Max Cavalera ist noch lange nicht müde: Neben dem gnadenlos eingeschlagenen CAVALERA CONSPIRACY Debut folgt kurze Zeit später das sechste Studioalbum seiner Hauptband SOULFLY.
Band:
BiografieProphezeiungen und ihre Propheten. Missverstanden wurden sie oft. Als Ungläubige, die dem einzig wahren Weg nicht folgen mochten, und als verschrobene Gestalten wurden sie an den Pranger der öffentlichen Meinung gestellt und nicht selten ihre Ideen als Humbug verworfen. Doch ebenso häufig musste die Zeit zeigen, dass ihre Visionen von Umgestaltung, tiefgreifender Veränderung und dem Mut zum Zweifel am status quo zur Meinungsbildung nächster Generationen beigetragen haben. Soulfly
Auch die Musik und gerade unser geliebter Metal hat seine eigenen Gesetze musikalische Reglements, deren Grenzen kaum einer ungestraft überschreiten darf. Max Cavalera, ehemals Mastermind der legendären Sepultura, nun schon seit mittlerweile vier Alben Leader und Kreativitäts-Vulkan von Soulfly, gehört jedoch seit jeher zu der kleinen Gruppe von Metallern, deren Grenzüberschreitungen man nicht nur toleriert, sondern welcher durch seinen Rebellionsgeist gar ein eigenes Genre innerhalb des Metal erschaffen hat. “Experimentation is the trademark of Soulfly. If I take that out, we would be just another good heavy band”, so Mr. Cavalera über das oberste Gesetz seines Songschreibens.
So wundert es auch kaum noch, dass zum Aufnahmeprozess des neuen Albums „Prophecy“ auch ein komplett neues Team um den Sänger und Frontmann aufgebaut wurde:
“I decided to do something different on this album,” so Max Cavalera. Er habe sich mit diesem Album auf die spannendste musikalische Reise seit den alten Sepultura-Zeiten gemacht: “This is an approach that I´ve wanted to do for a while. I never wanted Soulfly to be a band like Metallica, with the same four guys. On every Soulfly album, we´ve changed the line up and it will probably continue that way. In order to do that, I had to start from the inside out and bring in people who caught my attention, that I had never played with before, and create this.” Das involvierte Risiko, welches bei einem Neuanfang immer in den dunklen Ecken lauert, hielt ihn nicht davon ab, Mark Rizzo (Ex-Ill Nino) als neuen Gitarrero zu rekrutieren, gefolgt von Joe Nunez, der auch schon auf “Primitive” die Drums und Percussions versiert zu spielen wusste. Für den Aufgabenbereich des Bassisten sah sich Mr. Cavalera hingegen ein wenig hin- und hergerissen zwischen seinen beiden favorisierten Stilrichtungen und traf die einzige folgerichtige Entscheidung: “The bass changes from song to song, and you can tell when it´s Dave playing as opposed to Bobby, and that is what I wanted. Dave is old school Megadeth, which I love, and Bobby is new school. I like the old and the new together.” Womit erklärt ist, warum sowohl Dave Ellefson (ehemals Megadeth) als auch Bobby Burns (Ex-Primer 55) auf dem Album zu finden sind. Beide hatte er in den langen Jahren auf Tour immer wieder getroffen und respektierte schon lange ihre unterschiedlichen Talente. Die Wahl, Marc Rizzo als Soulfly-Gitarristen zu engagieren, lag ebenso auf der Hand, da sein Doppeltalent, sowohl an der Flamenco-Gitarre, als auch im Heavy-Bereich unübersehbar war und ist.
