Na, wenn das nicht international ist. Da kommt eine Kapelle aus dem Süden Deutschlands,geht "pausenlos" mit den Briten von Napalm Death auf Tour und spielt Death Metal mit melodischen Einflüssen und Knüppel-Teilen aus Schweden. Und das Ganze findet statt auf einem französischen Label. Oui, oui, vraiment international ici... Als ich SOUL DEMISE im Vorprogramm der englischen Krawallbrüder sah, fand ich die Band nett und unterhaltsam. Auf der neuen CD "In Vain" aber find ich’s richtig geil. "Trapped In A Body" besticht mit astreinen Schweden-Thrash-Partikeln, "Darkness Within" geht etwas gemäßigter (und ohne Gesang) zur Sache, dafür brennt "Eventually We Will Die" volle Kartusche. Und in "Towards The Gates" bestechen die Beinahe-Seppel durch eine amtliche Weiterführung der pussigen In Flames, quasi frisch und hart. Ebenso tät ich auch gern den Sound aus dem Hause Berno nennen. Was soll ich sagen? Rasante Riffs, ein cooler Chorus nach dem anderen, dolle Double-Bass-Attacken und Super-Soli. Und mit "Passing Away" beschließen SOUL DEMISE das Album mit einer echten Instrumental-Initialzündung. Wollen wir nur hoffen, dass dieser Songtitel für die Franken nicht Programm ist und sie uns noch mit vielen Hits und Hymnen beglücken. Sehr, sehr positive Überraschung aus deutschen Death-Metal-Landen.
Anfang der 90er hatte das schwedische !) Trio von ARMY OF LOVERS mit "Crucified" europaweit einen riesen Hit in fast allen Charts gelandet. Unter anderem fiel die Band neben der etwas dramatisch gestylten Musik durch ihre recht schrägen und ausladenden Kostüme sowie einer recht üppigen Blondine auf - nach einem (nur) kleinen Nachfolge Hit verschwanden die Truppe aber so schnell wieder wie sie gekommen war. Jetzt hat eine Formation mit dem etwas irreführenden Namen GLAMROCK (denn mit dieser Musikrichtung aus den 70ern haben die drei ungefähr soviel gemein wie METALLICA mit New Metal - aber egal!) diesen Titel nochmals aus der Versenkung zurückgeholt und wollen jetzt mit einer modern aufgemotzten Dance Version, daß tanzwütige (Käufer)-Volk erneut überzeugen und voll durchstarten. In Punkto Klamotten und Aussehen stehen GLAMROCK dem Original jedenfalls in nichts nach und auch musikalisch sind hier absolute Profis am Werk, denn die Band setzt sich aus Mitgliedern des STARLIGHT EXPRESS zusammen. Normalerweise als Speisewagen "Dinah", Dampflok "Papa" sowie als Maskenbildner "Maniac" in diesem tollen Musical beschäftigt, bringen Kylie, Gavin und Martin in ihrer Freizeit mit "Glamrock" und ihren extravagenten Live-Auftritten eine ausgefallen Mischung aus Show und Musik. Hier sind mal keine künstlichen oder gesampelten Computerstimmen zu hören sondern hier wird noch richtig gesungen - die Mischung aus gut tanzbarem Electro (-House) mit schönen Chören kann sich durchaus hören lassen. Mit gefällt der transmäßige "Jet’s UK Club Mix" übrigends am besten aber auch der selbst geschriebene Titel mit treibenden Beat "We are Glamrock" (hat was von der Partystimmung einer Hermes House Band) ist eigentlich fast besser als "Crucified", da hier die gute Sängerin besser zur Geltung kommt!
Liegt auf der Band ein Fluch? Erst hatte das Label keinen Vertrieb (der inzwischen gefunden ist), dann ging das Artwork mehrmals flöten. Nun denn, es scheint geschafft. Dann machten die Jungs um Killjoy ein Mords-Spektakel um Promo-Interviews, behaupteten, dass es keine geben werde. Nicht so klug vielleicht, nachdem die Kapelle fünf Jahre lang nix voll-länge-technisches abgeliefert hat. Nun aber kann man doch, wenn man will - interviewen. Nur - ehrlich gesagt - die Frage: Warum? Ich hatte jedenfalls wesentlich mehr erwartet. NECROPHAGIA bedienen sich der bewährten Mischung aus Gore, Splatter, Grunzgesang, Death-Metal und Venom-Cloning (letzteres besonders bei "Parasite Eve"), häufig mit mittleren Tempo-Segment eingeordnet. Es soll der Soundtrack zum übelsten Albtraum sein (Stimmt vielleicht beim Titelstück wirklich). Naja, aber insgesamt ist es so schlimm nun auch wieder nicht. Der Brutalo-Mörtel mit Elementen jeglicher Couleur, Grusel-Intros und vielen anderen merkwürdigen Lauten hat in der Tat stellenweise richtig Groove. Und sicher sorgen die Herren für eine horror-mäßige Atmosphäre ohne stumpf drauflos zu prügeln. Aber letztlich gefallen mir Wurdulak viel, viel besser - auch, wenn man’s (außer von der Besetzung her) nicht wirklich vergleichen kann. Brauchbar, aber nicht essentiell. Hier regiert also kein Fluch, sondern angeischts hoher Erwartungen eher gehobenes Mittelmaß und das obwohl solche Größen wie Iscariah oder Frediablo mitgruseln.
"Death Unveiled" ist das vierte Zeichen, das Mephistopheles in die Tonträger-Landschaft setzen, welches von Mal zu Mal stärker, besser und ausgefeilter wurde. Der Mix aus Black, Death und Thrash Metal hat mittlerweile einen ganz eigenen Charme, der Mephistopheles zu einer der besten deutschen Metalbands macht. Die Mucke ist meistens im Highspeed-Bereich angesiedelt, aufgelockert durch einige Mid-Tempo-Passagen, in denen dann auch das Keyboard vernünftig zur Geltung kommt. Gottseidank hält es sich hierbei aber immer noch genügend im Hintergrund und kleistert nicht alles mit schwülstigen Melodien zu, wie das bei so vielen anderen Blackies der Fall ist. Man kann Keys also auch sinnig einsetzen, ohne daß sie auf die Nerven fallen. Neben dem Tastenmann gibt es da noch einige andere Mitstreiter, die allesamt ihr Handwerk verstehen. Angefangen vom effektiven und abwechslungsreichen Drummer, der großen Anteil daran hat, daß die Songs trotz hoher Geschwindigkeit nie langweilig werden, über die Gitarrenfront, die ein ums andere Mal geile Riffs hervorzaubert, zum dezent pumpenden Baß und als Abschluß den kreischenden Sänger, der jeden Ton trifft und genügend Abwechslung in der Stimme hat und Akzente setzt, sind alle Musiker mittlerweile technisch sehr versiert und verstehen es, eingängige und melodiöse Songs zu schreiben. Gleichzeitig wahren sie aber eine gesunde Härte und hauen oft genug auf die Kacke, es besteht also keine Gefahr, daß sie zu einer Milchbubi-Combo à la Dimmu verkommen hehe. Einziger Kritikpunkt an der Scheibe ist "Whispering Shadows" der göttlichen Unanimated. Der ist den Norddeutschen nicht wirklich gelungen und stinkt gegen das Original ziemlich ab. Egal, die acht eigenen, schön langen Songs sind trotzdem den Kauf wert und dürften Mephistopheles in die Spitzenregion deutscher Underground-Bands bringen.