Interview
Ihr habt mit Thomas „Hutch“ Bauer einen neuen Bassisten - wie kam es dazu?
Unser alter Weggefährte Roland Bergmann ist der Liebe wegen in die Schweiz gezogen und hat sich dort auch beruflich ganz neu aufgestellt. Das wurde einfach alles zu kompliziert. "Hutch" passt einfach perfekt zur "Familie", menschlich und musikalisch.
Mir gefällt das Intro "The Hutch", geschrieben von Eurem neuen Bassisten. Alle anderen Nummern stammen musikalisch ausschließlich von Michael Voss. Warum ist das so?
Uns hat das Intro auch sofort gefallen. Wir haben es spontan einfach auch nach "Hutch" benannt, was ihm erst gar nicht so recht war. Michael hatte einfach die geilsten Gitarrenriffs am Start. Die mussten wir einfach nehmen. Da geht und ging es bei Mad Max nie um Egos. Ich habe zusammen mit meinem amerikanischen Co-Texter Jason Smith ein paar coole Texte am Start gehabt, die perfekt zu Michaels Songideen passten.
Mit Michael Voss ist der Hauptsongschreiber und gleichzeitig der Produzent auch Euer Frontmann. Wie kann ich mir da die Hirarchie in der Band vorstellen? Ist MAD MAX Michael Voss' Band?
Haha ...bei uns gibt es keine Hirarchie. Wir sind eher eine "Familien-Band". Früher haben wir uns auch mal gestritten, welche Songs aufs Album sollen oder nicht, aber inzwischen gibts da keinerlei Stress mehr. Die besten Songs sollen aufs Album. Völlig egal, wer was komponiert hat. Als Michael mir zum ersten Mal "Rocky Road" vorgespielt hat, hab' ich fast geheult (kein Scheiß) - so geil fand ich das.
Ihr habt sonst im 1 bzw. 2-Jahres-Rythmus Alben veröffentlicht - warum hat es diesmal 5 Jahre gedauert?
Zwischendurch hatten wir mit "Thunder, Storm and Passion" ja noch eine "Best Of"-Scheibe am Start. Ansonsten war kein Zeitfenster für Mad Max da. Michael war sehr lange mit der Produktion der MICHAEL SCHENKER FEST beschäftigt. Er musste ja dafür sogar bis nach Hawaii fliegen, um mit Kirk Hammett von METALLICA ein Solo für das Album aufzunehmen. Hat sich aber auf jeden Fall gelohnt, denn das Album war ja weltweit in den Charts.
Welchen Stellenwert hat MAD MAX bei Euch? Entscheidet alleine der Erfolg über die Energie und die Priorität, die man auf Dauer in ein Projekt steckt?
Wie schon vorher gesagt: Mad Max ist Family! Wir machen nur was Neues, wenn wir Bock haben und das auch so fühlen. Deswegen klingt das Album auch so "frisch", wie sehr sehr viele Kritiker schreiben. Wir hatten gute Ideen und richtig Lust drauf, neue Songs zu erfinden.
Hast Du einen Lieblingssong auf dem Album? Wenn ja, erzähl uns etwas dazu.
Also - mein ganz persönlicher Lieblingssong - ist "Rocky Road"! In dem Song hat Michael es geschafft, die Höhen und Tiefen der Karriere von Mad Max perfekt zusammenzufassen. Ich bin mir ganz sicher, viele Musiker und Bands können das nachfühlen, weil es bei ihnen genauso oder ähnlich abgelaufen ist. Dieses sehr emotionale Gefühl transportiert der Song.
Ihr habt einen Mäzen, der Euch bei Eurer Videoproduktion zu "Beat Of The Heart" unterstützt. Wie kommt man als Hard Rock-Band zu einem Kultur-Unterstützer/Sponsor?
