Konzert:
Rock Hard Festival 2005 - Randnotizen
Konzert vom RANDNOTIZEN
Finnischer Humor
Laut ihrem Manager lautet die häufigste Frage an SENTENCED in den
aktuellen Interviews: "Why will you split up?"
Standardantwort: "Why Not?!”
Der böse Wolf und die Schneewitchens
Ab 3 Promille kann man auch ansonsten gut erzogene Schweden vergessen. WOLF-Schlagzeuger Daniel Bergkvist war nach der Show am Sonntag zwar recht schnell an die Grenzen seiner Muttersprache gestoßen, das hinderte ihn aber nicht daran, verschiedenen Frauen an das sekundäre Geschlechtsmerkmal zu fassen. Dass er sich dabei "nur" einige Backpfeifen eingehandelt hat, aber von keiner in den Kanal gestoßen wurde, muss man da als Gnade des Abends verbuchen.(laetti)
Der böse Wolf und die sch-sch-sch
Und noch einmal Daniel Bergkvist, dieses Mal etwa 24 Stunden zuvor: "Huschampootujujuhse?" Wer aus dieser kryptischen Lautansammlung heraus die Frage verstehen konnte, welches Shampoo er (oder besser: sie) benütze, durfte einen Kurs in "besoffene
Schweden für Fortgeschrittene" buchen. Immerhin war die Fragerunde deutlich charmanter als das Grapschen des Folgetages und wurde prompt von einigen weiblichen Wesen zur originellsten Flirt-Formel des Wochenendes gewählt. Nur offensichtlich nicht zur erfolgreichsten.(laetti)
Blindgänger
Puh, das war knapp: Am Sonntag abend sind Festival-Veranstalter, Bands und Crew noch knapp mit dem Schrecken davon gekommen: Um ein Haar hätte eine achtlos weggeworfene Zigarette die Pyro-Effekte hochgehen lassen, die schon den ganzen Tag lang auf die große ACCEPT-Reunion warteten. Dummerweise fühlte sich die Horde angetrunkener Groupies am Bühnenrand nicht an das große "Rauchen Verboten"-Schild gebunden, als SENTENCED ihre Beerdigungsshow gaben. Und so bangten die Blondinen munter zu
Ville Laihiala und Co. - und schnippten den Nikotin-Sargnagel in den nächstbesten Pyro - der zum Glück nicht zündete. Während die Crew den Atem anhielt und schon mal in Richtung Feuerlöscher schielte, schienen die Grazien von dem Auflauf um sie herum aber deutlich nichts mitbekommen zu haben. Blond muss man sein... (laetti)
Familienausflug
Familienfeier auf dem Metal-Festival: Rage-Gitarrist Manne Schmidt war mit Kind und Kegel angereist, musste sich haufenweise mit Sohnematz und Frau ablichten lassen. Und der Lütte scheint den harten Klängen ganz und gar nicht abgeneigt, trieb sich häufig mit Mutti im Theater herum und schaute sich Bands wie Masterplan an.
Ein graues Haar
Der Zahn der Zeit: Accept-Gitarrist Hermann Frank war nebst Lebensphasen-Begleiterin dabei und hatte keine Scheu, mit inzwischen komplett weißen Haaren im Backstage-Bereich zu chillen. Nicht wie seine hannoversche Kollegen immer mit Mütze (Scorpions) oder färben (SPD) ….
Kein Leben ohne Fußball
Leichte Schwierigkeiten hatte auch ein Tross von Journalisten, Promo-Menschen und Musikern. Weil am Samstag auch aufgrund des Ruhrpütt-Fußball-Derbies keine Taxis mehr zu bekommen waren, begaben sich ein Haufen angesäuselter Rocker per pedes auf die Suche nach ihrem Hotel. Geschlagene anderthalb Stunden brauchte das angeschlagene Reisegrüppchen für den kurzen Trip ins Bahnhofsviertel. Nur gut, dass ausgerechnet der Doom-Stappi den Überblick behielt… Sonst suchten sie heute vielleicht noch.
