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Gruesome Splendour

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Wenn im sonnigen Italien ganz selten mal eine Band nicht der glorreichen Idee verfällt, das Keyboard zu tunen und damit den "Power Metal" in erschreckende Sphären zu befördern, dann kommt gelegentlich eine superbe Combo wie THUNDERSTORM oder eben HANDFUL OF HATE dabei heraus, wobei sich letztere ganz dem Black Metal verschrieben haben, der in diesem Land auch nicht unbedingt eine große Lobby hat. Das Trio um Bandgründer/Sänger/Gitarrist Nicola B. zockt auf seinem mittlerweile vierten Studiolangeisen seit der Gründung 1993 technisch sehr ausgefeiltes, aggressives und oft pfeilschnelles Schwarzmetall, das man stilistisch irgendwo zwischen IMMORTAL zu "Damned In Black"-Zeiten, MELECHESH und NAGLFAR (bei den langsameren Parts) einordnen kann. Man hört HANDFUL OF HATE ihre Herkunft überhaupt nicht an, und jeder, der die Band nicht kennt, würde sie spontan irgendeiner Ecke in Skandinavien zuordnen. Sehr auffällig ist auch die fette Produktion von "Gruesome Splendour", die zwar für rasenden, kalten Black Metal etwas glatt gebügelt klingt, ihren Zweck aber erfüllt und die Klasse der Band, wie auch viele Feinheiten, noch weiter hervorhebt. Ein zwar kurzes, aber dafür sehr heftiges Inferno, bei dem man etwa den geilen Opener "Livid", das teils treibende, teils ultraschnelle "Grotesque In Pleasure, Rotten In Vice" und das mit coolen Riffs versehene "Spawn Of Decadence" als Anspieltipps empfehlen kann. Am Besten genießt man diesen Hassbolzen aber am Stück und überzeugt sich selbst davon, dass HANDFUL OF HATE viele ihrer nordischen Kollegen übertreffen und nicht nur hierzulande deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient haben. Für Blackies mit musikalischen Ansprüchen ein echt heißes, bzw. kaltes Eisen!

Gruesome Splendour


Cover - Gruesome Splendour Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 35:54 ()
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Project X-Katon

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Als "sehr eigenwillig" ordnete Kollege Ferber den Vorgänger "Opus Dementiae" ein, was sich nahtlos auf das aktuelle Werk "Project X-Katon" übertragen haben muss. Fünf Musiker mit hochintelligenten Pseudonymen räubern sich durch elf Songs plus eine "Reprise" und drei "Radio Edits" bereits in normalen Versionen vertretener Stücke. Ob man die Musik von ENSOPH nun als Electro Rock, Gothic Rock oder Bombast Avantgarde Bla durchgehen lässt, ist nicht einfach zu bestimmen. "Von allem etwas", lauter die Devise, so dass recht harte Riffs neben ausladender Konserve, allerlei noisiger Spielereien und auch hin und wieder weiblichen Vocals stehen. Das klingt wirr, wobei es die Band stellenweise tatsächlich ganz gut auf die Reihe bekommt, all ihre Ideen in nette Songs umzusetzen, wie etwa bei "Condemned (In The Personal Colony)" oder "The Source Becomes Desert". Aber die in psychedelischen Kostümen (Darth Vader in schwul) verhüllten Italiener zaubern auch genug Ausschussware zustande, bei der sich die Lauschlappen unter heftigem Protest nach innen falten. "D - Generation" etwa klingt nach CRADLE OF FILTH mit Verstopfung und Kabelbrand im Keyboard. "Un Petalo Di Pieta" ist mit seinen verzerrten Travestie - Chören und den nur noch grausamen "Industrie" - Samples so dermaßen unfreiwillig komisch, dass man beschlossen hat, diesen Stil im nächsten Stück "Getsemani" in ähnlicher Form wieder aufzugreifen… Zugegeben: einige Passagen auf "Project X-Katon" sind ganz passabel, aber als Ganzes eignet sich das Album nicht, den gemeinen Electro / Gothic Rock - Freak aus dem Häuschen zu locken. Aber andererseits ist diese Zielgruppe ja generell sehr genügsam…

Project X-Katon


Cover - Project X-Katon Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 65:28 ()
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Go With The No!

