Interview:

To Separate The Flesh From The Bones

Band anzeigen
InterviewRot Wailer, you seem to be three pretty rotten bastards from Finland, considering the pictures of yours. Where did you get your mostly german names (besides Rot there are Herr Arschstein on vocals and Pus Sypope on Drums), would Finnish names have not been fitting enough or do you have to have a german name to be rotten to the core?


We looked into the animal kingdom, corrupted church life and human anatomy. Much of it was written in German.


Do you wanna reveal who you have been before you turned out not-dead-yet grindcore zombies? There´s already funny rumours all around the net who you are. Especially little girls with tattooed "heartagramms" are already scared about and keen on knowing more about Herr Arschstein and Pus Sypope...


If you turn the little girls upside down their heartagram will become a rectagram. Our past is a mystery even to us.


What made the nasty Grindcore virus break out after all the time?


Music was getting too nice and too slow, we had to do something about it.


And what must have infected you years ago?


It must have been some kind of bakteria or worm.


Do you have hope to ever cure again or are you bound to rot forever?


Time will tell if they can reverse the aging process.


How long did it take till everything was as rotten as it is on that record ?


We had about 1 1/2 years of mental preparation.When we finaly got going everything was done in less than 24h all together.


Pus Sypope once played his drums in a full ice-hockey-set. Does his bony appearance still fit in?


Since his flesh was separated from his bones he has used it for protection, his bones are still very fragile.


10 minutes are quite a blast for a GRIND ep. But nothing compared to a "full" album. Are you planning something like that?


We are working on a full album it will probably come out later this year.


You are playing a few live shows in near future. How are you filling the set? Are you planning to film them?


We have our first show in a small club in Helsinki 17.7. during the Tuska festival. We will play as opening act, so we have a few special numbers and some new songs. If we can find a camera man we will film it.


Good advice for our readers?


Infection is spread through faeces, fluids, fingers, flies, fields & food. Remember to wash your hands.


Rot




Interview:

Endstille

Band anzeigen
InterviewWie kommt man in Kiel als böser, kriegerischer Black-Metaller so durchs Leben? Kieler Woche, Holstein Kiel, Segelschiffe und die dazugehörigen Snobs, viele Touristen - nicht gerade das, was eine Schwarzwurzel zum Wachsen braucht…


Wenn man eine Panzer-Abwehrkanone bei unserem Gitarristen in die Wohnung stellt, kann man die Autobahneinfahrt nach Kiel kontrollieren. Da kommt keiner durch. Bei der Kieler Woche braucht man eine große Machete, um sich den Weg durch die Massen zu schlagen. Und die Holsteiner Jungs von Holstein Kiel sind immer nur mittelmässig, im Gegensatz zu uns. Die Metal-Szene in Kiel existiert nicht. Hier gibt nur Gothen, Gruftis und Punkrocker. Man hat Kontakt zu den Leuten von AEBA, und Drautran gibt’s auch noch, aber wir machen unser Ding.



Stichwort Heimat. Was bedeutet dieses Wort eigentlich für Euch?



Heimat ist gut. Demnächst wird das unabhängige Slesvigland wieder ausgerufen. Von der Eider bis zur Königsau. Mit der dänischen Königin haben wir schon gesprochen, nur Heide Simonis muss noch ihre Zustimmung geben.
Nee, im Ernst. Mit Deutschland kann ich mich nicht identifizieren. In Deutschland gibt’s Berge, komische Dialekte, Wegekreuze und keine Küste.



Wo wir grad dabei sind: Heimat wird oft missbraucht, ENDSTILLE werden oft ins recht Umfeld einsortiert. Warum meinst du, ist das so und was sagt ihr dazu?



Wer uns ins rechte Feld einsortiert, will das tun. Wir haben keine politische Message und lassen uns auch nicht in eine Richtung schieben. Wir sind nicht rechts und auch nicht links. Politik hat bei uns nix verloren. Wir sind uns des schmalen Grades schon bewusst. Es interessiert uns aber überhaupt nicht, was die Leute über uns denken.



Euer Image ist arg umstritten: Allein die Reaktionen auf die MI-Kritik zu "Dominanz" zeigen, dass viele damit Schwierigkeiten haben. Warum also habt ihr Kriegsschiffe auf dem Cover, warum "besingt" ihr U-Boote, warum kriegerische Operationen aus dem 2. Weltkrieg? Könnt ihr euch vorstellen, dass einige das geschmacklos finden, zumal, wenn sie vielleicht damals ihren Opa oder so verloren haben? Was bezweckt ihr mir augenscheinlicher Provokation? Wie ich gelesen habe, nehmt ihr das Ganze ja nicht total bierernst.