Auch Panzer haben Alpträume
Ganz mau war’s auch mit dem befinden des Hamburger Szene-Urgesteins "Fränk The Tänk" bestellt. Freitag und Samstag abend stets vorneweg in Sachen "Fun" stand ihm der Lohn für seinen jugendlichen Leichtsinn am Sonntag ins Gesicht geschrieben. Das Grauen aber nahte dann in Form eines in die Jahre gekommenen Back-Stage-Girlies. Mit Blau-rot-lila Haaren setzte sich das Hexen-Lookalike für den kauernden Frank. Als der die Augen öffete, kam es ihm vor wie ein zur Realität mutierter Alptraum. Welcome To Hell!
Sieg im "Feindesland"
Ein schönes Wochenende war’s für die RockHard-Belegschaft: Nicht nur, dass das Festival glatt lief, nein: Auch das Derby "Pest gegen Cholera" ging zugunsten der Redaktikonsfaves vom BVB aus. Kein Wunder, dass Frank Albrecht sich einen Spruch auf der Bühne, mitten im "feindlichen" Gelsenkirchen, nicht nehmen ließ.
Von Bikern plattgemacht
Man soll sich ja mit Erwachsenen nicht anlegen. Mit RH befreundete Mitglieder eines Motorradklubs luden zum Schoppen - und den ein oder anderen raffte es dahin. Der Berliner Mercher Alex O’dus jedenfalls war geplättet ob der harten Vodka-Mischungen und bekam dafür Geleitschutz bis zum Taxi.
Geballtes Wissen
Als HEAVEN SHALL BURN auf die Bühne rennen, ist die Freude zunächst gerade bei einigen weiblichen Besuchern getrübt. Denn der Sänger ist geschrumpft und blond und überhaupt... Während alle rätseln, kommt von der Seite auf leicht sächsich-angesäuselt geballtes Fachwissen: "Das is der Sänger von MAROON", sacht das Wölfchen, mittlerweile scheinbar der "Metalcore-Experte" des Rock Hard. Das die beiden später im Container Brüderschaft gekackt haben, gehört wohl eher zur Legendenbildung...
Comeback des Festivals
Ein Wiedersehen gab’s mit Marco Vorst. Der ehemalige Tourmanager war jahrelang aus der Szene abgetaucht und gab sich in Gelsenkirchen mal wieder die Ehre.(memme)
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Konzert:
Rock Hard Festival 2005 - Sonntag
Konzert vom SONNTAG
Threshold
THRESHOLD dürfen dieses Jahr fairerweise ihren (Obacht, Klischee!) "vom Winde verwehten" und "ins Wasser gefallenen" Auftritt von 2003 wiederholen, als ein netter, kleiner Orkan die harmlosen Proggies von der Bühne fegte. Den Verfasser dieser Zeilen freut’s jedenfalls sehr, als die RockHard-CD-des-Monats-Abonenten besagte Bühne entern und Papa Razzi’s Cheffe Gelsenkirchen nicht erneut den Himmel auf den Kopf fallen lässt. Zwar präsentiert sich die Band musikalisch in absoluter Topform, und auch die Songs funktionieren live allesamt erstaunlich gut - nur Sänger Mac scheint irgendwie ein bisschen neben der Schnur heute. Warum kommt der obersympathische Frontmops nicht schon viel früher mit seinen durchaus gekonnten deutschsprachigen Ansagen um die Ecke? Und vor allem: Hat er in den letzten sechs Monaten nur Schnee geschippt? Wie sonst ist es zu erklären, dass der Grinsekuchen mehr als einmal etwas ins Stocken kommt - bei seinen eigenen Texten? Das halbe Jahr Bandpause war wohl nicht ganz so gut… Dennoch macht der Auftritt von England’s Finest Spaß und ist mit seinen großteils atmosphärischen Klängen à la "Pressure" oder "Fragmentation" eine willkommene Abwechslung im Gesamtprogramm, was auch der rege Zuspruch der anwesenden Melodic-Fraktion unterstreicht. Mehr davon! (heavy)
Unleashed
Sind noch Death-Metal-Fans" von gestern übrig geblieben", fragte RH-Conferencier Frank Albrecht und eine riesige Menge schrie "Ja" zurück. Mit "Legal Rapes" legten die Urgsteine ganz in schwarz los - und von nun ab gab’s kein Halten mehr. Meister Johnny versprüht mit bloßer Präsenz ein unglaubliches Charisma, die Songs tun ein übriges dazu. Und wenn die Schweden dann auch noch eine Best-Of-Setlist spielen, die ihresgleichen sucht (u.a. dabei: "Winterland", "To Asgard We Fly", "Shadows In The Deep", "Long Live The The Beast", "Destruction, "Victims Of War", "Berserk", "Before The Creation Of Time", "Into Glory Ride”, "Never Ending Hate”, "Don´t Want To Be Born”, "Hell´s Unleashed”) - dann ist alles gewonnen. In diesem Sinne: "Death Metal Victory" (memme).
