GOATWHORE haben sich für ihre zweites Metal Blade-Album einen richtig schönen Titel ausgesucht, der immerhin klarmacht, dass hier schwarzmetallisch gerockert wird. Und wie! Die Mannen um Ben Falgoust (SOILENT GREEN) und Sammy Duet (ex-CROWBAR) haben sich im Vorfeld zu den Aufnahmen zu „Carving Out The Eyes Of God“ wohl mehr Punk und Grind reingezogen, so räudig wie die zehn Songs ausgefallen sind. Dadurch klingt die Scheibe nicht so Black Metal-lastig wie der Vorgänger und geht dadurch noch mehr in Richtung aktuelle DARKTHRONE, mit einem Schuss IMPALED NAZARENE und der ganzen New Orleans-Chose. Dass hier gestandene Musiker am Werk waren, zeigt sich in den gut geschriebenen Songs, die mächtig Laune machen und vor Schwärze triefend rocken. Jeder Song ist auf einem hohen Niveau angesiedelt und trägt seinen Teil dazu bei, dass „Carving Out The Eyes Of God“ eine verdammt gute Black Metal-Platte geworden ist, mit der Puristen zwar nicht viel anfangen können, die aber aufgeschlossenen Schwarzkitteln gefallen wird und auch unter Punks und Grindheads ihre Freunde finden wird. Roh, dreckig, rockig, mitreißend – kann eine Scheibe schöner sein?
Es hat etwas gedauert, aber seit heute ist das Sziget Festival (11.-16.08.) mit einer deutschen Seite im Netz vertreten: http://www.sziget-festival.net/
LAST GRAIN IN THE HOURGLASS konnten mit ihrer ersten EP einen guten Eindruck hinterlassen, aber keinen Label-Deal an Land ziehen. Dabei soll die komplett in Eigenregie entstandene neue EP „Now I Become Death, The Destroyer Of Worlds” helfen, die es als kostenlosen Download auf der Band-Website gibt. Die drei darauf enthaltenen Songs sind typischer Postcore-Stoff, gut umgesetzt und das Potential der Bayern einmal mehr zeigend – besonders der Opener „Ice“ kann mit ruhiger, sich langsam aufbauender Atmosphäre und einer gut ins Ohr gehenden Gitarrenarbeit überzeugen. Das folgende „Army Of Butterflies“ ist überraschend roh ausgefallen, was besonders am fiesen Gesang liegt, der die akzentuierte Gitarrenarbeit etwas zu oft in den Hintergrund drängt. Beim abschließende „If Then Else“ besinnen sich LAST GRAIN IN THE HOURGLASS wieder auf ruhigere Töne und zeigen, dass sie in diesem Segment am stärksten sind, gerade der cleane Gesang verleiht dem Song eine melancholisch-zerbrechliche Stimmung, die von den ruhigen Gitarren unterstützt wird. Hier kommen die Musiker den großen Bands des Genres sehr nahe und schöpfen ihr Potential voll aus. Bleibt abzuwarten, ob nach dieser EP endlich ein Label anbeißt oder die Band weiterhin auf DIY setzen muss.
10 Jahre METAL-INSIDE.de, über 10000 Reviews und 1000 Interviews - Wir suchen engagierte Schreiber und Schreiberinnen die unser Team unterstützen - alle weiteren Infos findet ihr hier!
JUDAS PRIEST on Stage – das waren bange Erwartungen bezüglich Setlist und Performance; und vor allem Zweifel wegen Form und Zustand des Metal Gods Rob Halford selbst. Dabei boten die Liveauftritte ein unterschiedliches Bild. War die Setlist eigentlich immer mehr als zufriedenstellend, schwankte die Leistung und der Aktionsradius von Halford doch erheblich – von eher mäßigen (ich war selbst in Balingen) bis vielfach gelobte Auftritte reichte die Bandbreite - wobei die fast 20 Jahre seit den gefeierten PAINKILLER-Zeiten naturgemäß nicht zu übersehen und zu überhören sind. Aber was bieten nun die 11 Tracks auf „Touch Of Evil“ (Tracklist siehe unten). Erst mal einiges was man Live nicht gerade erwartet hatte, und somit einige Highlights für Fans – aber in erster Linie auch nur für diese. Denn PRIEST können mit „Touch Of Evil“ (ihrem 5. Live-Album) weder das unerreichbare (und nachbearbeitete) Live-Überwerk „Unleashed In The East", noch das gute „Priest... Live!" oder das klasse (mit Sänger Ripper Owens am Mikro) „'98 Live Meltdown" toppen. Was aber auffällt. Die Songs des kontrovers diskutierten aktuellen Album „Nostradamus“ fügen sich Live gut ein, Halford kann noch singen (wenn auch nicht mehr durchgehend screamen) und bleibt unverkennbar, musikalisch ist das zwar nicht mehr ganz so nach Vorne wie in den Achtzigern, aber immer noch ein Pfund (das geniale Gitarrenduo Glenn Tipton und KK Downing) und soundtechnisch geht das Album auch durch. Und das man trotz stimmlicher Differenzen mit „Painkiller“ den Voice-Control auf „Touch Of Evil“ belässt ist ehrlich und aller Ehren wert. Aber schon Schade das eine Ikone wie JUDAS PRIEST nicht einen vernünftigen Doppelpack zustande bringt - bei dem Backkatalog sind Wiederholungen von Klassikern bei Leibe keine Schande. Vor allem wenn ich daran denke das die japanische Veröffentlichung noch „Worth Fighting For" und „Deal With The Devil" als Bonus enthält und man zur Auswahl Aufnahmen aus den beiden letzten Touren (2005 und 2008) zu Verfügung hatte. Denke da wäre unter der Firmierung „Touch Of Evil“ doch mehr drinnen gewesen. Aber ich wiederhole mich gerne - trotzdem danke für einige schon ewig nicht mehr Live dargebotene Perlen.