Wann war Black-Metal politisch korrekt? Nie. Wer das geschmacklos findet, hat Pech gehabt. Dass wir die Bismarck aufs Cover gesetzt haben, hängt mit dem Titel der CD zusammen. Ohne Grund passiert bei uns nix. Die Bismarck war ja auch das größte deutsche Schlachtschiff zusammen mit der Tirpitz. Sie waren von Größe und Angriffskraft her "dominant". Sie waren Teil der Propaganda, und die Bismarck ist ja schon nur knapp ein Jahr nach Indienststellung gesunken.



Und was soll mir "Dominanz" sagen?


Der Text geht wie oben schon erwähnt um die Bismarck. "The heaviest weapon for a mislead nation… for domination.” Diese Textzeile sagt doch genau aus, worum es geht.



Wenn wir schon einige Geheimnisse und Verständnis-Schwierigkeiten aus dem Weg räumen, lüftet doch mal das Rätsel um eure Pseudonyme. Wieso habt ihr eigentlich überhaupt welche?



Wieso nicht? Wir hatten keine Lust, unsere richtigen Namen in die Band zu bringen, deshalb Pseudonyme. Und die haben den Sinn nicht den richtigen Namen preis zu geben.



Jetzt mal zum aktuellen Album. Wie seht ihr die Entwicklung gegenüber euren vorherigen Veröffentlichungen?



Der Sound ist kompakter und lauter. Während "Frühlingserwachen" noch sehr "breit" vom Sound her klang, kommt die Dominanz wie ein 40-Tonner-Diesel auf einen zugerollt. Der Sound ist sehr direkt. Die Songs sind wieder schneller und aggressiver als auf "Frühlingserwachen". Ansonsten sind wieder en masse aggressivste Melodien drauf und stimmungsvolle Harmonien. Der Gesang ist noch krasser, das Drumming ist straighter.



Ihr habt in JAKs Hell aufgenommen? Wie war’s?



Wir haben wieder mit JAK, dem Moped aufgenommen. Er weiß, wohin es gehen soll und ist ja auch schon seit dem "DEMOn" unser Mann an den Knöpfen. Man kann bei ihm immer sehr entspannt arbeiten, da er kein Alarm macht und wir ihm immer sagen, wie was sein soll. Ansonsten war es wie immer. Viel Alkohol, viel Dope, viele Zigaretten und viel Kaffe wurde benötigt.



Old-School-Black-Metal ist durchaus im Kommen. Was bedeutet "old-school" oder auch "true" für euch. Seid ihr überhaupt "true"?



Ob wir old-school oder true sind, das überlassen wir euch. Wir machen unser Ding, haben unseren eigenen Stil.
Dass die Leute wieder auf handgemachten Black-Metal stehen, liegt wohl daran, dass sie die Schnauze voll haben von der ganzen Bombast-Scheiße.



Euer letzter Live-Auftritt im Hamburger Ballroom hat mich nur höchst bedingt überzeugt, der Sound klang eher nach überdrehtem Staubsauger - seid ihr keine gute Live-Band oder ist es schwer, die Aggressivität eurer Scheiben auch umzusetzen? Und wie sieht es mit Live-Auftritten in der Zukunft aus?


Also wenn der Sound beschissen ist, können wir da nix für. Auf der Bühne war der Sound gut, und die Leute meinten nach dem Konzert auch, dass sie es gut fanden. Der Sound ist immer so gut wie der Mischer es hindreht.
Klar sind wir eine gute Live-Band, eine Macht auf der Bühne. Wir feiern mit den Fans und lassen nicht nur die Haare kreisen. Wir brauchen kein Feuerspuckereien oder sonstige Pyrogeschichten. Bei uns bekommt man die pure Ladung Black-Metal auf die Ohren und in die Fresse. Zu den weiteren Auftritten: Erstmal spielen wir jetzt auf ein paar Festivals (13.5. Bands-Battle in Stavenhagen, 19.6. Skeleton-Bash in Innsbruck, 14.8. Party-San in Bad-Berka), und im Winter geht es auf Tour. Mit wem und wann steht noch in den Sternen, aber wenn wir was wissen, steht es auf unserer Homepage.