Pretty Maids
Was kann man an einem Festival Sonntag am meisten brauchen um wieder auf Touren zu kommen? Richtig - Heavy Metal Klassiker und Hits aus Dänemark. Die PRETTY MAIDS machen einfach immer wieder Spaß. Ronnie Atkins in knallroten Oberteil und seine Kollegen schmissen gleich mal "Sin Decade" in die Runde. Mit "Wouldn´t Miss You" und "Love Games" wurde erst mal n bisschen Gas aus der Suppe genommen bevor dann die obligatorischen Brecher kamen: "Back To Back", "Future World" und "Red, Hot & Heavy".
Mittlerweile lachte auch wieder die Sonne über dem Amphitheater - und so machten die schmucken Mädels gleich doppelt Spaß. (xhb)
Masterplan
Bei meinen bisherigen Gastspiel-Besuchen von MASTERPLAN-Gigs konnte mich die Band musikalisch stets überzeugen - nur mit der Performance hat’s immer ein bisschen gehapert. Und leider ist das auch in Gelsenkirchen nicht anders: Die Jungs haben ein großteils bärenstarkes Songmaterial in der Hinterhand, aber live springt der Funke einfach nicht in dem Maße über, wie er es eigentlich müsste, bei Bomben wie "Kind Hearted Light", "Enlighten Me" oder "Heroes". Mal abgesehen von der - verkraftbaren - Tatsache, dass die eine oder andere Note nicht wirklich live performt wird, leiden MASTERPLAN auch im Amphitheater im Wesentlichen an dem norwegisch-unterkühlten Wesen ihres Fronmanns: Jorn Lande ist mit einer gnadenlos geilen Röhre ausgestattet, kommt auf der Bühne aber so verbindlich, emotional aufpushend und engagiert daher, wie eine Kreuzung aus Rudolph Scharping und Rüdiger Hofmann. Und das zweite Aushängeschild, Roland Grapow, beschränkt sein Wirken im Wesentlichen aufs sehr routinierte - Interpretation freigestellt - Gitarrenspiel, garniert mit ’nem guten Schlag Rumposen und einer ordentlichen Prise freundlichen Lächelns. Jungs, wo ist denn das bitte Metal?? Irgendwie passend, dass es, als die ersten Wunderkerzen des Festivals gezückt werden, einige Unverwüstliche zehn Meter nebenan nicht mehr aushalten und zeitgleich munter mit dem crowdsurfen beginnen. Fazit: Wirklich starke Songs, teilweise starke, weil druckvolle Performance und geile Musiker - aber am Feintuning besonders zwischen den Liedern muss irgendwie noch gearbeitet werden...(heavy)
Setlist:
Crimson Rider
Crystal Night
Wounds
Kind Hearted Light
I´m Not Afraid
When Love Comes Close
Enlighten Me
Soulburn
Heroes
Back For My Life
Spirit Never Die
Crawling From Hell
Overkill
Nunja, wenn wir ehrlich sind hat die Stimmung die bei Bobby Blitz & Consorten herrschte keine Band mehr getoppt. Wenn 5.000 Leute gleichzeitig "FUCK YOU" rufen, dann wundert sich schon mal ein Kahn der gerade aufm Kanal hinter der Bühne vorbei schippert. Der Mosphit war unglaublich - nur Verrückte unterwegs. Und OVERKILL dürften bisher auch noch nicht während ihres Sets unterbrochen worden sein, um vom FANCLUB (den Skullcrushers) was kleines feines zum 20 Jährigem Bühnenjubiläum überreicht zu bekommen. Sichtlich beeindruckt gab´s dann gleich wieder auf die Fresse - "Wrecking Crew" was auch sonst. Energisch rockten die Haudegen ab, "Hello From The Gutter", "Elemination" und natürlich "Rotten To The Core" drückten wie die Sau. OVERKILL hießen auf dem RH Festival gleichzeitig ihren neuen Drummer Ron Lipnicki willkommen, der Tim Mallare ersetzen wird. Party Stimmung pur zum Ende mit "Old School" bevor dann endlich 5.000 Metalheads ihre Mittelfinger in die Höhe halten konnten und lautstark "FUCK YOU" grölten. Ein Gig der abging wie ein rotes Moppet ! (xhb)
