Konzert:

The Bones, Demented Are Go, The Hunns, Damnation - Hamburg, Bunker

Konzert vom Anlässlich der Where-The-Bad-Boys-Rock-Tour hatte das Dortmunder Punkrock-Label I Used To Fuck People Like You In Prison-Records (mein Lieblings-Label-Name!) in den Bunker Feldstraße geladen und präsentierte dort vier seiner Bands. Das Konzert war kurzfristig vom Knust dorthin verlegt worden - niemand weiß genau, warum - , was ziemlich seltsam anmutete, da hier ja bekanntermaßen die Promi-Szene um Bohlen & Co. Ihren Schampus schlürft. Und so richtig eignete sich diese Location für ein derartiges Konzert auch nicht, da das Ambiente mit seinen schwarzen Leder-Polster-Ecken, orangen Theken-Hänge-Leuchten und grauenvollen Bildern in riesigen goldenen Rahmen dementsprechend unpassend war. Aber zugegeben, als der Laden irgendwann voll war, der Club also mit ausreichend normalen und netten Menschen bevölkert war, ging´s irgendwie okay - bis auf den z.T. enorm schlechten Sound und das warme Holsten für 3 Euro...



Den Anfang machten DAMNATION aus Los Angeles, und die hatten nicht nur mit einem überaus schlechten Sound zu kämpfen, sondern auch mit einer fast leeren Halle, was das Ganze auch nicht besser machte. Das, was man heraushören konnte, war allerdings auch nicht besonders prickelnd: wenig origineller Punkrock und dabei überhaupt nicht straight gespielt. Drums, Bass und Gitarre schienen irgendwie nie zusammen auf dem Punkt zu sein, weshalb Druck erst gar nicht entstehen konnte. Eine beeindruckende Show lieferte in gewisser Weise lediglich Sänger Shaun Kama. Er kann zwar nicht besonders toll singen und poste z. T. ziemlich peinlich rum, aber obwohl vor der Bühne keine Menschenseele stand und zwischen den Stücken so gut wie kein Applaus zu hören waren, ging er während des gesamten Konzerts völlig ab, rannte und sprang herum und machte das nicht-vorhandene Publikum an, als wenn der Laden voll und vor der Bühne eine Pogo-Meute in vollem Gange wäre. Respekt! Trotzdem muss man sagen, dass, wer bei DAMNATION noch nicht da war, wirklich nichts verpasst hat.



Die HUNNS sollten dann der erste Höhepunkt des Abends werden. Im Mittelpunkt standen hier Sänger Duane Eddy, Sänger der U.S. BOMS und mehrfacher Skate-Weltmeister, und Bassistin Corey Parks, die früher bei NASHVILLE PUSSY die Saiten zupfte. Mit den beiden standen zwei echte Punkrock-Kultfiguren auf der Bühne und genau das strahlten sie auch aus. Duane Eddy, der wie immer völlig fertig und leicht asig aussah, war offensichtlich bestens gelaunt und sprang herum wie ein Derwisch. Corey Parks gab dagegen die coole Rock-Bitch und beeindruckte alleine schon durch ihre Körper- und Körbchengröße. Leider war der Sound immer noch ziemlich schlecht, aber man konnte deutlich genug hören, dass hier spiel- wie songtechnisch ein ganz anderes Niveau geboten wurde als bei DAMNATION: Dreckiger, kickender Los-Angeles-Punkrock, genau wie er sein muss. Gegend Ende gab es noch eine kleine Feuerspuck-Einlage von Duane und Corey, was nicht unbedingt hätte sein müssen, aber trotzdem witzig war und gut ankam. Vorläufiges Fazit: Die hätten gut länger als 45 Minuten spielen können.



