Fast zwei Jahre nach dem Tod ihres Sängers Dave Lepard sind CRASHDIET mit neuem Frontmann und einem neuen Album am Start. Zusätzliche prominente Unterstützung haben sie sich auch noch ins Boot geholt: für zwei Songs zeichnet sich kein geringerer als MÖTLEY CRÜEs Mick Mars mitverantwortlich. Musikalisch scheint der Wechsel nicht geschadet zu haben, "The Unattractive Revolution" ist jedenfalls ein grundsolides Glam Rock/Metal- Album. Fette Gitarren und mitsing-/mitgröltauglicher Chorgesang im Refrain ziehen sich wie ein roter Faden über die volle Länge der CD, es wird ordentlich gerockt und die Stimme des neuen Sängers Olliver Twisted hat die gewisse Penetranz, die diverse Größen im Genrebereich auszeichnet (wenn auch Axl Rose in dieser Hinsicht wohl unübertroffen bleiben dürfte). Besonders hervorzuheben sind das unter Mitwirkung von Mick Mars entstandene, melodiöse "Alone" und das ebenso eingängige "Falling Rain". Der Refrain von "Overnight" erfüllt die Ansprüche einer klassischen Stadionrock- Mitsinghymne, "In The Raw" rockt geradlinig und fett drauflos. Rock´n´roll, guys!
Es sind erstaunlich wenige Bands übrig geblieben aus der Zeit des Mittelalterhypes vor einigen Jahren. Schon damals eine feste Größe und auch heute noch eine der aktivsten Combos dieser Szene sind sicherlich IN EXTREMO. Stets mit etwas mehr dudelsäckischer Spieleskunst und auch quantitativ häufigerem Einsatz des Sackblasinstruments als die anderen haben sie ihre Position gefestigt. Der Gesang war etwas räudiger als beim Rest, die Gitarren stets einen deut rockiger. Die zehnjährige Bandgeschichte begießen die Mannen um Sänger Michael - "Das Letzte Einhorn" - Rhein nun mit einer Best Of - der ersten in der Bandgeschichte. Fans durften voten welche Songs auf die CD sollten, die Songauswahl beinhaltet dahingehend auch keine Überraschungen, wenngleich natürlich etliche Gassenhauer fehlen müssen bei nur fünfzehn Songs. Jeder, der die Sieben auf der Bühne gesehen hat weiß, wie die Mitsinggranate "Spielmannsfluch" die Menge packt oder "Herr Mannelig" jedes Publikum zum Jubeln bringt. Songs aus dem ersten Album "Weckt Die Toten" wurden komplett neu aufgenommen und in zeitgemäßen (lies: klareren) Sound gepackt, nicht nur "Hiemali Tempore" hat die Frischzellenkur außerordentlich gut getan. Der neue Song "Alte Liebe" kann sich nicht ganz zwischen schöner Ballade in den Strophen und Kneipengesang im Chorus entscheiden. Gitarren prägen das Bild des ebenfalls neuen "Kein Sturm Hält Uns Auf". Mir gefällt die wie auch in "Alte Liebe" sehr einfach gehaltene Melodie im Chorus nicht. Und wer das "Palästinalied" oder "Villeman Og Magnhild" vermisst, muss sich IN EXTREMO eben doch live angucken oder das entsprechende Album aus dem Schrank holen. "Kein Blick Zurück" erscheint außerdem als - mir nicht vorliegende - limitierte Erstausgabe mit einer zweiten CD. Diese enthält acht Coverversionen von IN EXTREMO Songs, bei denen unter anderem SILBERMOND und GRAVE DIGGER ihre Finger im Spiel hatten. Grade in dieser Variante ist "Kein Blick Zurück" sicher auch für IN EXTREMO Fans ein Ohr wert.
"A Decade Of Reinventing The Cello" ist sicherlich ein Untertitel der ihnen niemand streitig machen kann. Erstaunlicher ist wohl eher dass es niemand auch nur ansatzweise versucht hat. Seit Jahren ziehen die Finnen APOCALYPTICA ihr Ding durch. Unbeirrt schütteln die zum Trio geschrumpften studierten Musiker ihr Haupthaar und begeistern beim Metalfestival bis zum Radiospektakel gleichermaßen. Auf fünf Alben blicken sie zurück: Von den Anfängen als reine METALLICA Coverband bis hin zum technisch herausragenden selbstbetitelten Album aus dem vergangenen Jahr. Live zünden die Coverversionen auch von SEPULTURA oder eben METALLICA am meisten und so wundert es nicht, dass viele davon den Weg auf die Best Of geschafft haben. Mit einer lärmigen Version von SLAYERS "Angel Of Death" gibt es nur einen neuen Instrumentalsong auf dieser Veröffentlichung. Vielleicht etwas unverständlich: Vom überragenden "Apocalyptica" sind nur das extrem kontrastreiche Songduo "Betrayal/ Forgiveness" und "Farewell" zu hören. Recht machen kann man es mit 15 Songs auf der ersten CD aber wohl ohnehin kaum einem. Vielen nicht gefallen hat der Einzug von Vocals in die Musik der Cellisten. Acht Songs mit genau diesem Trademark finden sich gemeinsam und fein säuberlich vom Rest getrennt auf der zweiten CD, allen voran wieder ein neuer Song: "Repressed" mit Max Cavalera (SOULFLY) und Matt Tuck (BULLET FOR MY VALENTINE). Da die meisten dieser Songs bisher nur auf limitierten Albumversionen oder Maxis zu hören waren, rechtfertigen sie für den nicht alles sammelnden Fan der Band den Kauf von "Amplified". Wer Gesang bei APOCALYPTICA nicht mag und eh schon alle regulären Alben hat, kann drauf verzichten. Denn wie der Untertitel schon sagte wurde das Cello in den vergangenen zehn Jahren neu erfunden und nicht auf diesem Album.
Ich bleibe auch oder gerade im Nachhinein dabei - trotz der Spätzünder Hitsingle "Here Without You" und den dadurch natürlich in Millionenhöhe angestiegenen Albumabverkäufen für das zweite Album "Away From The Sun": 3 DOORS DOWN haben damals insgesamt doch deutlich schwächer und zu sehr auf Nummer sicher als dass klasse Debüt "The Better Life" aus 2000 agiert. Die Songs waren einfach eine Ecke zu popig, glatt gebügelt, stellenweise sogar belanglos daher und es fehlte auch insgesamt am nötigen Druck auch etwas was die Produktion anging. Die ganze Platte war schlicht stark mainstreammäßig geprägt, vom schlichten Charme des Platin Debüts war nicht viel zu spüren. Da ist die neue nachfolgende CD "Seventeen Days" (übrigens mit eine tollen Coverartwork ausgestattet) doch ganz anders geraten, konnte doch bereits die solide Ohrwurmsingle "Let Me go" voll überzeugen. Aber auch der knackige Opener "Right Were I Belong", das wunderbare "It’s Not Me" sowie das mit 80er Jahre US-Melodic Rock Ikone BOB SEEGER aufgenommene "Landig In London" sind super Tracks geworden. Klar, die Jungs schielen vermeintlich immer noch auf (passende) Charttauglichkeit aber dies war auch beim Platin-Debüt schon so, nur jetzt sind Three Doors Down einfach bekannter. Man setzt nachwievor auf eine unterhaltsamen Mischung aus einfühlsamen, melodramatischen Balladen sowie eingängigen Midtempo Rocksongs, wobei diesmal wieder verstärkt Betonung auf riffbetontere sowie kantigere Gitarren gelegt wurde. Mix, Sound sowie die Qualität stimmen jetzt (wieder), man schafft stilistisch eine gute Mischung mit den besten Momenten der beiden vorherigen Alben. Wer also auf die CREED, LIVE oder auch jetzt ALTER BRIDGE Schiene abfährt wird auch hier sicher lohnenswerte Musik finden. Trotzdem hat die Band um ihren Frontman Brad Arnold noch nicht ganz deren songwriterisches Niveau was die Tiefe oder deren schon noch etwas heftigere Ausprägung erreicht. Obwohl sich die musikalische Ausdruckskraft durchaus weiterentwickelt hat und man nicht nur guter "Schnulzen" drauf hat sondern auch wie der knackige Opener " " mal ordentlich loslegen kann. Weshalb hier noch die beiden Akustik-Versionen "Here Without You" und "Away From the Sun" (ein elementarer Unterscheid zu den Originalversionen ist leider nicht zu hören) des Vorgängerwerks enthalten sind, ist mir allerdings nicht so recht klar. Zusammenfassend gesprochen wird auf "Seventeen Days musikalisch zwar nicht wirklich viel Neues geboten aber die Jungs aus Mississippi bieten mit ihrem geradlinigen und relativ klischeefreien (Alternative)-Rock 45 Minuten lang solide Mucke. Die Richtung stimmt aber die nächste CD sollte schon etwas mehr Innovationen aufweisen, da sonst schnell Langeweile aufkommen könnte.