Sentenced
Dass sich eine Band, die jahrelang im Wesentlichen das Thema Selbstmord besungen hat, eines Tages tatsächlich freiwillig umbringen würde, entbehrt wahrlich nicht einer gewissen Ironie. Die vorletzte Band dieses wirklich gelungenen Festivals sind also SENTENCED, die sich aus o.g. Grund auf mittelgroßer Abschiedstour befinden. Nicht wenige nutzen an diesem Abend die Gelegenheit, dem Fall des letzten Vorhangs beizuwohnen, als die Finnen mit dem Brett "Where Waters" in Ihren - das sei vorweg genommen - absolut gelungenen Set einsteigen. Im Gegensatz zum sehr alkohollastigen Vorabend hat Sänger Ville sich (zumindest noch) im Griff und kann sowohl unfallfrei singen als auch gehen. Alleine deshalb ist es ein Genuss, SENTENCED zuzusehen, denn dass ein Sänger während seines Gigs auf die Bühne reihert (wie in Wacken), muss ich nicht unbedingt haben. Heute also gibt sich Ville zwar erkennbar Mühe, den gestrigen Pegel schnell wieder zu erreichen (die Pulle ist sein ständiger Begleiter und wird nur missmutig zum Singen abgesetzt), legt aber mit den Seinen eine der besten Performances hin, die zumindest ich von den Nordlichtern je gesehen habe. Dass die Band im Laufe ihrer Karriere genug Hits geschrieben hat, um im Amphitheater eine mords Party zu feiern, steht dabei außer Frage: "Excuse Me While I Kill Myself", "Nepenthe" sowie "Cross My Heart And Hope To Die" stehen dabei nur exemplarisch für die insgesamt 14 Klassiker, die SENTENCED an diesem Abend ins mitjubelnde Halbrund donnerten. Sogar die aktuelleren Tracks wie das coole "Despair" mit seinem Western-Touch kommen dabei gut an - so und nicht anders sollte eine Abschiedsshow aussehen, meine Herren. Eine Affenschade nur, dass die finalen Worte Villes an diesem denkwürdigen Abend die folgenden sind: "Thanks. Have a good night, and see you… - never." (heavy)
Langsame, getragene Beerdigungsmusik begleitete SENTENCED auf die
Bühne, gemessen schritten die Finnen auf ihre Plätze - und explodierten in einer wilden Schrammel- und Rifforgie. Das erste von voraussichtlich 11 Abschiedkonzerten stürzte die Fans ins Wechselbad der Gefühle. Sollte dieser Bericht ein wenig arg subjektiv gefärbt sein oder gar das eine oder andere Detail vermissen lassen, liegt das wahrscheinlich dran, dass
mir die eine oder andere Träne die Sicht versperrte - aber Kollege Heavy konnte dafür ja auch umso klarer sehen. SENTENCED boten ganz großes Tennis: Der oft typisch-finnisch wortkarge Sänger Ville Laihiala gab jedem Song eine sehr persönliche Ansage, "Nepenthe" wurde mit "As an alcoholic I know what I´m talking about" eingeleitet - und wurde tatsächlich eine ansprechende Party. In der Vergangenheit haben die fünf Finnen auf großen Bühnen verloren gewirkt, ihre eigenen Songs mehr oder weniger lustlos runtergezockt und erst bei abschließenden Coversongs richtig Gas gegeben. Hier ging es ohne Netz und doppelten Boden: Die beiden Samis Kukkohovi (bass) und Lopakka