Ein Großteil des Publikums war wohl wegen DEMENTED ARE GO gekommen. Leider zeigte sich aber an dem Abend, dass die besten Zeiten dieser Psychobilly-Urgesteine wohl vorbei sind. Aber sie sahen sehr gut aus: zu sehen gab es u. a. gigantische Tollen, schöne Horror-Blut-Bemalungen und das schwarze Latex Outfit von Sänger (sehr süß auch der Totenschädel, der am Mikro-Ständer hing).
Am spielerischen gab´s eigentlich auch nichts zu meckern, bei DEMENTED ARE GO sind ausschließlich fähige Musiker am Werke. Vor allem Bassist Doyle beeindruckte gerade auch durch seine Bühnen-Show: Obwohl er das größte Instrument von allen spielte - einen wunderschönen tiefschwarzen Kontrabass - war er der beweglichste Musiker. Überhaupt waren die besten Stellen diejenigen, wenn nur Drums und Kontrabass spielten, wobei man hier kaum noch von Slappen sprechen konnte - Doyle hat viel mehr auf seinen Bass eingeprügelt. Auf Dauer waren sowohl Band als auch die Stücke aber schlicht und einfach langweilig. Das Publikum schien das allerdings nicht weiter zu stören, denn ein großer Teil ging bis zum Schluss ordentlich mit. Ich persönlich war aber nicht undankbar, als sie nach 60 Minuten endlich aufhörten. Ich möchte hier keinem Fan zu nahe treten, aber im Vergleich zu den etwas jüngeren aber auch schon nicht mehr jungen MAD SIN schneiden DAG besonders live eindeutig schlechter ab.


Dann kamen die BONES, und ab dem ersten Ton war klar, warum sie die Headliner waren. Böse Zungen tun ihre Musik gerne als "halt so Schwedenrock" und noch bösere Zungen die Band als die schwedischen SOCIAL DISTORTION ab. Erstens stimmt beides auch ein bisschen, zweitens wollen sie aber auch gar nichts anderes sein und drittens machen sie einfach tierisch Spaß. Sie vermischen Punkrock und Rock ´n Roll mit Mitgröhl-Refrains, die oft nach dem ersten Hören zu Ohrwürmern werden und fügen noch eine Prise Humor und Spaß dazu und schon hat man die perfekte Party-Mucke. Es darf gepogt werden! Und das ließ sich das Publikum nicht zweimal sagen - direkt ab dem ersten Songs ging´s in den vorderen Reihen ab, als wenn es kein Morgen gäbe. Und auf einmal war der Sound auch richtig gut! Die BONES waren aber an dem Abend auch wirklich in Höchstform und lieferten eine perfekte Rock-Show ab. Großartiges Rumgepose haben sie nicht nötig, auch so ist ständig Bewegung auf der Bühne. Das Programm bestand fast ausschließlich aus älteren Stücke, da die neue Platte zu dem Zeitpunkt des Konzerts im Handel noch gar nicht erhältlich war, so dass es nur ein Stück davon zu hören gab. Ansonsten gab es alle Hits der früheren Veröffentlichungen - insgesamt wirklich ein sehr schönes und rundes Programm.


Und dann gab es noch eine sehr schöne Geste am Rande, die sicherlich die gesamte Stimmung der People-Like-You-Tour widerspiegelte: Als DAMNATION Sänger Shaun, der den Auftritt der BONES offenbar völlig begeistert am Bühnenrand verfolgte, sich ein Mikro schnappte und einen Refrain mitsang, holte ihn Bassist Andi Nero in die Mitte der Bühne vors Mikro, und da blieb er dann auch während des ganzen Songs. Schön zu sehen, dass es hier keinen Konkurrenzkampf gab, sondern tatsächlich immer noch ein Miteinander-Abrocken. Das ist sogar im Punkrock nicht mehr häufig zu sehen.

Interview:

Anvil

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InterviewDie neue CD "Back To Basics” ist ein kompletter Querschnitt der Einflüsse. Rock’n’Roll, Hardrock und Heavy Metal. Obwohl ich es persönlich total hasse, Musik zu kategorisieren - das lasse ich die idiotische Reviewer tun. Meine rekrutiere meine Ideen ausschließlich von frühen Rock-Alben der 60er-und 70er-Jahre. Oder nehme Sachen, die wir früher einfach nicht zu Ende gemacht haben. Diese Kombination mag zwar nostalgisch klingen, aber sie bietet immer wieder Neues, vor allem mir.


Konstant wie eure Musik ist auch weitestgehend euer Line-Up. Preise die Herren!


