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Reinventing Evil

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Ach, DARKENED NOCTURN SLAUGHTERCULT machen jetzt auch Death Metal? Naja, der Vergleich mag übertrieben sein, aber der heisere Frauengesang Beatriz Marianos löst eben Assoziationen aus. Die jedoch sowieso nicht zutreffen, denn OKKULTISTs Erstling ist extrem fett produziert – ohne aber irgendwie ausgewimpt oder plastikmäßig zu klingen. „Shadows follow you!“ – so beginnt der zweite CD-Song. Doch das Furchterregende daran sind nicht die gewählten Worte, sondern der fiese Ausdruck in Beatriz‘ Stimme. Kaltes Krächz-Knurren steht der Wärme der portugiesischen Heimat entgegen – und das macht tatsächlich Angst. Und selbst, wenn der Titel Assoziationen zu OBITUARY weckt und viel Death Metal mitschwingt, zeigen sich die Lissaboner wesentlich vielschichtiger. Sie weben - wenig überraschend – kräftige Black- und Thrash-Metal-Elemente ein. Was dazu führt, dass sich die junge Kapelle auf ihrer ersten Full-Length nicht nur frisch und kompetent zeigt, sondern auch enorm abwechslungsreich. Und bei aller Brutalität kommt doch immer wieder das Herz der Musiker durch, welches sie am richtigen Fleck sitzen haben. Und so erreicht uns aus dem Süden Europas ein mächtiges Todesbrett, dass MOONSPELL-Mann Pedro Paixão produktionstechnisch gekonnt veredelte und Tue Madsen fett gemischt hat. OKKULTIST bummst mehr als ein verliebtes Pärchen nach einer Flasche Portwein und einem Abend Fado! Zumal die Scheibe mit dem gelungenen BATHORY-Cover "Satan My Master" endet. Sehr lässig.

Reinventing Evil


Cover - Reinventing Evil Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 36:9 ()
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Atrocious Perdition

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Verurteilt und verdammt sind die Lörracher. Zum Death Metal. Die Wurzeln der Band liegen im Jahr 1986, Veröffentlichungen sind allerdings genau das Gegenteil ihres hörbaren Einflusses SIX FEET UNDER. Nämlich selten. Nach dem 86er-Demo „The Last Judgement“ passierte erstmal 13 Jahre nix, bevor die Baden-Württemberger im Fünf-Jahres-Rhythmus eine EP und mit „Atrocious Perdition“ das nunmehr zweite Full-Length veröffentlichten. Und als die Kernkraftritter jetzt loslegen, klingt es mit "Withdrawn" für Sekunden wie „Ach, noch so eine Death-Metal-Band der alten Schule. Ganz nett, aber auch nicht mehr“. Aber: Der erste Eindruck täuscht. Die CONVICTORS wissen nicht nur, was sie tun, sie machen das auch mit VERDAMMT viel Energie – und zeigen damit einen weiteren großen Unterschied zu den einstmals so duften SFU. Mit "Fading Epitaph" haben die Jungs einen echten „Hit“ in petto und auch über die gesamten acht Songs liefern sie ab, was sie müssen: Scharfe Riffs, treibende Drums, mittelschnelles bis flottes Tempo, geile Gitarrenmelodien und eindringliche Vocals mit tiefem Grunz und gelegentlichen, schweinischen Ausfällen. Und vor allem groovt die Scheiße krass (Paradebeispiel: das abwechslungsreiche "All Hope’s Gone"). So frisch kann Old-School-Death aus dem heimischen Untergrund klingen!