(git) bangten bis die Nackenwirbel knackten, und selbst Gitarren-Genie Mika Tenkula, der sich über die vergangenen Jahre zum Dauer-Griffbrettstarrer entwickelt hatte, stellte das Bein mal auf die Monitorbox und kam damit dem Publikum auf Kontaktweite entgegen. Aber das Zepter behielt Ville in der Hand, und so animierte er das Publikum bei "Noose" sogar zum Crowdsurfing. Würdiger, toller, ergreifender Gig. (laetti)
Setlist:
Where Waters
Excuse Me While I Kill Myself
May Today Become The Day
Nepenthe
Drown Together
Bleed
The Rain Comes Falling Down
Despair-Ridden Hearts
Cross My Heart And Hope To Die
No One There
Sun Won´t Shine
Ever-Frost
Noose
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Vengeance Is Mine
Accept
"Heidiheidoheidaaaa…." So fing vieles an - und zu Pfingsten 2005 schloß sich der Kreis. Egal, ob Jünglinge meinen, die alten Herren braucht keiner, egal, ob UDO die Songs auch mit seinem Projekt spielt. Es hat sich einfach gelohnt, den Peter Bass-Baltes aus Übersee zu holen und den Hermann Frank wieder auszubuddeln und Wolf Hoffmann wieder auf die Bühne zu hieven. Von Udo Dierkschneider mal ganz zu schweigen. Schade, dass Herr Stefan Kaufmann nicht mehr trommeln darf…. Zwanzig für Mitternacht legten die Klingenstädter los: Und gut anderthalb Stunden später waren viele, viele, gamnz viele verzückt, liefen Tränen in den Augen (wie wohl auch UDO himself), zumindest aber mit mächtig verklärtem Blick durch das Amphitheater. Die Solinger begannen ein wenig überraschend mit "Starlight", ehe "Livin’ For Tonite" den ultimativen Start-Kick zu einer echten Metal-Party gab. Jon, so hat ein Headliner auszusehen! Bis in oberste Reihen rasteten die Besucher aus, spielten Luftgitarre und sangen aus vollem Herzen Wort für Wort mit. Die Band poste, als wenn’s kein morgen gibt, Reibeisen-Udo krakehlte aus vollem Herzen, ach, watt war datt schön. Und es gab Wiederhören mit längst in den passsiven Musikschatz abgewanderten Perlen. "London Leatherboys" oder "TV War" gab’s schon hundertdrölf Jahre nicht mehr umme Lauscher. Weitere Höhepunkte? Das Bass-Intro zu "Head Over Heels" vielleicht? Der Mitsingteil von "Son Of A Bitch" etwa? Das ansehnliche Feuerwerk? Oder das ultimative "Balls To The Wall"? Oder doch die Ballädchen "Neon Nights", "Princess…" sowie "Winter Dreams"? Oder Bolero? Ich weiß es nicht: Es war alles toll, Band, Stimmung, Songs. Auch, wenn einiges in ihrem jugendlichen Leichtsinn etwas anderes behaupten (Deren Eier an die Wand, Mann!). Diese Show war kein stumpfes Buddeln in der Vergangenheit, das war erlebte Geschichte. Danke dafür Rock Hard - dass wir das noch erleben durften.
Songs (Reihenfolge ohne Gewähr): Starlight, Livin´ For Tonite, London Leatherboys, Metal Heart, Love Child, Breaker , Head Over Heels, Neon Nights, Guitar Solo mit Bolero, Restless And Wild, Son Of A Bitch, Turn Me On, TV War, Monsterman Flash Rockin´ Man, Fast As A Shark/ Princess Of The Dawn, Winter Dreams // Balls To The Wall.
