Finnen hier ihr eigenes Ding und das überraschend gut. „Cycle Of Revenge“ punktet durch viel frischen Wind, eine progressive und abwechslungsreiche Herangehensweise und Rami Jämsäs gewohnt tiefe Vocals.
Anspieltipps: „Cycle Of Revenge“, „God Is You“ und „Ever Flowing Stream”.

 

Cycle Of Revenge


Cover - Cycle Of Revenge Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 08
Länge: 34:3 ()
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The Vision

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„Vintage“ Stoner Blues-Zeug boomt zurzeit. Wen überrascht es da, dass PSYCHEDELIC WITCHCRAFT gerade einmal ein halbes Jahr nach („Black Magic Man“ (2015)) ihre neuste Vision okkulten Stoner Rocks (und zwar via Soulseller Records!) in die Läden bringen?
Mit „The Vision“ machen die Jungs und das Mädel im Grunde genau da weiter, wo sie vor sechs Monaten aufgehört haben: Doom, Stoner und eine gehörige Portion Blues gibt es hier. Virginia Monti macht ihre Sache ziemlich gut und weiß zu überzeugen. Denn eins ist klar, bei PSYCHEDELIC WITCHCRAFT ist der Name Programm. „The Vision“ fesselt von der ersten Minute an und lässt wirklich oft aufhorchen. Hier gibt es schöne, staubige Riffs die eine psychedelische Wirkung entfalten und einen nicht selten in die 70’er entführen. Dabei machen die Italiener gar nicht so viel anders wie vielleicht bekanntere Genrevertreter, treffen aber dennoch sehr oft ins Schwarze. „The Vision“ zeigt PAYCHEDELIC WITCHCRAFT auf einem ganz neuen Level.
Fans von Bands wie BLOOD CEREMONY, HIGH FIGHTER und COVEN kommen hier voll und ganz auf ihr Kosten.

Anspieltipps: "A Creature", "The Night" (!) und "Different".

 

 

The Vision


Cover - The Vision Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 09
Länge: 34:48 ()
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Jomsviking

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Drei Jahre sind ins Land gegangen seitdem AMON AMARTH mit „Deceiver Of The Gods“ ihr letztes Studioalbum auf den Markt brachten. 24 Jahre hat es gedauert, bis die Jungs aus Schweden endlich ein Konzeptalbum auf die Beine gestellt haben – und hier ist es nun. „Jomsviking“.

(Den nächsten Absatz darf jeder, den die Hintergrundgeschichte nicht so interessiert gerne überspringen. Ich verurteile euch zwar dafür, aber ihr kriegt das ja nicht mit.)