Atrocious Perdition


Cover - Atrocious Perdition Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 31:31 ()
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Sterben

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Im Info steht zu lesen, MENSCHENFRESSER klingen wie EISREGEN, DEBAUCHERY, SAMAEL, CANNIBAL CORPSE, RAMMSTEIN, die zusammen "Evil Dead" gucken. Und da ist in der Tat was dran. Indes erreichen die Trierer die vorgenannten Kapellen selten. Objektiv ist wenig auszusetzen. Der Sound ist dick, die Songs okay, Instrumente und Charisma, alles da. Dennoch wirkt ein Song wie "Wer Ist Da?" irgendwie zu suggestiv, zu plakativ, zu geklaut. Ist eben alles nicht so fett wie RAMMSTEIN - und der SLAYER-Mittelteil klingt schon fast lustig kopiert. Andererseits geben sich MENSCHENFRESSER für eine okkulte Horror-Metal-Band irgendwie eben auch sehr vielschichtig. Die Texte wirken manchmal zu platt, dann abgedreht oder auch schlau gesellschaftskritisch. Mit einer variablen Stimme, die genauso peinliche Momente bietet, aber eben auch richtig cool kommt. Wem die allzu große Nähe zu RAMMSTEIN oder EISREGEN nichts ausmacht, der dürfte mit „Sterben“ besser zurecht kommen als der Rezensent. Handwerklich gut gemacht, wird die dritte Full-Length der MENSCHENFRESSER sicherlich ihre Zielgruppe finden, zumal Horror-Film-Legende Tom Sullivan das Coverbild zu „Sterben“ gestaltet hat. Laut Info stehen die MENSCHENFRESSER-Alben sogar im „Evil Dead Museum“ in den USA, und die Band durfte vier Songs zur Bonus-CD der „Evil Dead“- Dokumentation („Invaluable“, 2016) beisteuern. Auch in den Horror-Filmen „The Evil Within Us“ (Brandon Medina, 2015) und „The Expressionless” (Israel Laboy, 2015) werden Songs der Band verwendet. Und mit "Mittagssonne" wird sogar ein kleiner Hit aus dem Album hervorgeknallt.

Sterben


Cover - Sterben Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 28:59 ()
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Deliverance

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Das zweite volle Album (plus eine EP) der Österreicher erzählt die Story eines Protagonisten, dessen Stadt ohne Warnung zerstört wird, die anschließende Verzweiflung und die Suche nach dem Licht, das mitten in der Stadt seine Quelle hatte und verschwunden ist – ein Konzeptalbum! Die Steirer haben damit zwar keine neue Idee, aber schaden kann ein Konzept ja nie, zumal die Songs selbiges musikalisch und textlich mitzutragen scheinen. Musikalische geht die Bande aus Graz und Voitsberg konventionell zu Werke: Melodic Death, wie er mal im Buche stand, durchaus orientiert an den Granden des Genres wie DARK TRANQUILLITY! Das komplett in Eigenregie im „Audio Riot Recordings Studio“ von Basser Stefan Kaschel produzierte Album besticht in der Tat durch einen modernen, aber nie sterilen Sound – fett! Ein Adjektiv, das auf den dritten Song "Kult" voll zutrifft. Er transportiert die Stärken – gute Melodien, straffe Riffs, wechselndes Tempo, gute Härte, viel Herz. Und gerade mit den großen Gefühlen bieten die Österreicher so viel mehr als die eingeschlafene Melodic-Death-Szene zu geben scheint. Wenn UNDER DESTRUCTION so weiter machen, werden sie das Licht finden. Versprochen!

Mehr Info: http://underdestruction.at. Das neue Album „Deliverance“ gibt’s natürlich auf allen möglichen Plattformen (Itunes, Amazon, Spotify, Google Play und so weiter!).

Deliverance


Cover - Deliverance Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 33:56 ()
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Exomancer

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HAIDUK – das ist in diesem Fall weder ein hannoverscher Fußballer noch die serbische Armee Freiwilliger, die einst gegen die Türken ins Feld zog. Nein, es ist das Projekt Luka Milojicas, der jetzt aus dem kanadischen Alberta alleine lärmt. Er versorgt die Welt mit angeschwärztem Death Metal. Dabei setzt er weniger auf tief gestimmte Gitarre, sondern auf viel Tempo und melodierende Äxte. Das klappt auch ganz gut, Luka schafft tatsächlich eine düster-aggressiv-melancholische Stimmung und reichert die Atmosphäre mit demoralisierenden Momenten kalter Gefühle an – es wird sphärisch, auch dank jeder Menge Vibrato im Saiteninstrument! Die zehn recht prägnanten, auf den Punkt kommenden, kompakten Songs zitieren also eher norwegisch-schwedische Vorbilder als amerikanische und überzeugen hart. Nur: Der an sich gute Sound leidet ein wenig unter den doch recht elektronisch klingenden Drums. Hier fehlt der echte Wumms. Könnte Luka den noch hervorzaubern, dann stünde ihm vielleicht auch der goldene Ball (des Metals) zu, wenn es ihn denn gäbe. Wie seinem Namensvetter Modric. Einstweilen reicht es „nur“ zu einem recht guten Album. Interessant sind Titel wie das hypnotische "Doom Seer" oder "Evil Art" allemal.

Mehr Info: www.haiduk.ca oder bei Bandcamp, wo die haptische CD 15 kanadische Dollar kostet.

Exomancer


Cover - Exomancer Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 30:34 ()
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Interview:

Listening Session: Endseeker – The Harvest

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Interview

Die Hamburger Death-Metal-Band ENDSEEKER lud zur Release-Session ihres 2019er-Albums „The Harvest“ in die bekannten Chameleon Studios zu Ex-Dark-Ager-Eike Freese. Anwesend waren neben den geladenen Journalisten und dem Studiobesitzer himself, die gesamte Band und Metal-Blade-Mann Bart. Eike begrüßte: „Nach einem Monat mit viel Bier und Arbeit ist das Master frisch fertig geworden, es war eine Punktlandung“, stöhnte er und adelte Gitarrist Jury zum Professor: „Er ist so detailversessen. Wer kein Jura-Studium in Schweden-Death-Metal absolviert hat, kommt schwer klar. Der Gitarrensound ist sooo stilprägend. Alle Frequenzen, die einen bei Kinderschreien stressen, sind da verzehnfacht drin. Die Gitarristen möchten jeden einzelnen Sound hören. Nach sieben Stunden Feilerei an einem Lied sagt Jury: „Jetzt sind wir ganz dicht dran, es kann aber noch mehr kratzen oben rum. Stell dir vor, du kaufst ein Auto in Bordeaux-Rot – beim Kauf super, wenn die Sonne untergeht, ändert sich die Farbe und du sagst „oje“. Aber am Ende des Tages zählt: Du hast das richtige Auto bestellt.“ HM2-Professor Jury bekräftigt: „Wir haben viel am Sound getüftelt  – Amps anders aufgestellt und anders eingestellt, spielen jetzt ein HM2-Klone. Es ist bleibt Schwedentod, aber so artikuliert wie möglich.“ Vorweggenommenes Fazit: Es hat beides geklappt. Es ist Schwedentod und die richtige Karre! Sänger Lenny übernahm wie üblich die inhaltliche Beschreibung der Songs, Gitarrist Jury die musikalische - Song für Song:

Parricide:
Lenny guckte sich die Tiefseeanglerfische an und entdeckte komisches Paarungsverhalten. Sexualdimorphismus, kleines Männchen, großes Weibchen. Das angelockte Männchen beißt sich rein, wird von der Frau überwachsen. Er ist inkorporiert, die Blutströme verbinden sich und das Sperma läuft. Einfach so. „Faszinierend. Sein Leben aufzugeben, um eine kleine Spermapumpe zu werden“, staunt Lenny. Größer betrachtet geht es natürlich um zwischenmenschliche Beziehungen. Musikalisch bietet der Song einen Kontrapunkt zum Beginn des vorherigen Album. Das Gewehr ist gleich durchgeladen und es macht bumm!
Fazit: Es ballert. Es rummst. Es ist geil.

