In den letzten Jahren ist der gemeine Hörer nahezu überschwemmt worden von auf Deibel komm raus technischen (Death Metal-) Bands, die, überwiegend aus Regionen jenseits des Großen Teiches stammend, einen Wettbewerb führen, wer die meisten (oftmals unsinnigen) Tonfolgen pro Minute schafft. Bands wie BENEATH THE MASSACRE, ION DISSONANCE oder ORIGIN mögen auf Dauer diverse Musiker faszinieren, hecheln jedoch in kreativer Hinsicht Genre-Urvätern wie DEATH, MORBID ANGEL, ATHEIST, NECROPHAGIST oder NILE um Welten hinterher. Die Münchener OBSCURA, die sich mit ihren bisherigen zwei Alben "Retribution" und "Cosmogenesis" (auch international) schon eine relativ große Anhängerschaft erspielt haben, zeigen einmal mehr, dass es auch anders geht: auf einem spielerischen und kompositorischen Niveau, das den Referenzen in nichts nachsteht, kann man "Omnivium" ohne Probleme als neuen Meilenstein des Genres bezeichnen. Noch eine Ecke stärker als der schon geile Vorgänger, besitzen erstklassige Songs wie der Opener "Septuagint", das melodische "Celestial Spheres", das nachfolgende, fast schon blackmetallische "Velocity" oder die abschließende, überlange Hymne "Aevum" (die hier lediglich als Anspieltipps dienen sollen) eigentlich alles, was echten progressiven Metal ausmacht; vom gekonnten Spagat zwischen zwar abgefahrenen, aber jederzeit nachvollziehbaren Songstrukturen über grenzwertige Riff-Solo-Kombinationen (das Duo Kummerer/Münzner erzeugt nur noch Maulsperre!) und wechselnden Growl-/Kreisch/-Klargesang bis hin zu einer Weltklasse-Rhythmusabteilung. Das ganze Geheimnis ist aber, dass das erneut von DARK FORTRESS´s V. Santura leicht trocken produzierte "Omnivium" einfach homogen und nicht konstruiert klingt und einfach einen Heidenspaß macht. Es ist wie in der freien Wirtschaft... wenn´s um Technik geht, muss die ganze Welt definitiv nach Deutschland schauen!
TAINA, bei der zwei Mitglieder von SNIPER aktiv sind, haben heute ihre erste Single "I Feel Rage" veröffentlicht - auf der Band-Website gibt es das Ganze zu hören. Am 30.06. wird das dazugehörige Video veröffentlicht.
ALESTORM schon wieder, drittes Album, ich habe es mal wieder vorbestellt. Bei der Band scheiden sich ja bekanntlich die Geister; die Einen lieben sie, die anderen sehen sie als innovationslose SWASHBUCKLE-Kopie die spätestens auf diesem Album die Segel reffen sollten – ich gehöre übrigens eigentlich zu den ersteren. Und genau dieses possierliche „eigentlich“ hat mir bei dem Ding zu schaffen gemacht.
Als ich die CD das erste Mal hörte (im Auto, yarr!) habe ich erst einmal einen Schrecken gekriegt. Opener „Back Through Time“ fängt nämlich mit ziemlich rigidem Geballer an, wird danach aber eigentlich klassisches ALESTORM, nur dieses Mal mit interessanteren Texten. Interessant? Na ja, wie man es sieht; die Nummer geht um Piraten die eine Zeitmaschine finden und sich dann mit Wikingern prügeln. Ich finde so etwas durchaus witzig und innovativ, andere werden sich dran die Zähne ausbeißen. Generell hat die Band ja mittlerweile eigentlich ein Problem mit den Lyrics: So fürchterlich viel gibt es über Piraten einfach nicht zu singen. Irgendwann ist jeder ausgeraubt, irgendwann ist der Rum weggesoffen. Daher hat „BackThrough Time“ mit „Scraping The Barrel“ (mid-tempo Piratenballade) genau das Thema der dauerhaft meckernden Kritiker zum Leitmotiv („There are no more tales to be told…“ [sic!]) , „Swashbuckled“ besingt die fast gleichnamigen Kollegen von SWASHBUCKLE. Was man davon halten soll kann man übrigens echt zur Debatte stellen – eine Band die drüber fidelt das man ihr vorwirft, ihnen gingen die Ideen aus und das dann auch noch verneint. Ich muss sowas ehrlich gesagt nicht haben. Dafür ist die Dichte an Saufliedern auf der Scheibe einfach abnormal hoch. Muss man mal so nüchtern festestellen (hey, schon das zweite schlechte Wortspiel!). Mit „Rum“, „Shipwrecked“, „Buckfast Powermash“ und „The Sunk’n Norwegian“ wird eigentlich andauernd direkt oder indirekt über Alkohol gesungen. Und ich kann fast dafür garantieren das man davon noch so einiges sowohl live seitens der Band als auch von einem treuen (und betrunkenen) Festival-Zeltplatz-Chor hört.
Im Allgemeinen ist die Scheibe übrigens nicht nur im ersten Eindruck „härter“ als die Vorgänger („Buckfast Powersmash“); oft geht es doch stark ins höhere Tempo und prägnantere und schärfere Gitarrenrifs und Schlagzeugbeats tauchen auf. Im Allgemeinen gibt es aber noch genug „Piratenflair“, musikalisch ist das jedenfalls voll ALESTORM. Allerdings hat man das Gefühl das die Jungs viel Wert draufgelegt haben mit einprägsamen Songs quasi am laufenden Band Ohrwürmer zu produzieren. Ich prophezeie das das nicht ewig klappt, hier hat es noch funktioniert.