AUTUMN aufgrund der geografischen Herkunft, ähnlicher Bandbesetzung und der Openerposition auf der letzten WITHIN TEMPTATION Tour mit ebendiesen zu vergleichen, wäre zwar einfach aber würde der Sache nicht in Ansätzen gerecht. Zu leugnen sind diese Dinge zwar nicht, die musikalische Ausrichtung schlägt jedoch in eine gänzlich andere Richtung als bei den chartstürmenden Landsmännern und Frauen. Der Opener "The Coven" stellt schnell zwei Dinge dar: Penetrant poppig ist anders und Heavenly Voices sowieso. Und damit sind die beiden größten Steine des Anstoßes genommen und zugleich die größten Stärken von AUTUMN nach außen gekehrt. Der ungeheuer kraftvolle, verhältnismäßig tiefe weibliche Gesang gefällt auf ganzer Linie und verbindet Unaufdringlichkeit und Power gekonnt. AUTUMN setzen auf schleppende Songs, ein bisschen Gothic, ein bisschen klassische Metalriffs, leider aber auch manchmal eine zu leichte und vorhersehbare Lösung im Chorus. Die Keyboards halten sich im Hintergrund und entziehen den Gitarren nie die Heaviness. Sie haben keine Hymnen geschrieben, wohl aber selbstbewusste Songs denen manchmal etwas die Ideen aber nicht die Tiefe fehlt. "Whispering Secrets" transportiert dank Ziehharmonika zwar Seemanslaune und bedient einige Klischees, wird aber live sicherlich irgendwann zu den Songs gehören, die das Publikum fordern wird: Deathige männliche Gesangsparts im Refrain und das perfekte Tempo zum Hüftenwackeln. Die Tour mit WITHIN TEMAPTAION war sicherlich ein Glücksgriff für AUTUMN, der letzte Feinschliff in Punkto guter Ideen kommt mit dem nächsten Album, da bin ich mir sicher.
Ein böser Spitzbart, lange Haare und wilde Klamotten - dazu das Zeichen der Pommesgabel in die Kamera. So sah der strahlende Gewinner der Casting Show Star Search auf Sat.1 im Jahr 2003 aus - MARTIN KESICI. Wenn man da an Superstar Alex denkt - das krasse Gegenteil.
Seine erste Single "Angel of Berlin" war schnell auf der 1 der Charts, konnte mich jedoch nicht wirklich vom Hocker reißen. Trotzdem gehört der Martin definitiv zu den positiven Talenten, die diese Massentauglichen Casting Shows hervorgebracht haben.
Seid 21. Februar steht nun sein zweites Album in den Läden: "So What" - und es rockt und zwar richtig. Erwartet habe ich eigentlich fast durchgängig Midtempo und Softrock Songs der Marke "EgoTripping" - eine übrigens sehr Gänsehautmachende Halbballade mit geilen Gesangslinien. Doch schon der Opener "Sorry" zeigt das Martin so schnell es geht zu seinen Wurzeln zurück kehren will. Zwar klingen fast alle Songs recht modern, was nicht zuletzt an den tiefer gestimmten und verzerrten Gitarren liegt, dennoch besitzen alle Rocker einen hohen Widererkennungswert. "Hang On" z.B. bleibt schon nach dem ersten Durchlauf im Ohr kleben und animiert zum Mitsingen.
"Leaving You For Me" ein sagen wir mal Halbrocker der vor allem durch die Zusammenarbeit mit Tarja Turunen von Nightwish etwas besonderes erhalt. Im Duett mit Martin bringt Tarjas Stimme Abwechslung und vor allem noch mehr Emotionen.
"Dislike You" und "God Bless You" besticht durch ein treibende Drums und Martin sing stellenweise sehr tief und aggressiv. Besonderen Wert legt Martin auf seine Texte: "All Of My Life" ein Midtempo Song mit hohen Charakter trifft den Nagel förmlich auf den Kopf. Geile Nummer. Am Ende gibt es dann mit "Disapear" und "Talk To The Wind" noch zwei ruhige Tracks.