Neben den Songwriter-Aufgaben und den Umstrukturierungen seiner Band, hatte Max Cavalera bei „Prophecy“ aber auch noch ein zusätzliches Steckenpferd weiterentwickelt: So bewährte sich der Autodidakt ein weiteres Mal (wie auch schon bei „3“) als Produzent. “I am learning more in the studio and breaking down barriers. I don´t want the same boring concepts. Who needs rules to make records? The best records are done without rules. If it comes from your heart, it´ll be good,” so die schlichte Erfolgsformel des Multitalents. Fanden die Aufnahmen zwar auch in den Salt Mine Studios in Phoenix statt, waren sie doch nur das Ende diverser Reisen, in denen Mr. Cavalera sich von den unterschiedlichsten Ländern und Kulturen inspirieren liess. So besuchte er u.a. seine Heimat Brasilien, hielt sich kurz in einem englischen Schloß auf und reiste nach Serbien um mit lokalen Musikern zu arbeiten. “I spent a week in Serbia, and then experimented in the studio, and I´m happy with what came out of it. That´s shaking the ground. Yes, the album has trademarks that the fans want. There are the hooks that people like to sing along to, more here than any other Soulfly album.” Abgemischt wurde “Prophecy” dann schlußendlich von Terry Dates (u.a. Deftones, Pantera) altbewährten Metal-Händen.
Soulfly steht für die Kombination aus klassischen Metal-Elementen und den unverzichtbar gewordenen Latin-, Brasil- und Tribal-Flavours, wobei man nicht übersehen sollte, dass auch die Inhalte nach wie vor eine wichtige Rolle spielen: “When you get to ´I Believe,´ the album takes a different shape. It´s a very spiritual, and one of the heaviest songs. It´s about the faith that I have and that the fans have. It´s an open song that I wanted to write for a long time, with a talking part in the middle. It´s my own confession that I have faith in God. It´s just my belief. It leads into ´Moses,´ which is the first exotic song on the album. I did it in Serbia with “Eyesburn”, a Serbian band. I´ve been called ´The Bob Marley Of Metal´, so I wanted to do it right. It´s seven minutes, it refers to the Bible and it´s an epic song. It´s got a legit dub style, with the basslines and horns, I never had a horn section on a record. But these are apocalyptic horns. Again, it´s new.” Cavalera verwendete auch weitere, im Metal eher unorthodox anmutende Instrumente wie mittelalterliche Klänge und z. Bsp. einen Dudelsack aus Schafshaut. “They were the dirtiest instruments I have ever seen,” erinnert sich Cavalera. “Through the record, you hear them and get a world music feeling.” Schlußendlich findet sich eine weitere Neuheit auf dem aktuellen Soulfly-Album: Wurden Cover-Versionen maximal in Live-Sets eingebaut, so wird hier zum ersten Mal einer legendären Band auf einem Soulfly-Tonträger Respekt gezollt: Helmet´s “Meantime” wird in neuen Gewand erweckt, da Max Cavalera die früheren Touren mit Helmet und die dreckigen Riffs des Songs überaus wertschätzt.
Bei all diesen Veränderungen müssen manche Traditionen aber auch schlichtweg beibehalten werden, wie bei Soulfly das „Gesetz“, dass auf jedem Album ein selbstbetitelter Track enthalten sein muss. “Soulfly IV” ist selbiger auf diesem, dem vierten Album.
Was bleibt zu sagen? „Prophecy“ bietet so einiges: Veränderungen, Neuordnungen, neue Klänge, neue Mitstreiter, jedoch eines ist beständig:
Max Cavalera.
Ein Musiker und Songwriter, der wie kein Anderer des Gitarren-Genres Grenzen immer wieder neu überschreitet und sich selbst alle kompositorischen Freiheiten erlaubt, welche die Musik zulässt. Es bleibt spannend, in welche Gefilde er sich noch vorwagen wird, ohne die Pfade des Metal jemals vollständig zu verlassen. Um unser aller vorschnell gefällten Urteile weiterhin mit dem nächsten fetten Riff vom Tisch zu fegen.
Quelle: http://www.roadrunnerrecords.deDiscografieSoulfly (1998)
Primitive (2000)
3 (2002)
Prophecy (2004) www
Reviews
Stagnation spielte sich bei SOULFLY schon immer auf einem sehr hohen Niveau ab.
Mit „Conquer” deutete Max Cavalera bereits an, dass er mit SOULFLY zu seinen Wurzeln zurückgehen würde und New Metal-Einflüsse aus dem Bandsound kicken würde.
Ach Gott, das waren noch Zeiten... Für viele von uns waren SEPULTURA eine Band, die sie von Anfang an ihrer "Metal-Karriere" hörten...