Unser guter Freund Hubert Teichmann wollte schon lange was mit Mad Max zusammen auf die Beine stellen. Er unterstützt ja zum Beispiel auch schon lange die Kollegen von Bonfire. Jetzt war für uns alle der richtige Zeitpunkt gekommen. Wir haben ihm unseren Traum von einem Video erzählt, was wie ein kleiner Kinofilm sein sollte. Das fand Hubert genial, und wir lagen da sofort auf einer Wellenlänge. Es ist ja oft so im Leben, dass man zwar Träume und tolle Ideen im Kopf hat, aber sie ohne Hilfe nicht verwirklichen kann. Mit Hubert an unserer Seite werden wir noch viele Träume umsetzen können!
Wer hat sich das Storyboard zum Videoclip ausgedacht, und hattet Ihr einen Wunschdarsteller und/oder -regisseur?
Das Drehbuch stammt von unserem Regisseur Oliver Betke. Er wohnt in Berlin, kennt alle Locations. Und er kennt auch viele ganz tolle Schauspieler, die er für Mad Max begeistern konnte. Unser Hauptdarsteller, Vinzenz Kiefer, ist ein guter Freund schon seit vielen Jahren und hat spontan sofort für die Hauptrolle zugesagt. Wir wollten das Video nur mit Vinzenz machen. Das war für uns von Anfang an klar. Gott sei Dank war ein ganz kurzes Zeitfenster da, wo Vinzenz drehen konnte, bevor er schon wieder für internationale Projekte verpflichtet war. Wir sind Oliver und Vinzenz total dankbar, dass sie das für uns getan haben. Und die Klickzahlen für das Video gehen "durch die Decke"!
Ihr habt mit "Paris is Burning" eine DOKKEN-Nummer.auf dem neuen Album - wie kam es dazu?
DOKKEN waren schon immer unsere Heroes - "Under lock and key" quasi unsere Bibel in den 80ies. Wir haben uns aber den Song ausgesucht, mit dem wir DOKKEN für uns entdeckt haben (als sie noch gar nicht wirklich bekannt waren). Michael und Don Dokken kennen sich gut und haben schon an verschiedenen Projekten miteinander gearbeitet (bei Michael Schenker und Herman "Ze German" Rarebell).
Wie seht Ihr selbst die Hard Rock-, Metal-Szene in Deutschland und allgemein? Ist es heute eher einfacher oder schwieriger, wahrgenommen zu werden und sich zu vermarkten?
Was wir so mitbekommen, ist die Szene mega aktiv im Moment. Besonders junge Fans entdecken die 80ies neu. Mit SPV haben wir natürlich auch eine geniale Plattenfirma, die großen Respekt in der Metal Szene hat. Für unser Album würde ich sagen: "Perfect Timing"!
35 Jahre sind eine lange Zeit, diese habt Ihr jetzt bewusst in den Fokus der Scheibe gestellt. Was bedeuten Euch die 35 Jahre? Seid Ihr Kollegen, seid Ihr so etwas wie eine Firma oder gar Freunde?
Weder noch - wir sind Familie! Das ist uns das Wichtigste, sonst hätten wir längst aufgehört. Wir sind alle stolz darauf, was wir mit der Band erlebt haben. Es gab viele Höhen, aber auch viele Tiefen (wie in jeder Familie). Aber wir haben immer zusammengehalten. Jetzt sind wir natürlich ganz besonders glücklich darüber, dass unser neues Album so vielen alten und neuen Fans gefällt. Dafür bedankt sich die Mad Max "Family of Rock" bei Euch allen.
Vielen Dank für das Interview!
