Eine südamerikanische Death/ Thrash-Attacke gibt es auf „Eclipse Nox Coagula“ zu hören, das die Chilenen THORNAFIRE bei Ibex Moon rausbringen. Einflüsse von KRISIUN und alten SPUELTURA lassen sich auf der gut produzierten Scheibe nicht verhehlen, ergänzt um etwas Schwedentod. Das Ergebnis ist zwar nicht überragend, da die Songs sich auf Dauer doch zu sehr ähneln, macht aber aufgrund der ungezügelten Energie durchaus Laune. Dabei machen THORNAFIRE nicht den Fehler, permanent im Highspeed-Bereich unterwegs zu sein, sondern streuen auch immer wieder kurze Verschnaufpausen ein („Disarmonica Tension“), was den Songs gut tut. Für Metalpursiten, enttäuschte SEPULTURA-Fans und Nostalgiker ist „Eclipse Nox Coagula“ eine interessante Scheibe, wenn auch keine Wunderdinge erwartet werden sollten.
Mit Ibex Moon haben CARDIAC ARREST für ihr viertes Album einen passenden Partner gefunden, passt doch das von INCANTATION-John betriebene Label mit seiner Fokussierung auf Death Metal perfekt zum Sound der Band aus Chicago. „Vortex Of Violence“ ist dabei so herrlich old schoolig, dass selbst INCANTATION wie ein Ausdruck progressiver Moderne klingen. Angefangen bei der Produktion (die den Drums etwas zu wenig Punch gegeben hat, aber sonst passt) über den Songaufbau bis zu der Vermischung von MORBID ANGEL, NAPALM DEATH und MONSTROSITY wird hier klassicher 90er Death Metal gezockt. Schön schnell, schön schnörkellos. Ganz so, wie das Fans traditionellen Death Metals gefallen wird, zu denen sich die Bandmitglieder sicher auch zählen. Die Songs sind solide geschrieben, ohne dass einer oder mehrere nach oben oder unten herausstechen. „Vortex Of Violence“ ist so zu einer soliden Death Metal-Platte geworden, die als Zeitreise in die selige prä-mp3-Zeit interessant ist, ein Faible für Death Metal vorausgesetzt.
WHITECHAPEL haben sich für ihr neues Album über Titel und Artwork entweder wenig Gedanken gemacht oder auf eine Reduzierung auf das Wesentliche gesetzt. Das gilt nicht für die Musik, die auch mit neuem Drummer (Ben Harclerode (ex-KNIGHTS OF THE ABYSS)) die brutale Death Metal-Schiene fahren. Im Unterschied zu den Vorgängeralben wurden die Songs zu „Whitechapel“ gemeinsam geschrieben, was sich bemerkbar macht, da das Ergebnis nicht mehr nur technisch beeindruckend ist, sondern immer wieder Parts zu finden sind, die tatsächlich im Ohr hängen bleiben („Faces“) und damit das große Problem von WHITECHAPEL abmildern. Anders als bisher gelingt es dem Sextett, ihr Potential voll auszureizen, gerade beim Songwriting haben sie endlich den wichtigen Schritt nach vorne gemacht und Nummern wie „Possibilities Of An Impossible Existence“ oder das knackige „Dead Silence“ geschrieben, die technischen Anspruch, Brutalität und Eingängigkeit verbinden. WHITECHAPEL haben dabei zu keiner Sekunde an Brutalität eingebüßt, diesmal aber eine gute Mischung aus irrwitzigem Tempo, Breakdowns und schweren Groove-Parts gefunden. Neu-Drummer Ben fügt sich gut ins Gefüge ein, so dass das hohe technische Niveau von der Band gehalten werden kann – dass die Triple Axe Attack Druck macht und Shouter Phil ein kraftvolles Organ hat, war ja schon vorher bekannt. „Whitchapel“ ist so zu einem Album auf durchweg hohem Niveau gewesen, mit dem die Band endlich ihr Potenzial abruft. Well done!
KORPIKLAANI haben gleich zwei Videos zu ihrem kommenden Album "Manala" (VÖ: 03.08.) veröffentlicht: hier der Clip zu "Rauta" mit finnischen Texten und hier die Version mit englischen Texten unter den Titel "The Steel".