ABSURDITY als Sextett aus Frankreich legen mit „D:Evolution“ ein hartes Debüt Deathcore-Brett hin. Brachiale Gitarrenwand, FEAR FACTORY-ähnliches Doublebassgewitter, verzerrte Vocals und ein Synthie, der industrialtypische Soundwände aufbaut. Hier wird bei guter Produktion des Silberlings ständig gut aufs Gaspedal getreten und man erinnert sich an ein Endzeitszenario, das gerade vertont wird. Die Gitarrenarbeit mit dem kompromisslosen und harthertzigen Schlagzeug mag ich gerne loben, viele treibende und originelle Riffs, Breaks und Hooklines, die man gerne hört. Leider kann ich mich nicht mit dem Gesang anfreunden, der mir zu verwaschen und zu verzerrt daherkommt (man höre z.B. "Logical War Process"). Den positiven Eindruck des höllischen instrumentalen Gebräus wird dadurch doch zu negativ beeinflusst, als dass die Scheibe richtig Spaß machen kann. Der Gesang wird für mein Empfinden auch eher wie ein Instrument eingesetzt, was durch endlos gezogene Screams deutlich wird. Das Konzept nutzt sich dann aber doch etwas ab und wäre mir mit etwas definiertere Vocals lieber gewesen. Anspieltip ist für mich "Concrete Brain" oder "Novae". Musikalisch insgesamt auf hohem Niveau, durch den eigenen Gesang aber für mich keine Empfehlung wert.
Die Finnen von RETROGRESSION haben die Gesellschaft satt… so macht es uns das Anschreiben weiß. Und reichlich angepisst startet die Kapelle auch in ihr aktuelles Album „The Corrupted World”. Musikalisch gehts hier um etwas angeproggten Mosh Core, der zwar ordentlich Fresse tritt, dennoch aber nach den ersten drei Nummern in eintöniges rumgecore auspendelt. Die sieben Songs von „The Corrupted World” reichen alle an die fünf Minuten Marke ran und unterstreichen den progressiven Charakter, den die Band sich geben will. Ist alles nicht schlecht gemacht, auch der Sound erfüllt alle Wünsche, dennoch fehlt hier irgendwie Charakter und das teilweise doch sehr monotone Geshoute des Sängers tragen nicht gerade zu einem spannenden Hörerlebnis bei. Manchmal natürlich muss Musik auch nicht spannend sein, sondern einfach nur gefallen. Wer auf Bands wie THE END, TWELVE TRIBES oder auch GHOST BRIGADE sollte mal bei RETROGRESSION vorbeischauen. Anspieltipp: Der doch sehr eingängige und epische Rausschmeißer „Cynical“
“Batavi” nennt sich die nunmehr 4. Pressung der niederländischen Pagan-Musiker und hat einen thematischen Anspruch: In einem Konzeptalbum wird die rund 2,000 Jahre zurück liegende Vergangenheit um den Kampf der Bataver, einem westgermanischem Volksstamm, beleuchtet. Es geht um Intrigen, um ein Krieg, um Verbündete. Anders ausgedrückt: HEIDEVOLK will uns musikalisch auf antike, europäische Schlachtfelder zerren. Gelingt das?
Also ich sag’s mal so: Über zu wenig kriegerische Metal-Hymnen kann man bei „Batavi“ auf keinen Fall klagen. Mitunter haben wir es mit ziemlich deftigem Pagan-Metal der härteren Gangart, freilich inkl. Doublebass-Drums und Sechszentel-Läufen auf der Gitarre („Het Verbond Met Rome“), teilweise wird dies melodisch mit Solos und klarem in-Vordergrund-stellen des Gesangs untermalt und manchmal ist wohl Kampfpause und es wird akustisch vor sich hin geklimpter („Veleda“) – was natürlich eine gelungene Abwechslung zum so musikalischen Schlachtenlärm darstellt. Das klassische HEIDEVOLK, will heißen epische Klänge, klarer Gesang und irgendwie viel Pagan-Klischee wird damit natürlich voll und ganz bedient. Und ja: Das impliziert ein besonders guten Eindruck auf erhöhter Lautstärke und mit einem Methorn in Reichweite. Allerdings ist die Metal-Prägung auf dieser Platte aber dann doch dominanter als vielleicht gewohnt.
