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Stories From Beyond

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Mit den Nordrhein-Westfalen NIGHTBEARER betritt eine erst 2017 gegründete Old-School-Death-Metal-Band die Bühne, die zwar primär als Duo arbeitet, mit Michael Torka (alle Vocals, Texte, zusätzliches Programmieren) und Dominik Hellmuth (alle Instrumente), jedoch ab Dezember 2018 drei weitere Musiker für Live-Auftritte in der Hinterhand hat. Textlich geben sich die Jungs ganz ihren Lieblingen der Horror- und Fantasy-Literatur wie H.P. Lovecraft, Fritz Leiber oder auch E.T.A. Hoffmann hin, musikalisch laut eigener Aussage üblichen Verdächtigen wie ENTOMBED, GRAVE oder DISMEMBER, wobei man auch ohne große Mühen diverse Einflüsse von ASPHYX, MASSACRE (ein Schelm, wer bei dem Titel der EP Böses denkt...), AUTOPSY oder OBITUARY heraushören kann, was in Summe eine sehr ansprechende Mischung ergibt, die zudem auch noch in den eigenen Hellmouth-Studios klanglich amtlich umgesetzt worden ist. Auch das Songwriting ist sehr durchdacht, wobei zwar die ganz großen Übernummern noch nicht dabei sind, Stücke wie das abwechslungsreiche "Ferocious Sorcery" oder das schleppende "Voracious And Grim" jedoch richtig großen Appetit auf das schon fast fertig komponierte und für 2019 angekündigte Debüt-Album der Band machen. Bis dahin ist "Stories From Beyond" ein heißes Eisen für Genre-Fans!  

Stories From Beyond


Cover - Stories From Beyond Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 18:49 ()
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Relics Of The Deathkult

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Für (Vinyl-) Raritätensammler ist es wie das ewige Fegefeuer, eine Blinddarm-Operation oder der sonntägliche Besuch bei den Schwiegereltern gleichzeitig: eine Lieblingsband veröffentlicht all jene Songs von ultrararen Splits und limitierten Auflagen, für die man vorher noch dreistellige Beträge auf Plattenbörsen gelöhnt hat, auf einer simplen Compilation - nun für Jedermann günstig verfügbar. So tut es dieser Tage die süddeutsche Todesmaschine REVEL IN FLESH, die seit ihrer Gründung 2011 bereits auf eine beachtliche Zahl von Kooperationen zurückblicken kann. "Relics Of The Deathcult" enthält daher keinen einzigen neuen Song, sondern etwa die großartige Walze "Bonecrusher" von der Split "Within The Morbid Ossuary" mit den Schweden REVOLTING, das treibende "Chant Of Misery" von "Imperial Anthems Nr. 13" (Split mit PUTERAEON), das fast schon epische "Nightrealm Ghouls: The Dead Will Walk The Earth" von der Kooperation "Eyeless Ghoulish Horror" mit den Mexikanern ZOMBIEFICATION oder auch die drei Cover-Versionen "Pay To Die" (MASTER), "Mutilation" (DEATH) und "Deny The Light" (HEADHUNTER D. C.). Und da Legende Dan Swanö über die Jahre hinweg bei sämtlichen Aufnahmen seine Knöpfchen im Spiel hatte, haben REVEL IN FLESH auch sämtliche Faxen einer Nachbearbeitung wie Remastering oder Remixing tunlichst unterlassen und die Aufnahmen in ihrem jeweiligen Originalzustand belassen (daher auch die Klang- und Lautstärkeunterschiede von Song zu Song). Nennt es je nach Sichtweise Ausverkauf oder Segen, diese Compilation zu veröffentlichen, aber rein musikalisch gibt es hier nix zu mäkeln, denn auch bei seinen seltenen Stücken zeigt das Quintett, dass es zu den stärksten Old School Death Metal-Vertretern der Republik gehört!