Konzert:
Robin Beck - Frankfurt, Batschkapp 29.07.2018
Konzert vom
Mit ihrem Album "Trouble or Nothing" und der darin enthaltenen Hit-Single "First Time" (Coca Cola-Werbesong) wurde ROBIN BECK über Nacht zum Weltstar. Auch wenn dieser Ruhm nicht allzu lange hielt, war das Album damals weit mehr als eben dieser Hit. Es war ein AOR Masterpiece mit hervorragenden Songs, zum größten Teil vom Starproduzent Desmond Child geschrieben (u.a. auch für AEROSMITH und BON JOVI tätig) und wunderbar intoniert von ROBIN BECK. Heuer ließen wir uns die Gelegenheit nicht entgehen, der kurzen Stippvisite der Amerikanerin, als Vorband von NIK KERSHAW, in der Frankfurter Batschkapp beizuwohnen. Überrascht waren wir, als wir das angenehm klimatisierte Auditorium betraten, dass dieses komplett bestuhlt war. Gerne nahmen wir die Sitzmöglichkeit in Anspuch und stellten wohlwollend fest, dass der Blick auf die hohe Bühne nahezu von jedem Platz aus ungetrübt möglich war. Die Batschkapp war mit ca. 500 Besuchern gut gefüllt, aber bei weitem nicht ausverkauft. Pünktlich um 20 Uhr betrat die bestens gelaunte, hübsche und kleiner als erwartete Sängerin samt spielfreudiger Begleit-Band die Bühne. ROBIN BECKs Mitmusiker waren die Hard Rock Band HOUSE OF LORDS inklusive Bandleader und Ehemann James Christian am Bass.
Die Setlist beinhaltete ausschließlich Songs aus "Trouble or Nothing" sowie dem aktuellen Werk "Love is Coming". Die Mischung bestand aus sechs rockigen Nummern (u.a. "If You Were a Woman") und den zwei Balladen "Tears In The Rain" und dem gefeierten "First Time". Die 64jährige, aber jünger und vital wirkende Sängerin überzeugte mit Stimme und führte die Band selbstbewusst, mit dem Publikum flirtend und charmant durch den Gig. Als Schluss-Song wurde mit der Desmond Child/Paul Stanley-Nummer "Hide your Heart", die manch einer auch von KISS kennt, noch einmal schmissig abgerockt und die letzten Zweifler überzeugt. Die Zuschauer benötigten ihre Zeit, bis sie die launige und sympathische Künstlerin, samt ihres Meanstream-Rocks ins Herz schlossen. ROBIN BECK und Band waren dann auch bei dieser letzten Nummer sichtlich erfreut und vielleicht auch ein wenig überrascht, dass die 40 Minuten Spielzeit ausreichten, um das zu Beginn doch eher verhaltene Publikum komplett zu begeistern. Dieses bedankte sich dann auch am Showende mit stehenden Ovationen und leidenschafftlichem Applaus.
Unser Fokus lag klar auf ROBIN BECK, gleichwohl verdient der Hauptact, der sehr unterhaltsame und überraschend rockige NIK KERSAHW, auch einige Sätze zu seinem gelungenen, kurzweiligen Gig. Er schaffte es, die 80er Jahre Vibes mit ihrem charakteristischen Keybord-Sound und die rockigen, nahezu schon prog-rockigen Songs stimmig miteinander zu kombinieren. Sein Sound war wie schon bei ROBIN BECK tadellos. Und auch die begleitenden Musiker, allen voran der Gitarrist sowie der überragende Schlagzeuger, verdienen hier, erwähnt zu werden. Mit David Bowies "Ashes to Ashes", der puren AOR-Nummer "The One and Only" (Titelsong aus dem heiteren Doc Hollywood-Film), seinem Hit "The Riddle" und der wunderbaren melancholischen 80er Jahre Hymne "Wouldn't it be Good" schaffte er es, die Zuhörerschaft zu binden und hervorragend zu unterhalten. Wir wussten zu Beginn nicht, ob wir dem Hauptact bis zum Ende beiwohnen werden, blieben aber bis zum letzten Song und bereuen keine Minute davon. Chapeau, NIK KERSHAW!
Zuguterletzt nochmal ein großes Dankeschön an die Batschkapp, die uns doch sehr kurzfristig auf die Gästeliste gesetzt hat und auch durch nettes, entspanntes Hallenpersonal punkten konnte.
Text: Marco Berghammer Fotos: Michael Berghammer
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