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Konzert:
Rock Hard Festival 2005 - Samstag
Konzert vom SAMSTAG
Communic
"Schwere Kost" pflegt der eine Ukrainer zum anderen zu sagen - und manch einer hielt es beim Opener COMMUNIC mit den Boxern. Denn als die Norweger loslegen, ist es irgendwie nach der Nacht im Partyzelt zu hell, der Sound schlicht zu progressiv für die justament aufgestandenen Metaller. Außerdem hatte man ja noch die gelungenen Auftritte von ABANDONED und den regelrecht abgefeierten GIRLSCHOOL in den vom Freiag in den Knochen. Doch als sie das kraftvolle Titelstück ihrer aktuellen Scheibe ,Conspiracy In Mind’ ins bereits erstaunlich gut gefüllte Amphi-Theater powern, ist doch so mancher überzeugt. War fast wie Tolstoj-Lesen…(memme)
Heaven Shall Burn
Anschließend die tolle Speerspitze einer ausufernden Bewegung: HEAVEN SHALL BURN. Allerdings sah Sänger Markus mit blindem Pott-Schnitt komisch aus - und plötzlich so lütt. Des Rätsels Lösung: Sänger krank, Maroon-Fronter Andy vertritt ihn - und wie. Kaum größer als eine Maggi-Flasche und ständig textablesend zeigt er eine wirklich wunderbare Leistung - Kracher wie "The Martyr’s Blood" kommen "wie in echt". So gut kann Metalcore sein. (memme)
Ensiferum
Heroische Melodien bedeuten das Intro von ENSIFERUM, zwar nicht "Ferrum Aeternum", aber ooch fein. Allerdings sieht Sänger Petri panne aus mit seinem lustigen Cowboyhut. Was folgt, ist keine Überraschung: Wunderschöne Songs reihen sich aneinander, ob "Iron", "Token Of Time" oder wie sie alle heißen. Auch der leicht unrunde Sound stört nicht beim Mit-Singen und –Schunkeln. LaiLaiHei sach ich. Allerdings hatten die Jungs lange mit Sound-Problemen zu kämpfen - und die dürren Finnen hatten den Tag nicht gerade die fetteste Bühnenpräsenz. Dennoch: Die Theaterbesucher rockten hart. (memme)
The Haunted
Halb fünf - schneller! THE HAUNTED mit neu/ altem Sänger Peter Dolving rennt rum wie ein Irrer, während seine zu Kultfiguren stilisierten Instrumentalisten eher zu Halter ihrer tongebenenden Instrumente mutieren. Will heißen: Kein Bock oder Rheuma? Macht aber nüscht, denn die Songs gehen aber wie Pershings - and so did the crowd. Eine Stunde lang gab’s Hammersongs wie den vom Hass oder "99" oder das gelobte "God Puppet". Kein Frage, THE HAUNTED sind wirklich eine tolle Band - nur schienen sie mit am Kanaltheater im Nordsternpark merkwürdig reserviert. Aber wie gesagt: Moshpit voll, die Fans waren zufrieden. (memme)
Samael
Das Interesse an den innovativen Schweizern war relativ groß - der innere Kreis des Amphitheaters war gefüllt, auf den Rängen war kaum noch Platz - aber die Reaktion war zunächst verhalten, denn die meisten saßen. Blickten neugierig nach vorn, aber auch skeptisch. SAMAEL haben wenig verkehrt gemacht und mit "Rain" und "Shining Kingdom" mit zwei alten Krachern eröffnet, die natürlich sowohl alten Fans das Herz öffneten als auch die Metaller im Ring versöhnen konnten. Charisma-Bolzen Vorph wirkt trotz Tageslicht dunkel genug, um "Baphomet´s Throne" als düsteres Aggressionsstück herauszuschreien, Xy ging wie ein Derwisch hinter seinem Key-Drum-Podest ab. Und der kleine Masmi, der alle Gegensätze grinsend in sich vereint - auf der einen Seite der einzige Basser des ganzen Festivals, der es schafft, seine
dicken Saiten zu zerreißen, und zum anderen geschmeidig zu den Beats herumhüpft und - tanzt. Ja, tanzt. Während das Publikum auch 9 Jahre nach "Passage" immer noch nicht weiß, wie es sich dazu bewegen soll. Und dann doch verschämt die Hüften schwingt, denn SAMAEL spielen hier einen der großartigsten Gigs der letzten Jahre, und das Publikum honoriert es mit Standing Ovations - im Rund stehen einige auf, die bis eben noch gesessen haben und verlangen nach mehr, und SAMAEL servieren "Jupiterian