Wie sieht’s mit Hobbies neben der Musik aus und was macht ihr so, um euren Lebensunterhalt zu verdienen?



Endstille ist unser Leben, mehr gibt’s nicht zu sagen.



Montrosity haben grad ihre Tour abgebrochen, weil zu wenig Leute kamen. Meint ihr, dass es sowas wie einen Metal-Ausverkauf gibt? Und wo seht ihr eure "Marktlücke"?



Die Anzahl der Releases ist zu hoch. Wenn man sieht was für eine schon tausendmal gehörte Scheiße immer noch mal von einer anderen Band veröffentlicht wird…. Unsere Marktlücke ist der gute Black-Metal. Deutschland hat keine Black-Metal Geschichte. Es wird Zeit das mal aufzuholen. Fangen wir mit Endstille an.



Dazu gehört auch das Business. Ihr arbeitet mit Twilight und Sure Shot zusammen. Wie seid ihr dazu gekommen und seid ihr zufrieden?



Twilight kam letztes Jahr auf uns zu, und bot uns einen Vertriebsdeal an. Das heißt, alles bleibt beim Alten, aber Twilight verkauft den Kram von uns. Wir sind also komplett frei. Dadurch brauchen wir kein Label. Die Zusammenarbeit mit SureShot kam durch einen Vorschlag von Twilight, denn die Promotion für die neue CD nimmt so viel Zeit in Anspruch - die Twilight und auch wir nicht haben. Wir sind mit beiden höchst zufrieden, bis jetzt…..



Zukunftspläne? Reich und berühmt werden mit der Band ist wohl kaum drin. Was habt ihr euch für Ziele gesetzt?



We plan to take the world.



Seid ihr bekloppt?


Selbstverständlich. Gute Nacht und Fuck Hell!!!




Review:

Eppur Si Muove

()

Dass sie sich doch dreht, bezweifelt heute ja keiner mehr. Die olle gute Erde um die Sonne. HAGGARD haben daraus und um den prominentesten Vertreter dieser damals ketzerischen Meinung erneut ein Konzeptalbum gestrickt, ein Steckenpferd der Band. Die astronomischen Ideen in allen Ehren, so ist "Eppur Si Muove" als logische Weiterentwicklung sicherlich eine ebenfalls gute und richtige Entscheidung gewesen, aber eine so gewagte Idee wie die von Galilei ist es sicher nicht. HAGGARD haben sich nach dem in meinen Augen doch recht enttäuschenden Livealbum lange Zeit gelassen. Über 40 Hände haben hier dann als Band mitgewirkt, die Streicher- und Blästerparts gelangen so zu einem sehr ausgefeilten und vorsichtigen Bombast. Kein Folk, sondern doch sehr klassisch bis mittelalterlich inspirierte Instrumentalparts, ein teilweise extrem hoher weiblicher Gesang und fast unnatürlich tief deathiger, männlicher Gegenpart wirken durcharrangiert bis ins allerletzte Detail. Dies raubt dem Hörer zwar die Chance einen einzelnen Song für sich zu hören, denn "Eppur Si Mouve" wirkt eigentlich nur als Gesamtwerk. Eine eigene Adaption des "Herr Mannelig" gehört für alle Bands mit (teil) akustischer Instrumentierung wohl zum Standardrepertoire, warum hier gleich zwei von grade zehn Songs das oft gehörte Thema in unterschiedlichen Variationen aufgreifen weiß ich aber nicht. Die technisch sehr versierten Musiker haben allesamt abwechslungsreiche Tracks geschrieben, die nicht zuletzt aufgrund der monumentalen Instrumentierung und Chöre wie ein Stern leuchten - um im astronomischen Bereich zu bleiben. Nur meine persönliche Welt dreht sich noch nicht darum, dafür müssten die Songs noch zwingender werden und die Zeit noch beeindruckender ohne Füllwerk einnehmen. Es gibt aber keine Band, die HAGGARD derzeit den Weg zeigen könnte, jetzt müssen sie nur noch von alleine weiterlaufen und die Schritte mal vergrößern!

