Und schon wieder ein neues Produkt aus dem Hause Anne Clark - im Rahmen ihres eigenen Revivals gab’s ja zuletzt die grandiose Livescheibe, danach folgte ihr erstes Buch und jetzt kommt schon das passende Hörbuch quasi das Buch Buch. In den 80ern bis heute sind ihre Trademarks kühle elektronische Klänge, die sie mit ihren typischen leicht dunklen Texten über Einsamkeit und Verzweiflung verbindet fast unverändert geblieben. Die Britin, die sich selbst viel mehr als Dichterin denn als Sängerin im engeren Sinne verstehen möchte, experimentierte nicht erst seit ihrem Comeback immer mal wieder mit akustischen Instrumenten wie Cello, Geige und Klavier. Nachdem Miss Clark die Combacksingle "Sleeper in Metropolis 3000" herausgebracht hatte, folgte die sehr erfolgreiche Akustik Tour im November 2003 mit vielen begeisterten "neuen" Fans in ausverkauften Hallen in Griechenland, Schweiz und natürlich Deutschland. Dann im November 2003 gab´s das Buch "Notes Taken, Traces Left" mit dem sie auf ihre komplette Karriere zurückblickt. Es enthält u.a. alle Texte Ihrer Songs in Englisch mit deutscher Übersetzung. Das typische und bezaubernde an Anne ist neben ihrer Ausstrahlung bekanntlich ihre unverkennbare, mit einem gewissen Hang zur Strenge aber trotzdem stets offen & sympathisch, klingende Stimme. Rechtzeitig zum Frühlingsbeginn hat jetzt auch der geneigte Fan, der die Lesetour verpaßt hat, die Möglichkeit doch noch der Stimme der Meisterin zu lauschen - denn jetzt kommt dieses interessante Hörbuch auf den Markt. Darin liest Anne Clark in Auszügen aus ihrem Buch "Notes Taken Traces Left". Es handelt sich um eine Doppel CD - besonders für die etwas Lesefauleren unter uns zu empfehlen.
Frischfleisch für alle Punkrock-Hungrigen: People Like You hauen einem mit dem Sampler "Where The Bad Boys Rock" dermaßen die Rock ´n Roll-Kelle vor den Latz, dass es nur so scheppert. Das Doppel-Album vereint wichtige Acts und hoffnungsvolle Newcomer des Dortmunder Labels, wobei die stilistische Bandbreite von Punkrock und Punk ´n Roll über Psychobilly bis hin zu Stoner und 60´s Rock reicht. Die Qualität der Stücke ist bis auf wenige Ausnahmen überdurchschnittlich gut, so dass die Scheibe fast nie langweilig wird. Schon der Opener - MAD SIN´s Cover von TURBONEGROS "Rock against ass" - geht höllisch nach vorne los und rockt und rollt alles in Grund und Boden. Zu hören sind außerdem THE BONES, THE METEORS, THE GENERATORS, THE REVOLVERS, THE SPOOK, ADAM WEST, DUANE PETERS, DAMNATION, V8 WANKERS u.v.a..
Für Punkrock-Einsteiger ist "Where The Bad Boys Rock" absolut empfehlenswert, denn hier wird ein schöner Querschnitt verschiedener Stile geboten. Für diejenigen, die bereits mit den meisten Bands vertraut sind, lohnt sich der Kauf aber ebenfalls, da fast alle Stücke bislang unveröffentlicht oder rar sind oder in neuen Versionen kommen. Außerdem ist das Preisleistungsverhältnis hervorragend: Das Doppel-Album (Vinyl und CD) mit 32 Songs gibt es zum Preis eines Einzel-Albums, so dass man für sein Geld jede Menge kickenden Rock ´n Roll geboten bekommt. Kaufen!
