Konzert:

Keep It True 2016 - Samstag

Konzert vom 26.05.2016

METALIAN

Es geht doch nichts über eine kräftige Dosis speedigen Canadian Steel um sich den Schlaf aus den Ohren pusten zu lassen. Zwar war die Optik METALIANS etwas krude (irgendwie sah es aus, als ob ein Metaller, ein Punk und Lenny Kravitz ne Band gegründet hätten), das tat der gelungenen Vorstellung aber keinen Abbruch. Songs wie „Metal, Fire & Ice“ knallten voll ins Mett und METALIAN konnten mit einer energischen Vorstellung absolut überzeugen. So sah man nach dem Auftritt doch einige mit dem Vinyl der aktuellen E.P. unter dem Arm.

Setlist

Conquest

Metal Fire & Ice

Into The Unknown

The Traveller

Warrior

Evel Knievel

Bastards

Heat Ray

 

DEXTER WARD

Die griechischen US Metal Fanatics von DEXTER WARD waren als nächstes an der Reihe und schafften es schon zu früher Stunde eine erstaunliche Anzahl Anhänger vor der Bühne zu versammeln. Frontlurch Mark Dexter hatte sichtlich seinen Spaß und zelebrierte 45 Minuten seine Liebe zum Heavy Metal. Leider war die gesamte Performance noch etwas statisch und neben einigen gelungenen Songs ist auch nicht jede Nummer ein Volltreffer. Trotzdem kamen DEXTER WARD richtig gut an. So gut sogar, dass der eine oder andere (ich nenne hier mal keine Namen) sich das neue Album als limitierte Edition in einer Holzbox inklusive T-Shirt und exklusiver Weinflasche (!) nebst Glas (!!) zu Gemüte führen musste. Neben solch Irren kann man sich nur wohl fühlen. J

Setlist

Antarctic Dream

Rendezvous With Destiny

Ghost Rider

Stone Age Warrior

These Metal Wings

Metal Rites

Back To Saigon

 

SAVAGE MASTER

Die nun folgenden SAVAGE MASTER aus Kentucky polarisieren im Moment wie kaum eine zweite Band. Die einen vergöttern die Maskenmänner und ihre zwergenhafte Frontdomina Stacey geradezu und die anderen wenden sich kopfschüttelnd von diesem Kasperletheater ab. Die Wahrheit liegt wie so oft dazwischen. Ich sehe SAVAGE MASTER auch nicht als die neuen Heilsbringer des Heavy Metals, schlecht hingegen sind sie beileibe auch nicht. Ihr an Größen wie CIRITH UNGOL erinnernder Kauz Metal passt natürlich perfekt auf ein Festival wie das KIT. Die Band war tighter und besser eingespielt als man das vermuten konnte und Stacey lieferte eine gekonnte Show ab, auch wenn ihre gesangliche Darbietung auf Dauer noch etwas eindimensional ist. Mit Songs wie „With Whips And Chains“ (inkl. Betsy Bitch Gedächtnis-Peitscheneinlage) oder dem Speeder „Ready To Sin“ wussten SAVAGE MASTER durchaus zu überzeugen. Bin gespannt ob sich dieses US Metal Outfit als nachhaltig erweisen wird.

Setlist

Dark Light Of The Moon

Black Hooves

With Whips And Chains

Satan's Crown

Looking For A Sacrifice

Ready To Sin

Path Of The Necromancer

The Ripper In Black

The Mystifying Oracle

Mask Of The Devil

Death Rides The Highway

 

IRON CROSS

Bei IRON CROSS musste jetzt endlich mal eingekauft werden. Den Rausschmeißer „Die Like That“ bekam ich zwar noch mit…aber für eine richtige Beurteilung reicht das natürlich nicht. Selbiger klang aber sehr fett.