Eppur Si Muove


Cover - Eppur Si Muove Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 50:18 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Square One

()

No Death Metal, sorry. MINORA kommen zwar aus dem Land der elchüberfahrenden Death Metal-Horden, haben aber mit Entombed nix am Hut. Ein Power Metal-Klon sind sie auch nicht, sonst wäre das Review hier wohl auch schon zu Ende haha. MINORA fahren die moderne Metalschiene, Tool und Meshuggah mal als Stichwörter. Emotionaler Gesang, klar dargeboten und manchmal von geflüsterten Backing Vocals unterstützt, ist das herausragende Merkmal des Schwedenhaufens. Der Bass wummert dazu ähnlich wie bei Korn (ich hätte mir auch nie träumen lassen Korn mal in einem Review zu erwähnen) und ist einfach nur coolwummernd. Wenn man mag, kann man der ganzen Chose den Nu Metal-Anstrich geben, aber das widerstrebt mir schon aus Prinzip hehe. MINORA aber sicher nicht, denn die vier Songs sind eindeutig von Acts wie Ill Nino, System Of A Down oder Tool inspiriert und dabei (schwedentypisch) sehr gut verarbeitet worden. "Square One" glänzt mit einem erstklassigen Sänger, emotionalen Songs (die fast ausschließlich im Mid Tempo unterwegs sind) und einer guten Produktion - das einzige was mich störte ist die Fixierung auf langsame Songs. MINORA können sicher auch mal nen schnell Kracher einbauen, das würde ein komplettes Album auflockern. Auf ner MCD sind vier Mid Tempo-Songs nicht so wild, vor allem nicht wenn sie so gut sind wie in diesem Fall, aber über 45 Minuten sollten MINORA noch ein wenig an der Abwechslung im Songwriting feilen. Wenn sie das tun, wird der hoffentlich bald kommende Longplayer ein Fest für Freunde des modernen amerikanischen Metals.

Square One


Cover - Square One Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 16:15 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Infinite Water

()

RAZOR CRUSADE aus Frau Antjes Heimat bringen endlich einen neuen Longplayer unters Volk, genauer gesagt ihr Debüt. Vorher gab’s ja nur die ziemlich geile "Are You Wired?"-MCD, die bei vielen Leuten aber Hoffnung, Geschmack und Lust auf mehr von der holländischen Combo gemacht hat. Dazu haben sich die Jungs echt mal den Arsch abgetourt und live immer alles gegeben. "Infinite Water" strotzt dann auch vor Spielfreude, Energie und vor allem Liebe zum Detail. RAZOR CRUSADE haben einen komplexen Hardcore-Klumpen eingespielt - auf der einen Seiten melodiös-verspielt ballernd ("You Should Be Lucky"), bei dem die neuen Hardcore/ Metalcore-Combos wie Give Up The Ghost, The Hope Conspiracy oder auch Nine sicher Pate gestanden haben. Auf der anderen Seite gibt es nachdenkliche, ruhige Passagen oder auch mal noisige Momente, die Songs richtig sperrig machen ("Mark, You’re A Hole"). Und wenn bei "The Low Spark" nicht Erinnerungen an selige Refused-Zeiten hochkommen weiß ich auch nicht mehr. "Osaka Android" klingt dann wieder nach The Hives, vor allem im Gesang. Man merkt, RAZOR CRUSADE mischen alle möglichen Einflüsse aus "modernen" Genres und setzen aus diesen unterschiedlichsten Puzzleteilen ein stimmiges, aggressives, melodischen Bastard zusammen, der funktioniert und sich cool anhört. Hier werden Emotionen transportiert - da war ich fast schon so weit zu sagen dass RAZOR CRUSADE Emocore spielen. Aber nein, über die ganze Platte dann doch nicht, dafür sind sie zu heavy und haben auch mal das ein oder andere Metalriff versteckt, was sich Emo-Weiner ja nicht trauen hehe. Ok, der Gesang ist voller Gefühl und kann genauso Aggression wie Verletzlichkeit zum Ausdruck bringen, aber das wird durch die bratenden Gitarren wieder wettgemacht hehe. "Infinite Water" ist eine sehr sehr coole Hardcore-Scheibe und wird RAZOR CRUSADE’s Ruf sicher mehr als polieren. Die Jungs werden groß, ganz groß!