Generell macht die Scheibe somit einen durchdachten und abwechslungsreichen Eindruck der dem Thema des Konzeptes gut nachkommt; ich weigere mich nun den Begriff „atmosphärisch“ zu benutzen, immerhin haben wir es hier mit vollwertigem Metal zu tun – und nicht mit Ambient-Musik. Aber ich mag also feststellen: HEIDEVOLKs Reise in die europäische Vergangenheit gelingt mit viel Metal im »am Schwert klebenden Blute« auf der CD und erhält daher von mir das Prädikat: „Wertvoller, Met-getränkter Geschichtsunterricht in Metal-Manier“!
Schon nach ein paar Tönen von ANGEL OF DAMNATION-Sänger Doomcult Messiah ist klar, wer bei den seit 2004 aktiven Occult-Doomern das Mikro schwingt – niemand anders als SACRED STEEL- und DAWN OF WINTER-Fronter Gerrit P. Mutz, der auch hier diejenigen, die bei seinem hohen, eigentümlichen, an alte US-Obskur-Metal-Sänger angelehnten Gesang sofort Reißaus nehmen, nicht wird umstimmen können. Aber genau das erwarten wir von einer solchen Band, deren zwei andere Mitglieder, Hellbastard und Avenger, unter Anderem bei FRONT BEAST, NOCTURNAL und NECROSLAUGHTER lärmen! Ich will gar nicht leugnen, dass ANGEL OF DAMNATION durchaus von der aufkeimendem Welle an ähnlich gestrickten Bands wie GHOST, DEVIL oder YEAR OF THE GOAT profitieren könnten, aber ein besseres Fahrwasser wird sich für durchweg sehr gute Songs wie „Doomed Forevermore“, „Bow Before The Goat“, das fantastische „Into The Coven Of The Damned“ oder „Cleansed By The Fires Of Satan“ (mit zugegebenermaßen recht „inspiriertem“ Gitarrenspiel von GHOSTs Megahymne „Ritual“) kaum finden lassen. Zwar bin ich mir sicher, dass ANGEL OF DAMNATION noch längst nicht auf ihrem Höhepunkt angekommen sind, aber ich vergebe hier den „Tipp“, weil die Zielgruppe, die etwa auch die oben genannten Bands verehrt, „Carnal Philosophy“ einfach kennen muss. Ein mehr als überzeugender Einstand!
Über KVARFORTHs charakterlichen Eigenheiten zu schwadronieren, hieße Blutkonserven zum Roten Kreuz zu schleppen. Aber eins sei angemerkt: Diese Compilation mit 15 Songs gibt wieder reichlich Zeugnis über die beinahe genialen Fähigkeiten dieser Axt aus dem schwedischen Walde. Mag er auch bekloppt, gewalttätig, fett und unsympathisch sein – seine Musik ist über jeden Zweifel erhaben. Selbst von (und/oder mit) anderen Künstlern gespielt, verfügen die Songs (entweder unveröffentlicht oder exklusiv eingezimpelt) über ihren ganz eigenen Reiz. Vielleicht mal abgesehen vom vermaledeiten Elektro-Nerver „A Darkblue Afternoon“.Dafür entschädigt direkt die Kooperation mit LIVSEKAD. Was allerdings zeigt, dass die Songs, in denen NIKLAS mitwirkte, sich kaum in irgendwelchen stilistischen Grenzen bewegen – wenngleich sie ihre absoluten Stärken sicherlich im Band-eigenen Spektrum haben („Förtvivlan, Min Arvedel“ – Uuuh!). Eine interessante, vielschichtige Doppel-CD mit einem unglaublichen Booklet. Der kleine Niklas begann ja scnon mit zwölf Jahren, seine selbstzerstörerischen Weisen zu trällern – und beehertb uns auch mit Bildern aus jener Zeit. Ich wusste gar nicht, dass Doppelripp auch SDBM ist…… Darauf ein Doppel-UUh! Und die Songliste: