Konzert:
Bruce Springsteen - Ludwigshafen, Südweststadion
Konzert vom Der "Boss" rief und viele kamen und man muß sogar sagen wirklich recht viele - das Konzert war ausverkauft und 35.000 Fans jeglichen Alters und Standes drängten sich durch die wenigen Eingänge ins altehrwürdige Südweststation in Ludwigshafen. Wobei hier die Betonung ganz klar auf alt um nicht zu sagen abgenudelt liegt (und weniger auf ehrwürdig), denn diese Location war doch viel eher in einem echt abrissreifen Zustand. Auch die Toilettensituation war absolut eine Frechheit, viel zu wenige DIXIES und dann teilweise noch vor dem Stadion aufgestellt - für einen stolzen Preis von über 60 € ein schlechter Witz. Der Bühnenaufbau war eher unspektakulär (eigentlich nur einen schwarzen Hintergrund - that’s all) genauso wie die unaufdringliche Lightshow und ein Schlagzeug, welches man ruhig als Mickrig bezeichnen kann. Aber deshalb kommen die Fans auch nicht unbedingt zu einem Bruce Springsteen Konzert. Denn "ehrlicher" hemdsärmeliger Rock’ Roll war angesagt und das gab’s satt - nämlich fast drei (!!) Stunden lang. Eine Vorband war da nicht von Nöten, und wer sollte den schon für The Boss eröffnen. Die zwei gut sichtbaren Videoleinwände sorgten für einen guten Überblick des Bühnengeschehens auch in den hinteren Reihen und auf den vollbesetzten Tribünen. Der Sound war zunächst eher mittelprächtig wurde aber nach den Startschwierigkeiten (wozu gibt es eigentlich einen Soundcheck?) dann doch klarer und gegen Ende auch richtig laut.
Das Programm war zunächst eher am letzten Studio-Output orientiert und diese Songs kamen aber wirklich sehr gut rüber. In der ersten Hälfte des Konzerts gab es recht viele ruhigere Stücke, halt die typische Springsteen Balladen mit viel Pathos (und Sinn im Text) wobei im weiteren Verlauf dann auch das Tempo wieder mehr angezogen wurden und die gute Stimmung bei solchen Klassikern wie "Badlands", "Born To Run" oder "Glory Days" sogar stellenweise euphorisch wurde.
Als Opener gab es einen eher untypischen Beginn, denn Bruce kam ganz alleine mit akustischer Gitarre und Mundharmonika ganz in Bob Dylan Manier (ganz im Gegensatz zu Herrn Zimmermann kann der Boss aber wirklich und sogar sehr gut singen!!) auf die Bühne und sofort frassen ihm die Fans aus den Händen. Mit dem zweiten Track kam dann auch die E- Street Band inklusive einer Violine spielenden Dame auf die Bühne und ab gings!
Mit hochgewickeltem Hemd, dass sich schweißtechnisch zunehmend dunkler färbte lebt Springsteen geradezu seine Musik auf der Showbühne vor - mal mit viel Power, dann wieder beinahe schon zerbrechlich, versprüht dieser Mann eine positive Energie die einfach jeden mitreißt. Das Publikum wird stets miteinbezogen und zum mitmachen animiert. Eine echte Ruhepause gönnt man sich fast nicht, denn selbst die Balladen sprühen geradezu vor Intensität
"Wenn ihr eine House Party haben wollt, müsst ihr zwei Bedingungen erfüllen", sagt er nach ungefähr anderthalb Stunden: "Erstens brauchen wir eine Musik, die ´Rising´ ist. Und zweitens müsst ihr euren deutschen A... hochkriegen." (Das blickten dann sogar die wenigen Sitzplatzschw... auf der Seitentribüne). Aber Springsteen fetzte nicht nur durchs Set, das übrigends viele Titel seines jüngsten Albums über die Terroranschläge vom 11. September ("Waiting On A Sunny Day", "Mary´s Place", "My City Of Ruins") im Programm hatte. Zwischen den schnellen Songs mit den durchschlagenden Beats streute er akustische Soloparts ein, die Mitmusiker wie Publikum etwas verschnaufen ließen so daß seine Texte mit feinsinnigen und genauen Beobachtungen des Lebens auch in den Vordergrund treten konnten.
Über den leeren Himmel nach den Anschlägen ("Empty Sky"), sang er in einer dieser akustisch-poetischen Pausen noch eindringlicher als auf der CD, und später noch einmal über seine in Ruinen gelegte Stadt - die Worte "may you rise again" werden erst flehentlich, dann beschwörend, dann fordernd mit allen Mitteln gesteigert. Man kann nun wirklich nicht alles gutheißen, was die Vereinigten Staaten zur Zeit so in der Weltpolitik vom Stapel lassen, aber auch hier merkte man, der 11. September hat dieses Land und seine Bewohner weit mehr verändert, als wir hier in Europa es dachten und wahrgenommen haben. Springsteens Verarbeitung der Ereignisse ließen den Zuhörern teilweise kalte Schauer über den Rücken jagen.
Dazu gab es eine E-Street Band in Bestform, die nach wie vor Live eine Bank ist. Vor allem Saxofonist Clarence Clemons setzt immer wieder Akzente, die ihn zum Publikumsliebling avancieren ließen und er bekam mehr als einmal verdienten Szenenapplaus. Gitarrist Little Steven, wie immer mit Kopftuch, fungierte als eine Art Zeremonienmeister im Hintergrund, Kollege Nils Lofgren zupfte schnörkellos und geradeaus, Schlagzeuger Max Weinberg und Bassist Garry Tallent sorgten für eine grundsolide Rhythmusarbeit. Hammondmäßige Keys und Klavier runden dann den Sound perfekt ab. Bestes Beispiel für das hervorragende Zusammenspiel innerhalb der Gruppe ist die beinahe schon jazzige Version von "Spirits in The Night" - war einfach der Wahnsinn.
Zwischendurch gab es immer wieder mal spontan wirkende Improvisationen. Bei der vorletzten Zugabe jammen Band und Springsteen unvermutet in den Soul-Klassiker "People Get Ready" hinüber - 35.000 machen mit und manch alter Herr (oder Dame) kommt unvermittelt ins schwitzen. Mit einem fast 10-minütigen "Dancing In The Dark" endet dann ein spitzenmäßiges Konzert im tosenden Beifallsgewitter - selbst meinereiner (hardy) der mit etwas gemischten Gefühlen, (aufgrund fehlender heavyness) dieses Konzert besuchte, mußte sich eingestehen: Live ist Bruce Springsteen ein ganz Großer der Rockmusik ohne wenn und aber.
Playlist:
This Hard Land (Acoustic Soloautritt)
The Rising
Lonesome Day
No Surrender
Candy´s Room
Darlington County
Empty Sky
You´re Missing
Waiting on a Sunny Day
Spirit in the Night
Worlds Apart
Badlands
Out in the Street
Mary´s Place
The Promised Land
Racing in the Street
Into the Fire
Bobby Jean
Ramrod
Born to Run
Glory Days
My City of Ruins
Land of Hope and Dreams
Dancing in the Dark (hardy/maio)
Konzert:
Metal Inside Festival 3 - Chinchilla, Lanfear, The Past Alive, Lost Divinity - Bonfeld, Sporthalle
by Gast (nicht überprüft)
Konzert vom Das dritte MIF ist vorrüber. Das erste jedoch in einer richtigen Konzertlocation. Eine ganze Menge Arbeit hat das mit sich gebracht, doch am Ende kann man wirklich zufrieden sein. Knapp 200 Leute hatten an diesem Abend den weg in die Provinz nach Bonfeld gefunden. Und alles hat funktioniert - keine Zwischenfälle, keine Probleme. Und das Wichtigste: Jeder war zufrieden!
Den Auftakt des 3. MI-Festivals in Bonfeld übernahm die zu 60% aus Bonfeld stammende Gruppe LOST DIVINITY mit Andreas am Gesang und Gitarre, Tobias an der Gitarre, Jochen am Schlagzeug, Nico am Bass und Marco an den Tasten.
Alles in allem legten die 5 einen typischen soliden Lost-Divinity-Gig hin, der aufgrund der nur 45 Minuten nicht ganz so üppig ausfiel wie üblich. Dennoch wurde von hartem Metal bis hin zu sanften Balladen oder melodiösen Parts alles geboten.
Mit im Programm war der zumindest mich ein wenig an Liquido erinnernde Song "Headlights", das etwas melancholische "Smile" oder auch ein neuer Song namens "Last Hotel".
Als "Running Gag" kann man den mehrmals von Andreas in Publikum gerufenen Spruch "God gave Rock ´n´ Roll to you", den wir alle als den von Kiss stammenden Soundtrack des Bill und Ted Klassikers kennen, bezeichnen. Er brachte das bis dahin noch nicht so umfangreiche Publikum zwar nicht richtig auf Touren (schade eigentlich), aber doch wenigstens zum Schmunzeln. Als hätte er´s gewusst, spielten die Headliner CHINCHILLA am Ende auch noch einen Song von Kiss.
Den Abschluss bildete der erste selbst komponierte Song Nightmare, der seit jeher einer der beliebtesten Songs der Fans ist und bisher immer den Weg in das Zugabenprogramm gefunden hat. Hoffentlich bleibt das auch in Zukunft so, denn bei diesem Song zog es endlich die ersten Zuschauer direkt vor die Bühne, denen auch dieser LD-Auftritt wieder lange in Erinnerung bleiben wird...(ds)
Und dann THE PAST ALIVE aus Heilbronn. Nachdem die letzten Gigs im Ländle immer wieder eins drauf setzten, was die Publikumsreaktionen an geht - hätte man meinen können, das es TPA heute schwer haben werden. Denn immerhin waren mit LANFEAR und CHINCHILLA noch zwei wahre Topacts im Aufgebot. Doch weit gefehlt: Nik (Vocals / Guitar), Suat (Drums), Jürgen (Bass) und Micha (Guitar) stiegen auf die Bühne, Nik bat die inzwischen ca. 130 Leute doch ein paar Schritte näher zu kommen, diese taten es und es ging los mit "The Past Alive". Gleich sah man fliegende Mähnen, klatschende Hände und einige sangen sogar schon die Texte mit. Toll!!!
Astreiner Sound und eine erquickende Spielfreude der Jungs rissen das Publikum von Beginn an mit. In der knapp 45 minütigen Spielzeit gaben TPA einige Songs von dem Debütalbum "Deepest Inner" zum Besten wie das melancholisch angehauchte "So Much Pain" oder "Coma". Richtig flott hingegen wurde es dann am Ende mit dem neuen Song "Lies". Höhepunkt war wieder mal eines der besten Stücke der Melodic Heavy Rocker "On And On" welches durch seine Vielfalt und das harmonische Gitarrensolo am Ende finale Stimmung erzeugte. Tja - und nicht zu vergessen dann noch das etwas abgespeckte "MetMed" - das von TPA kreierte Metallica Medley bestehend aus einigen alten Klassikern, welche die Hütte noch mal richtig zum Gasgeben zwang. Toller Gig, super Publikum. Weiter so! (ds)
Als nächstes enterten dann LANFEAR die Bühne. Nachdem ihr neues Album "The Art Effect" aus dem CD-Player meines Autos nicht mehr wegzudenken ist, war ich natürlich gespannt, wie sie die neuen Songs live umsetzen würden.
Nach einem kurzen Intro legten sie auch gleich mit dem Hammer "Stigmatized" los. Gleich beim ersten Song hatten sie das Publikum komplett auf ihrer Seite.
Man merkte deutlich, dass etliche der Zuschauer die neue Platte sehr gut kannten und deshalb lautstark mitsangen und mitbangten. Es folgten nun etliche Songs der neuen CD, u.a. Beneath It All , Deeper, The Fortune Lies Within, Regression, The Artefact und The Spell.
Zum Abschluss folgten noch einige Songs aus dem Vorgängeralbum "Zero Poems". Vor allem
beim Titeltrack "Zero Poems" wackelten förmlich die Wände. Der Sänger, Tobias Althammer, welcher
bei diesem Album noch nicht bei Lanfear war, interpretierte diesen Song mit seiner unnachahmlichen Stimme (von einem Zuschauer hinter mir wurde er sogar mit Michael Kiske verglichen!!) zwar etwas anders als sein Vorgänger aber auf keinen Fall schlechter. Meiner Meinung nach sogar um einiges besser. Auch der Gitarrist, Markus "Ulle" Ullrich, strotze gerade zu vor Spielfreude und ließ immer wieder seine Finger blitzschnell über die Saiten flitzen.
Nachdem Lanfear die Bude so richtig zum wackeln gebracht hatten und noch ein / zwei Zugaben, wie von den Zuschauern gefordert, gespielt hatten, verließen sie die Bühne unter tosendem Beifall (den
hatten sie sich auch redlich verdient). (ruben)
Zum Abschluss des 3. Metal-Inside Festivals kamen nun noch die "schwäbische" Metal-Band
CHINCHILLA die Bühne. Ich muss leider zugeben, dass ich bis dato noch überhaupt nichts von
dieser Band gehört hatte, was sich im nachhinein als großer Fehler herausstellte.
Die Jungs von Chinchilla legten von Anfang an richtig los. Man merkte sofort, dass einige Zuschauer
schon mit den Liedern von Chinchilla vertraut waren und diese lautstark mitsangen.
Der Sound von Chinchilla war sehr gut und auch die Songs waren sehr eingängig.
Spätestens nach dem dritten oder vierten Lied hatten sie die meisten der Zuschauer überzeugt.
Nach und nach wurde es voller vor der Bühne.
Herauszuheben war für mich vor allem die sehr gute Stimme des Sängers Thomas Laasch, welcher das Publikum von Anfang an in seinen Bann zog. Dies wurde vor Allem bei dem Lied "Satellite" deutlich, da hier wirklich fast alle Zuschauer lautstark mitsangen.
Nachdem Chinchilla das Pflichtprogramm erfüllt hatten, wurde vom Publikum selbstverständlich
lautstark Zugabe gefordert. Dies erfüllten sie auch indem sie zum einen eine Coverversion des
Kiss Klassikers "I Stole Your Love" zum Besten gaben und zum anderen als Rausschmeißer
den Titeltrack des aktuellen Albums "Madtropolis" spielten. Alles in Allem hatten Chinchilla mich
überzeugt und ich musste mir natürlich selbstverständlich sofort die neue CD kaufen.
Hier noch die Songs von Chinchilla:
Our Destiny
A Dance With The Devil
Queen Of The Rain
When The Sand Darkens The Sun
Entire World
Father Forgive Me
Heavy Metal
Madness
Setallite
Victims Of The Night
Nightrain Of Death
Battle Of The World
War Machine
Demons We Call
I Stole Your love
Madtropolis (ruben)
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