Infinite Water


Cover - Infinite Water Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 33:6 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Brutal

()

Sie haben nichts und niemandem zu viel versprochen, es ist alles noch viel besser als es zu erwarten war: "Brutal" ist tatsächlich die Zeitmaschine ins parallele, glorifizierte Jahr 1990/91 geworden, alles inklusive: Rotziger Death Metal, total verdrehte, kreischende Gitarren - genau um ein genialisches Bisschen neben der Spur, treibendes Riffing, rumpelndes Schlagzeug, stumpfe Rhythmus-Gitarre. Außerdem bedrohlich langsame Doom-Parts, ironisch alles wieder auflösende Bass-Läufe als Übergang zur nächsten Attacke. Jeden (Schweden-) Death Metal Loonie ab Ende 20 bringt dieses Album dazu, vor seiner Plattensammlung hin und her zu tanzen, von jedem seiner Lieblingsalben sind Zitate en gross in diesem Musik-Ratespiel versteckt, als Organspender stellten sich zur Verfügung: "Clandestine" und "Left Hand Path" von ENTOMBED, "Like an Everflowing Stream" von DISMEMBER, "South of Heaven" von SLAYER, AUTOPSY, "Lost Paradise" von PARADISE LOST oder "Pentecost III" von ANATHEMA. Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, jeder andere alte Sack, der gerade in mein Zimmer reinhört, hat noch je mindestens drei Platten mehr erkannt. Der Sound hört sich zwar genauso an, wie man den glorreichen Sunlight-Sound im Hinterkopf hat - im direkten Vergleich klingt "Brutal" aber eine ganze Ecke fetter. Die Neunziger kann man also nicht ganz zurückholen, sondern eher besser. Nächste gute Nachricht: Taneli Jarva brüllt und singt bedrohlich - richtig variabel hoch und tief - aber mit so viel Whiskey-Timbre wie er auf den frühen SENTENCED-Platten gar noch nicht hatte - auch noch nicht haben konnte. Esa Holopainen (AMORPHIS), Olli-Pekka Laine (ex-AMORPHIS, MANNHAI), Marko Tervonen (MOONSORROW) und Nalle Östermann haben es irgendwie geschafft, die Zeitleiste mit dem gesammelten Wissen von heute anzubohren - aber auf ein paar Dinge fürs Nostalgie-Gefühl konnte einfach nicht verzichtet werden: Century Media verlosen Mixtapes (Mixtapes!!! Die gibt es sonst nur noch in Uni-Vorlesungen und alten Kinderzimmer-Kisten), es gibt Vinyl mit Bonus-Tracks (auf der CD sind dafür "Rotting Alive" und "F/C/D/C" als Live-Clips), und ein Verriss im Metal-Hammer ist nach über 10 Jahren mal wieder ein echtes Kauf-Argument. Literweise Herzblut stecken hörbar in dieser Dreiviertelstunde Musik - aber genauso viel Spaß, Augenzwinkern, 1000 Weißt-du-nochs und genauso viel Bier und Nackenschmerzen am nächsten Tag. Der Vorteil gegenüber anderen Death Metal-Wiederbelebungsversuchen der letzten Zeit: Das Ärzte-Team hat nicht nur im sterilen OP (will sagen: im Studio) zusammengearbeitet und läuft nun mit Soundfiles in der Hand wieder auseinander, sondern der halblebendige Patient wird jetzt gehätschelt und gepflegt, im Sommer sollen sogar Konzerte bei uns folgen. Laßt euch schon mal die Haare wieder wachsen!

Brutal


Cover - Brutal Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 40:30 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Graveyard Disturbances (Plus-Minus)

()