Nach dem für eine Death Metal - Band großen Erfolg mit "The Bleeding" war es abzusehen, dass die Kannibalen auch anno 2004 nicht einen Millimeter von ihrer bewährten / geliebten / gehassten Rezeptur abweichen würden. Die Band hat ihren ureigenen, hochtechnischen Stil von Album zu Album weiterentwickelt und es fällt schwer, ein absolutes Highlight herauszugreifen, weil spätestens seit "The Bleeding" kein typisches, wildes Gebolze mehr praktiziert wird, sondern äußerst anspruchsvolle, in ihrem Genre schlicht nicht zu toppende, extreme Musik. Und genau so geht es auf "The Wretched Spawn" weiter: das geile, leicht punkige "Severed Head Stoning" ist der perfekte Opener für eine dreiviertelstündige Schlachtorgie, die ausschließlich Kracher bereithält. Einziger Kritikpunkt ist dabei, dass sich (wieder einmal) viele Stücke sehr ähneln und Abwechslung nicht gerade großgeschrieben wird. Aber what shalls? Die Produktion von Neil Kernon ist nicht nur Alex Webster’s Meinung nach die bisher beste, die eine Kannibalen - Scheibe zu bieten hat. Die Gitarrenriffs der Herren Owen und O’Brien zwingen sämtliche Newcomer (vor Allem aus Skandinavien) zum Nachsitzen, Alex’s Bass schreddert wie ein Uhrwerk und der gute Paul Mazurkiewicz hört immer noch diese nicht nachlassende Stimme aus seinem Drumkit: "Töte mich !!!", während "Corpsegrinder" seinen Growlstil weiter perfektioniert hat und verständlicher grunzbrüllt als je zuvor. Auch an den lyrischen Ergüssen der Jungs hat sich nichts geändert; die Songs handeln weiterhin vom Weltfrieden, von der Liebe und vom großen Glück, das auf uns alle dort draußen wartet. Dass soviel Harmonie nicht zu ertragen ist, weiß auch die Zensurbehörde und hat erwartungsgemäß die Verpackung durch ein alternatives Cover angeordnet, sowie vermutlich abermals das Nicht - Abdrucken sämtlicher Texte. Schon bald, wenn sich die ersten Frühlingsgefühle breit machen und die meisten Menschen die Romantik wiederentdecken, wird in mancher Bangerbude die Hölle in Form von "Decency Defied", "Cyanide Assassin", "Blunt Force Castration" oder "Slain" von der Leine gelassen!!! "The Wretched Spawn" ist ein erneutes Meisterwerk des traditionellen Death Metal und kann in diesem Jahr, wenn überhaupt, nur noch von BOLT THROWER getoppt werden. Ein Hammer!
Seinerzeit auf dem "Spectators" Album vor knappen fünf Jahren, bekam "Blind" nur wenig Aufmerksamkeit. Zu groß war die Übermacht von "Künstliche Welten" und Konsorten. Auf dem Soundtrack zum bildgewaltigen Film "Erbsen Auf Halb Sechs" kommt der nachdenkliche Track nun zu späten Ehren. In einer neuen Version wirkt "Blind" nun etwas diffuser, die verschiedenen Ebenen wurden reduziert auf wenige, der Gesang ist besser geworden und steht gegenüber dem etwas atemlosen Original den restlichen Liedern des letzten Outputs um nichts nach. Thematisch beinahe plump zu "Erbsen Auf Halb Sechs" passend ist der einzige mit Abspanntrack der Films, "Blind (2004)", eben dem WOLFSHEIM Sound unserer Zeit angepasst worden. Der eine wird’s mögen, der andere nicht. Neben dem Titeltrack, findet sich auch das Original von 1999 auf der Maxi, außerdem eine Instrumentalversion, "Slow Alvarez Mix (Live at The Audiothorium)" und das aktuelle Video zum Song.
Die Jungs von Marduk sind auch nicht den ganzen Tag evil looking posers from hell hehe. Haben anscheinend auch mal Spaß und verschanzen sich öfter mal mit Kumpels im Studio, um obskure Scheibe einzuspielen, man denke nur an Moment Maniacs. Unter dem Banner DEVILS WHOREHOUSE wird der Krieg gegen die Christen (oder wofür evil Marduk auch immer eintreten…) aber mitnichten weitergeführt. Hier wollen B. War und Morgan einfach ne Scheibe in bester Misfits/Danzig-Manier machen und einfach mal losrockern. Nach einem Intro mit hohem Gähnfaktor geht’s mit "Swallow Your Soul" recht bescheiden los, ließ mich schon das Schlimmste befürchten. 0815-Marduk-Mucke mit Danzig-Gesang, uah. Der Song ist ein echter Ausfall, ganz schlimm. Mit jedem der nachfolgenden Songs steigt das Niveau aber deutlich an und "Revelation Unorthodox" macht mehr und mehr Laune. DEVILS WHOREHOUSE gelingt es ziemlich gut, das Danzig/Misfits-Feeling einzufangen, grade beim Gesang sind Original und Fälschung kaum noch zu trennen. Die Scheibe rockt und groovt ganz gut vor sich hin und lässt sich locker nebenbei hören. Einen sonderlichen Anspruch haben die Jungs nicht gehabt, als sie "Revelation Unorthodox" eingespielt haben, das hört man und das liest man im (im Info), von daher geht eine so dreiste Kopie schon in Ordnung. Muß halt nur jeder selber wissen, ob er sein Geld für die neueste Kopie oder doch lieber das Original ausgeben will.