Vibe" und "Savior". Das Frage-Antwort-Spielchen bei "Savior" ist auch schon wieder lauer, aber zum grandiosen Finale läßt Masmi noch den Bass auf die Bretter sausen. Sehr groß! (laetti)
Setlist:
Rain
Shining Kingdom
Inch Allah
Reign Of Light
On Earth
The Cross
Telepath
Oriental Dawn
Baphomet´s Throne
High Above
Moongate
Infra Galaxia
The Ones Who Came Before
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Jupiterian Vibe
My Saviour
Sonata Arctica
Die Chance, ein letztes Mal bei vermeintlichem "Kinder-Metal" Luft zu holen, bevor die Nordlichter Amon Amarth und Children Of Bodom alles in Grund und Boden walzen, bekommt die geneigte Bangerschar um Punkt halb Sieben: SONATA ARCTICA geben sich die Ehre - und zwar allesamt bekleidet. Entgegen der Ansage, die Jungs hätten am Abend zuvor ein wenig Gas gegeben, und Basser Marko käme eventuell nackt auf die Bühne, hüllen sich die Finnen nämlich allesamt artig ins metallische Gewand. Musikalisch ist bei Sänger Tony (der in seinem blassgelben Shirt von Ferne wie eine Presswurst aussieht) und seinen Mannen wie gewohnt alles im Lot, die gewaltigen Chöre funktionieren ebenso wie die gestochen scharfen Keyboard- und Gitarrenläufe, und sogar die ruhigeren Passagen ("Blinded No More") klappen nach anfänglichen Soundproblemen unfallfrei. Danach geht’s mit "Victoria’s Secret" zwar wieder etwas zügiger zu Werke, doch schon beim anschließenden "Broken" scheint es der Band etwas am nötigen Esprit zu fehlen - war die Nacht davor tatsächlich etwas länger? Statt die hungrige Meute weiter anzufeuern, setzt sich unsere Presswurst gemütlich vor’s Drumkit und trinkt erstmal einen. Naja… "Stay For A While", "Full Moon" und "Welcome To My Land" sorgen dann allerdings wieder für steigende Laune, bevor "Don’t Say A Word” schon fast den Abschluss bildet, als SONATA ARCTICA, die langsam tatsächlich aufgewacht sind, mit einer Mischung aus "Smoke On The Water” und einem mir unbekannten Trinklied auch schon wieder die Biege machen. Durchaus gut, aber hätte mehr draus werden können. (heavy)
Amon Amarth
"An Ancient Sign Of Coming Storm" zeigte sich am Himmel, denn wer die Wolkenformationen sehen konnte, wusste dass es in nicht allzu langer Zeit schon wieder schütten würde - und AMON AMARTH walzten stoisch dagegen an. Im dichten Pit und dem ersten stehenden Händemeer hat man die steife Brise nicht so sehr gemerkt wie auf den Rängen, wo sich der Chill mit der Gänsehaut des ersten Riffs von "The Pursuit Of Vikings" verband. Die Wikinger kamen, sahen und siegten, der Pit stand im "Bloodshet" und ab "Fate Of Norns" herrschte Tiefflieger-Alarm im Bühnengraben. Ein Fan hatte sich dagegen passend vorbereitet und einen Kampfschild mitgebracht, der die hinteren Reihen vor Crowdsurfern von oben schützte - oder einfach genauso störte wie alles andere von oben. "Masters Of War" läutete den Höhepunkt an alten Gassenhauern ein, Olli und Johann donnerten das Anfangsriff von der Bühne, der Break läßt die Headbanger luftholen - und mitten hinein brüllt Johann Hegg in bestem deutsch das Lebensmotto "Saufen", bevor die Gitarren wieder die Regie übernehmen - und ganz unmusikalisch und außer der Reihe ein Schwimmer im Kanal hinter der Bühne Szenenapplaus bekommt. Selten machte ein Raubzug so glücklich.(laetti)
Setlist:
An Ancient Sign Of Coming Storm
Stabwounds In Our Backs
The Pursuit Of Vikings
Fate Of Norns
Bloodshed