Mal ganz was anderes liefern ENOCH auf ihrem Debut ab. Bei dem unleserlichen Bandlogo auf dem Cover dachte ich zuerst an übles Grind-Geprügel und wunderte mich, warum auf das erste Intro ein zweites folgte, das in ein drittes überging. Mal kurz ins Bandinfo geschaut... aha, ENOCH ist das Projekt von Mirai und Killjoy (beide NECROPHAGIA), die bei ihren Kompositionen Klangmeister wie ENNIO MORRICONE, JOHN CARPENTER oder JERRY GOLDSMITH vor Augen hatten. Eine nicht gerade kleine Messlatte, die sie sich da gesetzt haben. Die Musik auf "Graveyard Distrubances" entstammt fast komplett aus synthetischen Klangerzeugern, vermischt mit verschiedensten Samples wie Glöckchen, Kirchenglocken, etwas, das nach einem liebeskranken Wal klingt, verfremdetes Kinderweinen etc. Tatsächlich haben die Songs größtenteils Soundtrack Charakter, wenn auch nicht unbedingt für große Hollywood-Produktionen. Eher klingt es nach alten Horror-Streifen. Einer der geilsten Tracks ist für mich "La Chiesa di Anime Perse", das zum einen wirklich nach den frühen Werken des Meisters CARPENTER klingt (z.B. "Escape from New York", im Deutschen "Die Klapperschlange") und zum anderen einen herrlich antik klingenden Synthie-Strings-Sound hat, der bei "Paranormal Eyes" und "Only A Shadow Remains" erneut verwendet wird. Auf der anderen Seite stehen dann Songs, die eher Klangcollagen gleichen. "A Tribute To Sanity", zu dem es auch ein Video auf der CD gibt, ist so ein Ding. Rhythmisch zusammengehalten von synthetischen Schlägen ergehen sich verzerrte Synthesizer-Klänge in kakophonischen, nervenzerreissenden "Melodien". Sehr abgefahren, sehr psychedelisch, sehr anstrengend. Der nächste Song beginnt dann mit Plätschern eines Baches und gregorianischem Gesang, ein krasser aber gelungener Übergang, der aber bald darauf wieder mit Samples und disharmonischen Klängen seiner Harmonie beraubt wird. Die einzelnen Stücke auf der CD sind eigentlich keine richtigen Songs, sondern sind eher der Hintergrund für Bilder und Handlungen, seien es solche auf der Leinwand oder solche, die nur in der eigenen Fantasie existieren. Der Soundtrack zu dem PC-Spiel "Diablo 2" hat, was Stimmung und Kompositionstechnik angeht, einige Parallelen zu der Platte. Ein Stück Musik, das so sicher eher selten im Plattenregal zu finden ist. (goofy)



Selten im Regal, noch seltener im CD-Player... Also: Wie die Metal-Gemeinde inzwischen wissen wird, ist Killjoy Mega-Film-Fan. Da ist schön und da kann keiner was dafür. Außerdem hat das Necrophagia-, Ravenous- und Sonstwo-Mastermind immer dann Langeweile, wenn er kein Album auf den Markt schmeißen kann. Merkwürdigerweise findet der Kollege immer wieder ein Label, der seine Scheiben veröffentlicht. Jedenfalls ist niemand gezwungen, dieses Album zu kaufen. Klar, John Carpenter hat Snake Plissken eine amtliche Mucke verpasst, auch Ennio Morricone und ähnliche Genies haben tolle Soundtracks gemacht. Nun tat sich "Killi" mit Mirai zusammen und schrieb ebenfalls einen Soundtrack. Nur leider kenne ich den dazugehörigen Film nicht und ich glaube noch gibt es auch keinen. Ein amtlicher Horrorfilm aber wäre unerlässlich, um diesem Machwerk eine wenig Spannung zu verpassen. So plätschert der instrumentale und künstliche Mix aus Sythns, Keys und Drums gesichtlos am Ohr vorbei. Noch dazu klingt der Sound zeitweise nach schlechter Bontempi. Wie diese Musik dennoch funktionieren könnte, deutet das abschließende Video zu "A Tribute To Sanity" an. Dennoch: Diese Scheibe braucht keine Sau - daran kann auch das "wertige" Digipak nichts ändern. Als nächstes kommt dann wohl das gepupste Killjoy-Konzert.

Graveyard Disturbances (Plus-Minus)


Cover - Graveyard Disturbances (Plus-Minus) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12 plus Video
Länge: 39:12 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Anhedonia

()