Relics Of The Deathkult


Cover - Relics Of The Deathkult Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 55:31 ()
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FCK VLK

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Seit 2005 ist dieses Leipziger Quintett bereits aktiv; einer Zeit, in der melodischer Death Metal, in Kombination mit - Achtung, Unwort - Metalcore, noch deutlich höher im Kurs stand als heutzutage, wo Letzterer zum Glück fast schon wieder ausgestorben ist. Daher fasziniert es umso mehr, dass die Jungs (zu denen auch ehemalige Mitglieder der großartigen DISILLUSION zählen) ihr Ding gnadenlos durchziehen, wie man auf "FCK VLK", dem inzwischen vierten Album der Band, problemlos nachvollziehen kann. Mit einer fast schon bombastischen Dampfhammer-Produktion in der Hinterhand beginnt das Album mit dem Titelsong (geiler Ohrwurm über "besorgte Bürger") merklich überraschend, da es hier die einzig deutschsprachige Nummer bleiben soll. Danach geht es nahtlos mit der Hymne "Keepers Code", dem Midtempo-Stampfer "Together" , dem dezent an DISBELIEF zu "Spreading The Rage"-Zeiten erinnernden "Walls", dem leicht vertrackten "Broken Windows" oder dem melodischen Rausschmeißer "Overcome" (starkes Finale!) weiter, wobei zwar nicht alle Stücke dieses hohe Niveau halten ("Ratcatchers" oder "Prove Me Wrong" wollen nicht so recht zünden), "FCK VLK" unterm Strich aber als sehr gelungenes Album durchgeht, das man genau dem Hörerkreis empfehlen kann, der etwa HEAVEN SHALL BURN noch mag, jedoch dem mittlerweile allzu glatten, weichen Kurs von Bands wie IN FLAMES oder CALIBAN nicht mehr folgen will!

 

 

 

 

FCK VLK


Cover - FCK VLK Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 38:36 ()
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II: Opposition

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Das 2015 aus der bis dato schon über zehn Jahre existenten Nürnberger Death Metal-Formation DEATHRONATION hervorgegangene Trio hat vor gerade mal einem Jahr mit seinem saustarken Debütalbum "Luciferian Goath Ritual" im Underground für mächtig Furore gesorgt und das Ganze direkt durch sehr hohe Bühnenpräsenz (rund 30 Konzerte alleine in 2017, dabei unter Anderem mit den ebenfalls mächtigen ARROGANZ) untermauert. Und 2018 dürfte ähnlich aktiv für Muerte (Gesang, Bass), Goathammer (Gesang, Gitarre) und Serrator (Drums) werden, denn neben bereits jetzt vielen gespielten und bestätigten Konzerten in 2018 knüpft "II: Opposition" nahtlos an die Klasse des Erstlings an und bietet einmal mehr rasenden, bisweilen majestätisch-melodischen Death Metal ohne Aufhübschung und Schleifchen, bei dem der Schwerpunkt eindeutig auf schwärzester Aggression anstatt auf technischen Kabinettstücken liegt. GOATH bewegen sich deutlich eher im musikalischen Dunstkreis von Bands wie DROWNED, SULPHUR AEON, NECROS CHRISTOS, GRAVE MIASMA oder SONNE ADAM als im Schatten von CANNIBAL CORPSE, MORBID ANGEL und Co.. Als Anspieltipps für ein gelungenes Massaker empfehle ich das hymnische "Born Of Fornication", den überlangen Titelsong, das treibende "Purity Of The Unseen" und die abschließende Midtempo-Granate "Luciferian Divine", die ein Album krönen, das zugegebenermaßen nicht gerade eingängig daherkommt, aber auch gerade deswegen so kompromisslos und im besten Sinne abstoßend geraten ist.

II: Opposition


Cover - II: Opposition Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 43:0 ()
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Catacombs

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Bereits mit ihrem selbstbetitelten 2010er Demo konnten die Göttinger Death Metaller einigen Staub in der Szene aufwirbeln, aber dabei sollte es zum Glück nicht bleiben: "Catacombs", der inzwischen dritte Streich des Quartetts, reiht sich nahtlos hinter den beiden starken Vorgängern "Atomic Death Metal" (2012) und "Iron Flesh" (2015) ein und fährt einmal mehr das volle Old-School-Brett im Stil solcher (europäischen) Größen wie ASPHYX, GOREFEST zu "False"-Zeiten, SINISTER oder MORGOTH zu "Cursed"-Zeiten auf. Steriles Hightech-Vollgas-Geknatter und zuckersüße melodische Einsprengsel sucht man auf "Catacombs" vergeblich, und Ex-THE-ATMOSFEAR-Grunzer Oliver "Olle" Holzschneider, schon vor über 15 Jahren auf der Bühne eine Frontsau par excellence, hat sich endgültig als exquisiter Vorgrunzer bei ATOMWINTER etabliert. Abgerundet wird das Album durch mit simpel-effektiven Riffs versehene Kompositionen wie den Ohrwurm und Titelsong (Achtung, "misheard lyrics" im Refrain: "Da Da Da"!), "Sadistic Intent", "Ancient Rites", "Carved In Stone", "Necromancer" (coole doomige Parts im Mittelteil!) oder das abschließende, fast überlange "Funeral Of Flesh". Einen echten Ausfall muss man auf "Catacombs" mit der Lupe suchen, auch wenn das Songwriting insgesamt noch einen Tick treffsicherer sein könnte. Nichtsdestotrotz geht dieses Werk als sehr gelungene Angelegenheit durch, die Todesmetaller ohne großen Bock auf Firlefanz problemlos glücklich machen sollte.