Über all die Jahre gab es keine weitere Band die versuchte, auf derart kompromisslose Weise Metal und Streicher zu verbinden wie es APOCALYPTICA taten und noch immer tun. Von den puristischen Trioarrangements ihrer Anfangstage entfernten sich die finnischen Jungs immer mehr. Sowohl Vocals als auch Drums erhielten Einzug in den vorangegangenen Alben. Was aber immer eher als unnötiger Fremdkörper wirkte, ist bei "Apocalyptica" zu kompletter Homogenität verwachsen, zumindest was das Schlagzeug angeht. Denn der einzige Ausrutscher ist unverständlicherweise der Titeltrack, bei dem das ohnehin gewöhnungsbedürftige THE RASMUS Bleichgesicht Ylönen zu einem flotten Rocker trällert, die drei Cellisten aber auch durch Gitarristen ersetzt werden könnten und die Dynamik des Songs in keiner Weise an die folgenden Tracks heranreicht. Die Singleauskopplung "Bittersweet" lässt ihn zwar wie den kleinen Sohn neben großem Papa Vallo klingen, der Song selbst aber nutzt die mögliche Dramatik, die dem Sound des viersaitigen Instrument innewohnt ungleich geschickter. Die restlichen regulären Tracks sind wie gewohnt rein instrumental, jedoch durchweg mit Drums versehen. Und ebendiese sind teilweise so hochwertig, dass sie nicht mehr nur als nötiges Übel neben den Celli wahrgenommen werden. Großartige Tracks wie "Quutamo", "Distraction" oder "Misconstruction" führen den auf "Cult" eingeschlagenen Weg fort und adaptieren eine klassische Bandbesetzung auf nur einen Instrumententyp und brechen genau deswegen aus dem bekannten Schema so gekonnt aus. Welch ungestüme Brutalität sich bei "Betrayal/Forgivness" mit perfekter Technik verbinden muss um einen derart brachialen Sound zu schaffen, kann jeder erahnen, der sich ernsthaft mit einem Streichinstrument befasst hat - das unglaublich druckvolle Schlagzeug tut den Rest. Und steht damit in einem Kontrast beispielsweise zum todtraurigen "Farewell" wie er größer kaum sein könnte. Nie klangen die Songs von APOCALYPTICA durchdachter und das teilweise Opfern von Komplexität zugunsten tiefer Emotionen oder unglaublicher Eingängigkeit hält sich dabei subtil die Waage. Wem die Songs mit Vocals zusagen, der findet auf der limitierten Ausgabe drei weitere Versionen von "Quutamo" bei der unter anderem Marta von DIE HAPPY auch auf deutsch(!) zu hören ist.
3 DOORS DOWN haben es endlich geschafft: Mit ihrer aktuellen Single, der absolut gelungenen Rockballade "Here Without you", die stilistisch fast komplett akustisch sowie mit gelungener Streicherunterstützung daherkommt,ist ihnen der große Durchbruch jetzt auch hier bei uns in Europa gelungen. Das Ding rotiert derzeit durch sämtliche Radiostationen und ist einfach nicht aus dem Kopf zu kriegen. Die Jungs aus dem weltbekannten Escatawpa im Bundesstaat Mississippi (USA) sind ja schon seit 1997 zu Gange und konnten bereits mit ihrem hervorragenden Debütwerk "The Better Life" in 2000 (allerdings nur überm Teich) ganz groß absahnen. Mir gefällt diese Scheibe derzeit immer noch besser als die etwas glatter prdozierte aktuelle Scheibe "Away From The Sun" aber egal, Sänger Brad Arnold bringt diesen melancholischen Song jedenfalls hervorragend und mit ausdrucksstarkem Organ rüber und in dem sehr autobiografischen Text finden sich anscheinend auch viele Hörer selbst wieder. Die Vier Amerikaner beweisen mit "Here Without You", daß sie neben kraftvollen Alternative Rock auch die ruhigeren Töne perfekt beherrschen und vielleicht klappt’s dann mit der nächsten CD auch wieder mit einem absouten Knalleralbum.