Wenn man eine Band nicht kennt, ist man als Schreiberling auf das mitgelieferte Infomaterial immer besonders dankbar .. so so steht hier zu lesen, "Einflüsse" von BLACK SABBATH (!!), CAMEL, SUEDE, PORCUPINE TREE und natürlich auch noch PINK FLOYD werden hier von ELEGANT SIMPLICITY für ihr aktuelles Werk "Anhedonia" angegeben. Nun ja, hört sich natürlich zunächst mal nicht schlecht an, könnte man meinen. Wahrscheinlich sind diese Einflüsse eher im Sinne von "gefällt" der Band zu verstehen, denn in ihrer Musik, die übrigends fast zu 100% instrumental ausgefallen ist, hört man davon aber wirklich (leider) rein gar nichts! Sich selbst bezeichnet die Band ironischerweise als "Underground Melodic Rock Band". Ok. die beiden Hauptmusiker, wobei Multiinstrumentalist Steven McCabe ganz klar als die treibende Kraft gesehen werden muß, verbinden viele verschiedene Elemente aus Rock, Jazz, Folk und auch Progrock zu einer Mischung, die ganz sicher nicht jedermanns Sache sein dürfte. Meine übrigends auch nicht und daß, obwohl ich mir recht gerne Instrumental Sachen anhöre, nur auf diese Sorte, die eher an die letzte Esoterik Butterfahrt mit anschließendem Heilmatratzenverkauf erinnert, kann mich irgendwie jetzt mal milde ausgedrückt, nicht so begeistern. Opulente Soundgebilde insgesamt 7 Parts aufgeteilt mit leicht psychedellischem Flair gibt’s hier zwar in reichlichem Maße, nur es will halt so gar nicht zünden. Insgesamt geht es mir entschieden zu seicht zu, phasenweise fast schon ein wenig im New Age Stil, in besseren Momenten klingt die Chose nach ganz alten MIKE OLDFIELD Geschichten nur leider nicht so gitarrenorientiert. Die Musik wäre sicher besser als Soundtrackuntermalung geeignet als zum "normalen" Anhören, es fällt einem schwer konzentriert dabei zubleiben und nicht dabei einzuschlafen. Reichlich episches Geplänkel also ohne wirkliche Höhepunkte. Sicher, ELEGANT SIMPLICITY sind immer melodisch aber es fehlt der rote Faden, der Schlagzeigsound dümpelt aus der Konserve drucklos vor sich hin, es mooged ziemlich nervig, ausufernde brave Gitarrensolos sowie Piano-und Keyboardklangteppiche schweben ziellos durch den Raum. Die komplett fehlenden größeren Tempi oder Rhythmuswechsel lassen schon nach wenigen Minuten gepflegte Langeweile aufkommen. Was die Band bei Part V am Anfang mit dem Gestöhne & Geschluchtze al la J’taime geritten wird wohl auch ewig ihr Geheimnis bleiben. An dieser Stelle möchte ich daher lieber u.a. das letzte DICE Album empfehlen, die machen dies nämlich wesentlich unterhaltsamer. Tja, wem also dieser recht biedere Retrosound trotzdem gefällt, der dürfte bei Elegant Simplicity sicher was finden. Für den Normalo (Prog)Hörer wird "Anhedonia" dann aber doch eine allzu schwachbrüstig flache Muse darstellen - ein kurzes Reinhören reicht hier für Kaufinteressierte jedenfalls nicht aus.

Anhedonia


Cover - Anhedonia Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 67:12 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Gathering Speed

()

Eine britische Formation Namens BIG BIG TRAIN stellt hier mit "Gatherting Speed" bereits ihr viertes vollwertiges Album vor. Es handelt sich um ein zumindestens auf dem Papier recht ambitioniertes Konzeptalbum bei dem die Luftschlacht um England im 2. Weltkrieg als Rahmenhandlung im Mittelpunkt steht. Die Geschichte eines dieser heroischen Kampfflieger, der während eines Einsatzes abgeschossen wird in typisch progressiver "Poesie" im Stile der späten 70er Artrockszene erzählt. Einige Kritiken haben ja diese CD bereits mit übermäßigem Lob geradezu abgefeiert, mein Eindruck von "Gathering Speed" ist auch nach vielen Durchläufen eher etwas verhalten, kommt das Ganze doch reichlich unspektakulär daher, stellenweise sogar richtig altbacken daher. Von der vermeintlichen Dramatik sowie den sicherlich vielschichtigen Aspekten der dieser an sich dankbaren Story ist musikalisch doch reichlich schwachbrüstig vorgenangen worden(u.a. erinnern lediglich ein paar 0815 Flugzeugsamples überhaupt an diesen Kontext). Big Big Train spielen insgesamt doch einen ziermlich gediegenen progressiven Retro Stil, dem es an einigen Stellen, bedingt auch durch die sich größtenteils in einem (Mid-) Tempo bewegenden Songs, an wirklich mitreißender Tiefe sowie Abwechslung fehlt. Die Herren Poole & Spawton als die Hauptprotagonisten haben sich diesmal Sean Filkins (Lead-Vocals), Laura Murch (Background) sowie den Keyboarder Ian Cooper und Steve Hughes (Drums) dazu geholt sowie den bekannten Produzenten Rob Aubrey (u.a. tätig für IQ, JADIS, TRANSATLANTIC) verpflichtet, um sich einen "moderneren" Sound verpassen zu lassen. Nun auch dies ist nur bedingt gelungen wie u.a. beim Opener "High Tide, Last Stand" ansonsten "genesist" (Keys) oder "floyded" (Gitarren) es an allen Ecken und Kanten. Auch der Gesang ist recht dünne, erinnert mich sehr stark an Art GARFUNKEL meets ALAN PARSONS PROJCET und ist oft nur dann überzeugend, wenn er zwei oder mehrstimmig eingesetzt wird. Durch den Einsatz der Mundharmonika kommt z.B. bei "Fighter Command" ein gewisser End 60er Songwriter Touch durch, was die Sache auch nicht gerade hörenswerter macht. Vielfach sind Akustik-Gitarren im Einsatz, es geht eher ruhig und beschaulich zu aber dafür wird auch, und dies ist wieder positiv, der Dudel bzw. Frickelfaktor ziemlich niedrig gehalten. Die Tracks sind größtenteils mit einem episch symphonischen Tenor versehen, so richtig aus sich herausgehen im Sinne von einem Wechselspiel mal schneller oder langsamer bzw. heftiger ist hier nicht zu denken. Es fehlt mir insgesamt einfach an Abwechslung sowie prägnanten Songs, lediglich mit dem abschließenden Titeltrack finden Big Big Train dann doch noch ein versöhnliches Ende. Sicher, wer auf die guten alten klassischen Prog Zeiten steht, dichtgepackte Klanggebilde voller Harmoniegesänge abfährt könnte hier durchaus fündig werden - alle anderen dürfen gerne verzichten, sorry ist mir schlicht zu langatmig & langweilig zugleich - irgendwie passend auch zum ziemlich kitschigen Coverartwork. Gegen die aktuelle AMBER LIGHT CD haben die Jungs jedenfalls in allen Belangen den Kürzeren gezogen!

