Konzert:
Pro-Pain, S-Core, Vengince - Hamburg, Logo
Konzert vom PRO-PAIN ziehen auch nach gefühlten hundert Jahren noch immer Leute in die Clubs, wenn sie sich auf Tour begeben. So auch an diesem Abend in Hamburg, wo sich das altehrwürdige Logo nach und nach füllte. Die Franzosen S-CORE fingen überraschend früh an und hätten mit ihrem groovigen SOULFLY-meets-PRO-PAIN-Sound das Publikum eigentlich mitreißen müssen, aber abgesehen von zwei Leuten bewegte sich niemand. Dabei waren die Songs wie gemacht für eine Live-Show, schnell, eingängig und ohne große Breaks. Das Stageacting wirkte manchmal putzig, manchmal gekonnt, aber immer mit viel Herz vorgetragen – da wäre es nur fair gewesen, wenn S-CORE mehr als nur Höflichkeitsapplaus bekommen hätten.
VENGINCE überraschten nach kurzer Umbaupause mit einem Keyboarder, zusätzlich zum üblichen Instrumentalhaufen. Der machte gut Alarm, wenn er hinter seinem Board bangte oder sich das Mikro schnappte und den posenden Frontmann gab (zusätzlich zum Kollege Otto sehr ähnlich sehenden eigentlichen posenden Frontmann) war für Stimmung gesorgt. Die kam während des Gigs aber trotzdem nur selten richtig auf, dafür war das Material der Kalifornier zu sperrig, gerade die frickelig-jazzigen Parts überforderten so einige Anwesende. So blieb es auch hier bei Höflichkeitsapplaus und wenigen sich bewegenden Fans.
Zu den Klängen der deutschen Nationalhymne kamen die Herren um Gary Meskill dann auf die Bühne. Eric Klinger fehlte überraschenderweise und wurde von Marshall Stephens ersetzt – Gründe für den Wechsel waren weder auf den diversen PRO-PAIN-Seiten noch von den Herren selbst zu bekommen. Der neue Mann fügte sich problemlos ins Bühnenbild ein und zockte fehlerfrei mit, hatte aber nicht die Ausstrahlung seines Vorgängers. So lag das Augenmerk auf Gary, der sich etwas unkommunikativ zeigte, und Tom, der gewohnt bewegungsfreudig war und tatsächlich sogar lächelte. Die Herren zockten sich durch einen 75-minütigen Set, der neben einigen Songs des neuen „No End In Sight“-Albums auch einige Perlen längst vergangener Tage wie „Death On The Dancefloor“ enthielt. Aber im Grunde ist es eh’ wumpe, was PRO-PAIN aus ihrer Historie ausbuddeln, die Songs sind Live immer gut, dem Groove und Charme kann sich niemand entziehen. So war auch ordentlich Action vor der Bühne angesagt, während die hinteren Reihen das beliebte „Faust in die Luft Recken und mitsingen“-Spielchen spielte. Jeder hatte Spaß und als Ende das BÖHSE ONKELZ-Cover „Terpentin“ kam, waren auch die anwesenden ONKELZ-Fans auf ihre Kosten gekommen. So waren alle glücklich und konnten in der Gewissheit nach Hause gehen, dass auch alte Männer noch rocken können. Aber das wußten wir eigentlich schon immer.
Eigentlich.
Aber es gab noch einen unschönen Zwischenfall: nach Ende von "Terpentin" hatte wohl ein Fan entweder was Unschönes zu PRO-PAIN gesagt oder eine obszöne Geste gemacht - Gary Meskill liess sich nicht lange bitten, sprang von der Bühne und war drauf und dran, dem Kerl eins vor die Kauleiste zu geben, konnte letztendlich aber von Fans, Roadies und seinen Bandkollegen daran gehindert werden. Old habits...
Seiten