 

SKI

Als nächstes durfte sich Ex-DEADLY BLESSING Sirene Norman Kiersznowski - oder eben kurz: SKI- beweisen. Der 2005er Gig seiner alten Formation gehört in meine persönliche KIT Top 10. Also lag die Erwartungshaltung heute ziemlich hoch. Angekündigt war ein Best Of seiner Bands. Also DEADLY BLESSING, FAITH FACTOR and more. Im Endeffekt gab es bis auf „Mindbender“ die komplette „Ascend From The Cauldron“ Scheibe auf die Ohren. Das konnte besser kaum sein. Ski trifft auch mit über 50 immer noch die ganz hohen Kiekser und hat auch keinen Deut seiner Bühnenpräsenz eingebüßt. Allerdings muss es ein teurer Auftritt für ihn gewesen sein, denn er erwies sich als mehr als spendabel. Neben diverser T-Shirts flogen nacheinander seine Jacke, seine Sonnenbrille, seine Nietenarmbänder, seine Schuhe und diverse andere Teile seines Showoutfits in die Menge. Man hatte schon Angst, dass der gute Mann am Ende nackt auf der Bühne stehen würde. Soweit kam es aber zum Glück nicht. Die letzte Nummer dann war das LIZZY BORDEN Cover „American Metal“ und Ski sah aus wie Apollo Creed in Rocky IV kurz bevor er das Zeitliche segnet, da er in Ivan Dragos Dampfhammer rennt. Das hatte dann ein bisschen was von Zirkus. Nichtsdestotrotz war das wieder ein saustarker Auftritt der Sirene aus New Jersey, der allerdings nicht ganz die Magie des 2005er Gigs entfachen konnte.

Setlist

Search And Destroy

Salem's Lot

Escape The Wrath

Silent Madness

Deliver Us From Evil

Deadly Blessing

Cry Of Medusa

Holy Soldier

American Metal (LIZZY BORDEN-Cover)

 

ARTCH

Auf die Norweger ARTCH freute ich mich riesig. Läuft deren Debut (und auch das etwas schwächere Zweitwerk) seit fast 25 Jahren in schöner Regelmäßigkeit in der heimischen Anlage. Das Glück, eine der raren Liveshows der Herren zu sehen, hatte ich bis dato allerdings nicht. Es ging auch recht schmissig mit „The Promised Land“ los und auch das folgende „Metal Life“ wusste erst recht zu begeistern. Im weiteren Verlauf stellte sich aber etwas Ernüchterung ein. Einerseits sang Eric Hawk deutlich zurückhaltender als auf den alten Platten und lies etwas seine Powerröhre vermissen und andererseits war die Songauswahl nicht wirklich geglückt. Ich hätte mich sowohl über eine richtige Speed Nummer wie „Reincarnation“ gefreut als auch über das Melodic-Monument „Appologia“. Beileibe kein schlechter Auftritt, nur hatte ich mir doch einiges mehr erhofft.

Setlist

The Promised Land

Metal Life

Shoot To Kill

Loaded

Burn Down the Bridges

Where I Go

Jezebel

When Angels Cry

Another Return To Church Hill

 

KENN NARDI

ANACRUSIS Mastermind Kenn Nardi hat mit seinem im letzten Jahr veröffentlichten Soloalbum einiges an Staub im Underground aufgewirbelt und so war es kein Wunder, dass er nach der ANACRUSIS Show 2010 auch Solo zum KIT eingeladen wurde. Sowohl Solo als auch mit ANACRUSIS ist Kenn Nardi nun nicht gerade das, was man als fundamentalistischen True Metal bezeichnen kann. Der Thrash ANACRUSIS‘ war seiner Zeit immer schon Lichtjahre voraus. Aber trotzdem funktioniert die Mucke auch heute wieder prächtig. Sogar das NEW MODEL ARMY-Cover „I Love The World“ kommt super an. Kenn Nardi ist als exotischer Farbtupfer eine willkommene Abwechslung und überzeugt mit harter, anspruchsvoller Musik, die sich sämtlichen Vergleichen entzieht. Eine Nummer wie „Sound The Alarm“ ist so zeitlos wie genial. Toller Auftritt.