Die Geschichte geht um den Wikinger-Söldnerbund der Jomswikinger, basierend auf einer alten isländischen Saga aus dem 12. Jahrhundert. Es geht in der Vorgeschichte der Hintergrundgeschichte (oder so?) zunächst um zwei Brüder, die ein ungewolltes Kind eines Jarls zum König von Dänemark machen, um böse Vorzeichen, die einen Jarl vom Erscheinen beim Julfest des Königs abhalten, Geschichten von Königen, Regiziden und Schlachten um Pálnatóki, dem Bastard Sveinn und den König Harald – na ja, und so weiter. Das ganze resultiert jedenfalls im eigentlichen Bund der Jomswikinger, welche sich am besten mit folgendem Auszug aus der Sagas beschrieben lassen: „Ihre Gesetze begannen damit, daß sich kein Mann dorthin begeben sollte, der älter als 50 und keiner, der jünger als 18 Jahre wäre. Dazwischen sollten alle sein. Verwandtschaft sollte keine Bedeutung haben, wenn jemand sich in ihre Gesetzesgemeinschaft begeben wollte. Keiner sollte vor einem an Kampfkraft und Waffenausrüstung ebenbürtigen Mann fliehen. Jeder sollte den anderen rächen wie seinen eigenen Bruder. Keiner sollte Angst äußern oder irgendetwas fürchten, wie hoffnungslos die Situation auch schiene. Alles, was sie auf Kriegsfahrten erbeuteten, sollte zur Stange getragen werden, sowohl Kleineres als auch Größeres, das wertvoll wäre.[7] Wenn einer das nicht täte, sollte er sich fortbegeben müssen. Keiner sollte dort einen Streit entfachen. Wenn Neuigkeiten kämen, sollte keiner so unbesonnen sein, daß er sie mit lauter Stimme sagte, denn Pálnatóki sollte dort alle Neuigkeiten verkünden. Kein Mann sollte eine Frau in der Burg haben und keiner länger als drei Nächte von dort fort sein. Und selbst wenn ein Mann unter ihnen aufgenommen würde, der den Vater, Bruder oder irgendeinen Nahestehenden eines Mannes, der dort bereits zuvor gewesen war, erschlagen hätte und dies im Nachhinein herauskäme, da sollte Pálnatóki über alles das urteilen und über jede Uneinigkeit, die zwischen ihnen entstünde. Unter diesen Bedingungen saßen sie nun in der Burg und hielten ihre Gesetze gut. Sie fuhren jeden Sommer auf Kriegszug in unterschiedliche Länder und schufen sich Ruhm. Sie wurden für die besten Krieger gehalten, denen beinahe niemand zu ihrer Zeit glich, und sie wurden Jomswikinger genannt.“ Wer jedenfalls Lust hat sich die Zeit bis zum Album mit nerdigen Details zu vertreiben, es gibt tatsächlich eine deutsche Übersetzung online. Unnötig zu erwähnen, dass ich mir natürlich pronto das ganze Ding reingezogen habe.

Musikalisch sind AMON AMARTH auf „Jomsviking“ wieder so gut dabei wie seit Jahren nicht mehr – kein einziger der 11 Songs fällt hinter einem anderen zurück und es reiht sich ein Ohrwurm an den anderen. Der Opener „First Kill“ erinnert mit mit seinem Wechsel zwischen direkt an die (meiner Meinung nach damals noch um einiges stärkeren) Werke der Band, ohne dabei wie abgedroschener Garagen-Melo-Death zu wirken und wird spätestens mit dem Chorus („I am an outcast / All alone / I a nomad without home / I am an outlaw / I’m disowned / And I am no man’s son“) die Bühnen der kommenden Tour auseinander reißen. Songs wie das eher militärisch angehauchte „Wanderer“ oder „The Way Of Vikings“ marschieren nur so durch die Lautsprecher, „Raise Your Horns“ ist eine fast schon dreiste Mitgröhl-Hymne die Ihresgleichen sucht („Raise Your Horns / Raise ’em up to the sky / We will drink to glory tonight!“) und für „Vengeance Is My Name“ gilt es die Nackenmuskeln zu trainieren. Für „A Dream That Cannot Be“ wurde übrigens niemand geringeres als Madame DORO PESCH gewonnen – im Duett mit Johan Hegg ist das durchaus mal etwas Neues.

Fazit: „Jomsviking“ weiß in absolut jeder Hinsicht zu überzeugen. Die Scheibe kommt nicht nur erfolgreich ein stückweit zu AMON AMARTHs Wurzeln zurück und holt musikalisch die Fans der ersten Stunde wieder mehr ab als in den letzten beiden Platten; sie führt dabei auch trotzdem diese Spur Progressivität ein die eine Band nach über 20 Jahren einfach braucht – musikalisch wie konzeptuell. Natürlich wird aus AMON AMARTH nicht plötzlich deep underground technical Death Metal und diese Spur Klischee-Kopfschüttelmusik bleibt natürlich – aber ganz ehrlich, wen juckt das? Dementsprechend: Absoluter Pflichtkauf mit Ohrwurm-Garantie!

 

Jomsviking


Cover - Jomsviking Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 52:28 ()
Label:
Vertrieb:

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