Das ist einfach. Robb Reiner ist meiner persönlichen Meinung nach einer der am meisten unterbewerteten Drummer aller Zeiten. Es wirft schon ein schlechtes Licht auf das gesamte Genre Heavy Metal, dass jemand derart übersehen wird. Glenn Five ist ein weiterer Aktivposten ANVILs. Er ist ein Bassist der wahren Mode - er spielt ausschließlich mit den Fingern und benutzt kein Pick. Ich wundere mich schon, wie er das macht. Ohne Zweifel hat "G5" unserem Sound jede Menge Arschtritte verpasst. Abgesehen davon klingt seine Back-Up-Stimme auch prima. Naja und Ivan Hurd ist eine wundervolle Ergänzung des Camps, vor allen Dingen nach Dave und Sebastian. Er ist eine extrem umgängliche Person und fordert von niemandem etwas außer von sich selbst. Er sich und seinem Gitarren-Spiel gegenüber enorm kritisch, er achtet auf jede einzelne Note. Ich bewundere das und glaube, das wir uns in dieser Hinsicht nicht unterscheiden.


Auch in Sachen Studio warst du mal wieder sehr zufrieden.


Wir haben wieder mit Pierre Remillard zusammengearbeitet, mit dem wir jetzt vier CD produziert haben. Alle klingen besser als der Kram, den wir vorher fabriziert haben. Wir waren diesmal 100 Kilometer vor Montreal in einem Studio mitten im Wald, dem Wild-Studio. Da war außer uns niemand, diese Ruhe war wirklich überwältigend.


Die sich hoffentlich nicht auf die neue Scheibe ausgewirkt hat.


Unserem Stil sind wir sicherlich treu geblieben, aber jede CD ist doch unterschiedlich und ich bevorzuge, sie nicht miteinander zu vergleichen. Jede ist ein Zeugnis von Zeit und Ort.


Nach vielen - manche sagen lieblosen, manche bekloppten - Cover-Bildern sieht "Back To Basics" doch etwas anders aus.


Das Art-Work sollte den eigentlich Gebrauch des ANVILs, also des Amboss’, beschreiben. Ich wollte diesmal, dass das Bild sehr alt wirkt und den Geist von Rembrandt transportiert. Alt, klassisch, einfach, das sollte das Cover symbolisieren.


Wie gefällt es dir denn eigentlich in deiner Heimat Kanada? Für viele Menschen hierzulande ist es ja gerade zu ein Traum-Land.


Ich wundere mich öfter über diese Faszination. Natürlich liebe ich "mein Land" - in aller Bescheidenheit, versteht sich. Ich denke, so sehen es die meisten Kanadier. Außerdem haben wir viele gute Sachen bei uns, das glaube ich und das ist gut so. Unser südlicher Nachbar, die USA… Letztlich bescheren sie uns durch einen florierenden Handel eine wachsende Gesellschaft und Billionen Dollars. Allerdings hat sich nach dem 9. November viel geändert. Bush macht mir Angst, manchmal denke ich, dass er der Typ ist, von dem die Prophezeiungen Armageddons handeln. Aber dennoch habe ich die Hoffnungen an und in die Menschheit nicht komplett verloren. Ach so, und bevor ich es vergesse: Ich mag natürlich auch die Montreal Canadiens - auch, wenn ich mir während der Spiele nicht mehr sämtliche Fingernägel abkaue.


Du bewegst dich ja nun schon ein halbes Leben oder noch länger in der Metal-Szene. Wie erlebst du diese denn im Wandel der Zeit?


Letztlich folge ich keiner bestimmten Szene. Es gibt wahrscheinlich nichts Schlimmeres als vollkommen trend-orientiert durch die Welt zu laufen. Dafür lebe ich halt persönlich meine "Metal-Life". Allerding ist die Musik, die ich liebe fast komplett verschwunden und wenn man älter wird, ist die Musik von früher einfach weg, nicht mehr zu wiederholen. Der einzige Weg, der bleibt: Die alten Scheiben auflegen. Denn die Bands von früher sind aufgelöst oder einfach tot. Die Musik von heute ist oftmals überflüssig und inspiriert keinesfalls zu etwas Neuem. Früher reichte als Triebkraft eine elektrische Gitarre, doch über die Jahre kam diese Kraft auch in die Pop-Musik. Doch heute zählt so was wie Melodie oder echter Rhythmus oder vielleicht sogar Talent nicht mehr - und dann nennen sie es einfach Nu-Metal.