Setlist

Straining The Frayed

Release

Dancing With The Past

Something Real

Fragile

Grateful

I Love The World (NEW MODEL ARMY-Cover)

Sound The Alarm

Butcher's Block

Fighting Evil

 

PRAYING MANTIS

Die Engländer mit holländischem Sänger hingegen vertreten eine sehr viel konservativere Ausrichtung. Dass dies jetzt nicht unbedingt schlechter bedeuten muss, stellten PRAYING MANTIS von Beginn an klar. Heute stand alles im Zeichen des Debüts. So kam Hit auf Hit zum Zuge: „Cheated“, „Panic In The Streets“ oder „Lovers To The Grave“. Das Ganze von John 'Jaycee' Cuijpers erstklassig gesungen und vom Rest der Band mit unglaublich viel Spielfreude dargeboten. Sowohl die schönen, oft zweistimmigen Soli als auch die tollen Backingvocals waren ein echter Traum. Auch die dazwischen eingeschmuggelte neue Nummer „Fight For Your Honour“ (für die sich Cuijpers mehrfach entschuldigte und versprach, dass es der einzige neue Song bleiben wird) wusste zu begeistern. PRAYING MANTIS hatten kein Problem als melodischste Band des Festivals zwischen all den härteren Kapellen zu bestehen. Ganz starke Vorstellung und ein weiteres großes Highlight.

Setlist

Captured City

Panic In The Streets

Cheated

Time Slipping Away

Lovers To The Grave

Fight For Your Honour

Running For Tomorrow

Flirting With Suicide

Turn The Tables

Praying Mantis

Children Of The Earth

 

HEIR APPARENT

Aber das nächste Highlight folgte sogleich. Seattle’s finest HEIR APPARENT gaben sich mal wieder die Ehre. Dieses Mal war man nahezu im kompletten Original Line-Up angereist. Nur der Sänger war neu. Solche Ankündigungen sorgen immer für ein paar Schweißperlen auf der Stirn. Aber auch hier wiederholte sich das Phänomen von ROSS THE BOSS am Vortag: Der erste Blick auf den kahlköpfigen, mit rotem Vollbart ausgestatteten Will Shaw ließ die Schweißdrüsen noch härter arbeiten und dann fängt der Mann an zu singen und binnen Sekunden ist alles gut. Was eine Stimme, was eine sympathische Ausstrahlung. So können 30 Jahre „Graceful Inheritance“ wahrhaft würdevoll gefeiert werden. Egal ob der Herr Knaller vom Debüt wie „Dragon’s Lair“, „Keeper Of The Reign“, „Tear Down The Walls” und „The Last Candle“ schmetterte oder ob er sich bei „Crossing The Border” vom Zweitwerk die Lunge aus dem Hals sang, das war mehr als großes Kino. Und sogar eine ganz leise Nummer wie „One Small Voice“ wurde mit endlos viel Gefühl im Gesang vorgetragen. Dies war die beste HEIR APPARENT Show meines Lebens und eine tolle Geburtstagsfeier für das Erstlingswerk. Dass Bandkopf Terry Gorle einmal mehr mit seinem absolut einzigartigen Stil zusätzlich verzauberte verstand sich da fast schon von selbst. Tolle Show.

Setlist

Dragon's Lair

The Servant

Crossing The Border

Hands Of Destiny

Tear Down The Walls

Running From The Thunder

A.N.D.... Dogro Lived On

We The People

The Cloak

Masters Of Invasion

R.I.P.

One Small Voice

Decorated

The Fifth Season

Keeper Of The Reign

Another Candle

 

FATES WARNING

Und dann kam endlich das, worauf alle gewartet haben. FATES WARNING im legendären „Awaken The Guardian-Line-Up“. Nacheinander betraten Steve Zimmerman, Joe DiBiasi, Frank Aresti, Jim Matheos und natürlich Gesangsgott John Arch die Bühne. Was dann folgte war Magie pur: Die „Awaken The Guardian“ am Stück. Eines der besten Alben des Heavy Metals von den Originalmusikern in der richtigen Reihenfolge dargeboten. Besser geht es nicht. „The Sorceress“, „Valley Of The Dolls“, „Fata Morgana“, das alles überstrahlende Fast-Titelstück „Guardian“, „Prelude To Ruin”, „Giant’s Lore (Heart Of Winter)” und das finale „Exodus”. Wow, da blieb einem kaum Zeit zum Luft holen. Diese Inkarnation von FATES WARNING hatte sichtlich Spaß. Sogar der schüchterne und introvertierte John Arch animierte das enthusiastische Publikum immer wieder aufs Neue und fühlte sich sichtlich wohl. Und sogar der nun nicht gerade für seine emotionalen Ausbrüche bekannte Jim Matheos grinste ein ums andere Mal, was in seiner Welt gleichbedeutend mit frenetisch ausgelebter Freude ist. Im Zugabeblock wurde mit „Damnation“ und „Night On Bröcken“ dem Debüt sowie mit „Epitaph“ und „The Apparition“ dem Zweitwerk „The Spectre Within“ gedacht. Die Erwartungen waren groß und wurden von FATES WARNING zur Gänze erfüllt. Danke FATES WARNING und danke KEEP IT TRUE für dieses magische Erlebnis.

Setlist

The Sorceress

Valley Of The Dolls

Fata Morgana

Guardian

Prelude To Ruin

Giant's Lore (Heart Of Winter)

Time Long Past

Exodus

The Apparition

Damnation

Night on Bröcken

Epitaph

 

Nach der Göttervorstellung von FATES WARNING wankte der Autor glücklich mit der Gewissheit wieder bei zwei Tagen Metalgeschichte dabei gewesen zu sein in die Nacht. Danke dafür.

 

Für 2017 steht die 20ste Ausgabe an und dafür lässt man sich in Lauda natürlich nicht lumpen. Bands wie ASHBURY, OMEN, ATROPHY, NIGHT DEMON, VISIGOTH, ATLANTEAN KODEX, ETERNAL CHAMPION, WYTCH HAZEL, MAJESTY, Q5, MANILLA ROAD und MEDIEVAL STEEL stehen bereits fest. Dazu kommt noch ein „Big Epic Headliner”, dessen Name zwar erst im Herbst veröffentlicht wird, dessen Verpflichtung aber schon fix ist. Sagen wir mal so: Das wird die Erfüllung der feuchten Träume aller Kauz-Metaller, galt lange als unmöglich und ist des Jubiläums mehr als würdig.

Bis zum nächsten Jahr.

 



Praying Mantis 5 Artch 1 Artch 2 Artch 3 Artch 4 Artch 5 Artch 6 Artch 7 Crowd 2 Crowd 3 Crowd 4 Dexter Ward 1 Dexter Ward 2 Dexter Ward 3 Dexter Ward 4 Fates Warning 1 Fates Warning 2 Fates Warning 3 Fates Warning 4 Fates Warning 5 Fates Warning 6 Fates Warning 7 Fates Warning 8 Fates Warning 9 Fates Warning 10 Heir Apparent 1 Heir Apparent 2 Heir Apparent 3 Heir Apparent 4 Heir Apparent 5 Heir Apparent 6 Heir Apparent 7 Kenn Nardi 1 Kenn Nardi 2 Kenn Nardi 3 Kenn Nardi 4 Kenn Nardi 5 Kenn Nardi 6 Kenn Nardi 7 Metalian 1 Metalian 2 Metalian 3 Metalian 4 Praying Mantis 1 Praying Mantis 2 Praying Mantis 3 Praying Mantis 4 Praying Mantis 6 Praying Mantis 7 Savage Master 1 Savage Master 2 Savage Master 3 Savage Master 4 Savage Master 5 Savage Master 6 SKI 1 SKI 2 SKI 3 SKI 4 SKI 5 SKI 6 SKI 7 Mehr Infos:Metalian
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