Catacombs


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Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 39:58 ()
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Kingdoms Disdained

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Ähnlich wie bei ihren einstigen Kollegen DEATH oder BOLT THROWER ist es bei MORBID ANGEL unmöglich, die Band auf das eine, große Album zu reduzieren, denn im Backkatalog wimmelt es von Meisterwerken und Meilensteinen. Und egal, was die Truppe um Gitarrist und Mastermind Trey Azagthoth auf einem neuen Album ausheckt, es hat immer Hand und Fuß, auch wenn die eine oder andere Experimentierwut bei manchem Fan nicht sonderlich gut ankommt - das letzte, 2011 veröffentlichte "Illud Divinum Insanus" war musikalisch erstklassig, heimste aber auch viel Kritik ein. Deutlich basischer zeigen sich MORBID ANGEL auf "Kingdom Disdained", ihrem inzwischen zehnten Album in knapp 35 Jahren. Nachdem das komplette Line-Up inklusive David Vincent ausgetauscht worden ist (neben Mr. Azagthoth sind Rückkehrer Steve Tucker am Bass und Scott Fuller am Schlagzeug zu hören, die zumindest in dem geilen Stampfer "Declaring New Law (Secret Hell)" von Daniel Vadim Von an der Gitarre unterstützt werden), hat sich auch der Stil der Band wieder hin zu basischeren, weniger verspielten Klängen gewandt, wie man sie zuletzt vornehmlich auf "Formulas Fatal To The Flesh" und "Gateways To Annihilation" zu hören bekam. Das Songmaterial auf "Kingdoms Disdained" zündet erfahrungsgemäß nicht sofort; mit etwa dem Massaker "D.E.A.D.", dem unbändig nach vorne peitschenden "The Righteous Voice", dem Midtempo-Monster "Paradigms Warped" oder dem Rausschmeißer "The Fall Of Idols" befinden sich ebenso erfahrungsgemäß durchweg herausragende Songs auf dem Album, das lediglich in Sachen Produktion Luft nach oben lässt. Speziell im Bereich der Double Bass tönt das Schlagzeug mächtig steril, und auch die Gitarren hätten einen organischeren Sound verdient gehabt - leider ein Problem vieler hochtechnischer Death Metal-Alben. Trotzdem ist "Kingdoms Disdained" eine Abrissbirne erster Liga, die der mächtigen Historie dieser Legende einmal mehr absolut gerecht wird!

Kingdoms Disdained


Cover - Kingdoms Disdained Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 47:44 ()
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Interview:

Soul Demise

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Interview

Zuerst in die Heimat: Bayern, Franken, Schwaben, Pfälzer, Unter, Ober, Hinter – für einen Norddeutschen ist es nicht ganz einfach den Überblick zu behalten.

Da hast du ja gleich einen ganz wunden Punkt getroffen. Historisch gesehen sind wir ja eine Band aus der Oberpfalz, mittlerweile ist aber lediglich unser Oberpfälzer Bandgründer Andy übrig geblieben. Sämtliche anderen Bandmitglieder sind aus Ober-, Mittel- und Unterfranken, auf dem Papier zwar auch bayerische Regierungsbezirke, das war es aber auch schon. Aber bei uns funktioniert das trotz Sprachbarriere erstaunlich gut, so leisten wir praktisch unseren Beitrag zur Völkerverständigung. Bayern hat so viel wunderschöne Natur zu bieten, da weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll… Vom Allgäu über den bayerischen Wald bis hin zur fränkischen Schweiz, die Region mit der höchsten Brauereidichte Deutschlands (der Welt?)! Da muss man unbedingt mal vorbei schauen! Man muss ja nicht gleich herziehen und es ist auch gar nicht unbedingt Vorschrift, CSU zu wählen.