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Aus New York stammt diese Formation, die 1999 von der jamaikanischen Gitarristin Karla Williams und der israelischen Sängerin Lizza Hayson gegründet wurde. Das liefert schon im Ansatz genug "Multi - Kulti", was von der Musik der Band endgültig unterstrichen wird. Selbst bezeichnet man seinen Stil als "dunkle, melodische, Groove - basierte Tribal - Sounds" und es fällt mir schwer, dem etwas entgegenzusetzen. Es ist wohl das, was viele Leute als "Weltmusik" bezeichnen, denn es bedeutet auf der einen Seite Originalität, aber für mich leider auch ziemlichen Wirrwarr. Wenn ein Herr Max Cavalera seinen thrashigen Groove - Metal mit allerlei Stammesmusik und Reggae würzt, finde ich das durchaus cool, aber bei MAHAVATAR schwirren mir größtenteils die Fragezeichen um die Rübe. Einerseits ist der Mix aus dunklen, männlichen Vocals und kraftvollen (nicht opernhaften!) weiblichen Parts wirklich originell und die schneidenden Grooves, kombiniert mit den Tribal - Drums, sind nicht schlecht anzuhören. Aber andererseits übertreiben es die Herren und Damen mit dem Bestreben, möglichst viele Ideen in die Songs zu quetschen. Das (ziemlich gute) "Open Your Minds" drängt etwa, sicher unbeabsichtigt, einen leichten SENTENCED, - oder HIM - Einschlag auf, während "Anger" mir mit seinen abrupten Krach - Intermezzi immer wieder MARILYN MANSON oder KORN auf’s Auge drückt. Ich kann hier noch stundenlang Stile beschreiben und auf die stilistischen Ähnlichkeiten zu anderen Bands verweisen, aber ich belasse es bei der Aussage, dass Leute, die etwa SKUNK ANANSIE, SEPULTURA zu "Roots" - Zeiten, SOULFLY oder meinetwegen auch oben genannte "Nu Rock" - Acts mögen, "Go With The No!" ruhig einmal anchecken sollten. Freunde von metallischer "Weltmusik" werden hier vielleicht fündig werden.

Go With The No!


Cover - Go With The No! Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 35:31 ()
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Legiones Del Sur

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Was haben Deutschland und Argentinien gemeinsam? Also erst einmal können (oder konnten) beide Fußball-Nationalmannschaften recht gut kicken. Dann bereitet die traditionelle Küche der Länder recht gute Schnitzel beziehungsweise Steaks. Von - nunmehr - "gemeinsamen" Söhnen, die in der Wirtschaftswunderzeit von Deutschland in Richtung Südamerika flüchteten, mal ganz zu schweigen. Und jetzt scheint der metallisch interessierte Spross der Pampa den deutschen Gründern der Power-Metal-Bewegung zu folgen. JEZABEL gibt’s laut Info schon seit 1993, die Band veröffentlichte aber aus verschiedenen Gründen erst 2001 ihr Debut "A Todo O Nada" - wobei letztes Wort ungefähr die Qualität des Outputs beschreibt. Nun denn, dachte ich mir, "kann ja nicht viel sein", was Maradonas Landsmannen da beim italienischen Neu-Label rausbringen. Und so falsch lag ich nicht, denn Metaller, die mit Power-Metal, inklusive Keyboards und dem ganzen Krempel, den Helloween und Konsorten einst prägten und Stratovarius und das ganze Pack nun verhunzen, reich gar nichts anfangen können, ja denen wird diese Band auch nicht gefallen. Aber eigentlich finde ich das Ganze merkwürdigerweise recht nett. Denn die Argentinier haben zweifelsohne ihren Charme. Zum einen übertreiben sie das Tastengeklimpere nicht, zum anderen verzichtet Sänger Leandro Coronel auf‘s ganz hohe Gequietsche. Und außerdem kreieren die Süd-Amis feine Melodien - ohne zu sehr ins Kinderlied abzudriften, verfügen über recht hohe Geschwindigkeit und manchmal so richtig harte Gitarren. Nicht, dass wir es hier mit der Genialität ihres koksenden Kicker-Kumpels zu tun hätten. Aber ganz nett ist die Scheibe für Kraftfutter-Genießer schon. Quasi wie ein tretender Sensemann der argentinischen Auswahl für Freunde des gepflegten Defensiv-Fußballs. Ohne Scheiß, irgendwie mag ich diese CD, vielleicht liegt’s an den spanischen Vocals. Daran können auch das nicht existente erste Lied (Fehler auf der CD?) und die reichlich dünne Ballade "Miro Atras" nichts ändern. Auf die lange Spielzeit kommt die Scheibe auch deswegen, weil mit "Sigue Un paso Mas" ein Bonus-Videoclip vorhanden ist.