Trotz lesbarer Unzufriedenheit machen Lips und ANVIL weiter. Wie steht’s mit ´ner Tour und ´nem Schwank aus selbigem Leben?


Ich habe Probleme, mich an Dinge zu erinnern. Wir touren seit Jahrzehnten immer wieder durch die Weltgeschichte. Ein Grund dafür, dass ich alles vergesse ist der Schmerz, dieser Schmerz, der mich leiden lässt, wenn ich dsaran denke und weiß, dass ich es nicht sofort wieder machen kann. Einerseits passieren auf Tour die fröhlichsten Momente des Lebens, andererseits machen sie mich traurig, wenn ich daran zurückdenke. Ich weiß, viel Sinn macht das nicht… Und so hoffe ich, dass wir im Frühjahr durch Europa touren, sicher ist wie immer, dass nichts sicher ist.


Hast du denn wenigstens schon die Bonus-DVD mit dem Wacken-Live-Material gesehen?


Das Open Air war Klasse, aber die DVD habe ich noch nicht gesehen. Ich weiß auch irgendwie nichts drüber (Songliste findet ihr im Review, Anm. d. Verf.), ich hoffe nur, dass sie okay ist. Und dass wir nicht aussehen wie ein Haufen Vollidioten.




Review:

Music For Gentlemen

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Worte sind wie Schall und Rauch, Musik ist es manchmal auch. (Reim dich, oder ich freß dich - Anm. des Poldi). PHASED nennen das, was sie hier auf "Music For Gentlemen" gebannt haben, Psychedelic Death Rock. Schlagzeuger Marko Lehtinen hat es aus Finnland in die Schweiz zu PHASED verschlagen, meinetwegen darf er sich dieses Label um den Hals hängen, das höllisch rockende Bands in Hellsinki erfunden haben - allein, es trifft nicht ganz zu. Nice Man don´t play Rock ´n´ Roll. Es muss wohl an der Schweiz liegen: Ich bekomme das Metronom zwar gerade nicht eingestellt, so richtig langsam sind "Alien Think Tank" und "Illiteral Snob" nicht, dennoch kommen einem die ersten 3:22 min bzw. 3:18 min wie eine ewige Reise vor - danach wird aber noch mal auf die Bremse getreten, bei "Woke Up This Morning..." steht allerhöchstens die Bong gerade neben der Bettkante, das Hirn wabert irgendwo im Nirgenwo. Um vom Geschwurbel wieder runterzukommen: PHASED sind tighter als die späten HAWKWIND, was für die Freunde der seichteren Stücke von KINGSTON WALL oder für Kiffer der Marke POTHEAD oder FU MANCHU. Allerdings langsamer und ohne Skateboard. Also für Klischee-Schweizer? Bin mal gespannt, ob sie ihre früheren Indierock/Noise-Fans auf diesen Trip mitnehmen können.

Music For Gentlemen


Cover - Music For Gentlemen Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 45:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Coldness