Vorbeikommen kann man auch des Metals wegen. Nicht nur wegen SOUL DEMISE und Final Breath.

Allgemein muss man feststellen, dass die bayerische Metalszene vor zehn bis 15 Jahren stärker war. Viele schöne kleine Festivals wie die Walpurgis Metal Days, das Up from the Ground oder Suffering Life gibt es leider nicht mehr, Clubshows werden immer schlechter besucht, was aber leider in anderen (alten) Bundesländern auch zu beobachten ist. Allerdings gibt es immer noch junge Bands wie unsere Freunde von Deadfreight of Soul aus Augsburg, die völlig unkommerziell deutschlandweite Clubtouren mit Undergroundbands aus dem Boden stampfen und somit die Szene am Leben halten, Daumen hoch!

Jetzt aber zur neuen Scheibe „Thin Red Line“ Wo seht ihr euch damit, wie würdet ihr euren Stil beschreiben….? Mehr Death, mehr Thrash, mehr melodic - mehr was-weiß-ich?

Melodischer Death Metal mit schön Geballer! Wir mögen die Kontraste, hier eine feine Akustikgitarre, da ein derber Blastbeat, gerne auch mal beides auf einmal. An dieser Kombination aus ausgefeilten Melodien und derbstem Geknüppel arbeiten wir immer weiter, das wird niemals langweilig.

Herausgekommen ist eine wirklich starke Scheibe, wobei der Verve von At The Gates nicht zu verhehlen ist. Lieblingslieder?

„Plagued by Fear“, weil es so schön typisch für uns ist. „Deceive the Masses“, weil es so schön untypisch ist. Es beginnt sehr ruhig und steigert sich langsam aber unaufhaltsam. Und: „Empty“, da gibt’s nicht viel zu sagen, der macht einfach alles platt!

Und warum sollen sich Leute, die den Vorgänger „Sindustry“ für nicht ganz so stark erachteten, auch „Thin Red Line“ zulegen?

Was meinst Du mit „nicht ganz so stark“? Die wesentlichen Unterschiede zum Vorgängeralbum sind wohl, dass die Produktion bewusst wieder etwas roher, ungeschliffener gehalten wurde, die Songs hingegen werden eher verspielter. Ich hab sogar schon zweimal den Begriff „progressiv“ gelesen, soweit würde ich jetzt allerdings nicht gehen. Die grobe Marschrichtung bleibt jedenfalls immer: melodisch auf die Fresse! Wem das nicht passt, der muss eben was anderes hören.

Muss ja jetzt keiner mehr. Aber was habt ihr den in den vergangenen sieben (!) Jahren eigentlich gemacht?

Zunächst mal hatten wir wieder zwei Bassistenwechsel, sowas kostet immer Zeit. Außerdem hatten wir leider auch gesundheitliche sowie sehr persönliche Probleme, die im Besonderen ein Bandmitglied stark gebeutelt haben. Um ehrlich zu sein, bin ich heute froh, dass die Band überhaupt noch in der Form existiert. Im Grunde haben wir schon die ganze Zeit an Songs gearbeitet, mal mehr, mal weniger. Beim nächsten Mal soll es aber nicht wieder sieben Jahre dauern.

Seid ihr denn wenigstens bei den Aufnahmen von größeren Problemen verschont geblieben? Und wie arbeitet ihr überhaupt?

Die Songideen stammen bei diesem Album von Dennis und mir. Bei allen früheren Alben war maßgeblich Andy beteiligt, was hoffentlich künftig auch wieder der Fall sein wird. Die Ideen werden in Dennis` Studio aufgenommen und im Proberaum von der kompletten Band zu fertigen Songs umgewandelt. Dann erstellen wir bei Dennis eine Vorproduktion, auf die Roman dann auch seinen Gesang anpasst, so dass es am Ende im Prinzip schon fast klingt wie später auf Platte, abgesehen natürlich vom Sound. Was fast Katastrophales ist während der Aufnahmen tatsächlich passiert. Roman bekam heftige Stimmprobleme, woraufhin wir die Gesangsaufnahmen und somit auch den Mix und die Veröffentlichung um viele Monate verschieben mussten. Zum Glück konnte er sich durchringen, irgendwann trotzdem loszulegen, ganz verschwunden sind seine Beschwerden allerdings immer noch nicht. Diese durchaus nervenzehrende Sache hat er übrigens im Song „Desperate Cry“ thematisch verarbeitet. Die Drumrecordings gaben wir in die bewährten Hände von Christoph Brandes (Iguana Studios), sämtliche Saiteninstrumente hat Dennis in seinem Mainblast-Studio selbst aufgenommen. Roman bevorzugt die Aufnahme bei seinem Freund Simon im Rebound-Studio in Nürnberg, weil er seit 20 Jahren mit ihm aufnimmt, sie verstehen sich blind. Den Mix und das Mastering haben wir dann Tue Madsen im Antfarm Studio überlassen, sein fetter Sound beeindruckt uns seit vielen Jahren und das Endergebnis kann sich hören lassen!