Die beiden Alben der nordigen Jungs konnten mich nicht begeistern, umso mehr fasziniert mich ihre große Fangemeinde, die wohl zeigt, das die Zielgruppe für ihre Musik existiert. Zu ihrem letzten Album "Neon" gab es eine Collectors Box, in der bisher noch ein Platz frei war. Und eben dieser wird mit ihrer aktuellen Maxi "Hey Ho, Let´s Go" gefüllt, dessen Titeltrack ist- ja genau, man ahnt es: Blitzkrieg Bop. Da wagt sich eine deutsche Band rotzfrech an einen Song der göttlichen Ramones und gibt zu meinem eigenen Erstaunen gar kein so schlechtes Bild dabei ab! Ein Spiel mit dem Feuer, bei dem man sich leicht hätte die Finger verbrennen können, doch 4LYN steht die leicht punkige Attitüde besser als erwartet, und so rockt Blitzkrieg Bop auch bei ihnen sehr ordentlich. Jungs, wenn das so weitergeht werde ich glatt noch ein Fan der Band. Und auch nur für Fans und Besitzer der Box dürfte diese Maxi interessant sein, denn neben dem erwähntem Cover ist lediglich der Albumtrack "Not Like You" vertreten. Diese Maxi gibt es übrigens für äußerst korrekte 3,99 EUR inkl. Versand nur auf der Homepage der Band und NICHT im Handel, limitiert auf 1000 Exemplare ist sie darüber hinaus auch noch.
Endlich ist es da - "Away From The Sun” - das neueste Werk von 3 Doors Down! Die CD wurde, nicht nur von meinereiner, sondern auch von den vielen Käufern des vor knapp zweieinhalb Jahren erschienenen und sensationell guten Debüts "The Better Life" bereits sehnsüchtig erwartet. Wie die Erfahrung des öfteren bereits gezeigt hat, gerade immer dann, wenn die Meßlatte besonders hoch liegt, ist die Enttäuschung hinterher um so größer, sollte das "Erwartete" nicht den Vorstellungen entsprechen. Tja und prompt geht es mir hier mit "Away From The Sun" genau so, denn diese Scheibe kann dem (eigenen) vorgegeben hohen Level leider größtenteils nicht standhalten, ohne dabei das Album aber sofort als "schlechte" CD im engeren Sinnen abzuqualifizieren. Die Last des über fünf Millionen Alben mal verkauften Vorgängers der US-Boys scheint die Band irgendwie gehemmt zu haben, denn es geht ungewohnt ruhig und recht verhalten zu. Sicher, schöne Melodielinien und ganz gute Songs gibt es auch hier wieder zu finden aber es fehlt eindeutig etwas an der Power und der frischen Ungestümtheit des Debüts. Ein weiteres, wenn auch nur kleines Manko, sind die teilweise etwas zu gleichförmig klingenden Songstrukturen, ein paar schnellere und rifflastigere Tracks hätten da sicherlich nicht geschadet. Es geht eindeutig relativ ruhig zu auf "Away From The Sun", beinahe schon zu ruhig und gediegen, wobei die Jungs sicherlich gereift sind, erwachsener klingen aber das Quartett (diesmal ohne Drummer Richard Lyles) geht auf den 12 nach wie vor harmonischen Songs doch etwas zu sehr den sicheren Weg. An das platinveredelte Debut kommen sie daher jedenfalls nicht ganz heran, es fehlt das gewisse Etwas bzw. die "Rotzigkeit". Das ewige Dauertouren, haufenweise Hitsingles sowie der Rockstarstatus hat sich irgendwie doch bemerkbar gemacht, die Shootingstars wirken fast schon etwas ausgebrannt. Ich denke aber nicht, daß die Jungs ihr Pulver schon verschossen haben, sie werden hoffentlich wieder den Weg zurück in eine stärker "rockende" Zukunft wiederfinden. Für Alternativ Rock mit viel Pathos sind schließlich schon CREED & Konsorten zuständig, die brauchen keine weiteren "Nachahmer". Sänger Todd Harrell mit seiner leicht kratzigen aber sehr charismatischen Stimme reist diese CD immer wieder aus den vorhandenen Längen raus. Also, bei der nächsten CD sollte man doch bitte wieder, anstelle der akustischen Gitarren, vermehrt auf urwüchsige Power-Riffs stärkeren Wert legen. Der gute Uptempo-Opener "When I’m gone" ist beinahe schon der beste Track, weitere schnellere Nummern wie "The Ticket To Heaven" oder "The Road I´m On" oder "Going Down In Flames" sind leider in der Minderheit - ein richtiger Kracher wie "Kryptonite" fehlt komplett. Fazit: Etwas zuviele (zweifelsfrei gute) Balladen bzw. Midtempotracks daher ist "Away From The Sun" leider nur ein gutes Durchschnittsalbum geworden.