Pulse:
Ein schlauer Kopf erschafft eine tödliche Kreatur zur Zerstörung der Welt. „Ein Zerstörungssong“, sagt Lenny.  „Ein typischer Song mit Einflüssen von Slayer bis Dismember“, sagt Jury.
„UUUUUäää“ sagt der Zuhörer, zitiert und übersetzt: „Eine Waffe wie eine Atombombe.“

Cure:
„Wir alle kennen es, dass wir ausgelaugt sind, wir kriegen grauen Haut-Teint, sogar Burn-Out. Netflix macht keinen Spaß mehr“, schwadroniert Lenny. Und erinnert sich an eine Spielshow: Zwei Kandidaten ließen sich vorher Fleisch entfernen und mussten die Fetzen des anderen essen. Beeindruckend widerlich. Lenny erinnert sogleich an die Eigen-Urin-Therapie. Und erfindet die „Eigen-Fleisch-Therapie“: Wem es schlecht geht, der fängt an sich selbst aufzuessen.  Am Ende ist er glücklich, aber eben auch tot und ein Skelett. Musikalisch ist das der Rocker auf der Pladde. Meint Jury und sagt: „Wir entwickeln uns auch weiter, in der Band, in ihrer Dynamik. Ben und ich arbeiten perfekt zusammen. Bens Motorradfahrer-Riffs und meine rausgeschleuderten Melodien ergeben einen meiner Lieblingssongs. Unverkopft und cool.“ In einem romantischen Augenblick fanden Lenny und Ben zueinander – das führte zu Lennys „Duett“ mit Ben.
Wir meinen: Sehr abwechslungsreich!

Spiritual Euphoria:
„Der Song schlägt also in eine andere Kerbe – weiter ENDSEEKER bleiben, weiterballern HM2. Aber es soll spannend werden.“ Derweil muss Basser Eggert pinkeln und Bier holen.  Lenny überbrückt die Pause: Der Song wird die erste EP-Auskoppelung und ein Video ist die Truppe im Rohschnitt – der auch sogleich vorgestellt wird (und inzwischen fertig ist: Bitte hier fürs Video klicken). Inhaltlich geht es in die Hölle mit Satanspriester Lenny.
Metal-Inside warnt: Atmosphärisch hat der sehr vielseitige Song einen leichten Black-Metal-Einschlag wegen echt düsterer Stimmung. Und mit einem irren Priester/Sänger/wasweißich...

Whores of War:
Ein Kriegssong, für die Gesellschaft und Leute, die sich an Geld aufgeilen und alles andere scheißegal ist.  Jury freut sich total, mit Ben zusammengewachsen zu sein: „Anfangs waren ENESEEKER ein Brainchild, alle haben ihren Beitrag geliefert, aber jetzt stimmt es einfach noch mehr. Ben und ich haben uns zusammengesetzt, richtig akribisch. Der Song war einer des Demos „Richtig geil“, pflichtet Metal-Blade-Bart bei.
Und auch Metal Inside sagt: „Ein tolles, schweres Midtempo-Ding, ein grooviger Brecher.“

The Harvest:
„Der Song, der alles hat, der Hit, endlich ein Hit. Herbststimmung! Jetzt ist Erntezeit! Und wer hat am meisten geschafft? Der Tod! Er war am effizientesten“, lautet Lennys Zusammenfassung der Textidee. Der Text stammt von Ben und Lenny, eine absolute Premiere. Jury steigert sich weiter rein: „Absolutes Highlight, ich will den ewig im Liveset haben. Er hat alles, was ich mir erträume. Grave, Soulless, Slayer, Dismember, Entombed und ganz viel wir. Viel reingesteckt, Gemeinschaftsarbeit. Ich liebe den Song.“
MI-Fazit: Der Song rattert wie ein Trecker mit 8000 PS.