Nach dieser „Studioweltreise“ seid ihr ja jetzt bei Apostasy gelandet. Braucht eine Band noch ein Label?

Ohne Label kein professioneller Vertrieb und ohne Vertrieb ist das Album nun mal nicht überall erhältlich. Außerdem sind wir mit Tomasz und Apostasy bisher sehr zufrieden, er kümmert sich um die Werbung, hat uns eine vernünftige Videoproduktion zu „Desperate Cry“ ermöglicht, was heute einfach unabdingbar ist und ist auch sonst sehr engagiert. Mal sehen, was die Zukunft noch so bringt, das Album ist ja noch ganz frisch.

Apropos frisch: Bearbeitet ihr in den Texten aktuelle Probleme. Anknüpfungspunkte gäbe es ja genug.

„Thin Red Line“ ist zwar kein Konzeptalbum, trotzdem kreisen viele Songtexte um die Thematik des schmalen Grates, zum Beispiel wenn man einen geliebten Menschen verliert, am Abgrund steht und kurz davor ist, durchzudrehen oder sich gar etwas anzutun. Allgemein behandelt Roman in seinen Texten Dinge, die er selbst erlebt hat oder zumindest erleben könnte, also sehr persönliche Sachen. Gemetzel und Fantasy gibt’s bei uns nicht.

Gemetzel gibt’s aber auf der Bühne.

Aktuell stehen für dieses Jahr noch ca. 8 Termine. Das ist auch so in etwa die Häufigkeit, in der wir künftig spielen wollen, Ziel ist, mehr auf Qualität als auf Quantität zu setzen. Einige von uns haben Familie und andere Verpflichtungen, da ist Zeit etwas sehr Kostbares. Als nächstes spielen wir auf dem Sick Midsummer in Österreich, dann auf dem Free & Easy in München. Im Herbst folgen dann Clubshows und für nächstes Jahr sind bereits einige Festivals bestätigt.

Bei all den Dingen im Leben: Was bedeutet eine Band wie SOUL DEMISE, was Metal?

Da kann ich jetzt nur für mich sprechen, Metal begleitet mich seit meinem zehnten Lebensjahr, er ist ein Teil von mir. Da gab es für mich nie eine Alternative. SOUL DEMISE, das mag jetzt etwas pathetisch klingen, ist für uns tatsächlich so etwas wie eine Familie. Das sind nach so vielen Jahren echte Freundschaften geworden. Wir haben sehr schwierige Zeiten gemeinsam durchlebt und geben uns in gewissem Sinne auch Halt. Aus diesen Gründen und weil diese Musik einfach Spaß macht, können wir gar nicht anders, als weiter zu machen. Das ist tatsächlich relativ unabhängig von musikalischem oder gar kommerziellem Erfolg, was der Musik zu Gute kommt.

Und was macht die Familie, wenn sie nicht in Familie macht?

Wir stehen alle (fast) mitten im Berufsleben, abgesehen vielleicht von unserem Bassisten, der gerade noch einen berufsbegleitenden Masterstudiengang macht, sind wir Werkzeugmacher, Steuerberater, Mitarbeiter im technischen Dienst einer großen Behinderteneinrichtung und Veranstaltungstechniker. Irgendwoher muss die Kohle ja kommen, vom Metal jedenfalls leider nicht. Hobbys gibt’s für mich nicht, brauch ich nicht. Musik ist für mich kein Hobby, eher eine Lebensaufgabe und nimmt demnach verdammt viel Zeit in Anspruch.

Manche finden dennoch Zeit für „Side-Projects“.

