MESHUGGAH haben sich für „Koloss” nicht nur viel Zeit gelassen (die Schnellsten waren sie sowieso noch nie), sondern auch den perfekten Plattentitel gefunden, denn was ist eine MESHUGGAH-Platte anderes als genau das? Das neue Werk überrascht dann aber erstmal mächtig mit dem schleppenden, fast schon zu simplen „I Am Colossus“; erst das folgende (und von Fredrik Thordendal verantwortete) „The Demon's Name Is Surveillance“ kling vertrackt-brutal, wie es von Schweden erwartet wird. Hier kommt auch die Produktion das erste Mal so richtig zur Geltung, die den Songs mit einem natürlichen, warmen Sound gut zur Entfaltung kommen lässt. MESHUGGAH präsentieren sich im weiteren Verlauf der Scheibe im Wechsel von erwartet hochkomplexen Nummern („Combustion ") und überraschend eingängigen und für MESHUGGAH-Verhältnisse leicht zugängliche Songs wie die Groove-Monster „The Hurt That Finds You First“ oder „Break Those Bones Whose Sinews Gave It Motion“. Mit „Beyond The Sun“ findet sich dann auch noch eine extrem düstere Nummer im „Koloss“-Repertoire, die MESHUGGAH in doomigen Gefilden zeigt – überraschend, aber keineswegs schlecht. Am Ende bleibt der Hörer aber relativ ratlos zurück: MESHUGGAH legen sich nicht auf einen Sound fest und liefern eine für ihre Verhältnisse zahme Platte ab. Die überfordert Gelegenheitshörer zwar immer noch, aber wer „Destroy Erase Improve“ und Co. vergöttert, wird mit „Koloss“ leichtes Spiel haben. Fast schon zu leichtes, wodurch die Scheibe ein wenig an Reiz verliert. Es bleibt eine gute, technisch anspruchsvolle Scheibe, aber nicht der erwartete Knaller.
Thomas Bücker hat schon mit dem ersten Album seines BERARIN QUARTETT-Projektes überzeugen können, so dass die Erwartungen an den schlicht „II“ betitelten Nachfolger recht hoch waren. Das scheint den guten Mann nicht sonderlich beeindruckt zu haben, ist das Ergebnis doch ein ebenso fesselnder, vielschichtiger Soundtrack für den Film Noir im eigenen Kopf wie das Debütwerk geworden. Gekonnt werden Elemente aus Ambient, Postcore, elektronische Beats und ein wenig TripHop zu einem atmosphärisch dichten Klangteppich verwoben. Besagte Atmosphäre geht, wie könnte es anders sein, in die düster-melancholische Richtung, eben ganz im Film Noir-Stil, wobei sie natürlich Zeit braucht, um sich aufzubauen und den Hörer für sich einzunehmen. „II“ braucht so einige Durchgänge, aber setzt sich dann hartnäckig beim Hörer fest. Ganz großes Kopfkino für Freunde gepflegter (elektronischer) Musik und Denovali Records-Nerds!
Die Veranstalter des Ieper Fest haben mit einigen neuen Bands nachgelegt, die bei der Jubiläumsausgabe vom 10.-12.08. im belgischen Iepern dabeisein werden: CORROSION OF CONFORMITY, EYEHATEGOD, KYLESA, MAN VS HUMANITY, NEMEA, NORMA JEAN, SCRAPS, SET YOUR GOALS, 7 SECONDS, WISDOM IN CHAINS.
Na super, darauf hat die Welt gewartet: ein weiteres Live-Album von DEEP PURPLE - es gibt ja erst gefühlte 35. Erschwerend kommt hinzu, dass es diese Scheibe schon einmal als Doppel-Album-Version (+ vier Songs) auf dem Markt gab. Aber nichts desto trotz sind natürlich Songs wie "Strange Kind Of Woman", "Woman From Tokyo" oder "Smoke On The Water" immer wieder ein Gewinn, wenn sie im CD-Player landen. Auch ist die Besetzung in Australien 1999, mit Steve Morse an der Gitarre, noch nicht so abgenutzt. Somit hören wir ein ums andere mal Neuinterpretationen mancher Solos sowie auch einige neue Einleitungen zu den Songs. Besonders hervorzuheben wäre da das "Vorspiel" zu "Smoke On The Water", welches einige Überraschungen bereit hält. Für mich ein besonderes Schmankerl ist "Sometimes I Feel Like Screaming", dass ich für den stärksten Morse-Song überhaupt halte. Schön diese emotionale Nummer mal im Live-Gewand zu hören.
Summa summarum kann ich der Scheibe doch einiges an positiven Aspekten abgewinnen, hinzu kommt noch der moderate Preis. Nein die Welt hat nicht auf "Total Abandon Australia 99" gewartet, aber mancher nicht so gut sortierter "Purplejaner" oder Hardrock-Fan vielleicht schon.
Bulgarien ist nun wirklich keines der Länder, die uns wöchentlich mit metallischen Veröffentlichungen überfallen. Daher ist eine Band wie EUFOBIA (was so viel bedeutet wie „Angst vor Gott“) eine fast schon exotische Angelegenheit, aber streicht man den Exotenbonus heraus, bleibt viel Ernüchterung. „Cup Of Mud“, das bereits zweite Album das Quartetts, ist eine reichlich zähe, uneingängige Angelegenheit, die auch nach mindestens fünf Durchläufen nicht zünden will. Die Mischung aus traditionellem Death Metal und moderneren Klängen der Marke späte SEPULTURA/SOULFLY (speziell im Gitarrenbereich) ist gut gewollt, aber mäßig umgesetzt; das zerfahrene Songwriting kommt gar nicht aus dem Quark, und der abwechselnde „Gesang“ von Gitarrist Niki, Bassist Steff und Drummer Blago bleibt trotz vermeintlicher Abwechselung bei heiserem Grunzen und tiefen Growls, was die Monotonie noch höher treibt. Zwar befinden sich etwa mit dem Doppelschlag „Cruel Child“ (das neben dem Song „Frog“ auch als Video enthalten ist) und „Rain Of Snails“ ein paar hörenswerte Stücke auf „Cup Of Mud“, trotzdem will dieser unausgegorene, dröge, gewöhnungsbedürftige Cocktail nicht so recht schmecken. So wird das mit Bulgarien und metallischer Landkarte noch nix.