Epitomy of Decadence:
Lennys Geschichte aus der Antike: „Purpur wurde damals aus Wasserschnecken hergestellt. Eingesammelt wurden sie zu tausenden und umgebracht, ihnen die Gedärme entzogen. Und mit Urin verfeinert. Weil sich die Farbe nur so an der Kleidung hielt. Was gibt es Dekadenteres? Hunderttausende Kreaturen sterben, damit andere etwas Exklusives tragen können. Daran musste ich auch bei der Europawahl denken. Wenn Menschen komplett an der Mehrzahl der Menschen vorbei leben. Froh, dass ich ein Ventil gefunden habe, mir den Frust von der Seele zu schreiben.“ Jury findet mal wieder, dass der Groover gen Slayer wildert, zumindest im Refrain. Und sagt, dass er auf Corpsessed steht, auch, wenn der Song anders klingt: Finnen-Vibe meets Slayer „Slayer hör ich da nicht raus“, sagt Basser Eggert.
Prognose: Viele Überraschungen, Blut und Terror im Elfenbeinturm.

Immortalized:
Lenny hörte, es sei gelungen, ein isoliertes Schweinegehirn vier Stunden am Leben zu erhalten. Das fand er gut. Und ersann eine schöne Variante für das eigene Bewusstsein – Einsamkeit ohne Sinnesorgane. Und fragt: „Soll man sich darüber freuen?“ Es war der erste Song, den ENDSEEKER für das neue Album geschrieben haben, er war auch auf dem Demo. Und Barts (ihr wisst, der Metal-Blade-Mitarbeiter) Lieblingssong, auch, weil er ihn an Darkane erinnerte.
Fazit: Ein Song wie eine Kettensäge, mit einem eingängigen Refrain mit viel Melodie und ein bisschen Black-Metal-Feeling. Ganz bisschen. Macht Laune, man darf aber keine Angst im Dunkeln haben.

Vicious Devourer:
Modell gestanden hat ein Frosch im Terrarium. Der hungrige Frosch bekam zu fressen: Kleine Heuschrecken, Skorpion, Schlange, alles fraß er weg! Das erinnerte Lenny an weltlichen Konsum, der nie gestillt wird. Der Song endet damit, dass der fette Frosch nicht mehr essen kann. Und dann kommt die Hand, die ihn gefüttert hat – und er wird selbst verspeist. Für Jury ist das „Animal Death Metal“, der Song war auch auf dem Demo.
Die "Redaktion" findet: Der bunteste Song, viel Melodie und viele Einfälle und ganz schön dolle.

Symphony Of Destruction (Bonus-Track):
Die Gruppe lud Grave-Axtschwinger Mika Lagrén ein, um Marty Friedmans Solopart in ihrer Coverversion von Megadeths ‚Symphony Of Destruction‘ zu übernehmen. „Nach unserer Interpretation von Entombeds ‚Supposed To Rot‘ und ‚Powder Burns‘ von Bolt Thrower wollten wir diesmal keinen Death-Metal-Song nachspielen“, sagt Jury. Warum ein anderer Gitarrist? Ben erklärt: „Viel zu schwer, wir waren viel zu grobmotorisch.“
Metal Inside findet es eine gute Idee, Mustaines Hit zu covern. Und wie geil brummt der Bass!

Fazit: Mit „The Harvest“ machen ENDSEEKER tatsächlich den viel zitierten Schritt nach vorn, knicken dabei aber nicht um. Sie bleiben sich und ihrem vorrangig Schweden- und HM2-inspirierten Sound treu, entwickeln ihn aber vorsichtig weiter. Das Grunzen bleibt schweinisch, dennoch sind viele Textpassagen zu verstehen und Lenny überrascht sogar mit klarem Gesang. Die Gitarren braten wie eh und je, bieten aber auch enormes Melodievolumen. Kummers Drumming klingt wesentlich aufwändiger, erfüllt aber dampframmig seinen Zweck. Genau wie Eggerts Bass. Gute Jungs, gutes Album! Das kommt am 13. September in der Standardversion mit neun Songs. Im Juli macht eine EP mit Megadeths-Coverversion den Vorboten, die Digi-Pack-Version der fast 45minütigen CD enthält neben den etatmäßigen Songs ebenfalls die „Symphony of Destruction“.