Legiones Del Sur


Cover - Legiones Del Sur Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12 plus 1 Video
Länge: 63:1 ()
Label:
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After The Fire

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CONTROL DENIED sind an mir völlig vorbei gegangen, Evil Chuck und Progressiv-Metal wollte ich nicht hören. Hätte ich aber mal machen sollen, dann wäre mir der Kollege Tim Aymar nicht durch die (Ohr-)Lappen gegangen. PHARAOH machen Metal, vielleicht US-Power-Metal mit britischen Einflüssen. Old-School und Spaß dabei. Und Aymar singt. Ja, er singt und mir gefällt’s. Er verbiegt sich nicht in ungewollte Tonhöhen, schmettert kraftvoll durch die Gegend und bleibt so mit seinen Melodie-Linie in den Ohren hängen. Wirklich klasse. Die 1997 gegründeten Amis erinnern mich immer wieder an frühe Maiden ("Flash Of The Dark" oder "Slaves"). Ansonsten bewegen sich die Herren tatsächlich irgendwo in der Schnittmenge zwischen Heavy-, US- und Power-Metal und machen "After The Fire" vor allem durch die tolle Stimme zu einer lohnenswerten Anschaffung. Handwerklich sind die Jungs ebenfalls okay. Lediglich der Sound hört sich genauso altbacken an, wie es die Songtitel vermuten lassen. Das Schlagzeug kommt sehr topfig daher, der Bass stellenweise ein wenig dünn. Aber vielleicht soll das ja sogar so sein. Der alten Schule wegen. Mich erinnert die Pladde jedenfalls mal wieder an die famosen Savage Grace, die ähnlich feine Melodien auffuhren und deren Platten durch den leicht merkwürdigen Sound einen ganz eigenen Charme bekamen. Freaks der genannten Stilrichtungen sollten sich diese Scheibe unbedingt mal zu Gemüte führen. Unter info@cruzdelmusic.com gibt’s Info, denn das neue italienische Label hat noch keinen Vertrieb für PHARAOH gefunden.

After The Fire


Cover - After The Fire Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 41:31 ()
Label:
Vertrieb:
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Genoma

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Erster Pluspunkt: Carlos Sousa hat eine sehr angenehme Stimme für diese Art von Musik. Die Mannen aus dem Land des Weltmeisters (Danke, Oli!) bewegen sich irgendwo in der Schnittmenge zwischen Helloween und irgendwelchen "rushigen" Prog-Metal-Gefilden. Dabei machen sie nicht den Fehler, sich zu weit in die süßlichen Kürbis-Kopf-Anbaugebiete hervorzuwagen, machen das Ganze aber andererseits auch nicht zu frickelig. Die Scheibe ist in Südamerika bereits 2002 herausgekommen, macht in Europa jetzt aber den Umweg über Italien und kommt über das neue Label "Cruz Del Sur Music" daher. Und was soll ich sagen: Die Jungs machen so Metal, wie die Jungs vom Zuckerhut zeitweise kicken. Sie können eigentlich alles, zeigen es aber nur, wenn sie wirklich Lust haben. Also bei Songs wie "Promised Land", das mit wunderschönen Gesangslinien zu einem echten Ohrwurm wird. Danach folgt aber gleich das ernüchternde "Grains Of Sand", eine Ballade, wie sie im Buche (der Langeweile) steht. Dennoch sind hier Fans von Power-Metal mit Keyboards und leichten progressiven Einflüssen durchaus gefragt. Und so manch einer von diesen Herrschaften wird sich auch noch recht gut an die Landsmänner namens Viper erinnern. Die haben NARCOZA nämlich recht gelungen gecovert ("Signs Of The Night"). Ohne die angenehme Sousa-Stimme würde die Platte vermutlich vollends im Veröffentlichungswahnsinn untergehen. Insgesamt muss man den Stil dieser "Brasis" schon sehr mögen, um die Mucke auch wirklich zu lieben. Nicht wirklich schlecht, aber nicht besonders sympathisch. Wobei diese Formulierung auch auf die kickenden Kollegen aus der Nationalmannschaft zutrifft. Sind ja schließlich auch nicht gerade durch die Bank meine Spezis … Ach: Das Label sucht noch einen Vertrieb: Wer was weiß oder die Scheibe haben will, maile an:

info@cruzdelsurmusic.com

Genoma


Cover - Genoma Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 60:42 ()
Label:
Vertrieb:

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