Die Amis von SIMEON SOUL CHARGER dürften mit ihrem Debüt „Meet Me In The Afterlife“ alle jene ansprechen, die sich für Musik jenseits des umjubelten Mainstream begeistern. Ihre Mischung aus Prog und Psychedelic erfordert Zeit und Geduld. Schnell sich erschließende Passagen wechseln mit komplexeren Arrangements und ungewöhnlicher Instrumentalisierung - Southern und Alternative Sound trifft Artrock, LED ZEPPELIN meets PINK FLOYD – irgendwo dazwischen in 2011 findet sich SIMEON SOUL CHARGER wieder. Eröffnet das Album mit „Vedanta (The Nothing)“ und „Through The Trees They Talk“ noch auf den Punkt kommend rockend, beweist die Band aus Ohio bei Kompositionen wie dem mit Tempo und Musikstilen spielende „Europa’s Garden“ (Anspieltipp) ihre Klasse. Das abschließende sich von Jahrmarktsmusik zu heavy Rock (und Stoner) steigernde „The Swallowing Mouth“ oder das von Country und Bluegrass beeinflusste „Please“ zeigt weitere Facetten der jungen Band auf. Wie so oft im Prog werden sich die einen am hohen und angerauten Gesang von Aaron Brooks stören und die fast schon überbord nehmenden Vielzahl von Ideen bemängeln, während die anderen dies alles als Teil einer hochkreativen Phase des Quartettes sehen. Wie bereits gesagt – Muse und Open Mind sind Grundvoraussetzung zum Genuss von „Meet Me In The Afterlife“. SIMEON SOUL CHARGER sollten für jene progressive denkenden Menschen etwas im Petto haben.
Mit „No Decoder“ veröffentlicht nun der dritte RPWL-Recke YOGI LANG sein Solowerk. Vorreiter waren ja Gitarrist Kalle Wallner (BLIND EGO) und ex-Bassist Chris Postl (PARZIVALS EYE). YOGI LANG, bei seiner Stammband für Gesang und Keyboard verantwortlich, nimmt bei seinem bereits 2010 veröffentlichten Soloausflug auch mal die Gitarre in die Hand und hat im Vergleich zu seinen Kollegen die auffälligste Nähe zu RPWL zu bieten. Das liegt sicherlich auch an seiner Stimme (welche ja schon immer eine gewisse Ähnlichkeit zu David Gilmour aufwies), aber auch die musikalische Ausrichtung sucht nicht verzweifelt nach Unterschieden, sondern besinnt sich auf Stärken. So erinnert mein Favorit „Sail Away“ stark an die Anfangstage von RPWL, und atmet (natürlich) viel PINK FLOYD. Den Fans beider Bands spielt das in die Karten. Mit Schlagzeuger Manni Müller (von 2003 – 2008 selbst RPWL Mitglied), Carmen Maier an den Percussion, Bassist Guy Pratt (PINK FLOYD) und Gitarrist Torsten Weber sowie einigen Gastmusikern, u.a. Anne de Wolf (ROSENSTOLZ) an der Violine, Hubert Trenkwalder mit dem Akkordeon, Saxophonist Ferdinand Settele und RPWL-Gitarrist Kalle Wallner, hatte YOGI LANG bei den Aufnahmen zu „No Decoder“ einiges an Qualität im Back. Dementsprechend professionell und atmosphärisch dicht kommen die 11 meist ruhigen, oft melancholischen Kompositionen rüber. Neben bereits oben genannten „Sail Away“ kristallisieren sich vor allem das verspielte, mit reichlich Effekten versehene und fast ohne Text auskommende „Sacrifice“ (fast 10 Minuten lang), der Titeltrack „No Decoder“ (floydsches Instrumental), das für LANG doch schon etwas ungewöhnliche und mit über 8 Minuten zweitlängste Stück „A Million Miles Away“ sowie das abschließende wunderbare „A Better Place For Me“ heraus. Schönes Album zum relaxen und wegbeamen – mit „No Decoder“ sollte YOGI LANG des Öfteren in die Player der einschlägigen Kundschaft wandern.