Bleed For Ancient Gods
Where Silent Gods Stand Guard
Masters Of War
Victorious March
Death In Fire
Children Of Bodom
Den Gig von CHILDREN OF BODOM kann man, wenn man unbedingt will - typisch deutsch und auf der Suche nach dem Haar in der Suppe - zwiespältig betrachten; für den spaßwilligen Festivalbesucher war’s allerdings nur geil. Die bekloppten Finnen legen mit einem cool geswingten Bläser-Intro los, bevor’s mit "Sixpounder" plötzlich unvermittelt drei Kilo Stahl ungebremst in die Fresse gibt. Wie aus dem Nichts bricht das Inferno los, und der Innenraum geht steil. Da sich zu derart brachialen Klängen selbst der gelbe Stern verzieht, kommt zum ersten Mal an dem Tag auch die Lightshow ordentlich rüber. Da ist es auch egal, dass anfänglich selbst Alexis Sechssaitige Schiss hat, mitzuspielen. Bei "Silent Night Bodom Night" erlebt das RockHard-Festival seinen ersten kollektiven Ausraster an diesem Abend - nicht unwesentlich unterstützt durch einen sich bessernden Sound sowie kirre machende Flashlights auf der Bühne. Apropos Bühne - zwar hat Alexi schon motiviertere Gigs abgeliefert, aber den Gesamteindruck kann das nicht schmälern: Die Crowdsurfer machen sich’s auf der Menge bequem, und wer’s lieber etwas distanzierter mag, schüttelt sich zehn Reihen weiter oben zu Brutalo-Gourmethappen à la "Needled 24/7" die Schuppen aus der Wolle. "Kissing The Shadows" wird dann als letzter Song angekündigt, bevor sich auch COB tatsächlich auf das ewig dämliche Zugabe-Spielchen einlassen, um nach einer Minute Geklatsche planmäßig wieder auf die Bühne zu kommen und drei weitere Lieder zum Besten zu geben. Bescheuert… Einer davon ist jedenfalls von der neuen Scheibe, an der die Finnen seit vier Wochen arbeiten und kommt ziemlich modern daher. Danach schwingt Hein allerdings endgültig die Sense, und nach gut 75 Minuten routiniert inszenierten Krachs rotzt der Fronter zum letzten Mal vorm Mikro. (heavy)
Jon Oliva
So richtig konnte ich das nicht verstehen das man JON OLIVA auf die Headliner Position setzte. Sein Solo Album "Tage Mahal" ist zwar eine gute Nummer aber reicht das für ein 90 Minuten Set? Also waren SAVATAGE Klassiker vorprogrammiert. Der gute Jon kam also auf die Bühne - pfundiger denn je aber immer noch sympathisch. Ein Set mit "Gutter Ballet" zu beginnen ließ auch von Beginn an auf vieles hoffen. Und tatsächlich blieb es insgesamt bei zwei PAIN Songs nämlich "Time" direkt im Anschluss und "The Dark". JON agierte zum größten Teil im Stehen, auch wenn er gelegentlich hinter seinem Keyboard platz nahm. Er scheute es auch mal wieder nicht, lange Reden zu halten, die ohne das Wörtchen "Fuck" zweifelsohne deutlich kürzer ausgefallen wären. Riesen Highlights im Set ließen nicht lange auf sich warten: "Tonight He Grins Again" und auch die Ballade "Believe" bewiesen das JON stimmlich vielleicht nicht ganz an seine Glanzzeiten heran kommt, es jedoch immer noch drauf hat. Voller Überzeugung ging Jon völlig aus sich heraus, rollte mehrmals auf dem Boden der Amphitheater Bühne und kreischte Gassenhauer wie "Sirens" als wenn es das letzte ist, was er tun wolle.
Leider sind auch die Jahre an ihm nicht spurlos vorbei gegangen aber um es mit Jon´s eigenen Worten zu sagen "Der alte Mann kann es doch noch". (xhb)
Setlist:
Gutter Ballet
Time
Jesus Saves
Hounds
Tonight He Grins Again
The Dark
Ghost In The Ruins
Thorazine Shuffle
Believe
City Beneath The Surface
The Dungeons Are Calling
Sirens
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Power Of The Night
Hall Of The Mountain King
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