Roman singt noch in einer Band namens Brlabl, die ich stilistisch unmöglich einordnen kann, einfach mal bei Google eingeben. Dennis ist stilistisch sehr breit aufgestellt, seine Band Empyreal macht atmosphärischen Black/Death Metal, Backslash hingegen sind eher im Powermetal angesiedelt, seine mittlerweile nicht mehr aktive Band Retaliation spielten technischen Death. Ich war nun sieben Jahre noch bei Disbelief aktiv, leider muss ich die Band nun aufgrund meiner familiären Situation verlassen.

Mehr als 20 Jahre Bandbestehen (Inhuman sogar mitgerechnet) sind nicht nur eine lange Zeit, sondern geben vielleicht auch Gelegenheit nachzudenken und das Geschehene Revue passieren zu lassen. Was geht Dir auch den Kopf? Beschreib doch mal die Entwicklung eurer Band im Wandel der Zeit..

Wir haben tatsächlich bereits 24 Jahre hinter uns, nächstes Jahr ein viertel Jahrhundert! Was uns die Band bedeutet, hab ich ja bereits erläutert. Meiner Meinung nach ist Freundschaft unabdingbar, um so lange miteinander Musik machen zu können.Wir haben ja vom Melodic Death Boom der 90er bis hin zum Metalcore der 2000er alles miterlebt, aber offen gesagt: So langsam interessieren mich diese Strömungen nicht mehr, auch nicht, ob wir mit ihnen verglichen oder in einen Topf geworfen werden. Wir haben längst unseren Weg gefunden. Ich hab schon rhythmisch abgefahrene melodische Riffs geschrieben, lange bevor ich den Begriff Metalcore zum ersten Mal gehört hab. Wenn diese Bands sich bei SOUL DEMISE bedienen, ist das ihr Problem;-).

Manche Dinge ändern sich eben nie. Andere schon: Roman hat kein weißes (sic!) Malzbier-Shirt an im Video. Was soll denen das????

Du meinst sein „Viddamalz“-Shirt (wie der Franke sagt)!? Ich nehm' mal an, er mag die Plörre. Er sagt, wir hätten ihm verboten, es im Video zu tragen, davon weiß ich nichts… Er besitzt davon genau eines und trug es die komplette Dismember-Europatour 2004, seitdem hat er es aber gewaschen, hoffe ich. Einige Jahre war es im Schrank verschwunden, aber in letzter Zeit erlebt es eine Renaissance.

Wie SOUL DEMISE. Was die Fans hoffentlich entsprechend honorieren!

 



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The Laws Of Power

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Die Band wurde in anderer Form bereits 2011 vom jetzigen Gitarristen und Vorgrunzer Jesse Jardine unter dem Namen CEASELESS DISCHARGE gegründet und sollte sich dem Death-Grind-Genre verschreiben, doch durch diverse Wechsel im Line-Up hatte die Formation nur eine geringe Halbwertzeit. Und so begab es sich, dass der ursprüngliche Plan, eine Old-School-Todesblei-Combo mit Thrash-Anleihen auf den Weg zu bringen, mit ASSIMILATION doch noch umgesetzt wurde. Mit bereits einer EP ("Apotheosis" von 2015 - sie ist als Bonustracks auf "The Laws Of Power" enthalten!) in der Hinterhand, steht nun das Debütalbum des Quartetts am Start, das auf sehr angenehme Weise überrascht, vorausgesetzt, man erwartet selbstredend keinen IN-FLAMES-Hochglanz-Sound oder eine opulente Breitwandproduktion. "The Laws Of Power" tönt extrem schrammelig und rotzig aus den Boxen, was das blut- und eitertriefende Riffmassaker hervorragend einfängt. Auch macht die Band nicht den Fehler, sich in allzu hochverdichteten Technikorgien zu verlieren, auch wenn man die eine oder andere akustische Lehrstunde bei (den trotz aller instrumentaler Finessen stets songdienlich werkelnden) CANNIBAL CORPSE heraushört. Ansonsten dürfen sich vor Allem Freunde von heiliger Ranzigkeit der Marke AUTOPSY, ASPHYX oder PUNGENT STENCH angesprochen fühlen und (mitunter flotte) Midtempo-Brecher vom Schlage des Titelsongs (Hammer!), "Mastery" oder "Remotion Of The Succubus" bestenfalls zu einem blutigen Stück Fleisch verspachteln. Die vier Songs der eingangs erwähnten EP fügen sich fast nahtlos an das Album an und klingen nicht ganz unerwartet sogar noch reduzierter als "The Laws Of Power". Insgesamt kann man der vor sich hin faulenden Zielgruppe dieses Gesamtwerk trotz etwas fehlender Abwechslung beim Songwriting mit Leichtigkeit empfehlen; das ist auch der Grund für meinen "Tipp"!