Und da man ja immer ein Fazit geben muss: Es ist hier wie bei der aktuellen IRON MAIDEN. Am Anfang wenig Begeisterung, am Ende eine sehr würdige Fortführung von Bestehendem. Ahoy!
Wieder so eine Veröffentlichung von AOR Heaven. Mir scheint, dass speziell diese Firma nur so mit halbgaren Neuerscheinungen um sich wirft. Ein, zwei halbwegs prominente Musiker, ein Dutzend Songs, ein vor Klisché nur so triefendes Cover und fertig ist die Nummer.
So ist es auch hier, zumindest teilweise: anfänglich nur als Duo wurde jetzt eine komplette Band um den ex-MILLION-Keyboarder Johan Bergquist formiert. Mit "Symmetry in Motion" legen sie ihr zweites Album vor.
Geboten wird melodiöser Hardrock - JOURNEY, TREAT und vor allem TNT fallen mir ein. Die Melodiebögen, der Aufbau und die wohlklingenden Refrains, welche meist mit Chören und hoher Stimme einhergehen, erinnern unweigerlich an den norwegischen Sprengstoff ."Just As I Thought" der Album-Einstieg macht Stimmung und weckt Aufmerksamkeit. Song Nr. 3 markiert hier meinen Höhepunkt (gehörtechnisch natürlich): tolle Melodie und catchy Refrain - dieser Song hätte sich auch auf "Intuition" oder "Tell No Tales" von TNT befinden können. Gitarren, die knarzen und immer dafür sorgen, dass es Rock bleibt, ein weicher Keyboardteppich, Balladen mit Piano-Einleitung, eine Stimme, die kantenlos und melodiös ist: kurzum alles, was ein AOR-Fan so liebt, ist an Bord.
Negativ anzumerken ist die teilweise zu unpräzise Produktion. Gerade wenn man an TNT denkt - und das muss man unweigerlich bei ELEVENER (falls ich das noch nicht erwähnt haben sollte) - fällt hier der Kontrast zu den durchgestylten Produktionen der norwegischen "Vorbilder" doch recht störend auf. Auch sind zwei, drei Nummern dabei, die man als "Füllmaterial" bezeichnen darf. Nichtsdestotrotz liefert AOR Heaven hier mal einen Treffer ab. Kein must have, aber Genrefans, die auf dem Trockenen sitzen und neues Futter brauchen, sollten auf jeden Fall mal ein Ohr riskieren.
METALLICA haben jetzt die Details für ihre kommende neue Scheibe bekannt gegeben. Gemeinsam mit Rockveteran Lou Reed (Sänger und Gitarrist von THE VELVET UNDERGROUND) haben Ullrich & Co. im eigenen Studio in San Francisco ein neues Werk aufgenommen, dass bereits zu 90% bereits fertig ist .
Reed hat für dieses Projekt zehn Tracks geschrieben, die anschließend mit Arrangements von METALLICA versehen wurden. Wann der bisher noch namenlose Silberling erscheint und auf welchem Label, steht bisher noch nicht fest.
Die Idee dazu hatten Metallica schon seit 2009, als man gemeinsam mit Reed beim 25. Jubiläum der Rock And Roll Hall Of Fame im Madison Square Garden (New York) auftrat.
Gothic Metal mit weiblichen Vocals aus den Niederlanden ist keine Seltenheit. AFTER FOREVER (R.I.P.) gehörten da zu den richtig Guten; EPICA kann man durchaus als die legitimen Nachfolger bezeichnen; die mega-erfolgreichen WIHTIN TEMPTATION dagegen sind gerade bei ihrem (durchaus gelungenen) Absprung ins Rock-Genre. Die unter anderem von AYREON Mastermind Arjen Lucassen mit aus der Taufe gehobenen STREAM OF PASSION reihen sich mit ihrem mexikanischen Goldkehlchen Marcelo Bovio (die auch für die Violinenklänge verantwortlich zeichnet) hinter den Genannten ein und kommen nun mit ihrem dritten Album „Darker Days“ um die Ecke.
Erwartungsgemäß setzt man auf eine symphonisch orchestrale Ausrichtung, auf Emotionalität und vertonte Gefühle. Und auf den Gegensatz zwischen harten Riffs und deftigeren Passagen einerseits sowie elfenhafteren Gesang und streicheruntermalten Töne andererseits. Dabei lassen es Songs wie der gelungene Opener „Lost“ noch recht gut knacken, andere Highlights wie „Collide“ und „Broken“ gehen schon etwas bedächtiger ans Werk und vermengen in typischer Genremanier harten Metal mit sanften Klängen. In der von Piano getragenen Ballade „Spark“ kommt der engelsgleiche Gesang von Fr. Bovio besonders gut zur Geltung. Was STREAM OF PASSION etwas von der Konkurrenz abhebt ist dabei der immer wieder durchscheinende südamerikanische Touch, wie zum Beispiel die Tangoelemente beim genannten Opener „Lost“, aber auch an anderer Stelle setzt mit diesem Stilmittel leichte Akzente. Allerdings darf man auch nicht darüber hinweg sehen, dass STREAM OF PASSION weiterhin meist im Fahrwasser oben genannte Acts fahren (WITHIN TEMPTATION), vor allem eher die ruhigere Schiene bedienen und dadurch manches, trotz qualitativer Ausgewogenheit, einem doch recht bekannt vorkommt. Für STREAM OF PASSION gilt sicherlich das gleiche wie für manch andere Gothic Metal Combo – für die Fans des Genres macht „Darker Days“ Sinn; den Durchbruch zu neuen Fanschichten wird aber auch Album Nummer drei nicht bringen.