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Ich höre normaler Weise keinen Metal, bei dem der Sänger ernsthaft versucht, hoch zu singen, ich hasse Leute wie Michael Kiske dafür, dass Millionen unschuldiger Knaben ihn nachzusingen versuchen - bis bei mir die Kristallgläser platzen - und ich höre mir keinen Happy Metal an. Fronten geklärt? Eine unerklärliche Ausnahme habe ich bisher immer bei STRATOVARIUS gemacht. Deren Optimal-Besetzung ist jetzt Essig, und wie die neue wird steht noch in den Sternen - mal realistisch betrachtet. Also füttere ich lieber den Spatz in der Hand, als dass ich bis zum St. Nimmerleinstag auf ein neue Strato-Album warte. Dieser Sanges-Spatz hat eh ein Ausnahmeorgan, aber auch seine Eigenkompositionen sind ganz unterhaltsam: Der Titel "Coldness" suggeriert, es ginge hier düster und eingefroren zur Sache, zu viel gute Laune macht schließlich Falten. Zudem ist dieses Album unter allen möglichen und unmöglichen Umständen entstanden, mit "Coldness Of My Mind" verarbeitet Timo Beziehungsärger, "Around" und "Evenings Fall" lassen sich auch auf den Abschied von Strato münzen. Der Akzent des Albums ist dennoch anders gesetzt, es beginnt mit der Uptempo-Nummer "Seeds Of Sorrow", wegen der sich Timo Tolkki nicht schämen müsste. "Reasons" ist deutlich ungehobelter, direkter, fast ein Rocksong. KOTIPELTO liefert seine beste Gesangsleistung seit langem ab, Timo konzentriert sich auf die Stimmlagen, die ihm am besten liegen, kiekst aber auch nicht bei den Ausflügen in größere Höhen. Seine bekannten und genialen Side-Kicks (Janne Wirman/CHILDREN OF BODOM, Mirka Rantanen/THUNDERSTONE, Jari Kainulainen/STRATOVARIUS, Mike Romeo/SYMPHONY X, und Juhani Malmberg von TUNNELVISION) halten sich wohltuend im songdienlichen Rahmen - vielleicht anfangs ein klitzekleines bißchen zu sehr. Mit jedem weiteren Song bekommen die Gäste mehr Spielzeit, das Album wird gegen Ende musikalisch immer interessanter. Respekt, Herr Kotipelto!

Coldness


Cover - Coldness Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 42:23 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Project: New Life

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Ich muss das nicht verstehen, oder? RITUAL OF REBIRTH aus Genua, der europäischen Kulturhauptstadt dieses Jahres, steigen in ihr "Project New Live" mit Falsett-Geschrei ein, als ob jemandem gerade das Gemächt... aber lassen wir das, keine Details, wir sind hier weder in der Splatter-Abteilung noch auf der Wacken-True-Metal-Stage. Die Death-Metal-Parts dieses 5-Track-Albums gehen in Ordnung, das ist solides Gebolze, ordentliches Drumming und fieses Gegrowle. "Sleep Now!" ist eine coole Alptraum-Melodie. Nicht in Ordnung geht die Experimentierwut, mit der auf Gewalt versucht wird, Death und Power-Metal hier in einen Sack zu stecken. Also nix gegen Experimente, aber hier wird das eine ums andere Mal zu klar, dass ein Studio für eine Band wie Toys ‘R’ Us für ein Kleinkind sein kann, und zwischen dem Herumspielen mit den zahlreichen Effektgeräten wurden irgendwo die zwingenden Riffs vergessen, hinter den überflüssigen Gesangslinien mussten die Gitarren hinten anstehen. Dass ROR auch zwei coole Gitarristen haben können, schimmert beim Track "Blow" kurz durch. Wenn die Band mit hier keine Infos vorenthält, jodelt und brüllt hier sogar derselbe Sänger, Alessandro Tramontin. Einen Kamillentee für seine Stimmbänder, eine Tafel Schokolade für meine geplagten Hörnerven - und ein entscheidungsfreudiger Produzent für den nächsten Versuch.

Project: New Life


Cover - Project: New Life Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 20:45 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Pagan