 



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Sons Of Red Visions

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Je drei Songs von RED DEAD, UNDEAD VISION und SON OF A SHOTGUN haben Great Dane auf diesen Sampler gepackt. Die Split möchte drei Bands präsentieren mit verschiedenem Ansatz. Klappt auf der Basis „Death Metal“. RED DEAD sind Franzosen, widmen sich dem DM der alten Schule und haben aufgrund eines ähnlich betitelten Videospiels sicher viele Google-Zugriffe. Das ändert aber die Musik der drei neuen Songs nicht: ranziger, sperriger Todesstahl der ruppigen Gangart. Nicht außergewöhnlich, aber solide. UNDEAD VISION fühlen sich wie die Schweizer DEICIDE. Könnte mir aber vorstellen, dass sie sich nahbarer geben. Jedenfalls zetteln sie mit "Revolt" zwar keine an, aber in Sachen Sound und Power haben sie eindeutig die Nase ganz vorn dabei. Hat schon tüchtig Wumms, diese Schweizer Kräutermischung, den lustigsten Songtitel ("Purple Pony") und schmeckt sogar authentischer als die amerikanische Vorzeigebonbonfabrik. Geil. Womit wir bei SON OF A SHOTGUN sind. Dahinter verbirgt sich Ivan “Meathook” Gujic, auch BLOOD RED THRONE, der die Chose als „Norwegian Southern Death“ bezeichnet und Grind Metal meint. Zur Verstärkung hat sich der fleischige Gitarrist „Jan Axel von HELLHAMMER” Blomberg von MAYHEM an den Drums ausgeborgt und am Bass Olivier Pinard of CRYPTOPSY. Und natürlich waren PANTERA ein großer Einfluss. Der Dreier beginnt wie das Cowboy-Spiel, doch ehe man sich am Lagerfeuer verliert, brezeln die Schießgewehr-Söhne los. Und zwar hat jeder von ihnen eine mächtige Wumme in der Hose. Große-Fresse-Vocals sind selbstverständlich, Schnaps-geschwängert sowieso. Letztlich wirkt die Super-Gruppe am Ende aber nicht so in-sich-selbst-ruhend wie UNDEAD VISION. Deswegen nur Platz zwei. Gut sind die Muttersöhne aber auch. Aber eben nicht so durchgefickt.

Sons Of Red Visions


Cover - Sons Of Red Visions Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 39:8 ()
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Arctic Blood

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Der Name lässt auf eine südamerikanische Kapelle schließen, in der Tat gibt es Ecuadorianer gleichen Namens – und mit fast identischem Schriftzug. Dies hier sind aber Schweden. Die machen Thrash mit ein bisschen Punk, einer Melodic-Death-Schlagseite und einer Würze Black. Die Vocals sind keifig-giftig, der Sound ausgewogen, könnte aber dicker sein. Dennoch gibt’s hier vier Songs (neben dem kurzen Titelsong mit 1:56 Minuten sind das das noch kürzere "Pesten", "Exitium Vivorum Omnes", das THE HAUNTED zitiert und das abschließende "Strength & Pride". Die beiden kurzen Stücke machen auf Crustcore, crusten aber nicht wirklich und wirken so wie eine gekonnte Punkversion von kleinen Metallstücken. Das Gruppenbild des Dreiers erinnert an ein Abziehbild von BEHEMOTH, musikalisch gehen die Jungs aber wesentlich basischer zu Werke und ziemlich vielseitig. Gut: Sie bringen alles ziemlich glaubhaft herüber und mischen so ein interessantes Scheibchen zusammen, mit dem sie sich aber aufgrund der Stilvielfalt auch zwischen ziemlich viele Stühle setzen.