The Laws Of Power


Cover - The Laws Of Power Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 56:7 ()
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Emissary Of All Plagues

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REVEL IN FLESH haben bislang nicht die Aufmerksamkeit der Todesbleiszene bekommen, die ihnen angesichts knackig-guter Alben zusteht. "Emissary Of All Plagues" ist der nächste Versuch der einzig wahren - geographisch wie musikalisch - FLESHCRAWL-Nachfolger, diesen Mißstand zu beheben. Dan Swanö himself hat sich um den Mix gekümmert und für einen authentischen Schwedentod-Sound gesorgt, durch den Songs wie das hammerharte "Fortress Of Gloom" oder das Mid Tempo-Wunder "Torture Throne" sehr gut zur Geltung kommen. REVEL IN FLESH orientieren sich naürlich weiterhin an GRAVE, DISMEMBER und ENTOMBED und versuchen gar nicht erst, deren Sound neu zu erfinden, sondern konzentrieren sich auf das Schreiben brutaler Songs im old schooligen Schwedentod-Sound. Das gelingt ihnen durchweg, die gute Dreiviertelstunde neues Material überzeugt durchgehend und lädt zum gepflegten Headbangen ein. Na gut, das UFO-Cover ist nicht so der Knaller, aber irgendwas ist ja immer. Wer auf der Suche nach einer feinen Schwedentodscheibe ist, wird mit "Emissary Of All Plagues" extrem gut bedient. Bleibt zu hoffen, dass die Jungs aufgrund dieser Leistung endlich mehr im Rampenlicht stehen werden. 

 

 

 

 

Emissary Of All Plagues


Cover - Emissary Of All Plagues Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 44:17 ()
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Nyctophilia

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Denkt man an Brasilien, fallen dem Normalbürger spontan der Karneval in Rio, fußballspielende Nutten oder "Tanze Samba Mit Mir" ein; der Metaller hat sofort und ausschließlich frühe SEPULTURA oder genau so frühe SARCÓFAGO im Sinn, die bis heute die wohl wichtigste kulturelle Front des südamerikanischen Sonnenstaates bilden. Zu einer Zeit, als diese beiden Vorreiter ihr kreatives Pulver bereits verschossen hatten (1996 - nach "Roots" kam ja nix Essentielles mehr, bei den anderen war es noch früher), traten NERVOCHAOS auf die Bühne und lieferten bis heute sechs Alben ab, denen sich mit "Nyctophilia" nun Langspieler Nummer Sieben anschließt. Aber statt räudigem Thrash hat sich das Quartett um Schlagwerker und Gründungsmitglied Eduardo Lane sehr groovigem, dabei jedoch ansprechend melodischem Death Metal verschrieben, der wenig technisch, dafür sehr eingängig daherkommt und stellenweise an frühe (spät machen einfach viele Bands nix Dolles mehr!) SIX FEET UNDER oder mitunter sogar an frühe (ich weiß, ich weiß...) DEBAUCHERY erinnert, als sie noch kein Comedy-Act waren. Nach dem ersten Hören kommt "Nyctophilia" sogar reichlich unspektakulär daher, aber spätestens nach dem dritten Durchlauf kristallisieren sich ein paar Treffer wie "Ritualistic", "Ad Majorem Satanae Gloriam", "The Midnight Hunter", "Rites Of The 13 Cemeteries", "Vampiric Cannibal Goddess" oder "World Aborted" heraus, die zwar alle etwas unter einer dumpfen, sterilen Produktion leiden, Fans von kurzweiligem Old-School-Todesstahl aber bedenkenlos gefallen könnten. Zieht man hinzu, dass NERVOCHAOS "Nyctophilia" mit einem fast komplett grundrenovierten Line-Up eingespielt haben, dann stellt das Album einen echten Achtungserfolg dar, bei dem ich mir vorstellen kann, dass die Songs vor Allem live richtig gut knallen. Weiter so!

Nyctophilia


Cover - Nyctophilia Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 43:32 ()
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