BLOOD DUSTER! Ich weiß nicht mehr, warum ich mir die Scheibe der Aussies gekauft hab, war glaub’ ich beim Fuck und ich war besoffen haha, da sprach mich dann wahrscheinlich das Cover an. Gekauft, angemacht, geliebt, so einfach kann das sein. Schon nach dem Intro hatten sie mich und als dann die ersten beiden Textzeilen von Jason P.C. zum Monstergroove des Openers rausgerotzt wurden, war’s vorbei, der Kerl spricht aus, was alle Männer denken und wollen. BLOOD DUSTER sind irgendwo zwischen Grind, Rock und Death Metal zu Hause, Entombed in böse und provokant hehe. Über die lyrischen Inhalte brauchen wir nicht groß reden, die sind nix für Emo-Weiner, PC’s und zarte Seelen. Titel wie "Letsallfuck" oder "Don’tcallmehomeboyyacunt" sind sicherlich alles andere als politisch korrekt - BLOOD DUSTER sind einfach böse, provokant und geben einen Scheiß auf die Meinung anderer Leute. Könnte man auch als pubertäres Gehabe auslegen, aber egal. Die Mucke zählt hehe. Und da machen BLOOD DUSTER keine Fehler: ihr Grind rockt dermaßen los, dass man einfach nicht still sitzen bleiben kann, die Känguruhficker beweisen ein unheimliches Gespür für Groove im Grind, einfach mal "Thecorpsesong" anhören und ihr wisst, was ich meine. Wenn sie wollen können sie aber auch gnadenlos losprügeln ("Don’tcallmehomeboyyacunt") und müssen sich vor keiner Prügelband in die Hosen machen, da paßt das Impetigo-Cover wie die Faust auf’s Auge. "Dis-Organ-Ized" - räudig runtergerotzt und ein mehr als würdiger Rausschmeißer. Geile geile Scheibe, immer wieder gern gehört! Und sie haben endlich mal klasse Intros, die Genies. Keine ätzendlangweiligbösen Splatterfilm-Samples *gähn*, sondern Dialogfetzen aus billigen Pornos, richtig zum Wegschmeißen und teilweise besser als der Song haha. Ist natürlich auch nicht nett, macht man nicht, aber egal, oder?
Keyboarder und Pianist VITALIJ KUPRIJ, Mitglied der Band ARTENSION, gibt uns auf diesem reinen Instrumentalwerk eine Kostprobe seiner überragenden handwerklichen Fähigkeiten und greift dabei auf diverse Gastgitarristen zurück, die sein Flitzefinger - Dauerfeuer gekonnt untermalen. Vom Klavier über das "einfache" Keyboard bis hin zu verzerrten Synthies und der guten alten Hammond - Orgel wird alles aufgefahren, was die Bombastik hergibt. Die Griffbretter werden bedient von Roger Staffelbach, Michael Harris, Michael Romeo, Jeff Kollman, Javier Leal, George Bellas, Francesco Fareri und Borislav Mitic. Deren Äxte stehen gleichberechtigt neben den Tasten des Maestros und lassen oft vergessen, wer nun eigentlich der Star auf der Platte ist. Rein technisch ergibt diese Zusammenstellung einen Gourmetcocktail des anspruchsvollen Musizierens. Die Achterbahnfahrten der Herren sind unbeschreiblich geil und zeigen die Grenzen des Möglichen auf, leider aber auch die des Ertragbaren. Alle Tracks bewegen sich in Highspeed - Sphären und fahren meist ultrahohes Gefrickel auf, so dass man schon benommen zum Werkzeugschrank rennt, um Öl für seine Boxen zu holen. Der Bonustrack "Idol Tribute" stellt am Ende eine Aneinanderreihung von Klassikzitaten auf dem Piano dar, die man sich nun wirklich schenken kann. Rein qualitativ ist "Forward And Beyond" ein echtes Kunststück und ein Volltreffer für Instrumental - Freaks, die auch gerne zu MALMSTEEN oder diversen Italo - Fricklern greifen. Alle Anderen lassen hier doch besser Vorsicht walten.