Gathering Speed


Cover - Gathering Speed Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 55:41 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Broken

()

Noch nicht mal ganz ein Jahr schon nach der äußerst gelungenen Debüt CD "Breakable" haben ALEV nun bereits mit "Broken" schon wieder eine neue 5 Track EP im Gepäck. Und mein lieber Scholi .. das Teil rockt tatsächlich noch eine Tick stärker als der bereits hervorragende Erstling. Tiefergestimmte Sechssaiter, energiegeladene Songs teilweise mit für diese Band (bisher) sogar recht aggressivem Grundmuster sowie verzerrte Vocals - das alles gibt’s hier satt zu hören. Es fängt gleich richtig an mit dem chrossover mäßigen Riffmonster sowie mit einem äußerst punchigen Drumsound daherkommenden "Planet Erath", da kann eigentlich kein Kopf still bleiben, der muß einfach kreisen. Klar, trotz aller vermeintlich härterer Ausrichtung, die Songs werden nachwievor geprägt von der charismatischen Röhre von Frontfrau Alev, die egal ob straight oder gefühlvoll ihr beachtliches Stimmvolumen gekonnt in die Waagschale wirft. Mittlerweile ist ja leider der zweite Gitarrist Phillip ausgestiegen, auf diesen Aufnahmen war er allerdings noch dabei, man will den freigewordenen Posten aber derzeit nicht neu besetzten. Alev sind jetzt wieder, wie ganz zu Beginn, nur noch zu fünft und spielen mit einer Gitarre weiter. Bei den Konzerten übernimmt Saner die Parts, bei der zwei Gitarren benötigt werden. Ob dieser Abgang nicht auch eine substantielle Lücke hinterläßt wird wohl erst die Zukunft zeigen, wollen es jedenfalls nicht hoffen! Diese EP stellt ohne Zweifel auch so eine Art "Zwischenstation" für diese hoffnungsvolle Formation dar, denn zum einen kommt hier, im Vergleich zu "Breakable" einfach noch etwas besser dass besondere, rauhere ungeschliffene Livefeeling von ALEV rüber und zum anderen könnte man es als stilistischen Ausblick auf das kommende neue reguläre Album verstehen. Lediglich die von vielen Fans geforderte Pianoballade "Trace" hat es leider auch diesmal nicht auf diesen Silberling geschafft, na ja eventuell beim nächsten Album. "Broken" Überzeugt mich jedenfalls absolut - für Fans von energetischer Rockmusik voller Atmosphäre und kernigen Gitarren mit Songs, die sich niemals in gängige Schablohnen pressen lassen, bietet diese Musik eine reizvolle Alternative zu den vielen massenkompatiblen Plastikrockkapellen in der heutigen Zeit.

Broken


Cover - Broken Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 17:52 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

Subscribe to metalinside - Das Rock und Metal Online-Magazin RSS