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Mit ihrem 95er-Debüt "Tuatha Na Gael" soll es den ein oder anderen Germanen gegeben haben, der ob der großen Kunst bewegt, der begeistert, für den Welt fortan eine andere war. Einer davon war ich. Irish Folk war bis dahin lediglich Musik, um sich in gleichnamigen Pub ordentlich einen auf die Lampe zu gießen, nachdem man beobachtet hatte, wie die Boys in Green nach großen Kampf mal wieder ein Fußball-Spiel verloren hatten. Das Beste an diesem Album war, dass die Band ihre traditionellen Elemente mit denen des Black Metals verband und so eine wirklich interessante Weiterentwicklung der Musik schaffte. Quasi so was wie Skyclad, nur ne Nummer schärfer. Die folgenden zwei Alben waren dann zwar okay, aber irgendwie kamen sie nicht an den Charme der Premiere heran. Und so war ich gespannt, was mit "Pagan", immerhin ein bedeutungsschwangerer Albumtitel, geschehen sollte. Groß die Enttäuschung beim ersten Song: Das Lied auf den IRA-Kämpen "Michael Collins" klingt viel zu dünn, die Stimme Karen Gilligans erst recht und alles irgendwie auch viel zu wenig Metal. Nachdem sich die Öhrchen aber dran gewöhnt haben, da geht es mit "Pagan", dem Titelstück, zur Sache, zu einer Sache, die einen ab sofort nicht mehr loslässt. Heftige Gitarren, BM-Elemente inklusive Gekreische, folkig-flötig-geigige Instrumente und Arrangements, abwechselnder Männer- und Frauengesang abseits ausgelatschter Nightwish- oder-so-Pfade. Die Palette reicht von "The March To Cluain Tairbh" (in bester irischer und manchen Metaller sicherlicher nervender Folk-Tradition) über eine sanfte Ballade wie "The Gael" und Volks-Sauflieder wie "The Devil Is Dead" bis hin zum "Viking Slayer", einer Hymne mit bestem BM-Spirit (plötzlich großartigem Gesang Karens und wütendem Gekeife Keith Fays). Zudem liefert die Kapelle mit dem knapp achtminütigen Opus "The Fall Of Gondolin" einen Bonustrack, der nicht ganz selten an Martin’s Skyclad erinnert und von Mittelerde handelt. Neben aller musikalischer Qualitäten gesellt sich ein feines Fantasy-Cover (vom, so das Info, "Offiziellen Lord-of-the-Rings-Illustrator" John Howe). Außerdem gibt Mastermind Keith Fay im Booklet interessante und lesenswerte Erläuterungen zu den Texten. Wer Skyclad mag, sich vor gehörigen Folk-Einflüssen in Verbindung mit extremen Metalformen nicht verschließt und dünnbrüstigem Sound auch einiges abgewinnen kann, der wird dieses Album mögen. Fazit: Nicht so überirdisch wie das erste Mal - aber dennoch vielschichtig und durchaus empfehlenswert.

Pagan


Cover - Pagan Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 52:35 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

´Til The Livin´ End

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Rock ist in, hip und trendy im Moment? Angesagte Dance-Produzenten und andere Trendreiter bauen Rock-Classiker in ihre Loops ein? Das Kaugummi-Girlie von nebenan findet den Sänger von dieser Band mit dem "THE" vorm Namen so süüß? ZEKE lösen diese Umarmung von der falschen Seite: "´Til The Livin´ End" ist der Knüppel aus dem Sack, die Erinnerung daran, was am Rock rebellisch und revolutionär ist. "´Til The Livin´ End" ist der Grund für Eltern, ihre Kinder einzusperren und für Nachbarn, wegen Lärmbelästigung die Polizei zu holen. Rotziger geht es nicht mehr. ZEKE machen da weiter, wo MOTÖRHEAD 1980 mit "The Ace Of Spades" aufgehört hat. "All Night Long" und "Through The Night" sind glasklar durch Lemmy Kilmister inspiriert. Die Gitarren kreischen völlig over the top, zu allem Überfluss hat Blind Marky Felchtone auch eine ebenso kratzige Stimme, vielleicht mit zwei Dekaden Patina weniger als The Lem. Geschwindigkeit ist keine Hexerei, Intensität kein Ding für die volle Stunde: Dieser Einstand auf Relapse Records ist nur eine halbe Stunde lang, aber danach kann man auch guten Gewissens atemlos sein. Für "Hold Tigt" und "Ever Onward" wird die Geschwindigkeit ein wenig rausgenommen, letzterer Song kommt damit auf die epische Spielzeit von 3 min 48 - und mit dem ganzen Gitarrengejamme ist das schon fast zuviel. Genug geredet, ich gebe mir jetzt diesen Bastard aus Punk und Rock und dive vom Schreibtisch aus aufs Bett, und dann mal sehen, ob mich das Regal noch trägt...

´Til The Livin´ End


Cover - ´Til The Livin´ End Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 30:56 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Cloven Hoof

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Band:

Attacker

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Elixir

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