Arctic Blood


Cover - Arctic Blood Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 12:8 ()
Label:
Vertrieb:
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Revelations Of Oblivion

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"Unmögliches wird sofort erledigt, Wunder dauern etwas länger." Diese humorvolle Weisheit aus der heimischen Arbeitswelt trifft auch auf manchen Tonträger zu, auf den die Fan-Gemeinde viele Jahre oder sogar Jahrzehnte wartet (zum Beispiel "Mathematics" von WATCHTOWER) oder auch nicht ("Chinese Democracy" von GUNS´N´ROSES). Im Fall der kalifornischen Death-Metal-Legende POSSESSED waren es ganze 33 Jahre, die seit dem zweiten und letzten Werk "Beyond The Gates" ins Land gezogen sind, und man darf jetzt schon feststellen, dass die bis auf Urgestein und Bandgründer Jeff Becerra neu formierte Truppe (ab 2007 stellten SADISTIC INTENT die komplette Band, heute ist von ihnen nur noch Ex-Drummer Emilio Marquez dabei) mit "Revelations Of Oblivion" ganze Arbeit geleistet hat. Das Album bewegt sich klanglich weder rumpelnd in den 80ern, noch tönt es modern-steril, sondern beide Welten sind im Studio (für Mixing und Mastering war Peter Tägtgren zuständig) brillant kombiniert worden. Wie in den frühen Jahren äußerst melodische wie brettharte Stücke wie der Opener "No More Room In Hell", das treibende "Damned", die erste Single-Auskopplung "Abandoned", das fast überlange "Omen" oder "The Word" (die hauptsächlich von Mr. Becerra selbst und Gitarrist Daniel Gonzalez geschrieben wurden) überzeugen durchgehend und lassen den Eindruck entstehen, dass POSSESSED völlig nahtlos an ihr Frühwerk anknüpfen - was sie mit "Revelations Of Oblivion" eigentlich auch tun. Ich bin davon überzeugt, dass nur die allerwenigsten Fans mit einem derart starken Comeback-Album gerechnet hatten!

 

 

Revelations Of Oblivion


Cover - Revelations Of Oblivion Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 54:12 ()
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Abiogenesis - A Coming Into Existence

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Waschechte "Langspielplatten" hat die Hightech-Brutal-Todesschwadron aus Kansas noch nie veröffentlicht, und auch Album Nummer acht kommt nicht einmal auf eine halbe Stunde Spielzeit. Dabei handelt es sich bei "Abiogenesis - A Coming Into Existence" streng genommen gar nicht um ein neues Album, sondern das Song-Material stammt aus den Jahren 1991-1996, bevor ORIGIN vom heutigen Gitarristen und Sänger Paul Ryan offiziell gegründet wurden und wurde bis heute niemals veröffentlicht. Nun hat es sich der Mastermind aber nicht einfach gemacht und diverse alte Demos im Proberaum-Rumpelsound zusammengestellt, sondern er hat sie in den Jahren 2013-2018 über einen längeren Zeitraum neu aufgenommen, wobei er für sämtliche Instrumente verantwortlich zeichnet. "Abiogenesis - A Coming Into Existence" ist demnach so etwas wie ein Soloalbum, dessen erste zwei Drittel aus "Necrotomy" (1991) bis hin zu "Thee Abomination" (1992-1993) (Abschnitt "Abiogenesis"), und dessen letztes Drittel aus der ersten EP "A Coming Into Existence" aus dem Jahr 1998 bestehen, wobei Letztere (die seinerzeit nicht weltweit veröffentlicht worden war) im Gegensatz zu den ersten beiden Parts lediglich remastert, aber nicht neu eingespielt wurde. Musikalisch wird auch hier das bekannte ORIGIN-Szenario geboten: zumeist sehr schnell gespielter, sehr technischer, aber leider einmal mehr klanglich (speziell das Schlagzeug) sehr steriler Death Metal mit Höher-Schneller-Weiter-Ambitionen, der in kurzen Eruptionen wie "Spastic Regurgitation" oder "Mind Asylum" gipfelt. Für Fans also ein absolutes Muss, aber wer mit Ingenieurs-Todesblei wenig bis gar nix anfangen kann, sollte hier einmal mehr einen großen Bogen schlagen.

 

Abiogenesis - A Coming Into Existence


Cover - Abiogenesis - A Coming Into Existence Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 27:47 ()
Label:
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